Qbuzz

Qbuzz B.V.
Basisinformationen
Webpräsenzqbuzz.nl
Bezugsjahr2016[1]
EigentümerBusitalia
RechtsformBesloten vennootschap
SitzAmersfoort
Gründung2008
GeschäftsführungGerrit Spijksma
Mitarbeiter1846
Umsatz213 Mio. EUR
Linien
Spurweite1435 mm (Normalspur)
Eisenbahn2
Stadtbahn2
Bus223
Länge Liniennetz
Eisenbahnlinien71 km
Stadtbahnlinien20,7 km
Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe18

Qbuzz ist ein niederländisches Verkehrsunternehmen mit Sitz in Amersfoort in der Provinz Utrecht.

Geschichte

Das Unternehmen wurde im April 2008 von Rob van Holten und Leon Struijk, ehemalige Mitglieder des Verwaltungsrates von Connexxion, gegründet. Viele Mitarbeiter, die zuvor für Connexxion tätig gewesen waren, wechselten den Arbeitgeber und waren nunmehr bei Qbuzz beschäftigt. Die niederländische Eisenbahngesellschaft Nederlandse Spoorwegen erhielt zu Beginn 49 Prozent der Unternehmensanteile von Qbuzz.[2] Anfangs betrieb Qbuzz ausschließlich Regionalbusse in der Region Rotterdam und in Zuidoost-Friesland. Die Konzession für die Provinzen Drenthe und Groningen ab dem 13. Dezember 2009 wurde Qbuzz zugestanden, die seither die dortigen Buslinien bewirtschaften.[3] Im Frühjahr 2013 wurden die Nederlandse Spoorwegen hundertprozentiger Besitzer von Qbuzz. Seit dem 8. Dezember gleichen Jahres verkehren Busse und Stadtbahnen von Qbuzz in der Region Utrecht.[4] Am 1. Februar 2018 wurde Gerrit Spijksma neuer Geschäftsführer von Qbuzz und damit Nachfolger von Jan Kouwenhoven.[5] Mit Beginn 9. Dezember 2018 übernahm Qbuzz die Konzession Drechtsteden, Molenlanden und Gorinchem des Nahverkehrskonzeptes R-net von Arriva und ist für den dortigen Bahn- und Busverkehr zuständig.[6] Ab 2027 ist der Betrieb von eigenwirtschaftlichen Fernverkehrsleistungen von Amsterdam über Brüssel nach Paris sowie zwischen Amsterdam und Berlin geplant.[7] Im November 2023 wurde bekannt, dass Qbuzz bei der niederländischen Regulierungsbehörde ACM eigenwirtschafltichen Fernverkehr Amsterdam–UtrechtDüsseldorfKölnFrankfurt ab Januar 2027 beantragt hat. Vorgesehen sind demnach täglich sechs Zugpaare.[8]

Verkauf

Im März 2016 gaben die Nederlandse Spoorwegen bekannt, das Tochterunternehmen Qbuzz verkaufen zu wollen.[9] Man wollte sich dadurch vor allem von regionalen Bahnkonzessionen lösen, die nicht mehr zu den Kernaufgaben der Nederlandse Spoorwegen gezählt wurden. Bereits 2015 wurde das Gerücht verbreitet, dass Qbuzz von der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF übernommen werden sollte. Jedoch wehrte sich der Betriebsrat gegen einen Verkauf an ein ausländisches Unternehmen[10]. Die Suche nach einem Käufer begann im Juli 2016. Ein Jahr später, am 13. Juli 2017, wurde Qbuzz an Busitalia, ein Tochterunternehmen der italienischen Eisenbahngesellschaft Ferrovie dello Stato Italiane, verkauft.[11] Neben Busitalia seien mehrere Unternehmen interessiert gewesen. Nach Angaben der Nederlandse Spoorwegen sei die Wahl auf Busitalia gefallen, da kein Stellenabbau zu erwarten sei und die Übernahme keine Auswirkungen auf die Dienste von Qbuzz habe. Die Kosten der Übernahme beliefen sich auf 30 Millionen Euro.[12]

Verkehrsgebiete

Bisher organisierte Qbuzz den öffentlichen Personennahverkehr in den Provinzen Drenthe, Friesland, Groningen und Zuid-Holland. Die verschiedenen Aufgabenbereiche umfasste den Betrieb von Bussen, Personenzügen und Stadtbahnen.

