Peter Maurer

Peter Maurer, 2012

Peter Maurer (* 20. November 1956 in Thun) ist ein Schweizer Diplomat. Er fungierte von 2004 bis 2010 als Chef der Ständigen Mission der Schweiz bei den Vereinten Nationen und anschliessend als Staatssekretär im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten. Er war ab dem 1. Juli 2012 bis zu seinem Rücktritt per September 2022 Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK).

Leben

Peter Maurer wurde im Jahr 1956 in Thun im Kanton Bern geboren[1] und absolvierte von 1976 bis 1981 an den Universitäten Bern und Perugia ein Studium in den Fächern Geschichte, Politikwissenschaften und Völkerrecht. Anschliessend wirkte er bis 1986 als wissenschaftlicher Assistent und Lehrbeauftragter am Institut für zeitgenössische Geschichte der Universität Bern, an der er während dieser Zeit 1984 mit einer Dissertationsschrift zur schweizerischen Nahrungsmittelversorgung während des Zweiten Weltkrieges die Promotion erlangte.

Ab 1987 war er in verschiedenen Funktionen im diplomatischen Dienst seines Heimatlandes tätig, so unter anderem ab 1996 als stellvertretender ständiger Beobachter der Schweiz bei den Vereinten Nationen (UN) in New York. Im Jahr 2000 erfolgte seine Ernennung zum Botschafter und zum Leiter der für die Bereiche Frieden, Menschenrechte, Humanitäre Politik und Migration zuständigen Politischen Abteilung IV für menschliche Sicherheit im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), dem Schweizer Aussenministerium. Von 2004 bis 2010 war er Chef der Schweizer Ständigen Mission bei den UN und während dieser Zeit ab Juni 2009 Vorsitzender des Verwaltungs- und Haushaltsausschusses der 64. Tagung der UN-Generalversammlung. Ab März 2010 fungierte er als Staatssekretär in der Politischen Direktion des EDA.

Am 17. Oktober 2011 wurde er von der Versammlung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zum designierten Nachfolger des seit 2000 amtierenden IKRK-Präsidenten Jakob Kellenberger gewählt.[2] Damit entschieden sich die IKRK-Mitglieder nach Jakob Kellenberger und dessen Vorgänger Cornelio Sommaruga zum dritten Mal in Folge für einen ranghohen Diplomaten und vorherigen Staatssekretär und damit für eine Persönlichkeit von ausserhalb des Komitees zur Besetzung des Präsidentenamtes. Seine turnusgemäss vierjährige Amtszeit begann am 1. Juli 2012. Im November 2015 und im November 2019 wurde er von der Versammlung des Komitees für jeweils weitere vier Jahre bis Juni 2024 im Amt bestätigt.[3][4] Er trat per Ende September 2022 zurück, Nachfolgerin wurde die Schweizerin Mirjana Spoljaric Egger.[5]

Nach seiner intensiven Tätigkeit beim IKRK reduzierte er sein Arbeitspensum und wurde Vorsitzender des Basel Institute on Governance und Senior Fellow am Geneva Graduate Institute sowie Verwaltungsrat der Zürich Versicherung.[6]

Im November 2014 erhielt er von der Universität Basel den Ehrendoktortitel.[7] Maurer habe massgeblich zur festen Verankerung der Menschenrechts- und Friedenspolitik in der Aussenpolitik der Schweiz beigetragen wesentlich zur Schaffung des UNO-Menschenrechtsrats beigetragen.[8] 2023 erhielt er das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.[9]

Peter Maurer gehört der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP) an.[10] Er ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.[11]

Publikationen

Literatur

  • Peter Maurer. Biografische Informationen in: Für Frieden, Menschenrechte und Sicherheit. Vom Engagement der Schweiz in der Welt. Herausgegeben vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten, Bern 2011, S. 7.
Commons: Peter Maurer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Alle Angaben, wenn nicht anders vermerkt, nach: CV Staatssekretär Peter Maurer. (PDF; 28 kB) In: www.eda.admin.ch. Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. März 2023.@1@2Vorlage:Toter Link/www.eda.admin.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. ICRC names new president. Pressemitteilung 11/216 des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz vom 19. Oktober 2011 (zuletzt abgerufen am 6. Januar 2012)
  3. ICRC president and vice-president re-elected. Pressemitteilung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz vom 20. November 2015 (zuletzt abgerufen am 16. Mai 2016).
  4. Mandate for ICRC's president extended for third term. Pressemitteilung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz vom 29. November 2019 (zuletzt abgerufen am 13. November 2020).
  5. Rücktritt des IKRK-Präsidenten - Peter Maurer: «Vertraulichkeit verschafft uns Zugang». 1. Oktober 2022, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  6. Nach zehn Jahren IKRK – Er sass mit Terroristen am Verhandlungstisch. In: Der Bund. 4. Januar 2023, abgerufen am 4. Januar 2023 (hinter Bezahlschranke).
  7. IKRK-Präsident Peter Maurer wird Ehrendoktor der Uni Basel Veröffentlicht von Swissinfo am 28. November 2014 (zuletzt abgerufen am 5. Dezember 2014).
  8. IKRK-Präsident Peter Maurer wird Ehrendoktor der Uni Basel. In: swissinfo.ch. 28. November 2014, abgerufen am 4. Januar 2023.
  9. Ordensverleihung an Peter Maurer. In: bundespraesident.de. 7. Februar 2023, abgerufen am 7. Februar 2023.
  10. Richard Diethelm, Christoph Münger: «Mit Jammern und Klagen hilft man niemandem» Interview in: Tages-Anzeiger. Ausgabe vom 3. November 2012.
  11. UNO: Schweizer Brückenbauer verlässt New York. Veröffentlicht von Swissinfo am 27. März 2010 (zuletzt abgerufen am 6. Januar 2012).