„Philister“ – Versionsunterschied

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Monochrome und bichrome Keramik ist d.&nbsp;Ö. figural gestaltet. Die häufigsten Motive sind Vögel und Fische sowie – aus dem ägyptischen Raum übernommen – die Lotusblume.<ref>Für ein Bsp. für Letzteres s. Shirly Ben-Dor Evian (2017): [https://www.academia.edu/37955215/RAMESSES_III_AND_THE_SEA_PEOPLES_TOWARDS_A_NEW_PHILISTINE_PARADIGM ''Ramesses III and the ‚Sea Peoples‘: Towards a New Philistine Paradigm''], in: Oxford Journal of Archaeology 36/3, S. 267–285, hier 272.</ref> Darin unterscheidet sie sich von der früheren späthelladischen Keramik im mykenischen Kulturkreis, bei der Vögel und Fische nur eines von vielen Motiven sind, und von der zeitgleich produzierten mykenischen Keramik, bei der ab dem 12. Jhd. der Oktopus alle anderen Motive verdrängt.<ref>Linda G. Meiberg (2011): [https://www.academia.edu/13300257/Meiberg_L_G_2011_Figural_Motifs_on_Philistine_Pottery_and_Their_Connection_to_the_Aegean_World_Cyprus_and_Coastal_Anatolia_Ph_D_University_of_Pennsylvania ''Figural Motifs on Philistine Pottery and their Connections to the Aegean World, Cyprus and Coastal Anatolia'']. Dissertation. S. 46.</ref> In der Formgebung ist philistäische Keramik also am engsten in der früheren Zeit mit der mykenischen verwandt,<ref>Interessanterweise gibt es bei der Gestaltung der Vögel besonders enge Parallelen mit der Gestaltung von Vögeln auf der bemalten Keramik Kretas – neben der Bibel vielleicht ein weiteres Indiz für die Beziehungen der Philister zu dieser Gegend. Vgl. Linda G. Meiberg (2018): [https://www.academia.edu/37791206/Decorative_Motifs_on_Philistine_Pottery_and_their_Connections_to_Crete ''Decorative Motifs on Philistine Pottery and their Connections to Crete''], in: Ägypten und Altes Testament 90, S. 322–335.<br />Ben-Shlomo warnt allerdings vor Schlüssen von der Keramik auf die Herkunft der Philister; neben der Vogel-Gestaltung lassen sich Parallelen zur gesamten Gruppe der späthelladischen Keramik im mykenischen Raum nachweisen: David Ben-Shlomo (2018): [https://www.researchgate.net/publication/330501206_Change_Continuity_and_Connectivity ''Pottery and Terracottas in Philistia during the Early Iron Age: Aspects of Change and Continuity''], in: Łukasz Niesiołowski-Spanò / Marek Węcowski (Hrsg.): Change, Continuity, and Connectivity. North-Eastern Mediterranean at the turn of the Bronze Age and in the early Iron Age. Wiesbaden. S. 143.</ref> motivisch hat sie sich schon mit dem Aufkommen in der Levante von dieser gelöst. Im Laufe der Zeit nähert sie sich in in Palästina in der Form immer mehr der kanaanäisch-israelitischen Keramik an,<ref>David Ben-Shlomo, Wiesbaden 2018, S. 142.</ref> zunehmend löst auch rötlicher [[Schlicker]] den klassischen hellen Farbton ab, und die figurale Gestaltung lässt zugunsten simplerer Verzierungen nach. Ab dem frühen 7. Jhd. lässt sich in der ästhetischen Gestaltung kein großer Unterschied mehr zwischen diesen beiden Keramik-Gruppen feststellen.<ref>David Ben-Shlomo u.a. (2004): ''Late Philistine Decorated Ware („Ashdod Ware“): Typology, Chronology, and Production Centers'', in: BASOR 335, S. 1–35, hier 19.</ref>
Monochrome und bichrome Keramik ist d.&nbsp;Ö. figural gestaltet. Die häufigsten Motive sind Vögel und Fische sowie – aus dem ägyptischen Raum übernommen – die Lotusblume.<ref>Für ein Bsp. für Letzteres s. Shirly Ben-Dor Evian (2017): [https://www.academia.edu/37955215/RAMESSES_III_AND_THE_SEA_PEOPLES_TOWARDS_A_NEW_PHILISTINE_PARADIGM ''Ramesses III and the ‚Sea Peoples‘: Towards a New Philistine Paradigm''], in: Oxford Journal of Archaeology 36/3, S. 267–285, hier 272.</ref> Darin unterscheidet sie sich von der früheren späthelladischen Keramik im mykenischen Kulturkreis, bei der Vögel und Fische nur eines von vielen Motiven sind, und von der zeitgleich produzierten mykenischen Keramik, bei der ab dem 12. Jhd. der Oktopus alle anderen Motive verdrängt.<ref>Linda G. Meiberg (2011): [https://www.academia.edu/13300257/Meiberg_L_G_2011_Figural_Motifs_on_Philistine_Pottery_and_Their_Connection_to_the_Aegean_World_Cyprus_and_Coastal_Anatolia_Ph_D_University_of_Pennsylvania ''Figural Motifs on Philistine Pottery and their Connections to the Aegean World, Cyprus and Coastal Anatolia'']. Dissertation. S. 46.</ref> In der Formgebung ist philistäische Keramik also am engsten in der früheren Zeit mit der mykenischen verwandt,<ref>Interessanterweise gibt es bei der Gestaltung der Vögel besonders enge Parallelen mit der Gestaltung von Vögeln auf der bemalten Keramik Kretas – neben der Bibel vielleicht ein weiteres Indiz für die Beziehungen der Philister zu dieser Gegend. Vgl. Linda G. Meiberg (2018): [https://www.academia.edu/37791206/Decorative_Motifs_on_Philistine_Pottery_and_their_Connections_to_Crete ''Decorative Motifs on Philistine Pottery and their Connections to Crete''], in: Ägypten und Altes Testament 90, S. 322–335.<br />Ben-Shlomo warnt allerdings vor Schlüssen von der Keramik auf die Herkunft der Philister; neben der Vogel-Gestaltung lassen sich Parallelen zur gesamten Gruppe der späthelladischen Keramik im mykenischen Raum nachweisen: David Ben-Shlomo (2018): [https://www.researchgate.net/publication/330501206_Change_Continuity_and_Connectivity ''Pottery and Terracottas in Philistia during the Early Iron Age: Aspects of Change and Continuity''], in: Łukasz Niesiołowski-Spanò / Marek Węcowski (Hrsg.): Change, Continuity, and Connectivity. North-Eastern Mediterranean at the turn of the Bronze Age and in the early Iron Age. Wiesbaden. S. 143.</ref> motivisch hat sie sich schon mit dem Aufkommen in der Levante von dieser gelöst. Im Laufe der Zeit nähert sie sich in in Palästina in der Form immer mehr der kanaanäisch-israelitischen Keramik an,<ref>ebd., S. 142.</ref> zunehmend löst auch rötlicher [[Schlicker]] den klassischen hellen Farbton ab, und die figurale Gestaltung lässt zugunsten simplerer Verzierungen nach. Ab dem frühen 7. Jhd. lässt sich in der ästhetischen Gestaltung kein großer Unterschied mehr zwischen diesen beiden Keramik-Gruppen feststellen.<ref>David Ben-Shlomo u.a. (2004): ''Late Philistine Decorated Ware („Ashdod Ware“): Typology, Chronology, and Production Centers'', in: BASOR 335, S. 1–35, hier 19.</ref>