Gegenwart

Anno 2019 ist Qbuzz in den Provinzen Drenthe und Groningen sowie in Region Utrecht und in der Konzession Drechtsteden, Molenlanden, Gorinchem aktiv.

Groningen und Drenthe

Qbuzz bewirtschaftet seit dem 13. Dezember 2009 den öffentlichen Personennahverkehr in den Provinzen Drenthe und Groningen im Auftrag des OV-bureau Groningen Drenthe. Die Konkurrenten Arriva und Connexxion hatten auch bei der Ausschreibung der Konzession teilgenommen. Arriva ging aufgrund der Entscheidung vor Gericht, konnte den Rechtsstreit aber nicht gewinnen. Die ursprünglich auf sechs Jahre ausgestellte Konzession wurde sowohl im Dezember 2012 bis Dezember 2017 als auch im Dezember 2014 erneut um zwei Jahre verlängert.[13] Qbuzz gewann im Jahr 2018 die Vergabe der nachfolgenden Konzession, die bis zum 8. Dezember 2029 andauert und einen Wert von rund einer Milliarde Euro hat. Arriva und Connexxion hatten erneut das Nachsehen.[3]

In der Region betreibt Qbuzz im Jahr 2019 105 Buslinien. Qbuzz ist auch für das BRT-Konzept Q-link verantwortlich. Das aus sieben Buslinien bestehende Verkehrsnetz soll den öffentlichen Verkehr „hochwertig“ (niederländisch hoogwaardig) machen. Neben normalen (Stadt-)Buslinien verkehren zwischen Appingedam und Delfzijl, Appingedam und Loppersum, Appingedam und Ten Boer, Gieten und Stadskanaal, Groningen und Ten Boer, Grootegast und Leek, Leek und Marum, Leens und Zoutkamp, Loppersum und Uithuizen, Sellingen und Stadskanaal, Veendam und Wildervank sowie in Delfzijl und Hoogezand auch Bürgerbusse und zwischen Groningen, Roden und Leek Nachtbusse.

Qbuzz beschäftigt in Drenthe und Groningen 1200 Mitarbeiter, führt die Konzession mit 350 Bussen aus und zählt 13 örtliche Niederlassungen. Täglich transportiert Qbuzz rund 80.000 Fahrgäste.[14]

Region Utrecht

In der Region Utrecht betreibt Qbuzz seit dem 8. Dezember 2013 76 Buslinien und die Utrechter Stadtbahn. Qbuzz hatte bereits bei der Vergabe in den Jahren 2010 und 2011 kandidiert und diese auch hatte gewinnen können, wurde jedoch von Connexxion durch Rechtsmittel verdrängt. Am 8. Oktober 2012 wurde bekannt gemacht, dass Qbuzz den Zuschlag für die Konzession ab Dezember 2013 erhielt. Connexxion beschwerte sich erneut gegen die Vergabe, die Klage wurde jedoch abgewiesen. Qbuzz begann seinen Dienst mit Beginn der neuen Konzession am 8. Dezember 2013.[4]

Im Auftrag von Qbuzz verkehren 76 Bus- sowie zwei Stadtbahnlinien in der Region Utrecht. Von den Buslinien werden sieben als Nachtbusse eingesetzt.

150.000 Fahrgäste nutzen täglich die Busse und Stadtbahnen von Qbuzz. In der Region Utrecht arbeiten 1200 Menschen für Qbuzz. Das Unternehmen setzt für den Verkehr rund 300 Busse und 26 Stadtbahnen ein.[14]

Drechtsteden, Molenlanden und Gorinchem

Seit dem 9. Dezember 2018 fällt die Konzession Drechtsteden, Molenlanden und Gorinchem in den Aufgabenbereich von Qbuzz. Die Konzession ist Bestandteil des R-net und wurde zuvor von Arriva betrieben. Für den Betrieb der MerwedeLingelijn, eine Eisenbahnverbindung zwischen Dordrecht und Geldermalsen, übernahm Qbuzz die Züge des Typs Stadler GTW von Arriva.[6] Es ist die erste Bahnlinie unter Verwaltung von Qbuzz.

