„Sixtus V.“ – Versionsunterschied

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Mit seiner Bulle ''Postquam verus'' vom 3. September 1586 setzte er die Zahl der Mitglieder im Kardinalskollegium auf maximal 70 fest. Außerdem organisierte er mit der [[Apostolische Konstitution|Apostolischen Konstitution]] ''[[Immensa Aeterni Dei]]'' die römische [[Kurie]] neu und degradierte somit seine Kardinäle: Sie fielen vom Status unabhängiger Adliger auf den ihm untergebener Beamten zurück. Erst im Jahr 1958 erhöhte Papst [[Johannes XXIII.]] die Zahl der Kardinäle auf über 70.
Mit seiner Bulle ''Postquam verus'' vom 3. September 1586 setzte er die Zahl der Mitglieder im Kardinalskollegium auf maximal 70 fest. Außerdem organisierte er mit der [[Apostolische Konstitution|Apostolischen Konstitution]] ''[[Immensa Aeterni Dei]]'' die römische [[Kurie]] neu und degradierte somit seine Kardinäle: Sie fielen vom Status unabhängiger Adliger auf den ihm untergebener Beamten zurück. Erst im Jahr 1958 erhöhte Papst [[Johannes XXIII.]] die Zahl der Kardinäle auf über 70.


Per [[Dekret]] vom 7. Juni 1587 hat Sixtus V. ein eindeutiges Verbot der [[Kastration]] erlassen.<ref>Uta Ranke- Heinemann: ''[[Eunuchen für das Himmelreich]]'', Vollst. Taschenbuchausg., 5. Aufl., Droemer Knaur, München 1996, ISBN 3-426-04079-4, S. 258 ff</ref> Dennoch waren vor und weiterhin nach 1588 [[Kastrat]]en päpstliche Sänger im [[Sixtinische Kapelle (Chor)|Sixtinischen Chor]] beschäftigt <ref>Uta Ranke- Heinemann: ''[[Eunuchen für das Himmelreich]]'', Vollst. Taschenbuchausg., 5. Aufl., Droemer Knaur, München 1996, ISBN 3-426-04079-4, S. 263</ref>, und noch bis in die Mitte des [[19. Jahrhundert]]s wurden Knaben im [[Pubertät|vorpubertärem]] Alter zur Förderung einer Sängerkarriere auch in Kirchenchören kastriert.
1587 hat Sixtus V. bestimmt, dass die Ehen der Kastraten, denen beide Hoden fehlen, gewaltsam getrennt und für nichtig erklärt würden, da diese Kastraten nicht über "wirklichen Samen" verfügten. Der Kastrat Bartolomeo de Sorlisi, der 1667 heimlich Dorothea Lichtwer geheiratet hatte, starb an gebrochenem Herzen, als es ihm nicht gelang, bei ihr zu bleiben. <ref>Uta Ranke- Heinemann: ''[[Eunuchen für das Himmelreich]], in allen 25 Auflagen, von 1. Auflage Hoffmann und Campe 1988 bis 25., aktualisierte Heyne Taschenbuchausgabe 2008 </ref>


Unter seiner Herrschaft wurden zahlreiche Kunstwerke der römischen Antike zerstört oder durch christliche Motive ersetzt oder ergänzt, wie beispielsweise die Petrusstatue auf der [[Trajanssäule]].
Unter seiner Herrschaft wurden zahlreiche Kunstwerke der römischen Antike zerstört oder durch christliche Motive ersetzt oder ergänzt, wie beispielsweise die Petrusstatue auf der [[Trajanssäule]].

Version vom 10. November 2010, 03:30 Uhr

Sixtus V.

Sixtus V. (* 13. Dezember 1521 in Grottammare, Marken; † 27. August 1590 in Rom), bürgerlicher Name Felice Peretti di Montalto, war von 1585 bis 1590 Papst der katholischen Kirche.

Herkunft

Felice Peretti war der Sohn einfacher Bauern, die aus Kroatien stammten und vor den Türken nach Italien geflohen waren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und erzählte selbst aus seiner Jugend, dass er Schweine gehütet habe.

Klerikale Karriere

Im Jahr 1534 trat er als Novize in das bei Montalto gelegene Konvent der Franziskaner ein. Sein Onkel Salvatore, aus mütterlicher Linie, war in diesem Konvent ebenfalls Mönch. Im Jahr 1540 begann er ein Studium der Philosophie in Ferrara, und bald darauf im Jahr 1543 ein Studium der Theologie in Bologna. 1544 wechselte er den Studienort nach Rimini und im Jahr 1546 wechselte er nach Siena. Am 26. Juli 1548 beendete er sein Studium mit dem Magister der Theologie in Fermo.

