Hoss und Hopf (Eigenschreibweise Hoss & Hopf) ist ein rechtsgerichteter[1] deutscher Podcast der Finanzinfluencer Kiarash Hossainpour und Philip Hopf.[2][3] Er erscheint wöchentlich und beschäftigt sich mit Finanzen, Politik und „aktuellen Trendthemen“.[4] Der Podcast belegte zeitweise obere Plätze der deutschsprachigen Podcast-Charts auf der Streamingplattform Spotify.[5][6][7] Einer breiteren Öffentlichkeit wurde der Podcast durch Kontroversen bekannt, so wurde ihm wiederholt die Verbreitung von Falschinformationen und Verschwörungstheorien vorgeworfen.[8][9]
Hintergrund
Kiarash Hossainpour (genannt „Hoss“) und Philip Hopf starteten den gemeinsamen Podcast im September 2022. Die Reihenfolge ihrer Namen im Titel wurde per Münzwurf festgelegt.[10] Zu Beginn gab es keine thematische Festlegung, die Podcaster sprachen über Wirtschaft, Politik, Alltägliches und andere Themen, die sie aktuell beschäftigten.
Hossainpour, nach eigenen Angaben wohnhaft in Dubai, ist Influencer und spricht auf seinem YouTube-Kanal hauptsächlich über Kryptowährungen.[11] Hopf betreibt eine Firma, die Finanzanalysen anbietet, und einen YouTube-Kanal, auf dem er ebenfalls Anlagestrategien vorstellt.[12] Die Geschäftsmodelle bzw. Analysen beider sind umstritten,[13] Hans-Peter Burghof bezeichnete diese als unseriöse „Kaffeesatzleserei“.[14][15][16] Die BaFin ermittelt gegen ein von den Podcastern beworbenes Unternehmen.[12]
Verbreitung
Der Podcast hat insbesondere durch Ausschnitte, die auf Instagram und TikTok publiziert werden, neben den eigentlichen Veröffentlichungsplattformen wie YouTube, iTunes und Spotify eine Millionenreichweite.[17][18]
Diese Ausschnitte, die zu einer weiteren Verkürzung, Zuspitzung und Dramatisierung der Aussagen führen, werden durch einen monatlichen Wettbewerb mit insgesamt 2.500 Euro gefördert. Demnach erhält der Teilnehmende für das Video mit den meisten Aufrufen 500 Euro, weitere 2.000 Euro werden unter allen Teilnehmern verteilt, deren Videos über eine Million Aufrufe erreichen.[19]
Kritik
Kritik an Hoss und Hopf wurde vereinzelt schon 2023 laut, so attestierte etwa ein Artikel auf Belltower.News dem Podcast die Verbreitung von rechten Verschwörungstheorien wie dem „Großen Austausch“ und judenfeindlichen Tropen wie der „mächtigen Familie Rothschild“.[20] Anfang 2024 folgte eine breite Berichterstattung und scharfe Kritik, auch von großen Medien, darunter Deutschlandfunk Nova, stern.de, Der Spiegel, Zeit Online, Süddeutsche Zeitung und WDR. Kritisiert wurden wiederholt die rechtslibertäre, AfD-nahe[21][22] Einstellung der Podcaster[23][1] und deren Rolle bei der Verbreitung von Verschwörungstheorien unter Jugendlichen.[2][21][24]
Im Januar 2024 schrieb „Netzlehrer“ Bob Blume in seiner Kolumne über die Verbreitung des Podcasts unter Jugendlichen.[25] Im Februar 2024 berichteten weitere Medien über die Verbreitung von rechtspopulistischen Aussagen, Verschwörungstheorien und Falschmeldungen über u. a. den Klimawandel, Flüchtlingspolitik und Gesundheitsthemen durch den Podcast und durch Ausschnitte daraus auf der Kurzvideoplattform TikTok.[21][24][12] Außerdem würde die selektive Informationsauswahl und rechte Wortwahl zu einer verzerrten Wahrnehmung führen.[26] Die Verbreitung der Inhalte aus dem Podcast wurde teils durch ein Wettbewerbssystem mit finanziellen Anreizen seitens der Podcaster gefördert.[27][28] Als Reaktion auf diese Vorwürfe wurde ein TikTok-Kanal mit 160 Tausend Followern,[29] der Inhalte des Podcasts veröffentlichte, wegen „gefährlicher Falschinformationen und gefährlicher Verschwörungstheorien“ von der Plattform entfernt.[30][31][32] Auf anderen Plattformen sind die Inhalte noch verfügbar. Spotify etwa bestätigte explizit, dass die Inhalte des Podcasts nicht gegen die Regeln der Plattform verstoßen.[33]
Der baden-württembergische Beauftragte gegen Antisemitismus, Michael Blume, kritisierte den Podcast als Teil einer „rechtslibertären Subkultur, die vor allem junge Männer anzieht“.[11][15]
Die Podcaster bezeichneten die breite öffentliche Berichterstattung als „koordinierte Medienattacke“[6] und wiesen die Kritik weitgehend zurück.[34][35] Der medienpolitische Sprecher der baden-württembergischen AfD-Landtagsfraktion Ruben Rupp bezeichnete die Sperrung des TikTok-Kanals als „einer der größten Zensur-Skandale der Bundesrepublik“ und forderte die sofortige Wiederherstellung.[36] Erik Ahrens, Social-Media-Stratege der rechtsextremen Szene[37], schrieb in Bezug auf den Podcast, dass „rechtslibertäre Kryptobros können den Diskurs perfekt verschieben [können], weil sie Jugendliche mit Crypto, Bugattis etc. anlocken und ihnen das AfD-Mindset mitgeben. Aber am Ende werden nicht Libertäre die politische Ernte einfahren, sondern wir Rechten.“[6]
Von Seiten der Süddeutschen Zeitung wurde kritisiert, dass der Podcast eine inszenierte negative Wahrnehmung von einem desolaten Staat schaffe, die von den Podcastern ausgenutzt werde.[38] Die Zeit warf dem Podcast vor, „rechtskonservative Parolen, manchmal garniert mit rassistischem Ressentiment oder einem antisemitischen Verschwörungsmythos“,[19] zu verbreiten und den Klimawandel zu leugnen.
Alexander Prinz kritisierte in einem YouTube-Video die „emotionalisierte Art und Weise“ des Stern-Artikels sowie eine oberflächliche Berichterstattung einiger Medien über den Podcast, allerdings kritisierte er Hoss und Hopf ebenfalls in Bezug auf die Inhalte. So bemängelte er am Podcasts u. a. schlechte Recherche, eine selektive Auswahl an Informationen und machte rechtspopulistische und antisemitische Tendenzen aus.[39]
Mitte 2024 stellt Mathias Greffrath in der taz fest, dass die Podcaster ihre „faschistoiden Sprüche aus ihrer Anfangszeit […] etwas zurückgefahren“ haben und weniger Äußerungen wie „Todesstrafe als hygienische Maßnahme gegen menschlichen Müll“ tätigen, aber weiterhin unter anderem den Klimawandel leugnen. Laut Greffrath spricht der Podcast gezielt sinn- und orientierungssuchende Jugendliche an und verstärkt seit der breiteren öffentlichen Debatte sein Plädoyer für die AfD.[40]
Einzelnachweise
Dieser Text basiert auf dem Artikel Hoss und Hopf aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung).
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