Im Einzugsgebiet betreibt Qbuzz 42 Buslinien sowie zwei Bahnlinien. Die von Arriva übernommenen Züge sollen im Laufe des Jahres 2019 in die rot-grauen Farben von R-net umgestaltet werden und einige Erneuerungen erhalten. So sollen die Sitzplätze modernisiert werden, USB-Anschlüsse installiert werden und die Züge mit Wi-Fi ausgestattet werden. Darüber hinaus plant Qbuzz, für den Busverkehr neue Fahrzeuge anzuschaffen.[15]

Bahnlinien

Im Jahresfahrplan 2019 verkehren folgende Linien auf MerwedeLingelijn:

ZugtypLinienverlaufFrequenz
StoptreinDordrecht – Gorinchemhalbstündlich; Teil des Verkehrskonzeptes R-net
StoptreinDordrecht – Gorinchem – Geldermalsenhalbstündlich; Teil des Verkehrskonzeptes R-net

Fuhrpark

Zum Fuhrpark von Qbuzz gehören viele Busse, aber auch einige Stadtbahnen und Züge. Im März 2019 zählte das Unternehmen 780 Busse, 26 Stadtbahnen und zehn Züge.[16]

Busse

Qbuzz setzt Busse verschiedener Hersteller ein. Im März 2019 wurde die Bestellung von 164 elektrischen Busse bekannt, die im Norden der Niederlande fahren sollen. Sie sollen im Spätsommer geliefert und ab Dezember gleichen Jahres eingesetzt werden. Für 2020 wurde außerdem 20 bis 30 Wasserstoffbusse in Auftrag gegeben.[16]

ModellAnzahlEinsatzgebietBildAnmerkungen
Gesamtin Betrieb
Volvo 8700100Zuidoost-Frieslandwerden seit 2010 von Connexxion genutzt
Berkhof Duvedec30Region Rotterdamzuvor bei RET im Einsatz
Den Oudsten B96210
MAN Caetano10
MAN Lion’s City TÜ900
410Zuidoost-Friesland
Optare Solo SR10Region Utrecht
MAN Lion’s Regio C70Zuidoost-Frieslandnach Ablauf des Leasingvertrages zurückgegeben
MAN Lion’s City Ü CNG70nach Ablauf der Konzession exportiert
Den Oudsten Alliance40wurden im Januar 2011 nach Bosnien und Herzegowina exportiert
VW Crafter Volt42
Mercedes-Benz Sprinter40
Mercedes-Benz Intouro70mittlerweile bei Arriva im Einsatz
Mercedes-Benz Citaro5015Groningen und Drenthe
Ebusco 2.0 Electric22
Ebusco 2.2 Electric600
Van Hool newA330FC22
Mercedes-Benz Citaro Compact Hybrid44
Mercedes-Benz Citaro G10389
Mercedes-Benz Citaro LE269237Groningen und Drenthe
Region Utrecht
Mercedes-Benz CapaCity99Groningen und Drenthe
VDL Citea SLFA 181 electric1010
VDL Citea SLFA 180 electric112
Hess lighTram30
Mercedes-Benz Integro4115Groningen und Drenthe
Zuidoost-Friesland
wurden teilweise exportiert
Mercedes-Benz Integro L2626Groningen und Drenthe
Van Hool TDX 27 Astromega55erster Doppeldeckerbus im niederländischen Busverkehr
Mercedes-Benz Sprinter44
Mercedes-Benz Sprinter City60teilweise bei Arriva im Einsatz
Mercedes-Benz Citaro6666Region Utrecht
Mercedes-Benz Citaro G9090teilweise zuvor bei Connexxion im Einsatz
Van Hool newAGG300371720 Busse wurden von GVU geliehen
Hess lighTram33
Optare Solo EV33
Altas Cityline1313
Mercedes-Benz Sprinter1010
Mercedes-Benz Sprinter City64
VDL Berkhof Ambassador ALE120131131zuvor bei Connexxion im Einsatz
Ebusco 2.0 Electric1010
Volvo 7700100Drechtsteden, Molenlanden und Gorinchem
Ebusco 2.2 Electric370
MAN Lion’s City TÜ3535zuvor bei Connexxion im Einsatz
Rošero First (Elektromotor)66zuvor bei Arriva im Einsatz
VDL Citea LLE 99-E22zuvor bei Arriva im Einsatz
Scania-Higer A302222
Iveco Bus Crossway6666
Rošero First (Dieselmotor)1010
Tribus Civitas4040
Ebusco 2.0 Electric20Groningen und DrentheProbebus

Stadtbahnen

Die 26 Stadtbahnen der Firma SIG sind in Besitz der Bestuur Regio Utrecht und werden von Qbuzz betrieben.