1551 wurde er Regens des Seminars in Siena, nachdem er bereits 1548 am Seminar der Franziskaner in Macerata unterrichtet hatte. Da Felice Peretti ein ausgezeichneter Prediger war, wurde er auf Geheiß des Kardinals Carpi, der der Protektor des Franziskanerordens war, im Jahr 1552 als Fastenprediger nach Rom bestellt.

Er nahm 1553 am Generalkapitel seines Ordens in Genua teil und wurde noch im selben Jahr zum Regens des Seminars in Neapel bestimmt. Anfang 1560 wurde er als Inquisitor nach Venedig gesandt. Am 16. Juli 1560 wurde er zum Konsultor der römischen Inquisition ernannt. Er nahm als Mitglied dieser Kongregation am Konzil von Trient teil.

1558 indizierte und unterstützte er die Gründung der Gürtelbruderschaft des hl. Franziskus. Auch später als Papst verlieh er dieser Bruderschaft besondere Privilegien.

Am 15. November 1566 wurde er zum Bischof des Bistums Sant'Agata de' Goti bei Benevent in Italien ernannt. Am 17. Mai 1570 erfolgte seine Ernennung zum Kardinal durch Papst Pius V. Im Jahr 1571 wurde er Bischof von Fermo.

Pontifikat

Wappen von Papst Sixtus V., moderne Nachzeichnung

Das Konklave wählte ihn am 24. April 1585 per Akklamation zum neuen Papst. Den selten gewählten Papstnamen Sixtus, der auf zwei vermutlich griechische Päpste (sicher für Sixtus II.) der frühen Kirche namens Xystus zurückgeht (Sixtus III. knüpfte daran an), legte sich Sixtus V. zur Erinnerung an den Franziskaner-Papst Sixtus IV. bei. Eine seiner ersten Amtshandlungen als neuer Papst war die Ernennung seines Großneffen Alessandro Damasceni zum Kardinal. 1588 erhob er den heiligen Bonaventura von Bagnoregio zum Kirchenlehrer.

Als Papst bekämpfte Sixtus V. das Banditenunwesen im Kirchenstaat mit eiserner Hand, schon am Tag seiner Inthronisierung ließ er zur Feier des Tages die am Vortag ergriffenen Banditen hinrichten und ihre Leichen an der Engelsbrücke zur Schau stellen.

Er galt allgemein als sehr sittenstreng und belegte mit seiner Bulle Effraenatam perditissimorum Vergehen wie Ehebruch, Homosexualität, Abtreibung, Inzest, Kuppelei und Verleumdung mit drakonischen Strafen, bannte aber beispielsweise auch die Selbstbefriedigung.

Die Finanzsituation des Kirchenstaats sanierte Sixtus V. durch Einsparungsmaßnahmen, aber er erhöhte auch viele Steuern. Sixtus V. sammelte in seinem relativ kurzem Pontifikat ein gewaltiges Vermögen in der Engelsburg an. Sixtus V. war gegen Ende seines Pontifikats einer der reichsten Herrscher Europas.

Mit seiner Bulle Postquam verus vom 3. September 1586 setzte er die Zahl der Mitglieder im Kardinalskollegium auf maximal 70 fest. Außerdem organisierte er mit der Apostolischen Konstitution Immensa Aeterni Dei die römische Kurie neu und degradierte somit seine Kardinäle: Sie fielen vom Status unabhängiger Adliger auf den ihm untergebener Beamten zurück. Erst im Jahr 1958 erhöhte Papst Johannes XXIII. die Zahl der Kardinäle auf über 70.

Per Dekret vom 7. Juni 1587 hat Sixtus V. ein eindeutiges Verbot der Kastration erlassen.[1] Dennoch waren vor und weiterhin nach 1588 Kastraten päpstliche Sänger im Sixtinischen Chor beschäftigt [2], und noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Knaben im vorpubertärem Alter zur Förderung einer Sängerkarriere auch in Kirchenchören kastriert.

Unter seiner Herrschaft wurden zahlreiche Kunstwerke der römischen Antike zerstört oder durch christliche Motive ersetzt oder ergänzt, wie beispielsweise die Petrusstatue auf der Trajanssäule.

Einzelnachweise

  1. Uta Ranke- Heinemann: Eunuchen für das Himmelreich, Vollst. Taschenbuchausg., 5. Aufl., Droemer Knaur, München 1996, ISBN 3-426-04079-4, S. 258 ff
  2. Uta Ranke- Heinemann: Eunuchen für das Himmelreich, Vollst. Taschenbuchausg., 5. Aufl., Droemer Knaur, München 1996, ISBN 3-426-04079-4, S. 263

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