Am häufigsten produziert wurde Tafelgeschirr, das für Trinkgelage verwendet wurde. Oben abgebildet sind beispielsweise ein Krater zum Mixen von Wein und ein Bierkrug. Damit zeugt die philistäische Keramik wahrscheinlich nicht nur von einer unterschiedlichen materiellen Kultur, sondern auch von anderen kulturellen Gebräuchen als im kanaanäischen Umland, bei denen Trinkgelage eine wichtigere Rolle spielten als dort. Ab der bichromen Phase erscheinen kleinere Mengen an philistäischer Keramik aber auch in klar kanaanäischen Orten, woraus besonders Avraham Faust geschlossen hat, dass „kanaanäische Eliten“ die philistäischen Trinkgelage übernommen hätten.<ref>Z.B. Avraham Faust (2015): [https://www.academia.edu/12312051/Faust_A_2015_Pottery_and_Society_in_Iron_Age_Philistia_Feasting_Identity_Economy_and_Gender_Bulletin_of_the_American_Schools_of_Oriental_Research_373_167_198 ''Pottery and Society in Iron Age Philistia: Feasting, Identity, Economy and Gender''], in: BASOR 373, S. 167−198, hier 176–178.</ref> Für die Zuordnung von Ausgrabungsstätten zu den Philistern ist daher ab dem 11. Jhd. philistäisches Tafelgeschirr nur eingeschränkt aussagekräftig; ein stärkeres Indiz ist stattdessen philistäisches Kochgeschirr wie der rechts abgebildete Koch-Krug, der von den Philistern anstelle des kanaanäischen Kochtopfes verwendet wurde und auch von einer anderen Ernährung zeugt.
Am häufigsten produziert wurde Tafelgeschirr, das für Trinkgelage verwendet wurde. Oben abgebildet sind beispielsweise ein Krater zum Mixen von Wein und ein Bierkrug. Damit zeugt die philistäische Keramik wahrscheinlich nicht nur von einer unterschiedlichen materiellen Kultur, sondern auch von anderen kulturellen Gebräuchen als im kanaanäischen Umland, bei denen Trinkgelage eine wichtigere Rolle spielten als dort. Ab der bichromen Phase erscheinen kleinere Mengen an philistäischer Keramik aber auch in klar kanaanäischen Orten, woraus besonders Avraham Faust geschlossen hat, dass „kanaanäische Eliten“ die philistäischen Trinkgelage übernommen hätten.<ref>Z.B. Avraham Faust (2015): [https://www.academia.edu/12312051/Faust_A_2015_Pottery_and_Society_in_Iron_Age_Philistia_Feasting_Identity_Economy_and_Gender_Bulletin_of_the_American_Schools_of_Oriental_Research_373_167_198 ''Pottery and Society in Iron Age Philistia: Feasting, Identity, Economy and Gender''], in: BASOR 373, S. 167−198, hier 176–178.</ref> Für die Zuordnung von Ausgrabungsstätten zu den Philistern ist daher ab dem 11. Jhd. philistäisches Tafelgeschirr nur eingeschränkt aussagekräftig; ein stärkeres Indiz ist stattdessen philistäisches Kochgeschirr wie der rechts abgebildete Koch-Krug, der von den Philistern anstelle des kanaanäischen Kochtopfes verwendet wurde und auch von einer anderen Ernährung zeugt.

Version vom 20. Januar 2024, 17:28 Uhr

Philister in Hieroglyphen
Q3
Z7
D21
Z1
Aa18
Z1
U33A1 B1
Z2

Prst / Pw-r-s-t
Peleset / Pelischti / Philister[1]
Q3 Z7
D21 Z1
Aa18 Z1
V13
T14 A1 Z3
N25

Prwsṯ / Pw-r-s3-ṯ[2]
Pulsata
Die fünf Städte der Pentapolis der Philister (rot)

Als „Philister“ (auch Pelischti; hebräisch פְּלִשְׁתִּים pəlištīm; neuägyptisch Peleset) bezeichnet man heute häufig ein Volk oder mehrere Volksgruppen, die ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. die südliche Küste des historischen Palästina bewohnten.

Geschichte

Traditionelles Paradigma

Relief: Gefangene Philister

Bevor sich auch in der Erforschung Palästinas die moderne Archäologie durchgesetzt hatte, waren „Philister“ vor allem bekannt aus der Bibel und ägyptischen Schriftquellen: In der Bibel werden sie dargestellt als eine homogene Ethnie (v. a. Gen 10,14 EU), die vor allem im Fünf-Städte-Bund (Pentapolis) der Stadtstaaten Aschdod, Aschkelon, Ekron, Gat (vgl. Tell es-Safi) und Gaza lebten (Jos 13,3 EU; 1 Sam 6,17 EU). In der Abrahams-Erzählung tritt außerdem ein philistäischer König von Gerar auf, zu dessen Gebiet noch Be’er Scheva gehört haben soll (Gen 20 EU), und in der Simson-Erzählung wird prominent von der Philister-Stadt Timna erzählt. Nach Abraham gelten sie durchweg als Feinde der Israeliten: Vor allem die Könige Saul und David sollen häufig heroisch gegen sie Krieg geführt haben – in Sauls Fall bis hinauf zum Berg Gilboa (1 Sam 31,1 EU).

Aus Am 9,7 EU wurde außerdem oft der Herkunftsort der Philister abgeleitet. Dort spricht Gott: „Habe ich Israel nicht heraufgeführt aus dem Land Ägypten und ebenso die Philister aus Kaftor und Aram aus Kir?“ (ähnlich Jer 47,4 EU). Dieses „Kaftor“ wird für gewöhnlich mit dem ägyptischen Keftiu gleichgesetzt und bedeutet Kreta. Als Hinweis für eine kretische Herkunft der Philister wurde in der früheren Forschung auch ein Piktogramm auf dem Diskos von Phaistos gesehen.[3] Das Piktogramm, das auf dem Diskos mehrfach erscheint, stellt einen Kopf mit möglicherweise einem Kopfschmuck dar, der Ähnlichkeit mit dem Kopfschmuck der Peleset aufweisen soll, die auf den Seevölker-Reliefs des Totentempels Ramses III. in Medinet Habu dargestellt sind.

Die Lücke zwischen Herkunft von Kreta und Ansiedlung in Palästina schließlich hat man lange mit einem ägyptischen Bericht im Papyrus Harris I gefüllt, indem man annahm, dass Pharao Ramses III. (1187 − 1156 v. Chr.) darin von sich selbst berichtet hätte, er habe die auch in Ägypten einfallenden Philister heldenhaft besiegt und dann als seine Untertanen in den ägyptischen Festungen Palästinas angesiedelt.

Doch von einer Ansiedlung der Philister in Palästina ist in Papyrus Harris gar nicht die Rede – sondern von einer Ansiedlung in Ägypten.[4][5] Ähnlich ist Am 9,7 nach der traditionellen Deutung gewiss missverstanden: Ägypten und Kir sind in der Bibel nicht Herkunftsorte, sondern Exilsorte von Israeliten und Aramäern (zu Kir s. Am 1,5 EU), was man dann entsprechend auch für Kreta annehmen müsste. Auch in Zef 2,5 EU werden die Philister zwar als Kretim bezeichnet; gleichzeitig werden sie aber in der häufigen biblischen Phrase „Kreti und Pleti“ gerade von den Kretern unterschieden,[6] wie ähnlich auch Gen 10,14 EU die Philister von den „Kaftoritern“ unterscheidet. Auch sonst gilt dieses traditionelle Paradigma im Mainstream der Archäologie und Geschichtsschreibung Palästinas heute als überholt.

Herkunft

Ältere Hypothesen

Klar ist, dass die Philister eines von mehreren Seevölkern waren. Ihre genaue Herkunft jedoch ist wie bei den übrigen Seevölkern sehr strittig. Einzig die Luka lassen sich ziemlich sicher mit Bewohnern der Lukka-Länder in Südwest-Kleinasien (der antiken Landschaft Lykien) identifizieren. Auch bei den Scherden herrschte längere Zeit wegen des ähnlichen Namens der Konsens, dass sie aus Sardinien stammten. Heute hält man diese zweite Zuordnung jedoch d. Ö. für zu spekulativ.[7]

Zur Herkunft der Philister haben sich neben der oben genannten „Kreter-Hypothese“ vor allem vier weitere Hypothesen entwickelt:

(1) Nach der „ägäischen Hypothese“ sind die Philister von den ägäischen Inseln und vom griechischen Festland gekommen und mit den Pelasgern zu identifizieren. Eine Gleichsetzung mit den Pelasgern birgt jedoch bereits etymologisch große Probleme, worauf u. a. Lochner-Hüttenbach hinwies.[8]
Die 2007 von Frank Moore Cross und Lawrence E. Stager gefundenen Schrifttafeln aus Aschkelon tragen Inschriften in einer unbekannten Schrift, die beide als verwandt mit dem kypro-minoischen Schrifttypus ansahen.[9] Ist diese sehr spekulative Hypothese richtig, könnte dies eine ägäische Herkunft der Philister zusätzlich bekräftigten.

(2) Bei der „Karer-Hypothese“ wurde der Kopfschmuck der Philister auf ägyptischen Darstellungen mit dem Kopfschmuck der Karer oder einem Irokesenschnitt[10] verglichen. Bereits antike Historiker verwiesen auf die Ähnlichkeit des Kopfschmucks der Karer und der Philister.

(3) Die „anatolische Hypothese“ betrachtet die West- und Südküste Kleinasiens als das Herkunftsland der Philister. Man versucht dies einerseits durch die griechische Sage zu belegen, wonach Perseus und Mopsos, die mit den Danaërn und Kleinasien verbunden sind, mit den Küstenstädten Palästinas Krieg führten. Danach kämpfte Perseus vor Jaffa mit einem Seeungeheuer, und Mopsos eroberte Askalon.

