Großentaft

Großentaft
Marktgemeinde Eiterfeld
Koordinaten: 50° 44′ N, 9° 52′ OKoordinaten: 50° 44′ 26″ N, 9° 51′ 37″ O
Höhe: 317 (314–336) m ü. NHN
Fläche: 11,75 km²[1]
Einwohner: 920 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 78 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 36132
Vorwahl: 06672
Großentaft mit Kleinberg
Großentaft mit Kleinberg

Großentaft ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Eiterfeld im osthessischen Landkreis Fulda. Es liegt südöstlich des Hauptortes in der Rhön.

Geschichte

Auf dem zur Rasdorfer Gemarkung gehörenden Kleinberg, einem der Vulkankegel-Berge des Hessischen Kegelspiels, nur etwa einen Kilometer südöstlich von Großentaft befinden sich die Reste der vermutlich keltischen kleinen einteiligen eisenzeitliche Ringwallanlage Kleinberg. Eine ähnliche Anlage befindet sich auf dem nur wenige Kilometer westlichen Stallberg.[3]

Die erste bekannte schriftliche Nennung des Ortes unter dem Namen "Taftaha" stammt aus dem Jahr 815, als sich in einer Urkunde der Bischof Wolfger von Würzburg und das Kloster Fulda über Zehntansprüche einigten.[1] Zuvor wurde der Ort „Bertholdstaft“ genannt, wie in einer Urkunde von 781 über die „Mark Sorestorph“.[4]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 1. Februar 1971 die Gemeinden Arzell, Betzenrod, Großentaft, Körnbach, Soisdorf und Treischfeld mit Eiterfeld freiwillig zur neuen Großgemeinde Eiterfeld.[5] Für die bis dahin selbständigen Gemeinden von Eiterfeld wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Großentaft 975 Einwohner. Darunter waren 15 (1,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 186 Einwohner unter 18 Jahren, 402 zwischen 18 und 49, 195 zwischen 50 und 64 und 192 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 372 Haushalten. Davon waren 84 Singlehaushalte, 78 Paare ohne Kinder und 168 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 75 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 234 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]

Einwohnerentwicklung

  • 1812: 87 Feuerstellen, 668 Seelen[1]
Großentaft: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2015
Jahr  Einwohner
1812
  
668
1834
  
756
1840
  
794
1846
  
769
1852
  
810
1858
  
860
1864
  
847
1871
  
821
1875
  
751
1885
  
781
1895
  
786
1905
  
777
1910
  
772
1925
  
775
1939
  
789
1946
  
1.067
1950
  
1.105
1956
  
1.007
1961
  
975
1967
  
995
1970
  
950
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
1.071
2005
  
1.010
2010
  
981
2011
  
975
2015
  
943
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Eiterfeld[8]; Zensus 2011[7]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 15 evangelische (= 1,92 %), 766 katholische (= 98,08 %) Einwohner[1]
• 1961: 80 evangelische (= 8,21 %), 890 katholische (= 91,28 %) Einwohner[1]

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3170 und 3173. Großentaft liegt an der ehemaligen Bahnstrecke Hünfeld–Wenigentaft-Mansbach, dem heutigen Kegelspiel-Radweg.

Im Ort gibt es die Grundschule Großentaft, eine Gemeindebücherei und ein Dorfgemeinschaftshaus. Die katholische Kirche und der Kindergarten sind St. Joseph geweiht. Außerdem gibt es einen Bäcker und ein ehemaliges Schwesternhaus, das von der Kolpingfamilie Großentaft genutzt wird.

Vereine in Großentaft sind zum Beispiel: Trachtenkapelle Großentaft, Kolpingfamilie Großentaft mit dazugehörigem Fastnachtsclub, Gemischter Chor Großentaft, der SV Blau-Weiß Großentaft, die Theatergruppe Großentaft und die Kirmesgesellschaft Großentaft.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Gedenktafel für Eusebius Breitung am Aufgang zur Pfarrkirche St. Joseph

Literatur

  • Adrian Seib: Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Fulda II. Burghaun, Eiterfeld, Hünfeld, Nüsttal, Rasdorf. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Herausgeber und Verlag), Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8062-2607-2, S. 184–195.
  • Literatur über Großentaft nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Großentaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Großentaft, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen. Marktgemeinde Eiterfeld, abgerufen am 30. April 2024.
  3. R. Gensen: Die eisenzeitlichen Ringwälle auf dem Stallberg und dem Kleinberg. Führungsblatt zu den Befestigungen bei Hünfeld-Kirchhasel und bei Rasdorf im Landkreis Fulda (1985), Archäologische Denkmäler in Hessen (Heft 49), Wiesbaden 1985, ISBN 3-89822-049-4. 8 Seiten
  4. (N.N.) Stein: Bemerkungen über Benennung, Umfang, Marken und Nachbargaue des Grabfeldes nach den Kloster Fuldischen Traditions-Urkunden, in: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg, 21. Band, Würzburg, 1871, S. 233-256 (hier: S. 251)
  5. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 29. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 7, S. 286, Punkt 362, Abs. 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,1 MB]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 19 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Eiterfeld, abgerufen im November 2020.
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 6 und 62, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  8. Amtliche Bevölkerungszahlen der Marktgemeinde Eiterfeld. (Memento vom 12. Mai 2019 im Internet Archive) In: Webauftritt der Gemeinde Eiterfeld.
  9. Breitung, Eusebius. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).