Joseph W. Pfeifer

Joseph W. Pfeifer

Joseph W. Pfeifer (* 1956 in New York City) ist ein US-amerikanischer ehemaliger Feuerwehrmann der New Yorker Berufsfeuerwehr (FDNY) und Hochschullehrer. Internationale Bekanntheit erlangte er infolge seiner Aufgaben bei den Rettungsaktionen während der Terroranschläge am 11. September 2001 auf das World Trade Center.

Ausbildung

Pfeifer am National September 11 Memorial and Museum, 8. Oktober 2015.

Pfeifers tertiäre Bildung war zunächst durch römisch-katholische Institutionen geprägt. Er schloss 1974 das Cathedral Preparatory Seminary in Queens ab und besuchte anschließend das Cathedral College, an dem er 1978 den Bachelor erhielt. Nachdem er die Immaculate Conception Seminary School of Theology der Seton Hall University absolviert hatte, graduierte er 1982 mit einem Master of Theology. Pfeifer selbst sagt:

„My training before 9/11 did not equip me for what I'm doing now, for my responsibility as part of the Fire Department and my responsibility to the city of New York.“[1]

Aus diesem Grund nahm er nach den Anschlägen zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten wahr. Im September 2005 wurde er an der Naval Postgraduate School mit einem Master of Arts in Security Studies (Homeland Security and Defense) graduiert und schrieb sich 2006 auf der Basis eines New York City Firefighters, Police, and Emergency Workers Public Service Fellowship für das Executive Education Program „Senior Executives in State and Local Government“ an der Harvard Kennedy School (HKS) ein. Im darauf folgenden Jahr kehrte er an die akademische Einrichtung der Harvard University zurück und absolvierte bis 2008 einen mid-career Master in Public Administration (MC/MPA), den er am 5. Juni zugesprochen bekam.

Leben

Am 5. September 1981 trat Pfeifer in die Dienste des New York City Fire Departments und wurde im Laufe der Jahre mehrfach befördert, sodass er 2001 als Chief des Battalion 1 in Manhattan tätig war.

Die französischen Dokumentarfilmer Jules und Gédéon Naudet begleiteten ihn und einen Löschzug der Feuerwache am Morgen des 11. September 2001 zu einem Gasgeruchsalarm an der Kreuzung Church Street/Lispenard Street, von wo aus die Gruppe beobachten konnte, wie American-Airlines-Flug 11 in den etwa 1,2 Kilometer Luftlinie entfernten Nordturm des World Trade Center gelenkt wurde. Pfeifer war sowohl der erste Chief, der über das Unglück offiziell via Funk Bericht erstattete,[2] als auch der erste Chief, der am Unglücksort eintraf.[3] Im Verlaufe des Tages war er einer der Hauptkoordinatoren und -verantwortlichen für die Hilfs- und Rettungsaktionen. Sein ebenfalls als Feuerwehrmann tätiger Bruder, Lieutenant Kevin Pfeifer, starb im Alter von 33 Jahren beim Zusammenbruch des World Trade Centers, dem Joseph nur knapp entkommen konnte.

In den Folgejahren bekleidete er unterschiedliche Führungspositionen innerhalb der Department-Hierarchie – unter anderem war er Deputy Assistant Chief of Operations, Chief of Planning and Strategy, Deputy Assistant Chief und Assistant Chief. Er erarbeitete neue Budgetsätze und Verfahrensprioritäten, half Managementpraktiken zu überholen, entwickelte neue Methoden der Notfallreaktion und schrieb den ersten Strategieplan und Terrorismusabwehrplan des FDNY. Ferner schuf er das Center for Counterterrorism and Emergency Preparedness, zu dessen Chief man ihn ernannte. Als solcher ist er verantwortlich für den Auf- und Ausbau von Kooperations- und Kommunikationsnetzwerken zwischen dem FDNY und beispielsweise dem Ministerium für Innere Sicherheit, dem FBI und internationalen Partnern. Darüber hinaus leitet er pro Jahr etwa 40 Katastrophenübungen im Stadtgebiet. Mittlerweile lehrt er selbst an der HKS und hält außerdem Vorträge vor Studenten, Schülern, Notfallersthelfern, Krisenmanagern und Terroropfern. Er reiste zu Gastvorlesungen an die Harvard University, die Chinesische Nationalschule für Verwaltung, die Columbia University, die United States Military Academy, die Tsinghua-Universität, sowie an das Naval War College und das United States Army War College und trat auch auf der Konferenz der Generalversammlung der Vereinten Nationen über die Bekämpfung des Terrorismus zugunsten der Menschheit auf. Am 12. September 2018 ging Pfeifer in den Ruhestand.[4] Für seine Führungsqualitäten, seine Menschlichkeit und seine langjährige Freundschaft mit Frankreich wurde er vom französischen Botschafter in den Vereinigten Staaten, Philippe Étienne, zum Träger des französischen Nationalverdienstordens (Ritter) ernannt.[5]

Pfeifer und seine Ehefrau Ginny, eine Krankenschwester, haben mit Christine und Gregory zwei gemeinsame Kinder.

Auszeichnungen

  • 2007: Immaculata Award des Cathedral Preparatory Seminary

Einzelnachweise

  1. „Harvard Kennedy School in the World: Joseph Pfeifer, New York“ auf youtube.com (YouTube), abgerufen am 8. Mai 2011 (englisch)
  2. Bandaufzeichnungen des Funkverkehrs am 11. September 2001 in New York
  3. Lewis Rice: „Raising the Alarm“ im Harvard Kennedy School Magazine auf hks.harvard.edu (Harvard Kennedy School), abgerufen am 8. Mai 2011 (englisch)
  4. Jim Dwyer: „The last 9/11 fire chief bows out“. Am 10. Juli 2018 auf nytimes.com (New York Times). Abgerufen am 2. November 2019.
  5. Chief Joseph Pfeifer awarded with the National Order of Merit by France on September 12th, 2021. Consulate General of France in New York, 12. September 2021, archiviert vom Original am 27. Januar 2022; abgerufen am 27. Januar 2022.