(4) Als eine vierte Möglichkeit der Ethnogenese wurde schließlich noch diskutiert, dass die einheimischen Bewohner der palästinensischen Küste unter starkem Einfluss zypriotischer Kaufleute eine neue Identität entwickelten und sich auch politisch stärker zusammenschlossen.

Aktuelle Mehrheitsmeinung

Mykenischer Kulturkreis, hethitisches Großreich und ägyptisches Großreich um 1230/20 v. Chr.

Diese älteren Hypothesen spielen in der aktuellen Forschung kaum noch eine Rolle; sie entstanden auch zu einer Zeit, zu der man noch keine archäologische Kenntnis von der materiellen Kultur der Philister hatte.[11] Meist beschränkt man sich heute darauf, die Philister und auch die weiter nördlich an der Küste siedelnden Phönizier unter die Seevölker zu rechnen und dabei wegen klarer keramischer Parallelen sehr grob in den ägäischen/mykenischen Kulturkreis (inklusive Zypern) zu verorten.[12]

Einigkeit besteht heute außerdem darin, dass die Einteilung in „Philister“ vs. „Phönizier“ als zwei unterschiedliche und in sich homogene Ethnien eine künstliche ist, da beide sich vielmehr aus unterschiedlichsten Völkern und Gruppen von reisenden Seehändlern und marodierenden Banden mit differenten geographischen, kulturellen und soziopolitischen Hintergründen zusammensetzten,[13][14][15][16] die vielleicht im Laufe der Zeit wirklich zu zwei Großgruppen zusammengewachsen sind.

Gelegentlich versucht man in der Forschung nun stattdessen – meist mithilfe des Onomastikon des Amenope, in dem in einer Namensliste als einzelne Namen auch „(...) Aschkelon, Aschdod, Gaza (…) Scherden, Tjeker, Philister (…)“ aufgelistet werden, und dem Reisebericht des Wenamun, in dem Dor als Tjeker-Stadt erscheint –, das Küstengebiet sauber auf einzelne der bekannten Seevölker aufzuteilen. Peckham zum Beispiel glaubt, von Süd nach Nord hätten bis hinauf nach Aschdod und Gat die Peleset (=die Philister)[17] gelebt, bis nach Ekron und Timna die Dananu, bis nach Dor die Tjeker und bis nach Akko die Scherden.[18] Archäologisch gut auseinanderhalten lassen sich Philister vs. Dananu und Tjeker vs. Scherden (vs. Phönizier) aber nicht.[19][20]

Genetische Hinweise

2016 wurde bei Ausgrabungen in Aschkelon ein Friedhof gefunden, von denen zehn eine aDNA-Analyse zuließen. Dabei zeigte sich, dass die Philister ab der Eisenzeit II (ab ~10. Jhd.) genetisch von den anderen Völkern der Levante nicht zu unterscheiden waren, in den früheren Proben aus Eisenzeit I (ab ~12. Jhd. = Ansiedlungszeit der Philister) finden sich jedoch genetische Signale, die auch von anderen Völkern am Mittelmeer bekannt sind – die meisten Übereinstimmungen gibt es mit den Kretern der griechischen Welt, sowie den damaligen Iberern und den modernen Sarden.[21] Eine genauere Eingrenzung ist noch nicht möglich. Das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena kam damit 2019 zu dem Schluss, dass die DNA-Analyse zumindest die Theorie stützt, dass die Philister im 12. Jahrhundert vor Christus als europäische Einwanderer über das Mittelmeer in den Süden kamen.[22]

Gebiet

Es ist heute weiterhin klar, dass die Seevölker über weit größere Gebiete herrschten und im alten Palästina weit mächtiger waren, als die Bibel es darstellt. Auf der ersten Karte unten sind in schwarz die Orte markiert, von denen man heute sehr einheitlich annimmt, dass sie mindestens im 11. bis 10. Jahrhundert „philistäisch“ waren (zu den orange markierten Orten s. im nächsten Abschnitt). Auf der zweiten Karte zu sehen ist die Gegend um das Jesreel-Tal weiter nördlich: Eine wachsende Gruppe von Forschern glaubt wegen der ausgegrabenen Keramik, Grabfunden und Überresten von zur fraglichen Zeit neu importierter pflanzlicher Nahrung,[23] dass auch in den auf dieser zweiten Karte schwarz markierten Orten entweder Philister oder ein ähnliches Seevolk lebte (die grün markierten Orte stehen exemplarisch für die Orte der „Phönizier“, die hier und weiter nördlich bis hinauf nach Tripolis siedelten).[24][25][26][27][28][29][30] Auf der dritten Karte sieht man Teile des heutigen Libanon und Syrien: Erst seit kurzem ist bekannt, dass es ab dem 12. Jhd. v. Chr. zwischen dem Zerfall des hethitischen Großreichs und der Neugründung der neo-hethitischen Königreiche in dieser Gegend ein Großkönigreich Palastin gab, das man wegen des ähnlichen Namens[31] und ähnlicher Keramik heute zunehmend für ein drittes und das größte philistäische Siedlungsgebiet hält (man beachte den anderen Maßstab; markiert sind nur sehr große oder besser erforschte Orte).[32][33][34][35][36] Wie weit genau es sich erstreckte, ist noch unklar: In Hamath etwa wurde nur wenig philistäische Keramik nachgewiesen; gleichzeitig könnte es sich noch weiter nach Norden und Osten erstreckt haben.[37]

Hier lebten sie auch nicht erst seit dem frühen 12. Jahrhundert: In den Amarna-Briefen sind die Scherden bereits für das 14. Jhd. v. Chr. in Byblos belegt (EA 81; 122; 123); durch Radiokarbon-Daten lässt sich Philister-Präsenz mindestens schon im 13. Jhd. in Gat nachweisen.[38][39][40] Sollte es sich bei den Bewohnern des Jesreel-Tals wirklich um Philister gehandelt haben, scheinen sie dorthin aber erst im späten 12. oder frühen 11. Jhd. vorgedrungen zu sein.[41][42]

Verhältnis zu Nachbarvölkern

Welches Verhältnis die Seevölker in Palästina zu Ägyptern einerseits und „Kanaanäern“ und „Israeliten“ andererseits hatten, ist in der Forschung umstritten. Recht sicher ist zunächst, dass es keine zeitliche Überschneidung der Präsenz von Ägyptern und Philistern gab (wie man erwarten würde, wenn die Ägypter die Philister in Palästina angesiedelt hätten): Wo sich Philister in einst ägyptisch regierten Orten niederließen, folgt stets die philistäische Besiedlungsphase auf die ägyptische. Ob das heißt, dass die Philister die Ägypter besiegt und vertrieben haben, oder dass zunächst die Ägypter sich aus anderen Gründen aus Palästina zurückzogen und die Philister nur die Gunst der Stunde nutzten und sich in den politisch frei gewordenen Regionen ansiedelten, ist unsicher. Neuerdings wird in der Forschung zunehmend betont, dass es in vielen philistäischen Orten keine klaren Anzeichen für gewaltsame Auseinandersetzungen in der vor-philistäischen Phase gibt, was für die zweite Option sprechen würde.[43][44] Aber das dürfte zu weit gehen; im philistäischen Gebiet lassen sich zumindest in Aphek, Jaffa, Aschdod, Geser und Tell Sera sehr wohl Auseinandersetzungen archäologisch nachweisen.[45][46]

Philister einerseits und Kanaanäer und Israeliten andererseits hält man auch heute noch meist für verfeindet. Es ist aber zunächst fast unmöglich, dass „Judäer“ gegen die Philister bestehen hätten können, wie es die Bibel berichtet und das traditionelle Paradigma annimmt: In der „Richterzeit“ (frühe Eisenzeit: 12.–10. Jhd.) maßen etwa Ekron und Gat jeweils über 20 ha; allein in diesen beiden Städten lebten damit mehr Menschen als im gesamten judäischen Bergland zusammengenommen. In der darauf folgenden „frühen Königszeit“ war Gat noch weiter auf 45–50 ha angewachsen; Aschkelon maß im 8./7. Jhd. ganze 60 ha. Gaza könnte sogar noch größer gewesen sein.[47][48][49] Weiters betont zum Beispiel Aren Maeir neuerdings häufiger, dass es auch hier erstens wenig archäologische Evidenz für Kriege gebe, sondern dass sich zweitens nicht einmal klare Grenzen zwischen dem philistäischen Küstengebiet und der Schefela ziehen lassen, weil vielmehr drittens in beiden Regionen die materiellen und realen Kulturen fließend von „mehr philistäisch“ zu „mehr kanaanäisch“ übergingen.[50][51] Aber auch das dürfte zu weit gehen; die Befestigung der oben orange markierten kanaanäischen oder judäischen Grenz-Orte Beth-Schemesch, Khirbet Qeiyafa, Tell Burna, Tell Scheqef, Tell el-Hesi, Lachisch und Tell Milḥa ab dem 10. Jhd.[52][53] sind ein recht deutliches Indiz für wenigstens kurzzeitige politische Spannungen zwischen Philistern und den Bewohnern der Schefela. Mindestens muss man aber heute dennoch festhalten, dass Philister und die ursprünglichen Bewohner des Landes Palästina nicht radikal verfeindet gewesen sein können.

