Jambi (Stadt)

Kota Jambi
جمبي
Jambi
Symbole
Wappen
Wappen
Wahlspruch
„Tanah pilih pesako betuah“
Basisdaten
StaatIndonesien
ProvinzJambi
Fläche169,9 km²
Einwohner637.510 (12.2023)
Dichte3752 Einwohner pro km²
Gründung28. Mai 1401
ISO 3166-2ID-JA
Webauftrittwww.jambikota.go.id (id)
Die katholische St. Theresia Kirche in Jambi
Die katholische St. Theresia Kirche in Jambi
Koordinaten: 1° 36′ S, 103° 37′ O

Jambi ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Jambi auf Sumatra, Indonesien und zugleich die bevölkerungsreichste Stadt der Provinz. Als autonome Stadt (indonesisch Kota), ist sie politisch und rechtlich einem Regierungsbezirk gleichgestellt.

Jambi zählte am Jahresende 2023 637.510 Einwohner (Fortschreibung durch die Einwohnermeldeämter), davon waren 50,23 % männlich (320.196) und 49,77 % weiblich (317.314), d. h. auf 100 Frauen kamen (rechnerisch) 100,9 Männer. Im Wesentlichen setzt sich die Bevölkerung aus Javanern, Sundanesen, Bugis und Chinesen zusammen.[1]

Geographie

Lage

Die Stadt erstreckt sich auf Höhen zwischen 10 und 60 m ü. d. M. und liegt am Batang Hari, dem längsten Fluss Sumatras, 155 Flusskilometer und etwa 90 km Luftlinie tief im Inneren der Provinz. An der Anlegestelle für Passagierschiffe befindet sich ein großer Markt, westlich des in den Batang Hari mündenden Sungai Asam. Über ihn wird die Bevölkerung mit frischen Waren versorgt.

Industriell ist der Standpunkt für die Region insofern von Bedeutung, als im Mittelpunkt der Produktion, Öl- und Gummierzeugnisse stehen. Daneben bestehen viele Papiermühlen, welche oft in Zusammenarbeit mit der bisweilen illegal rodenden Baumverarbeitungsindustrie das ökologische Gleichgewicht des Regenwaldes auf der Insel gefährden.[2]

Der Flughafen Sultan Taha (DJB), benannt nach dem 1858 abgesetzten Herrscher, befindet sich im 4,5 km entfernten Ort Paalmerah.

Wetter und Klima

Die Stadt liegt auf der südlichen Hemisphäre. Hier herrscht, wie in ganz Indonesien, tropisches Regenwaldklima (feuchttropisches Klima). Man unterscheidet eine trockene Jahreszeit (Juni bis September) und die Regenzeit (August bis November). Die Luftfeuchtigkeit erreicht an manchen Tagen 100 Prozent.

Wetter- und Klimadaten der Stadt Jambi aus dem Jahr 2000
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Temperatur (°C)26262726272626272626262626,3
Mittl. Tagesmax. (°C)29303130302929323030293029,9
Mittl. Tagesmin. (°C)24242424242423322323232324,3
Niederschlag (mm)238,3201,0349,8353,8287,4230,3141,148,6185,8280,1321,2206,4Σ2.843,8
Regentage (d)272021212722231021202518Σ255
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N
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238,3
201,0
349,8
353,8
287,4
230,3
141,1
48,6
185,8
280,1
321,2
206,4
 JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Quelle: Jambi City Annual Weather Averages ([3])

Verwaltungsgliederung

Seit dem Jahr 2014 gliedert sich die Stadt Jambi in 11 Distrikte (indonesisch Kecamatan), die sich wiederum aus 62 städtisch geprägten (urbanen) Dörfern indonesisch Kelurahan zusammensetzen. Eine weitere Unterteilung erfolgt in Dusun und RT (2017: 1624 Rukun Tetangga).

