Kathedrale von Langres

Kathedrale von Langres: klassizistische Fassade
Langhausdach und Vierung
Inneres
Orgelprospekt mit Rückpositiv

Die Kathedrale von Langres (Cathédrale Saint-Mammès de Langres) ist die Bischofskirche des Bistums Langres in der Stadt Langres im Département Haute-Marne (Frankreich). Die dreischiffige Basilika mit Querhaus wurde in den Jahren 1150 bis 1196 im Stil der burgundischen Romanik erbaut und in frühgotischen Formen vollendet. Die klassizistische Fassade stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Geschichte und Architektur

Um 1140 fassten Bischof und Domkapitel von Langres den Beschluss, die zu klein und baufällig gewordene alte Kathedrale durch einen repräsentativen Neubau zu ersetzen. Als architektonisches Vorbild diente – in den Ausmaßen reduziert – die Abteikirche von Cluny.

Der Bau begann um 1150 im Osten mit dem romanischen Chor. Durch eine Bulle Papst Alexanders III. ist dokumentiert, dass bereits zwanzig Jahre später auch ein Großteil des Langhauses errichtet war. Nach einer Unterbrechung der Arbeiten begann 1190 mit dem Erwerb des westlichen Baugeländes die Vollendung der Kathedrale. 1196 fand die Kirchweihe statt. Die gotischen Kreuzrippengewölbe wurden vermutlich erst danach fertiggestellt.

Einen großen Bedeutungszuwachs, der weitere Baumaßnahmen nach sich zog, erlangte die Kathedrale im Jahr 1209, zur Zeit des Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel, durch den Erwerb der Schädelreliquie des heiligen Mamas (Saint Mammès), der nun auch Patron des Doms wurde.

In den folgenden Jahrzehnten entstand der Kreuzgang, von dem zwei Flügel erhalten sind, und die Marienkapelle im Apsisscheitel. Das 14. Jahrhundert fügte den Kapellenkranz am Chor hinzu. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Heilig-Kreuz-Kapelle am nördlichen Seitenschiff angefügt.

Nachdem 1746 der Südturm wegen Baufälligkeit hatte abgerissen werden müssen, begann 1761 der Bau der heutigen Westfassade im Louis-seize-Stil, die 1768 vollendet war.

Im Zuge der Französischen Revolution wurde die Kathedrale im Dezember 1790 geschlossen, im folgenden Jahr aber durch den Einsatz des konstitutionellen Bischofs Hubert-Antoine Wandelaincourt wieder eröffnet. 1792 wurde der Lettner entfernt.

Ab 1852 wurde eine durchgreifende Erneuerung vor allem der oberen Bauteile der Kathedrale durchgeführt.

Ausstattung

Die Ausstattung der Kathedrale ist karg. Der Hochaltar aus den Jahren 1801 bis 1806 besteht aus einem Altartisch nach römischem Verbild und einem Tabernakel in Form eines Rundtempels. Bemerkenswert sind zwei Bildteppiche im nördlichen und südlichen Querschiff. Sie stammen aus einem im 16. Jahrhundert geschaffenen, ursprünglich achtteiligen Zyklus mit Szenen aus der Legende des heiligen Mamas. Ein weiterer Teppich der Serie befindet sich im Louvre, fünf Teile sind verschollen.

In einer Seitenkapelle des Nordschiffs steht ein Marmor-Bildwerk der Madonna mit dem Stifter Gay Baudet, von Evrard d’Orleans, um 1341. Ein Heiliggrabchristus aus Stein, vor 1420, wird Claus de Werve, einem Schüler von Claus Sluter zugeschrieben.

Kostbare Reliquiare und liturgische Gefäße befinden sich in der Domschatzkammer.

Orgel

Die Orgel wurde 1972 von Haerpfer & Erman neu errichtet und hat 53 Register auf vier Manualen und Pedal. Das Instrument geht in Teilen zurück auf ein Instrument, das 1715 von dem Orgelbauer Jean Treuillot erbaut worden war, und im Laufe der Zeit erweitert worden ist. Seit 1970 ist die Orgel als monument historique klassifiziert.[1]

I Positif C–g3
Montre 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Nazard 223
Doublette 2′
Tierce 135
Fourniture IV 0
Cornet V 8′
Trompette 8′
Cromorne 8′
Clairon 4′
Cymbale III
II Grand Orgue C–g3
Montre 16′
Bourdon 16′
Montre 08′
Bourdon 08′
Flûte 08′
Prestant 04′
Flûte 04′
Grosse tierce 0315
Nazard 0223
Doublette 02′
Tierce 0135
Fourniture IV 0
Cymbale IV
Cornet V
Bombarde 16′
Trompette 08′
Voix humaine 08′
Clairon 04′
III Recit expressif C–g3
Quintaton 16′
Principal 08′
Bourdon 08′
Voix céleste 08′
Principal 04′
Flûte 04′
Flûte 02′
Fourniture V
Cornet V
Bombarde 16′
Trompette 08′
Basson-hautbois 08′
Clairon 04′
IV Écho expressif c1–g3
Cornet V
Trompette 0000000 08′
Pédale C–f1
Bourdon 32′
Flûte 16′
Soubasse 16′
Flûte 08′
Flûte 04′
Bombarde 16′
Trompette 0000000 08′
Clairon 04′

Literatur

  • Wilhelm Schlink: Zwischen Cluny und Clairvaux. Die Kathedrale von Langres und die burgundische Architektur des 12. Jahrhunderts, Berlin, W. de Gruyter, 1970
  • Hubert Collin: Champagne romane, La Pierre-qui-Vire, Zodiaque, 1981
  • Jean-Marie Pérouse de Montclos: Le guide du Patrimoine: Champagne-Ardenne, Paris, Hachette, 1995 (ISBN 2-85822-614-8)

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Orgel
Commons: Kathedrale von Langres – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 51′ 51″ N, 5° 20′ 7″ O