DDR-Skimeisterschaften 1967

Die 19. DDR-Skimeisterschaften fanden vom 1. bis zum 5. Februar 1967 im vogtländischen Klingenthal-Mühlleithen statt. In elf Entscheidungen der Nordischen Skidisziplinen Langlauf, Skispringen und Nordische Kombination, davon drei Mannschaftswettbewerben gingen Athleten an den Start. Erstmals wurde eine Meisterschaft im Mannschaftsspringen ausgetragen.

Langlauf

Männer

15 km

Auch im zweiten Laufwettbewerb waren die Oberhofer Langläufer das Maß der Dinge. Grimmer konnte seinen Titel mit großem Abstand verteidigen. Den zweiten Platz belegte wieder Axel Lesser, der allerdings nur zwei Sekunden schneller als Enno Röder war. Der Altmeister war immerhin noch 11 Sekunden schneller als sein designierter Nachfolger Gert-Dietmar Klause. Der zweite Altmeister Helmut Weidlich gab wegen Skibruch das Rennen auf.[1]

Datum: Freitag, 3. Februar 1967

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Gerhard GrimmerASK Vorwärts Oberhof50:50
2Axel LesserASK Vorwärts Oberhof52:52
3Enno RöderSC Dynamo Klingenthal52:54
4Georg KowarsSC Harz53:03
5Gert-Dietmar KlauseSC Dynamo Klingenthal53:05
6Helmut UngerSC Dynamo Klingenthal53:37
7RichterSC Dynamo Klingenthal53:42
8WorofkaSC Dynamo Klingenthal53:46
9Peter ThielSC Dynamo Klingenthal53:46
10KirchnerSC Harz54:05

30 km

Im Auftaktwettbewerb der Männer zeigte der drängende Nachwuchs mit Athleten wie Gerhard Grimmer und Axel Lesser, das die beiden bestimmenden Läufer der letzten Jahre, Helmut Weidlich und Enno Röder, ihren Zenit überschritten hatten. Der neue Meister Gerhard Grimmer hatte am Ende über 5 Minuten Vorsprung auf Helmut Weidlich. Mit Gert-Dietmar Klause gewann eine weitere starke Nachwuchshoffnung Bronze.[2]

Datum: Mittwoch, 1. Februar 1967

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Gerhard GrimmerASK Vorwärts Oberhof1:39:36
2Axel LesserASK Vorwärts Oberhof1:42:20
3Gert-Dietmar KlauseSC Dynamo Klingenthal1:43:39
4Enno RöderSC Dynamo Klingenthal1:44:38
5Georg KowarsSC Harz1:45:08
6Helmut WeidlichSC Dynamo Klingenthal1:45:15
7Helmut UngerSC Dynamo Klingenthal1:46:05
8Peter ThielSC Dynamo Klingenthal1:47:54

50 km

Ohne seinen Klubkameraden Axel Lesser musste Gerhard Grimmer diesmal an den Start gehen. Dennoch zeigte er eine beeindruckende Leistung. Am Schluss hatte er, als 23. von 33 Läufern gestartet, alle vor ihm liegenden Athleten überholt und kam als erster ins Ziel. Die Altmeister Weidlich und Röder gewannen ihre letzten Meisterschaftsmedaillen.[3]

Datum: Sonntag, 5. Februar 1967

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Gerhard GrimmerASK Vorwärts Oberhof2:59:30
2Helmut WeidlichSC Dynamo Klingenthal3:05:23
3Enno RöderSC Dynamo Klingenthal3:07:29
4Georg KowarsSC Harz3:07:41
5Peter ThielSC Dynamo Klingenthal3:09:11
6Jürgen WolfSC Dynamo Klingenthal3:11:22

4 × 10-km-Staffel

In der Staffelentscheidung waren bereits beim ersten Wechsel alle Messen gesungen. Mussten sich die Klingenthaler Athleten auf den bis dahin absolvierten Laufwettbewerben den Oberhofer Läufern geschlagen geben, drehten sie diesmal den Spieß um. Schon Helmut Weidlich lief auf den Oberhofer Biathlet Egon Schnabel über vier Minuten Vorsprung heraus. Diese Hypothek konnten Axel Lesser und Gerhard Grimmer nicht mehr wettmachen. Da Grimmer außerdem noch zu Fall kam, schob sich auch noch die zweite Klingenthaler Vertretung an den Oberhofern vorbei. Insgesamt waren 17 Staffeln am Start.[4]

Datum: Sonnabend, 4. Februar 1967

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1SC Dynamo Klingenthal IHelmut Weidlich
Helmut Unger
Gert-Dietmar Klause
Enno Röder
2:23:33
2SC Dynamo Klingenthal II2:27:41
3ASK Vorwärts Oberhof IEgon Schnabel
Axel Lesser
Kurt Albrecht
Gerhard Grimmer
2:30:58
4SC Harz2:31:54
5SC Traktor Oberwiesenthal2:34:52