Code⁠1Kecamatan
Distrikt
Ibu Kota
Verwaltungssitz
Fläche
(km²)6
Einw.
Zensus 20102
Volkszählung 2020Anzahl der
Desa/Kel.
Einw.30Dichte40Sex Ratio5
15.71.01TelanaipuraTelanai Pura22,5192.36649.2122.186,2100,806
15.71.02Jambi Selatan00Pakuan Baru11,41124.28056.9294.989,4100,405
15.71.03Jambi TimurTanjung Pinang15,9477.82366.1244.148,3102,179
15.71.04Pasar JambiPasar4,0212.80011.1932.784,397,514
15.71.05PelayanganUlu Gedong15,2912.86112.939846,2103,486
15.71.06Danau TelukOlak Kemang15,711.82412.822816,7102,405
15.71.07Kota BaruPaal Lima36,11139.35980.0622.217,2102,285
15.71.08JelutungJelutung7,9260.54459.4427.505,399,587
15.71.09Alam BarajoBagan Pete41,5600108.1962.603,4101,705
15.71.10Danau SipinMurni7,880043.3755.504,4101,505
15.71.11Paal MerahTalang Bakung27,1300105.9063.903,7102,585
15.71Kota Jambi205,38531,87606.2002.951,6101,5362
1 
Code des Innenministeriums Wilayah Administrasi – Kemendagri (PUM-Code). Ein zweiter Code (Wilayah Kerja Statistik – BPS) zeigt eine abweichende Nomenklatur.[4]
2 
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2010[5]
3 
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2020[6]
4 
Bevölkerungsdichte (Einw. pro km²)
5 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Männer auf 100 Frauen (errechnet: M*100/F)
  
Lageangaben in indonesischer Sprache: Barat → West / Selatan → Süd / Tengah → Zentrum / Timur → Ost / Utara → Nord

Soziale Daten 2020

MerkmalKabupaten[6]0Provinz Jambi0
Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze (Tsd.)050,44277,80
Anteil der „armen Bevölkerung“ (indonesisch Penduduk miskin) (%)0008,27007,58
Arbeitslosenrate (%)00,49005,13
Lebenserwartung bei der Geburt (Jahre)74,32073,33
HDI-Index78,37071,29
Analphabetenquote (in %, 15+ J.)00,57001,64
Anteil der Altersgruppen0Real00Prozentual0
Kinder (<15 J.)155.885027,71
arbeitsfähige Bevölkerung (15–64 J.)421.275068,56
Rentner und Pensionäre (>65 J.)029.040003,72
 1 
Summiert aus dem Jugendquotient (37,00) und dem Altersquotient (6,89) ergibt sich ein errechneter Abhängigenquotient von 43,90.[6]

Demographie

Zur letzten Volkszählung 2020 betrug der Frauenanteil 49,62 %, also 300.793 von 606.200 Einwohnern.

Der Islam war und ist die vorherrschende Religion. Im Jahr 2020 bekannten sich 87,34 Prozent der Bevölkerung hierzu. Christen waren mit 48.390 Gläubigen (8,03 %) vertreten, davon waren 26.531 und 21.759 Protestanten. Erwähnenswert sind noch 16.534 Buddhisten (2,74 %) und 7.406 Hindus (1,23 %). In den Kecamatan Paal Meriah (7.247/2.087) und Alam Barajo (6.147/5.623) wurden die meisten Christen gezählt. In vier Kecamatan gab es mehr Katholiken als Protestanten und in zwei Kecamatan gar keine Christen. Zur Glaubensausübung standen 385 Moscheen und 410 Mushola (kleinere Gebetsräume) bereit, weiterhin 52 Kirchen der Protestanten (davon 26 im Kec. Kota Baru), 4 katholische Kirchen und 11 Klöster (Vihara).[6]

Aktuelle Bevölkerungsdaten zur Bevölkerungsfortschreibung

Nachfolgende Tabelle gibt den Einwohnerstand nach Geschlecht vom Jahresende 2022 und zum Jahresende 2023 wieder. Er resultiert aus den Ergebnissen der Fortschreibung durch die örtlichen Zivilregistrierungsbüros (Disdukcapil, indonesisch Dinas Kependudukan dan Pencatatan Sipil). Die Jahresendstände können in zwei interaktiven Karten abgerufen werden[1][7]