Niedergang

Ab dem 10. Jhd. beginnt dennoch ein langsamer, aber steter Niedergang: Im frühen 10. Jhd. scheinen im Norden der südlichen Philistäa die Orte Geser und Timna – und damit vermutlich auch Ajalon und Rabbah – unter die Kontrolle der Bewohner der Schefela gekommen zu sein, während Ekron aus noch unbekannten Gründen von 24 ha auf 4 ha zusammenschrumpfte. Mitte oder Ende desselben Jahrhunderts fiel Pharao Scheschonq I. in Palästina ein; er berichtet von einem Sieg mindestens über die südlichen Orte Rafa und Gaza (die Identifikation weiterer südlicher Orte ist umstritten) sowie der Orte im Jesreel-Tal.[54] Was das für diese Städte genau hieß, ist archäologisch nicht immer klar: Bet Scheʾan etwa wurde wahrscheinlich zerstört, Megiddo dagegen nicht. Gaza und Rafa wurden noch nicht ausgegraben, so dass die Auswirkungen auf den Süden noch unbekannt sind. Kurze Zeit später lassen sich aber sicher die benachbarten Orte Umm al-Baqar und Nahal Patisch nicht mehr nachweisen. Mitte des 9. Jahrhunderts kommt auch noch vom Norden her der aramäische König Hazael unter anderem über die Philister, macht dabei das gigantische Gat dem Erdboden gleich und scheint danach den Nordosten der Philistäa unter judäische Kontrolle gegeben zu haben.[55] Ende des 8. Jahrhunderts schließlich bereiten die Assyrer der philistäischen Herrschaft in Südpalästina ganz ein Ende: Von da an sind sie zunächst assyrische Untertanen, dann ägyptische, bevor schließlich im 6. Jhd. große Zahlen an Philistern von den Babyloniern deportiert werden.[56] Ab dem 6. Jahrhundert herrschen in der Philistäa stattdessen die als persische Vasallen nach Süden expandierten Phönizier über eine Restbevölkerung, in der sich über viele Jahrhunderte hinweg Seevölker, Kanaanäer und Judäer zu einem Mischvolk vermengt haben.[57]

Die philistäische Prägung der Region scheint dennoch auch danach noch so stark gewesen zu sein, dass noch Mitte des 5. Jhds. v. Chr. Herodot den ganzen Süden Palästinas nach den „palaštīm“ als „Syria Palaistinē“ bezeichnete (Hdt 1,105; 2,104.106; 3,5.91; 4,39; 7,89). Als nach dem Bar-Kochba-Aufstand (132–135) die mittlerweile das Land beherrschenden Römer die Provinzen Syria und Judaea zusammenlegten, gaben sie der ganzen neu entstandenen Großprovinz diesen Namen: „Syria Palaestina“. Im Jahr 193/194 wurde diese wieder geteilt und dabei unter anderem die Provinz Palaestina geschaffen. Dieser Name hat sich für die Region durch die byzantinische, arabische und osmanische Zeit gehalten.[58] Auch die heutigen Palästinenser tragen ihren Namen nach dieser Region.

Philister in der Bibel

Krieger eines Mitglieds der Seevölker (Mitte, mit Bürstenhelm; rechts Helm mit hornartigen Verzierungen); abgebildet auf Medinet Habu Ramses III. Tempel Nordostwand

Die Siedlungstätigkeit im fruchtbaren Süden Palästinas stand zunächst unter der Schirmherrschaft Ägyptens. Die Küstenstädte Gaza, Aschkelon und Aschdod waren Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr. noch ägyptische Zentren. Die Philister gründeten einen Fünf-Städte-Bund (Pentapolis) der Stadtstaaten Aschdod, Aschkelon, Ekron (oder Akkaron, heute: Kiryat Ekron), Gat (vgl. Tell es-Safi) und Gaza; diese wurden von Fürsten regiert. Diese Konföderation war wahrscheinlich nicht statisch organisiert; ihr Schwerpunkt wechselte von Stadt zu Stadt. Mit dem Schwinden der ägyptischen Macht übernahmen die Philister die Vormacht in der Region, die sie – so die Bibel – bis zu König Davids Herrschaft auch behielten.

Bei ihrer Ausdehnung ins Landesinnere lieferten sich die Philister nach biblischer Darstellung mit Israeliten und Kanaanitern jahrhundertelang immer wieder erbitterte Kämpfe – von der Richterzeit bis zur frühen Königszeit. Dahingehende Berichte werden jedoch nicht durch Ausgrabungsergebnisse gestützt. Laut Bibel krönten die Israeliten in einer Stunde der Bedrängnis Saul zu ihrem ersten König. Er erzielte einige Erfolge, wurde aber letztlich von den Philistern geschlagen. Seinem Nachfolger David gelang es, diese zurückzudrängen. Legendär ist die Geschichte vom Kampf König Davids gegen den riesigen Philister-Krieger Goliat im 1. Buch Samuel. Goliats Ausrüstung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu:

„Da trat aus dem Lager der Philister ein Vorkämpfer namens Goliat aus Gat hervor. Er war sechs Ellen und eine Spanne groß. Auf seinem Kopf hatte er einen Helm aus Bronze und er trug einen Schuppenpanzer aus Bronze, der 5000 Schekel wog. Er hatte bronzene Schienen an den Beinen und zwischen seinen Schultern hing ein Sichelschwert aus Bronze. Der Schaft seines Speeres war (so dick) wie ein Weberbaum und die eiserne Speerspitze wog 600 Schekel. Sein Schildträger ging vor ihm her.“

1 Sam 17,4–7 EU

Die Beschreibung der Ausrüstung Goliats ist ausdrücklich außergewöhnlich. Während der Schuppenpanzer einem damaligen ägyptischen Stand der Wehrtechnik entspricht, passen die Angriffswaffen zu den Seevölkern, wie sie mehr als 150 Jahre zuvor von Ramses III. beschrieben wurden. Allein Beinschienen könnten bis dahin unbekannt gewesen sein. Allerdings passen die bei Samuel beschriebenen körperlichen Merkmale Goliats zu einer Akromegalie, die zusammen mit einer ausgeprägten Fehlsichtigkeit ursächlich für einen untypischen Kampfstil und darauf abgestimmte Ausrüstung gewesen sein kann. Die Ausrüstung Goliats bestand seiner Zeit entsprechend aus Bronze (נְחֹשֶׁת). Allein für die Lanzenspitze wird als Material Eisen (בַּרְזֶל) angegeben, wie auch die Eisenzeit in der Levante bereits begonnen hatte.

Griechischer Hoplit

Bei einigen Wissenschaftlern herrscht allerdings die Ansicht, dass die alttestamentliche Rüstungsbeschreibung kaum etwas mit den Philistern der früheren Zeiten gemeinsam habe. Die erwähnten schweren Rüstungen waren vor dem 7. Jahrhundert v. Chr. sehr selten, gehörten danach jedoch zum Standard der griechischen Hopliten. Der alttestamentliche Bericht über Goliat wird daher nach deren Ansicht anachronistisch in die biblische Überlieferung gelangt sein und frühestens aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. stammen.[59]

1 Sam 13,19-20 EU berichtet von militärischer Überlegenheit der Philister, die sich auf technische Fortschrittlichkeit und eine gute Ausrüstung gründete (was man lange für historisch zutreffend hielt.[60][61][62] Archäologisch stützen lässt sich diese Darstellung jedoch nicht.[63]).

Sie unterhielten kleine Garnisonen an strategisch wichtigen Orten und bewegliche Kommandos, die von philistäischen Basen aus Streifzüge und Strafexpeditionen unternahmen. Dieses System übernahmen sie von den Ägyptern. Streitwagen und Bogenschützen gewährten den Philistern lange Zeit die Vormacht über die Region. Sie erzwangen Abgaben und erstickten jeden Widerstand im Keim.