ModellAnzahlEinsatzgebietBildAnmerkungen
Gesamtin Betrieb
Zwitserse trams2726Region Utrecht
CAF Urbos 100 (5-Teiler)270
CAF Urbos 100 (7-Teiler)220
Weense trams E670seit Juli 2014 nicht mehr im Einsatz
Weense trams C630seit Juli 2014 nicht mehr im Einsatz

Züge

Qbuzz ist im Besitz von zehn Zügen des Typs Stadler GTW, die von Arriva mit Beginn der neuen Konzession am 9. Dezember 2018 übernommen worden sind.

ModellAnzahlEinsatzgebietBildAnmerkungen
Gesamtin Betrieb
Stadler GTW1010Drechtsteden, Molenlanden und Gorinchemzuvor bei Arriva im Einsatz

Am 15. März 2024 wurden bei CAF insgesamt 10 dreiteilige Triebzüge vom Typ Civity für den Einsatz auf der MerwedeLingelijn mit einer Länge von 60 Metern und einer Kapazität von 350 Fahrgästen bestellt, welche ab 2028 ausgeliefert werden sollen. Die Triebzüge sollen die aktuell eingesetzten Stadler GTW ersetzen, da eine Nachrüstung dieser Fahrzeuge mit ETCS, welches ab 2027 für den Einsatz auf der MerwedeLingelijn erforderlich ist, 48 Mio. € bei einer erwarteten Restnutzungsdauer von 10 Jahren kosten würde.[17]

Für den Betrieb der Fernverkehrsverbindungen Amsterdam-Brüssel-Paris und Amsterdam-Berlin sind Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ ETR 1000 vorgesehen.[18]

Einzelnachweise

  1. Qbuzz. In: 2016.nsjaarverslag.nl. Nederlandse Spoorwegen, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  2. Nieuweling Qbuzz met 144 bussen de weg op. In: Trouw. De Persgroep Nederland, 13. Dezember 2008, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  3. a b Frits Poelman: Busvervoer in Drenthe en Groningen blijft tot 2030 in handen van Qbuzz. In: Dagblad van het Noorden. NDC mediagroep, 12. Juli 2018, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  4. a b Bart Pals: Qbuzz wint concessie stadsregio Utrecht. In: OVPro.nl. ProMedia Group, 8. Oktober 2012, abgerufen am 9. März 2019.
  5. Inge Jacobs: Gerrit Spijksma wordt algemeen directeur van Qbuzz. In: OVPro.nl. ProMedia Group, 23. Januar 2018, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  6. a b Qbuzz van start in regio Dordrecht, inclusief Merwedelingelijn. In: Treinreiziger.nl. 11. Dezember 2018, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  7. treinreiziger.nl: Ook Qbuzz wil internationale treinen naar Parijs en Berlijn. 12. Juni 2023, abgerufen am 11. November 2023 (niederländisch).
  8. treinenweb.nl: Qbuzz dient aanvraag in voor internationale treinverbinding Amsterdam - Frankfurt. 14. November 2023, abgerufen am 18. November 2023 (niederländisch).
  9. ANP: NS wil Qbuzz verkopen. In: AD. De Persgroep Nederland, 11. Juli 2016, abgerufen am 9. März 2019.
  10. Inge Jacobs: NS verkoopt Qbuzz aan Italiaanse Busitalia. In: OVPro.nl. ProMedia Group, 13. Juli 2017, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  11. Huib de Zeeuw: NS verkoopt Qbuzz aan Busitalia. In: NRC Handelsblad. NRC Media, 13. Juli 2017, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  12. Marieke van Gompel: Busitalia betaalt 30 miljoen voor Qbuzz. In: OVPro.nl. ProMedia Group, 31. August 2017, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  13. Qbuzz blijft nog twee jaar langer rijden. In: rtvnoord.nl. RTV Noord, 16. Dezember 2014, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  14. a b Regio’s. In: qbuzz.nl. Qbuzz, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  15. Inge Jacobs: Treinen op MerwedeLingelijn krijgen R-netstijl. In: OVPro.nl. ProMedia Group, 22. Februar 2018, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  16. a b Qbuzz koopt 164 elektrische bussen voor Noord-Nederland. In: Treinreiziger.nl. 5. März 2019, abgerufen am 9. März 2019 (niederländisch).
  17. Qbuzz orders Civity regional EMUs. Abgerufen am 17. März 2024 (englisch).
  18. treinreiziger.nl: 30 nieuwe hogesnelheidstreinen voor Trenitalia, ook geschikt voor Nederland. 10. November 2023, abgerufen am 11. November 2023 (niederländisch).
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