Frauen

5 km

Über die Kurzstrecke gelang Christine Nestler ihr vierter Meistertitel in Folge, und das recht eindrucksvoll. Am Ende siegte sie mit 20 Sekunden Vorsprung vor der erneut starken Christel Trommer. Am Vortag hatte Gudrun Schmidt noch Staffelbronze verpasst, diesmal reichte es für die Zella-Mehliserin. Allerdings trennten sie nur knappe zwei Sekunden von der Viertplatzierten Gabriele Nobis.[3]

Datum: Sonntag, 5. Februar 1967

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Christine NestlerSC Traktor Oberwiesenthal16:23
2Christel TrommerSC Dynamo Klingenthal16:43
3Gudrun SchmidtSC Motor Zella-Mehlis16:57
4Gabriele NobisSC Dynamo Klingenthal16:59
5Anna UngerSC Dynamo Klingenthal17:04
5Sabine SchandeSC Motor Zella-Mehlis17:12

10 km

Im ersten Laufwettbewerb der Frauen gab es neue Meisterin. Die Klingenthalerin Anni Unger konnte auf dem letzten Kilometer noch 8 Sekunden Vorsprung auf die Vorjahresmeisterin Christine Nestler herauslaufen.[2]

Datum: Mittwoch, 1. Februar 1967

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Anna UngerSC Dynamo Klingenthal38:32
2Christine NestlerSC Traktor Oberwiesenthal38:40
3Gudrun SchmidtSC Motor Zella-Mehlis38:51
4Christel TrommerSC Dynamo Klingenthal39:28
5Renate KöhlerSC Traktor Oberwiesenthal39:53
6Sabine SchandeSC Motor Zella-Mehlis40:01

3 × 5-km-Staffel

Die Staffelentscheidung bei den Frauen war um einiges spannender als bei den Männern. Die Positionsverteilung der Läuferinnen brachte es mit sich, dass die entthronte Vorjahressiegerin über 10 km, Christine Nestler, gegen ihre Nachfolgerin auf dieser Strecke, Anni Unger, im direkten Duell antrat. Dabei bekam Unger von einer starken Christel Trommer sechs Sekunden Vorsprung mit auf den Weg. Doch das reichte nicht, am Ende lief Nestler mit 16 Sekunden Vorsprung zu Staffelgold. Die Entscheidung um die Bronzemedaille war noch dramatischer. Und da profitierte die zweite Klingenthaler Vertretung von der damaligen Zeitmessung, die noch ohne Zehntelsekunden auskam. In einem packenden Sprintduell kamen die Zella-Mehliserin Gudrun Schmidt und die Klingenthalerin Petra Vogel mit gleicher Zeit ins Ziel, Vogel lag dabei aber einen halben Meter vorn.[4]

Datum: Sonnabend, 2. März 1968

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1SC Traktor Oberwiesenthal IRenate Köhler
Karin Scheidel
Christine Nestler
57:47
2SC Dynamo Klingenthal IGabriele Nobis
Christel Trommer
Anna Unger
58:03
3SC Dynamo Klingenthal IIMatthes
Weigand
Petra Vogel
59:58
4SC Motor Zella-Mehlis ISabine Schande
Karin Machalett
Gudrun Schmidt
59:58
5SC Traktor Oberwiesenthal II1:03:24
6SC Motor Zella-Mehlis II1:05:03

Nordische Kombination

Bereits nach dem Springen belegte der hoch gehandelte Nachwuchsathlet und überraschende WM-Vierte von 1966, der Klingenthaler Ralph Pöhland, den ersten Platz vor Altmeister Günter Münzner. Vorjahressieger Roland Weißpflog fand sich zunächst auf Platz 7 wieder.[5] Doch Dank einer guten Laufzeit schob sich Weißpflog vor seinem Klubkameraden Winterlich noch auf den Silberrang vor. Er konnte Pöhland als neuen Meister jedoch nicht gefährden, zu groß war der Abstand schon nach dem Springen.[1] Pöhland wurde ob seines WM-Ergebnisses und den nachfolgenden Leistungen schon 1967 als Medaillenkandidat für die nächsten Olympischen Spiele gesehen. Kurz vor diesen floh er allerdings in die Bundesrepublik. Daraufhin wurde in späteren Publikationen Pöhlands Name als Meister aus den Meisterschaftsübersichten getilgt und Roland Weißpflog als Meister geführt.