Nach biblischer Darstellung (ab 1 Sam 13) trug die Bedrohung durch die sich ausbreitenden Philister und die dadurch notwendige Zentralisation der Regierung wesentlich zur Entstehung des Königtums im vorher hauptsächlich nach Stämmen organisierten Land Israel bei.[64] Ab der mittleren Königszeit (etwa 9. Jahrhundert v. Chr.) ist in der Bibel, relativ plötzlich und ohne genaue Erklärung, von den Philistern nur noch ganz vereinzelt die Rede, während andere Nachbarvölker in den Vordergrund rücken.

In Amos 1,8 EU wird dem Volksstamm die endgültige Vernichtung angedroht: „Und ich will die Einwohner aus Aschdod und den, der das Zepter hält, aus Askalon ausrotten und meine Hand wider Ekron kehren, dass umkommen soll, was von den Philistern noch übrig ist, spricht der HERR“. Das Wirken des Amos ist nur schwer datierbar, es kann grob etwa um 760 v. Chr. angesetzt werden.[65] 732 v. Chr. wurde der Städtebund durch die Assyrer unter König Tiglat-Pileser III. unterworfen.

Kultur

Aussehen

Auf den Reliefs von Medinet Habu sind mehrere Angehörige der Seevölker zu sehen. Charakteristisch ist für alle der kurze Rock. Einen solchen tragen auf ägyptischen Reliefs zum Beispiel auch Schasu, typische „Asiaten“ wie die Israeliten dagegen werden gelegentlich mit Ganzkörper-Gewand abgebildet wie auf diesem Wandgemälde. Aber auch diese können kurzen Rock tragen; unterschiedliche Völker wie u.a. auch die einzelnen Seevölker werden in der ägyptischen Symbolik stattdessen durch unterschiedliche Kopfbedeckungen und Frisuren differenziert: Israeliten tragen ein Haarband wie auf Bild 1. Unter den Seevölkern relativ sicher identifizieren lassen sich nur die Scherden mit ihrem gehörnten Helm wie auf Bildern 2−3. Am häufigsten hat man in der Forschung eine glattrasierte Gruppe mit Federkrone für die Philister gehalten (Bilder 4–5); ob es sich bei ihnen aber wirklich um Philister oder stattdessen um Tjeker oder Dananu handelt, ist aber ungewiss.[66] Ebenso ungewiss ist, ob diese Darstellung historisch realistisch oder nur ein künstlerisches Stilmittel ist. Eine leichte Stütze erhält diese Darstellung durch die bei Bet Scheʾan gefundenen Sarkophage wie den auf Bild 6: Waren die Bewohner von Bet Sche'an wirklich Philister (s. o.), sind dies am ehesten Philister-Sarkophage, auf denen dann die begrabenen Philister ebenfalls glattrasiert dargestellt werden. Sind also die Federkronenträger die Philister, lassen sich aus Bild 7 (ebenfalls aus Medinet Habu) auch Rückschlüsse über ihre Waffen ziehen: Typisch für Philister wären dann Speer, Kurzschwert und Rundschild, was einigermaßen gut zur biblischen Darstellung des Philisters Goliat passt.

Keramik

Sehr bekannt sind die Philister für ihre Keramik. Sie spielt auch in der Archäologie Palästinas eine wichtige Rolle, da sie hilfreich für die Datierung archäologischer Stätten ist und für ihre Zuordnung zu den unterschiedlichen Volksgruppen Palästinas.

Die Keramik der Philister ist sowohl in Form als auch in Verzierung zunächst nah verwandt nicht mit der angestammten Keramik des alten Palästina, sondern mit der mykenischen Keramik. Manche Funde in Palästina wurden auch aus dem mykenischen Raum importiert; ab dem 12. Jhd. wurden sie aber zunehmend auch in Palästina selbst hergestellt. Als am nähesten verwandter Vorläufer gilt die „späthelladische Keramik IIIB“.[67] Die früheste philistäische, bereits überwiegend in der Levante produzierte Keramik, die man wegen der einfarbigen Verzierung „monochrome“ Keramik (oder „philistäisch 1“) nennt, ist eine regionale Variante der späthelladischen Keramik IIIC.[68] Aus dieser entwickelt sich die „bichrome“ oder „polychrome Keramik“ (auch: „philistäisch 2“), die sowohl mit Rot als auch mit Schwarz bemalt ist. Noch später folgt darauf die sog. „Aschdod-Ware“ (auch „LPDW“ für „Late Philistine Decorated Ware“, oder: „philistäisch 3“), die man am leichtesten am typischen waagerechten schwarzen oder schwarz-weißen Band erkennt.[69] Eine übliche Datierung ist:[70][71]

mykenisch monochrom bichrom Aschdod-Ware
Anfang Eisenzeit I: frühes 12. Jhd. Frühe Eisenzeit I: 12. Jhd. Mittlere Eisenzeit I bis frühe Eisenzeit IIa: Mitte 12. bis 10. Jhd. Eisenzeit IIa bis frühe Eisenzeit IIb: 10.–8. Jhd.

Monochrome und bichrome Keramik ist d. Ö. figural gestaltet. Die häufigsten Motive sind Vögel und Fische sowie – aus dem ägyptischen Raum übernommen – die Lotusblume.[72] Darin unterscheidet sie sich von der früheren späthelladischen Keramik im mykenischen Kulturkreis, bei der Vögel und Fische nur eines von vielen Motiven sind, und von der zeitgleich produzierten mykenischen Keramik, bei der ab dem 12. Jhd. der Oktopus alle anderen Motive verdrängt.[73] In der Formgebung ist philistäische Keramik also am engsten in der früheren Zeit mit der mykenischen verwandt,[74] motivisch hat sie sich schon mit dem Aufkommen in der Levante von dieser gelöst. Im Laufe der Zeit nähert sie sich in in Palästina in der Form immer mehr der kanaanäisch-israelitischen Keramik an,[75] zunehmend löst auch rötlicher Schlicker den klassischen hellen Farbton ab, und die figurale Gestaltung lässt zugunsten simplerer Verzierungen nach. Ab dem frühen 7. Jhd. lässt sich in der ästhetischen Gestaltung kein großer Unterschied mehr zwischen diesen beiden Keramik-Gruppen feststellen.[76]

Am häufigsten produziert wurde Tafelgeschirr, das für Trinkgelage verwendet wurde. Oben abgebildet sind beispielsweise ein Krater zum Mixen von Wein und ein Bierkrug. Damit zeugt die philistäische Keramik wahrscheinlich nicht nur von einer unterschiedlichen materiellen Kultur, sondern auch von anderen kulturellen Gebräuchen als im kanaanäischen Umland, bei denen Trinkgelage eine wichtigere Rolle spielten als dort. Ab der bichromen Phase erscheinen kleinere Mengen an philistäischer Keramik aber auch in klar kanaanäischen Orten, woraus besonders Avraham Faust geschlossen hat, dass „kanaanäische Eliten“ die philistäischen Trinkgelage übernommen hätten.[77] Für die Zuordnung von Ausgrabungsstätten zu den Philistern ist daher ab dem 11. Jhd. philistäisches Tafelgeschirr nur eingeschränkt aussagekräftig; ein stärkeres Indiz ist stattdessen philistäisches Kochgeschirr wie der rechts abgebildete Koch-Krug, der von den Philistern anstelle des kanaanäischen Kochtopfes verwendet wurde und auch von einer anderen Ernährung zeugt.

Weiterhin charakteristisch für die Keramik der Philister sind Terrakotta-Figürchen. Oben abgebildet sind Ausgrabungsfunde aus Tanagra in Griechenland; fast alle Figuren haben aber exakte Parallelen im philistäischen Israel: Belegt sind (1) Tierfigürchen – besonders Ochsen –, (2) menschliche Gestalten mit erhobenen Händen, die man nach dem griechischen Buchstaben „Psi-Figurine“ nennt, und (3) Stuhlfiguren, bei denen in Palästina häufig die Lehne in einen menschlichen Hals und Kopf übergeht und die „Aschdoda“ genannt werden.

