St. Jakobus (Ortrand)

Jakobskirche auf dem Friedhof

Die Jakobskirche ist eine denkmalgeschützte[1] Kirche in der südbrandenburgischen Stadt Ortrand im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Die dem Apostel Jakobus dem Älteren geweihte Kirche ist das älteste Gebäude der Stadt und befindet sich auf dem Friedhof. Heute wird sie von der römisch-katholischen Gemeinde genutzt und bildet mit Christus König in Lauchhammer, Mater Dolorosa in Elsterwerda und St. Matthias in Hohenleipisch die Pfarrgemeinde St. Hedwig im Dekanat Torgau (Bistum Magdeburg). Im Verzeichnis der Denkmale in Brandenburg ist sie unter Nr. 09120205 als „Friedhofskapelle“ eingetragen.[2]

Geschichte

Die ehemalige Pfarrkirche lag auf einem Hügel vor der Stadt und blieb damit vor den großen Stadtbränden in Ortrand verschont. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut und war eine Wegstation auf dem Jakobsweg, dem Pilgerweg zum Grab des Kirchenpatrons Jakobus der Ältere in Santiago de Compostela.

Ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1432 als Markgraf Friedrich von Meißen den Bürgern und der Stadt Ortrand einen neuen Altar als Ersatz für den in den Hussitenkriegen zerstörten stiftete. Der Glockenturm stand ursprünglich vor der Kirche zum Friedhofseingang hin an der Forstgartenstraße. Infolge der Reformation wurde die Kirche zunächst evangelische Pfarrkirche und dann Begräbniskirche. Nach dem Jahr 1555 wurde auf dem Westgiebel ein Dachreiter aufgesetzt. Dieser wurde 1771 in verkleinerter Form mit einer Wetterfahne bei einer Reparatur erneuert. Die Fenster wurden in der Adventszeit 1597 erneuert.

Seit 1947 finden in der Jakobskirche die Gottesdienste der römisch-katholischen Gemeinde statt.

Baubeschreibung und Innenausstattung

Die Kirche ist eine romanische Saalkirche mit flachbogigen Fenstern. Der Chor ist an den Ecken abgeschrägt und innen mit drei Rundbogennischen ausgestattet. In der kleineren ist der Tabernakel aufgestellt. Der Westgiebel mit einer gotischen Pforte ist aus Bruchsteinen gemauert. Hier sind Näpfchen über dem Erdboden in die Mauer eingelassen, deren Bedeutung nicht geklärt ist. Hinter dieser Pforte befand sich ein Verschlag, in den städtische Gefangene geführt wurden, um beim Gottesdienst zuzuhören. Die hierfür vorgesehenen Durchblicke sind erhalten. An der Nordseite der Kirche befindet sich eine Gruftkapelle, die 1836 erbaut wurde. Sie wird seit 1902 als Leichenhalle genutzt. An den Ecken ist sie durch Wandstreifen, die pfeilerartig hervortreten, mit Basis und Kapitell verziert. Der Südeingang ist zugemauert, hier steht der Grabstein für Christian Heinrich Schreyer (1751–1823). Schreyer war Pfarrer und Heimatforscher in Ortrand.

Der gotische Flügelaltar stammt aus dem Jahr 1432. Im Inneren befinden sich ein Epitaph aus dem Jahr 1543 für Heinrich und Margarete von Lüttichau sowie eine Gruftplatte für den ehemaligen Bürgermeister Andreas Petermann mit einem Eisenring. Die Platte trägt die Inschrift HAS URNAS SIBJ ET SUIS JN JESU REQUIESCENTIBUS EXSTRUXIT ANDREAS PETERMANUS (Diese Grabstätte hat Andreas Petermann für sich und die Seinen, die in Jesu ihre Ruhe gefunden haben, angelegt).

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Literatur

  • Otto Hauptvogel: Baudenkmale der Stadt Ortrand, in 750 Jahre Ortrand 1238–1988. Rat der Stadt Ortrand und Stadtgeschichtsmuseum Ortrand

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Oberspreewald-Lausitz (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
  2. gis-bldam-brandenburg.de, abgerufen am 3. Dezember 2016.

Koordinaten: 51° 22′ 26,4″ N, 13° 45′ 25,3″ O