KecamatanJahresende 20222Jahresende 20232Dichte
2023
Sex Ratio
20233
Fläche
(km²)
Bev. insg.männl.weibl.Bev. insg.männl.weibl.
Telanaipura18,7754.50727.26427.24355.88327.93727.9462.977,399,97
Jambi Selatan007,6858.73829.39529.34358.21729.11629.1017.580,3100,05
Jambi Timur13,8067.04533.79033.25566.51133.54532.9664.819,6101,76
Pasar Jambi1,6411.3965.6345.76211.1695.4935.6766.810,496,78
Pelayangan10,3113.6056.9056.70013.6156.9326.6831.320,6103,73
Danau Teluk15,5213.3566.7376.61913.4686.8086.660867,8102,22
Kota Baru27,1886.10543.27942.82689.64145.04344.5983.298,1101,00
Jelutung7,7460.67830.22930.44960.23730.08130.1567.782,699,75
Alam Barajo36,22109.54154.90554.636113.13956.69956.4403.123,7100,46
Danau Sipin7,4643.41321.77721.63642.77821.42921.3495.734,3100,37
Paal Merah25,29110.19455.78554.409112.85257.11355.7394.462,3102,47
Kota Jambi171,61628.578315.700312.878637.510320.196317.3143.714,9100,91
1 
Gesamtsumme durch Summierung, die Quelle nennt eine Gesamtsumme von 169,89 km²
2 
Daten aus der interaktiven Karte[7][1]
3 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Männer auf 100 Frauen (errechnet: M*100/F)

Geschichte

Die Ortschaft war Residenz des Sultans von Jambi. Eine erste Faktorei der VOC wurde 1616 errichtet. Nach der Niederschlagung des Aufstandes von 1901–07 wurde die Stadt Verwaltungssitz des gleichnamigen Distrikts unter einem Residenten. Dort wohnten 1913 38.311 Personen, davon waren 957 Chinesen, 468 Araber, 70 Europäer und 37 andere Ausländer. In der Stadt selbst, die aus 12 Dörfern (kampong) bestand, waren es 7343 Einwohner (727 Chinesen, 263 Araber, 35 asiatische Ausländer, 63 Europäer), dazu kam eine Garnison von 150 Soldaten und 240 Polizisten.[8] Der Regierungsbezirk war 17.295 km² groß. Bis November 1920 stieg die Einwohnerzahl der Stadt auf 11.311; darunter befanden sich 132 Europäer und 1847 Chinesen. Im Bezirk wohnten 46.777 Personen. Die Stadt wurde durch den Fluss geteilt, entlang des rechten Ufers lag das Europäerviertel, linkerseits lebten die Einheimischen, die sich auf 18 Weiler verteilten.[9]

Am 30. Dezember 2014 wurden drei Kecamatan gebildet: Alam Barajo aus Teilen des Kecamatan Kota Baru, Danau Sipin aus Teilen des Kecamatan Telanaipura sowie Paal Merah aus Teilen des Kecamatan Jambi Selatan.[10]

Der Candi Muaro Jambi-Komplex

Der Candi Gumpung Muarojambi
Ortsplan von Jambi (1878)

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Candi Muaro Jambi. Hierbei handelt es sich um einen buddhistischen Tempelkomplex, der ungefähr 25 km östlich von Jambi liegt und zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert eine Metropole des Handelsreiches Srivijaya war.[11] Der Tempelkomplex ist die größte archäologische Stätte auf Sumatra, die insgesamt acht ausgegrabene Tempelheiligtümer umfasst, darunter beispielsweise den Candi Tinggi, den Candi Kedaton oder den Candi Gumpung, und dabei ein Areal von etwa 12 km² abdeckt. Das Gebiet zieht sich über 7,5 km entlang des Batang Hari, an welchem weitere, nicht ausgegrabene, von dichtem Dschungeldickicht überwucherte Tempel liegen. Derzeit werden weitere Ausgrabungen vorgenommen, welche allein die indonesische Regierung finanziert; hierbei konnten bereits sieben von 82 Tempelgebäuden freigelegt werden. Künstliche Kanäle, einst aus rituellen, aber auch praktischen Gründen angelegt, verbinden die Anlage mit dem Fluss. Es wird in der Region erwartet, dass die architektonische Hinterlassenschaft des frühen Buddhismus bald zum UNESCO-Welterbe zählt.[12]