Auch Gefäße können figürlich gestaltet sein. So sind Trinkgefäße bisweilen nicht bemalt, sondern mit Löwenkopf-Ornamenten verziert.[78] Noch näher an getöpferten Figürchen stehen sog. „zoomorphe Gefäße“, die vollständig als Igel, Ochse oder Pferd gestaltet sind.[79] Weil sie auch in Tempeln und als Grabbeigaben gefunden wurden, vermutet man oft eine kultische Verwendung. Offensichtlich kultisch verwendet wurden schließlich Kultständer, Schreinmodelle und Lehmaltäre. Der Kultständer aus Tell Qasile wurde in einem Tempel gefunden, die über 100 Schreinmodelle aus Javne und ein mit dem obigen Altar aus Tell Rehov vergleichbarer Lehmaltar in einer gewiss zu einem Tempel gehörenden Favissa – aber zum Beispiel der berühmte „Musikanten-Ständer“ aus Aschdod scheint im privaten Kult zu Hause verwendet worden zu sein.[80] Auf den Kultständern und Lehmaltären wurde gewiss Gottheiten Weihrauch dargebracht, da an mehreren Weihrauch-Überreste festgestellt werden konnten. Die Funktion der Schreinmodelle dagegen ist noch nicht klar.[81]

Außderem fand man Siegel, die ägäischen Einfluss verraten oder Zeichen tragen, die der zyprisch-minoischen Schrift ähneln.

Schiffe

Ihre Schiffe wiesen einige Neuerungen auf: mit Holzzinken versehene Steinanker, bewegliche Segel und einen Schiffsausguck.

Architektur

In die Architektur der Gegend führten die Philister behauene Steinquader ein, wie sie in dieser Zeit auch auf Zypern belegt sind. Sie bauten große Städte mit geräumigen Häusern und Palästen. Die Tempel ihres höchsten Gottes Dagān waren weite Hallen, deren Säulen halb offene Dächer trugen. Hier befanden sich Feueropferstellen, fahrbare Altäre und Gebetsplattformen.

Religion

Die Philister waren polytheistisch. Sie verehrten mehrere Götter und Göttinnen, darunter Dagān, Derketo und Ba’al Zebul. Die Philister übernahmen Sprache und Götter der Kanaaniter. Man hat aber auch Hinweise auf einen eigenständigen Kult gefunden.

Wirtschaftsweise

Die Eisenherstellung war eine besondere Fertigkeit der Philister. Man trank Bier und Wein. Ekron war für hochwertiges Olivenöl bekannt. Auf dem Speiseplan standen Rind, Schaf, Geflügel, Ziege und Schwein.

Nachkommen der Philister

Im Israelisch-Palästinensischen Konflikt gibt es auf beiden Seiten Meinungen, die die heutigen Palästinenser als Nachfahren der Philister ansehen, wodurch der Konflikt, historisch überhöht, als Fortsetzung des in der Bibel beschriebenen Kampfes der Israeliten und der Philister um die Vorherrschaft im Land dargestellt wird. Historisch ist dies jedoch fragwürdig. Die Philister waren schon Jahrhunderte vor der römischen Eroberung in der kanaanäischen Bevölkerung aufgegangen. Die Bevölkerung Palästinas bestand bereits vor dem Jüdischen Krieg und der Zerstörung Jerusalems neben Judäern aus verschiedenen anderen Völkerschaften (z. B. Idumäer), die durch die gemeinsame aramäische Sprache und die Zugehörigkeit zum Römischen Reich allmählich ihre Eigenart verloren und miteinander verschmolzen. Die Palästinenser sind Nachkommen dieser Provinzbevölkerung, die nach der arabischen Eroberung allmählich islamisiert wurde, und der zugewanderten Araber. Andere, insbesondere aus der osmanischen Zeit stammende Einflüsse sind ebenfalls zu berücksichtigen.

Pseudowissenschaftliche Geschichtsforschung

Laut der überaus umstrittenen Atlantis-Hypothese nach Jürgen Spanuth soll das angebliche Heimatland der Philister eine neben Helgoland (= Atlantis) gelegene, inzwischen untergegangene Insel (I-Kaphtor = Südstrand) gewesen sein. Die Schiffstypen mit großem Rahsegel und „Mastkorb“ sowie gebogenen Steven hätten große Ähnlichkeiten mit den Schiffstypen der „Nordvölker“. Aus heutiger Sicht ist dies unsinnig, da es in Nordeuropa zu dieser Zeit zweifelsfrei keine Segelschiffe gab, sondern nur Ruderboote, während es aus dem Mittelmeerraum schon frühere Nachweise von Segeln gibt. Weitere Argumente Spanuths waren die Kunst der Eisenherstellung und die Verwendung von Griffzungenschwertern vom Typ Sprockhoff (heute: Naue) IIa durch die Philister. Die Dächer seien durch firstständige Holzsäulen getragen worden, die nach biblischer Geschichte der starke Simson anhob und so das Haus zum Einsturz brachte. Dieser Haustyp war laut Spanuth nur in den Nordländern verbreitet. Für die fragliche Zeit, also die Bronzezeit, gibt es für diese Behauptung jedoch keinerlei Belege. Kriege durch Zweikampf und nicht durch Schlachten zu entscheiden, war laut Spanuth ein weiteres Kennzeichen der Philister, das u. a. auch den Kampf von David und Goliat ermöglicht haben soll.