Datum: Sprunglauf Donnerstag, 2. Februar 1967; 15 km Freitag, 3. Februar 1967

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Ralph PöhlandSC Dynamo Klingenthal484,69
2Roland WeißpflogSC Traktor Oberwiesenthal463,30
3Joachim WinterlichSC Traktor Oberwiesenthal462,53
4Lothar DüringSG Dynamo Johanngeorgenstadt458,25
5HamannSC Dynamo Klingenthal453,99
6W. LeonhardtSC Dynamo Klingenthal452,72
7EigenwilligSC Dynamo Klingenthal443,02
8Günter MünznerSG Dynamo Johanngeorgenstadt433,62

Skispringen

Normalschanze

Vorjahresmeister Dieter Neuendorf, der bei der vorangegangenen Vierschanzentournee Dritter geworden war, wurde seiner Favoritenrolle gerecht und wurde erneut Meister auf der Normalschanze. Allerdings forderte ihn besonders der einheimische Bernd Karwofsky, der mit dem weitesten Sprung im zweiten Durchgang noch Horst Queck vom Silberrang verdrängte.[5]

Datum: Donnerstag, 2. Februar 1967

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Dieter NeuendorfASK Vorwärts Brotterode225,4
2Bernd KarwofskySC Dynamo Klingenthal222,6
3Horst QueckSC Motor Zella-Mehlis218,9
4Wolfgang StöhrSC Dynamo Klingenthal216,1
5Veit KührtSC Motor Zella-Mehlis211,4
6Ralph PöhlandSC Dynamo Klingenthal209,0
7Christoph RölzSC Dynamo Klingenthal208,8
8EmingerSC Dynamo Klingenthal206,5
9Peter LesserSC Motor Zella-Mehlis205,4
10Dieter MüllerSC Traktor Oberwiesenthal205,1

Großschanze

Was sich in beiden vorangegangenen Sprungwettbewerben angedeutet hatte, bestätigte sich auf der Großschanze. Der Klingenthaler Bernd Karwofsky befand sich in hervorragender Form und wollte nun vor einheimischer Kulisse den Triumph perfekt machen. Und Dieter Neuendorf trug sein Übriges dazu bei, sein erster Sprung fiel mit 83,5 m zu kurz aus, während Karwofsky mit 86,5 m die Führung übernahm. Und auch im zweiten Durchgang zeigte sich Karwofsky mit Tagesbestweite von 87 m in bestechender Form und holte so den Meistertitel nach Klingenthal. Zuletzt war das 1958 Harry Glaß gelungen.[3]

Datum: Sonntag, 5. Februar 1967

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Bernd KarwofskySC Dynamo Klingenthal211,2
2Dieter NeuendorfASK Vorwärts Brotterode206,4
3Manfred QueckSC Dynamo Klingenthal197,3
4Horst QueckSC Motor Zella-Mehlis196,6
5Ralph PöhlandSC Dynamo Klingenthal195,7
6Wolfgang StöhrSC Dynamo Klingenthal193,0
7MüllerSC Traktor Oberwiesenthal192,6
8Josef TonhauserSC Motor Zella-Mehlis190,1
9Heinz SchmidtSC Motor Zella-Mehlis189,7
10Veit KührtSC Motor Zella-Mehlis185,4

Mannschaftsspringen

Das Mannschaftsspringen stellte eine Neuheit dar. In die Wertung gingen dabei drei von vier Springern. Hatte man zunächst ein Duell zwischen Brotterode und Klingenthal erwartet, so fiel Brotterode durch die schwachen Sprünge von Bokeloh und Alfred Lesser bereits nach dem ersten Durchgang zurück. Dafür lag die erste Zella-Mehliser Garnitur um Peter Lesser nur zwei Punkte hinter den einheimischen Klingenthalern. Vor allem durch Bernd Karwofsky, auf der Normalschanze schon Vizemeister geworden, setzte sich die Klingenthaler Mannschaft als erster Mannschaftsmeister durch. Karwofsky krönte den Wettbewerb zum Schluss mit einem 90m-Satz.[4]

Datum: Sonnabend, 4. Februar 1967

PlatzMannschaftSportlerPunkte
1SC Dynamo Klingenthal IManfred Queck
Rölz
Wolfgang Stöhr
Bernd Karwofsky
619,5
2SC Motor Zella-Mehlis IHeinz Schmidt
Veit Kührt
Horst Queck
Peter Lesser
605,0
3ASK Vorwärts BrotterodeWeber
Alfred Lesser
Dieter Bokeloh
Dieter Neuendorf
585,5
4SC Motor Zella-Mehlis II
5SC Dynamo Klingenthal II
6SC Traktor Oberwiesenthal II

Medaillenspiegel

Der SC Dynamo Klingenthal war mit Abstand der erfolgreichste Sportklub. Erfolgreichster Athlet war Gerhard Grimmer mit 3 Goldmedaillen.

Medaillenspiegel (nach allen 11 Wettbewerben)
PlatzMannschaftGoldSilberBronzeGesamt
1SC Dynamo Klingenthal55515
2ASK Vorwärts Oberhof3216
3SC Traktor Oberwiesenthal2215
4ASK Vorwärts Brotterode1113
5SC Motor Zella-Mehlis0134

Einzelnachweise

  1. a b BZ. 4. Februar 1967, S. 7.
  2. a b BZ. 2. Februar 1967, S. 7.
  3. a b c ND 6. Februar 1967, S. 4.
  4. a b c ND. 5. Februar 1967, S. 6.
  5. a b BZ. 3. Februar 1967, S. 8.

Literatur

  • Manfred Seifert, Roland Sänger, Hans-Jürgen Zeume: Große Liebe Skisport. Sportverlag, Berlin 1979, S. 206–207.