Die Tempel sind aus rotem Ziegelstein und weisen im Gegensatz zu den javanischen Tempeln wenig Ornamentik in Form von Schnitzereien oder bildhauerischer Bearbeitung auf.[2]

Städtepartnerschaften

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Orchideenfarm mit bis zu 170 verschiedenen Orchideenarten
  • Provinz-Museum – Heimatmuseum der Region
  • Jambi-Batiken – eine aus Indonesien stammende und überall im Land beliebte und berühmte Textilmalkunst
  • Rumah Adat Jambi – der Nachbau eines traditionellen Hauses im Park Taman Mayan Mangurai
  • Harapan-Regenwald[13]

Sonstiges

  • Knapp 5 km entfernt liegt der Versorgungsflughafen der Stadt, Paalmerah. In der Stadt liegt der Sultan Thaha Airport.
  • 1963 wurde die Jambi University gegründet.
Commons: Jambi – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c Visualisasi Data Kependudukan. (interaktive Karte mit integrierter Datenbank). In: gis.dukcapil.kemendagri.go.id. Abgerufen am 24. April 2024 (indonesisch).
  2. a b Michael Lenz: Tempelstadt: Das „Angkor Sumatras“, spektrum.de, abgerufen am 24. Mai 2012
  3. Jambi City Annual Weather Aveages. In: www.worldweatheronline.com. World Weather Online, abgerufen am 24. April 2024 (englisch).
  4. Gegenüberstellung der beiden Code-Systeme: Das Statistikamt BPS verwendet einen siebenstelligen Code, der ebenfalls mit 1571 beginnt.Sistem Informasi Geografis BPS
  5. Penduduk Menurut Wilayah, Daerah Perkotaan/Perdesaan, dan Jenis Kelamin, SAROLANGUN, Tahun 2010. Badan Pusat Statistik, abgerufen am 9. März 2024 (indonesisch).
  6. a b c d Kota Jambi Dalam Angka 2021. (als PDF downloadbar (Kota Jambi Dalam Angka 2021.pdf); 8,82 MB) Jambi Municipality in figures 2021. BPS Kota Jambi, 26. Februar 2021, S. 639, abgerufen am 24. April 2024 (indones./engl.).
  7. a b ArcGIS Enterprise - Batas Administrasi Indonesia. Interaktive Karte mit Datenbank. Abgerufen am 24. April 2024 (indonesisch, aktuell noch Daten per 31.12.2022).
  8. Pieter A. van der Lith (Hrsg.): Encyclopaedie van Nederlandsch-Indië; s’Gravenhage ²1917; Band 1, S. 614; Artikel „Djambi“
  9. Pieter A. van der Lith (Hrsg.): Encyclopædie van Nederlandsch-Indië; s’Gravenhage 1927; Band 5, S. 139–142, Artikel „Djambi“.
  10. Peraturan Daerah Kota Jambi Nomor 13 Tahun 2014. Pembentukan Kecamatan Alam Barajo, Kecamatan Danau Sipin Dan Kecamatan Paal Merah. 30. Dezember 2014, abgerufen am 24. April 2024 (indonesisch).
  11. Dominik Bonatz, John David Neidel, Mai Lin Tjoa-Bonatz: The Megalithic Complex of Highland Jambi. An Archaeological Perspective. In: Bijdragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde 162-4, 2006, S. 490–522
  12. Candi Muara Jambi: Sumatras verlorene Tempelstadt auf evangelisch.de abgerufen am 24. April 2024
  13. Hoffnung für Sumatra-Tiger und Co. Pilotprojekt im Harapan-Regenwald schützt Klima und Arten. NABU, abgerufen am 24. April 2024.