Literatur

  • Trude Dothan, Moshe Dothan: Die Philister. Zivilisation und Kultur eines Seevolkes. Diederichs, München 1995, ISBN 3-424-01233-5 (Originaltitel: People of the Sea. Übersetzt von Christiane Landgrebe).
  • Carl Stephan Ehrlich: The Philistines in Transition. A History of the Philistines from ca. 1000–730 B.C.E. (= Studies in the History and Culture of the Ancient Near East. Band 10). Brill, Leiden/ New York 1996, ISBN 90-04-10426-7. (englisch, zugleich Dissertation Harvard University, Cambridge (MA) 1991).
  • Karl Jaroš: Kanaan, Israel, Palästina. Ein Gang durch die Geschichte des Heiligen Landes (= Kulturgeschichte der antiken Welt. Band 51). von Zabern, Mainz 1992, ISBN 3-8053-1345-4.
  • Ann E. Killebrew: Biblical Peoples and Ethnicity. An Archaeological Study of Egyptians, Canaanites, Philistines, and early Israel, 1300–1100 B.C.E. Society of Biblical Literature, Atlanta 2005, ISBN 1-58983-097-0.
  • Benjamin Mazar: The Philistines. In: Benjamin Mazar (Hrsg.): The World History of the Jewish People (= The world history of the Jewish people. First series Ancient times. Band 3: Judges.). W. H. Allen, London/ Jerusalem 1971, ISBN 0-491-00712-4, S. 164–179 und 324–325.
  • Edward Noort: Die Seevölker in Palästina (= Palaestina antiqua. Neue Serie, Band 8). Kok Pharos Publishing House/ Peeters Publishers, Kampen (NL)/ Wilsele (BE) 1994, ISBN 90-390-0012-3.
  • Israel Finkelstein: Is the Philistine Paradigm Still Viable? In: Manfred Bietak, Ernst Czerny (Hrsg.): The Synchronisation of Civilisations in the Eastern Mediterranean in the Second Millennium B.C. III: proceedings of the SCIEM 2000 - 2nd EuroConference Vienna, 28th of May-1st of June 2004 (= Contributions to the chronology of the Eastern Mediterranean. Band 9/ Denkschriften der Gesamtakademie. Band 37). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2007, ISBN 978-3-7001-3527-2, S. 517–524 (Volltext als PDF).
Commons: Philister – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Philister – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Rainer Hannig: Die Sprache der Pharaonen. Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch (2800–950 v. Chr.). 4., überarbeitete Auflage. von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9, S. 304–305.
  2. Frederik Christiaan Woudhuizen: The Ethnicity of the Sea Peoples. Erasmus Universiteit, Rotterdam 2006, A Historiographic Outline, S. 36 (Digitalisat [abgerufen am 13. April 2016]).
  3. Beispielsweise Eduard Meyer: Der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. Sitzungsberichte der königlichen preußischen Akademie der Wissenschaften, 1909, S. 1022–1029.
  4. Dan'el Kahn (2011): The Campaign of Ramesses III against Philistia. In: Journal of Ancient Egyptian Interconnections. Band 3/4, S. 1−11, hier 2.
  5. Shirly Ben-Dor Evian (2017): Ramesses III and the ‚Sea Peoples‘: Towards a New Philistine Paradigm. In: Oxford Journal of Archaeology. Band 36/3, S. 267–285, hier 268.
  6. Christina Duncker (2019): Kreter und Pleter, in: WiBiLex. (Abgerufen am 18. Januar 2024).
  7. Frederik Christiaan Woudhuizen: The Ethnicity of the Sea Peoples. Erasmus Universiteit, Rotterdam 2006, A Historiographic Outline, S. 112 (Digitalisat [abgerufen am 19. Januar 2024]).
  8. Fritz Lochner-Hüttenbach: Die Pelasger. Arbeiten aus dem Institut für vergleichende Sprachwissenschaft in Graz. Wien 1960, S. 141 ff.
  9. Philistines, but Less and Less Philistine. In: The New York Times. 13. März 2007, abgerufen am 6. November 2009.
  10. Costis Davaras, Wolfgang Schürmann (Übersetzer): Phaistos – Hagia Triada – Gortyn. Kurzer archaologischer fuhrer. Verlagshaus Hannibal, Athen 1990, Der Palast von Phaistos., S. 21.
  11. Tristan Barako (2001): The Seaborne Migration of the Philistines. Dissertation. S. 38f.
  12. Aren M. Maeir (2022): You've Come a Long Way, Baby! Changing Perspectives on the Philistines. In: Journal of eastern mediterranean archaeology and heritage studies. (JEMAHS) Band 10, Nr. 3−4, S. 216−239, hier 216f.
  13. Tristan Barako (2000): The Philistine Settlement as Mercantile Phenomenon? In: American Journal of Archaeology. (AJA) Band 104, S. 513–530.
  14. Louise A. Hitchcock, Aren M. Maeir: A Pirate’s Life for Me: The Maritime Culture of the Sea People. In: Palestine Exploration Quarterly. Band 148, Nr. 4, 2016, S. 245–264, hier S. 255, 259 (doi:10.1080/00310328.2016.1250358).
  15. Aren M. Maeir: Iron Age I Philistines: Entangled Identities in a Transformative Period. In: A. Yasur-Landau, E. Cline, Y. Rowan (Hrsg.): The Social Archaeology of the Levant: From Prehistory to the Present. Cambridge University Press, Cambridge 2018, doi:10.1017/9781316661468.018, S. 310–323.
  16. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann: Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin/ Boston 2021, ISBN 978-3-11-014543-4, S. 94.
  17. Heike Sternberg-el Hotabi: Der Kampf der Seevölker gegen Pharao Ramses III. (= Archäologie, Inschriften und Denkmäler Altägyptens. Band 2). Leidorf, Rahden 2012, ISBN 978-3-86757-532-4, S. 50 f.
  18. J. Brian Peckham (2014): Phoenicia. Episodes and Anecdotes from the Ancient Mediterranean. Winona Lake. S. 47.
  19. Ayelet Gilboa (2007): Fragmenting the Sea People. With an Emphasis on Cyprus, Syria and Egypt: A Tel Dor Perspective. In: Scripta Mediterranea XXVII–XXVIII, S. 209–244, hier 210 f.
  20. Jeffrey P. Emanuel (2012): ‚Šrdn of the Strongholds, Šrdn of the Sea‘. The Sherden in Egyptian Society, Reassessed. Vortrag (abgerufen am 19. Januar 2024).
  21. Laura Geggel: Philistines, Biblical Enemies of the Israelites, Were European, DNA Reveals. Auf: livescience.com vom 3. Juli 2019; zuletzt abgerufen am 23. Februar 2023.
  22. Ancient DNA sheds light on the genetic origins of early Iron Age Philistines (Originalstudie). 8. Juli 2019, abgerufen am 8. Juli 2019 (englisch). Philister kamen, lebten sich ein und verschwanden. Spektrum der Wissenschaft, 8. Juli 2019, abgerufen am 8. Juli 2019. Die Philister kamen aus Europa. In: Israelnetz.de. 5. Juli 2019, abgerufen am 22. Juli 2019.
  23. Zu letzterem vgl. z. B. Suembikya Frumin (2015): Studying Ancient Anthropogenic Impacts on Current Floral Biodiversity in the Southern Levant as reflected by the Philistine Migration. In: Scientific Reports. Nr. 5.
  24. Avner Raban (1991): The Philistines in the Western Jezreel Valley. In: Bulletin of the American Society of Overseas Research. (BASOR) Band 284, S. 17–27.
  25. Itamar Singer (1994): Egyptians, Canaanites, and Philistines in the Period of the Emergence of Israel, in: Israel Finkelstein / Nadav Na'aman (Hrsg.): From Nomadism to Monarchy. Archaeological and Historical Aspects of Early Israel. Jerusalem. S. 318f.
  26. Ephraim Stern (2013): The Material Culture of the Northern Sea Peoples in Israel. Winona Lake. S. 20−25.
  27. Peter M. Fischer / Teresa Bürge (2013): Cultural Influences of the Sea Peoples in Transjordan. The Early Iron Age at Tell Abū Ḫaraz. In: Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins. (ZDPV) Band 129, Nr. 2, S. 132–170.
  28. Robert D. Miller (2014): The Judges and the Early Iron Age, in: Bill T. Arnold / Richard S. Hess (Hrsg.): Ancient Israel's History. An Introduction to Issues and Sources. Grand Rapids. S. 188.
  29. Jeffrey P. Emanuel (2015/2016): „Sea Peoples“ in Egyptian Garrisons in Light of Beth-Shean, (Re-)Reconsidered. In: Mediterranean Archaeology. Band 28/29, S. 1–22.
  30. Josette Elayi (2018): The History of Phoenicia. Atlanta. S. 91
  31. hebräisch פְּלִשְׁתִּים pəlištīm lautete ursprünglich vor den Lautwandeln der Vortonreduktion (pəlištīm < palištīm) und Attenuation (palištīm < palaštīm) fast sicher palaštīm; vgl. auch die verwandte persische Bezeichnung Palastai bzw. Palasti und die Bezeichnung Palastu in assyrischen Inschriften. Vgl. dazu noch Heike Sternberg-el Hotabi: Der Kampf der Seevölker gegen Pharao Ramses III. Rahden 2012, S. 51.
  32. John D. Hawkins (2009): Cilicia, the Amuq, and Aleppo. New Light in a Dark Age. In: National Education Association. (NEA) Band 72, Nr. 4, S. 164–173.
  33. Kaniewski, David u. a. (2011) The Sea Peoples, from Cuneiform Tablets to Carbon Dating, in: PLoS One 6/6.
  34. Amir Gilan (2013): Pirates of the Mediterranean – A View from the Bronze Age, in: Nikolas Jaspert / Sebastian Kolditz (Hrsg.): Seeraub im Mittelmeerraum. Piraterie, Korsarentum und maritime Gewalt von der Antike bis zur Neuzeit. Paderborn. S. 63f.
  35. Mark Weeden (2013): After the Hittites: The Kingdoms of Karkamish and Palistin in Northern Syria, in: BICS 56/2, S. 1–20.
  36. Marina Pucci (2020): The Amuq region during the Iron Age I-II: Formation, Organization and Development of a Community. In: Alexander E. Sollee (Hrsg.): Formation, Organisation and Development of Iron Age Societies. A Comparative View. Proceedings of the Workshop held at the 10th ICAANE in Vienna, April 2016. Wien. S. 137f.
  37. Brian Janeway (2017): Sea Peoples of the Northern Levant? Aegean Style Ceramic Evidence for the Sea Peoples from Tell Tayinat. Winona Lake. S. 20–24.121–123.
  38. Yotam Asscher u. a. (2015): Radiocarbon Dating Shows an Early Appearance of Philistine Material Culture in Tell es-Safi/Gath, Philistia, in: Radiocarbon 57/5, S. 825–850.
  39. Elisabetta Boaretto u. a. (2018): The Chronology of the Late Bronze (LB)-Iron Age (IA) Transition in the Southern Levant: A Response to Finkelstein's Critique, in: Radiocarbon 61/1, S. 1–11.
  40. Aren M. Maeir (2019): Philistine and Israelite Identities: Some Comparative Thoughts, in: WdO 29/2, S. 151–160, hier 152.
  41. Elisabetta Boaretto u. a. (2018): The Chronology of the Late Bronze (LB)-Iron Age (IA) Transition in the Southern Levant: A Response to Finkelstein's Critique, in: Radiocarbon 61/1, S. 1–11.
  42. Israel Finkelstein (2020): Iron Age Chronology and Biblical History Rejoinders: The Late Bronze/Iron Age Transition, Tel 'Eton and Lachish, in: PEQ 152/2, S. 82–93, hier 85.
  43. Shirly Ben-Dor Evian (2017): Ramesses III and the ‚Sea Peoples‘: Towards a New Philistine Paradigm, in: Oxford Journal of Archaeology 36/3, S. 267–285, hier 268f.
  44. Jesse M. Millek (2021): Just What did They Destroy? The Sea Peoples and the End of the Late Bronze Age, in: Jens Kamlah / Achim Lichtenberger (Hrsg.): The Mediterranean Sea and the Southern Levant. Archaeological and Historical Perspectives from the Bronze Age to Medieval Times. Wiesbaden.
  45. Vgl. z. B. auch Tristan Barako (2013): Philistines and Egyptians in Southern Canaan during the Early Iron Age, in: Ann E. Killebrew / Gunnar Lehmann (Hrsg.): The Philistines and Other „Sea Peoples“ in Text and Archaeology. Atlanta.
  46. Jonathon Wylie / Daniel Master (2020): The Conditions for Philistine Ethnogenesis, in: Ägypten und Levante 30, S. 547–568, hier 560.
  47. Herrmann M. Niemann (2002): Nachbarn und Gegner, Konkurrenten und Verwandte Judas: Die Philister zwischen Geographie und Ökonomie, Geschichte und Theologie, in: Ulrich Hübner / Ernst A. Knauf (Hrsg.): Kein Land für sich allein. Studien zum Kulturkontakt in Kanaan, Israel/Palästina und Ebirnâri für Manfred Weippert zum 65. Geburtstag. Freiburg/Göttingen. (PDF)
  48. Tristan Barako (2001): The Seaborne Migration of the Philistines. Dissertation. S. 85 f.
  49. Aren M. Maeir (2022): Philistines and Israelites/Judahites. Antagonism and Interaction In: Kyle H. Keimer, George A. Pierce (Hrsg.): The Ancient Israelite World. London / New York. S. 556.
  50. Aren M. Maeir (2019): Philistine and Israelite Identities: Some Comparative Thoughts, in: WdO 29/2, S. 151–160, hier 151–155.
  51. Aren M. Maeir (2022): Philistines and Israelites/Judahites. Antagonism and Interaction, in: Kyle H. Keimer / George A. Pierce (Hrsg.): The Ancient Israelite World. London / New York. S. 559.
  52. Zu Burna, Scheqef, el-Hesi und Milḥa vgl. Jeffrey A. Blakely u. a. (2014): The Southwestern Border of Judah in the Ninth and Eighth Centuries B.C.E. In: John R. Spencer u. a. (Hrsg.): Material Culture Matters. Essays on the Archaeology of the Southern Levant in Honor of Seymour Gitin. Winona Lake.
  53. Zu Lachisch vgl. z. B. Hoo-Goo Kang u. a. (2023): The Level V City Wall at Lachish, in: PEQ 155/2, S. 135−145.
  54. Eero Junkkaala (2006): Three Conquests of Canaan. A Comparative Study of Two Egyptian Military Campaigns and Joshua 10–12 in the Light of Recent Archaeological Evidence. Åbo. S. 175–182.187–190.196–198.214.223.
  55. Yigal Levin (2017)): The Gath of the Philistines in the Bible and on the Ground: The Historical Geography of Tell eṣ-Ṣâfi/Gath, in: NEA 80/4, S. 232–240, hier 235f.
  56. Trude Dothan / Moshe Dothan (1991): People of the Sea. The Search for the Philistines. New York / Toronto. S. 187f.
  57. S. Rebecca Martin / Yiftah Shalev (2022): The Reoccupation of southern Phoenicia in the Persian Period: Rethinking the Evidence, in: Uri Davidovich u. a. (Hrsg.): Material, Method, and Meaning. FS Ilan Sharon. Münster.
  58. Erwin Fahlbusch, Jan Milič Lochman, John Mbiti (Hrsg.): The Encyclopedia of Christianity. Band 4. Brill, Leiden (NL)/ Boston (USA) 2005, ISBN 0-8028-2413-7 (englisch, Set Band 1–5).
  59. Israel Finkelstein, Neil Asher Silberman: David und Salomo: Archäologen entschlüsseln einen Mythos. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54676-5, S. 174–175.
  60. James D. Muhly (1892): How Iron Technology Changed the Ancient World and Gave the Philistines a Military Edge. In: BAR 8/6, S. 40–52.
  61. Paula M. McNutt (1990): The Forging of Israel: Iron Technology, Symbolism and Tradition in Ancient Society. Sheffield. S. 144.
  62. Mechthild Lütjen-Podzeit: Die Pentapolis der Philister. Die Stadt im Alten Israel. Thema rund um die Seevölker. GRIN, München 2013, ISBN 978-3-656-38063-4.
  63. Z.B. Naama Yahalom-Mack (2021): The History of Iron in Ancient Israel, auf: TheTorah.com (abgerufen am 18. Januar 2024).
  64. Carl Ehrlich: Philister. In: Wibilex. Mai 2007, abgerufen am 25. Oktober 2021.
  65. Amos / Amosbuch. 1. September 2006, abgerufen am 25. Oktober 2021.
  66. Edward Noort: Die Seevölker in Palästina (= Palaestina antiqua. Neue Serie, Band 8). Kok Pharos Publishing House/ Peeters Publishers, Kampen (NL)/ Wilsele (BE) 1994, ISBN 90-390-0012-3. S. 77.
  67. Vgl. genauer z.B. Jonathon Wylie / Daniel Master (2020): The Conditions for Philistine Ethnogenesis, in: Ägypten und Levante 30, S. 547–568, hier 550f., wo unterschieden wird zwischen überwiegend importierter LH IIIB und überwiegend schon lokal hergestellter LH IIIC-Keramik.
  68. Jonathon Wylie / Daniel Master (2020): The Conditions for Philistine Ethnogenesis, in: Ägypten und Levante 30, S. 547–568, hier 550f.
  69. Für Beispiele s. hier beim Levantine Ceramics Project)
  70. Nach: David Ben-Shlomo (2010): Philistine Iconography: A Wealth of Style and Symbolism. Fribourg / Göttingen. S. 22.
  71. Zur LDPW vgl. noch Aren M. Maeir / Itzhaq Shai (2015): The Origins of Late Philistine Decorated Ware: A Note, in: Tel Aviv 42/1, S. 59–66.
  72. Für ein Bsp. für Letzteres s. Shirly Ben-Dor Evian (2017): Ramesses III and the ‚Sea Peoples‘: Towards a New Philistine Paradigm, in: Oxford Journal of Archaeology 36/3, S. 267–285, hier 272.
  73. Linda G. Meiberg (2011): Figural Motifs on Philistine Pottery and their Connections to the Aegean World, Cyprus and Coastal Anatolia. Dissertation. S. 46.
  74. Interessanterweise gibt es bei der Gestaltung der Vögel besonders enge Parallelen mit der Gestaltung von Vögeln auf der bemalten Keramik Kretas – neben der Bibel vielleicht ein weiteres Indiz für die Beziehungen der Philister zu dieser Gegend. Vgl. Linda G. Meiberg (2018): Decorative Motifs on Philistine Pottery and their Connections to Crete, in: Ägypten und Altes Testament 90, S. 322–335.
    Ben-Shlomo warnt allerdings vor Schlüssen von der Keramik auf die Herkunft der Philister; neben der Vogel-Gestaltung lassen sich Parallelen zur gesamten Gruppe der späthelladischen Keramik im mykenischen Raum nachweisen: David Ben-Shlomo (2018): Pottery and Terracottas in Philistia during the Early Iron Age: Aspects of Change and Continuity, in: Łukasz Niesiołowski-Spanò / Marek Węcowski (Hrsg.): Change, Continuity, and Connectivity. North-Eastern Mediterranean at the turn of the Bronze Age and in the early Iron Age. Wiesbaden. S. 143.
  75. ebd., S. 142.
  76. David Ben-Shlomo u.a. (2004): Late Philistine Decorated Ware („Ashdod Ware“): Typology, Chronology, and Production Centers, in: BASOR 335, S. 1–35, hier 19.
  77. Z.B. Avraham Faust (2015): Pottery and Society in Iron Age Philistia: Feasting, Identity, Economy and Gender, in: BASOR 373, S. 167−198, hier 176–178.
  78. Für Beispiele s. Linda Meiberg (2013): Philistine Lion-Headed Cups: Aegean or Anatolian?, in: Ann E. Killebrew / Gunnar Lehmann (Hrsg.): The Philistines and Other „Sea Peoples“ in Text and Archaeology. Atlanta.
  79. Für weitere Beispiele s. David Ben-shlomo (2008): Zoomorphic Vessels from Tel Miqne-Ekron and the Different Styles of Philistine Pottery, in: IEJ 58/1, S. 24–47.
  80. Vgl. Felix Hagemeyer (2022): Aschdod und Jerusalem. Tübingen. S. 59.
  81. Für einige Vorschläge in der Forschung s. Raz Kletter u. a. (2006): Cult Stands of the Philistines. A Genizah from Yavneh, in: NEA 69/3–4, S. 146–159, hier 150f.