Deutsche Handelsflotte

Die deutsche Handelsflotte umfasst alle Handelsschiffe, die in das deutsche Schiffsregister eingetragen sind. Nur solche Seeschiffe gehören zur Handelsflotte, die klassifiziert sind und im Schiffsregister stehen. Die Hochseefischerei gehört nicht zur Handelsflotte. Der Seehandel – die Kauffahrtei – und die Passagierschiffe betreiben Seeschifffahrt. Für die Handelsflotte wird im Seerecht, Völkerrecht, Europarecht und Handelsrecht (und in der Statistik) auch der Begriff Handelsmarine verwendet.[1] Der Verband Deutscher Reeder spricht von Deutscher Handelsflotte.[2]


Bestand

Die folgenden zwei Tabellen (Stand 31. Dezember 2023) zeigen die Struktur der deutschen Handelsflotte. Erfasst sind alle Handelsschiffe (über 100 BRZ) in Eigentum deutscher Reedereien, unabhängig von der Handelsflagge der Schiffe.[3][4]


SchiffstypSchiffe1.000 BRZ1.000 tdw
Passagierschiffe
Kreuzfahrtschiffe302.080179
Fahrgastschiffe81447,9
Sportangelfahrzeuge u. a.710,4
Insgesamt1182.125187
Trockenfrachter
Eisenbahnfähren2305
Andere Fähren2841384
RoRo-Schiffe16288106
Stückgutfrachter6265.2077.149
Kühlschiffe000
Containerschiffe62126.53829.973
Bohrinselversorgungsschiffe545
Massengutfrachter2058.90716.080
Insgesamt1.50341.38853.402
Tanker
Mineralöltanker992.2883.582
Bunkerboote423
Gastanker30801759
Chemikalien- und übrige Tanker45399581
Insgesamt1793.4894.924
Handelsschiffe insgesamt1.80047.00258.514


Jahr19701975198019851990199519971998199920002001200320042005200620072008200920102011201220132014201520162023
Schiffe (Stück)25782120190017501410154216451850201021102230239725752729301132203371354837163784367134773244301528231800
1.000 BRZ748599651183395247518107971525219924230392658429726339754087949946587516589971003762818360988732890688635881910780647095247002

Daten jeweils zum 1. Januar des Jahres, ab 1997 zum 31. Dezember des Jahres.

Rechtsnormen

„Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheitliche Handelsflotte.“

Alle Wasserfahrzeuge der Deutschen Handelsflotte müssen die deutsche Nationalflagge führen.[5]

Sonstiges

Während der Weltwirtschaftskrise 2009/10 waren viele Handelsschiffe aufgelegt oder fuhren nur mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit, um Kraftstoff zu sparen (Slow steaming). Eine Schifffahrtskrise durch ein Überangebot an Laderaum begann. Zu viele Schiffe waren bestellt bzw. gebaut worden und kamen nach Fertigstellung an den Markt, während gleichzeitig das Ladungsaufkommen zurückging (siehe auch Schweinezyklus). Bis heute (Mitte 2013) hat es sich nicht nachhaltig erholt. Frachtraten (= Transportpreis) und Charterraten (Mietpreis ein Schiff) brachen ein. Besonders betroffen sind die in Deutschland verbreiteten Charterreedereien.[6] Die Überkapazitäten an Containerschiffen werden als drohende Katastrophe gesehen.[7]

Große Reedereien

Bremen (Schiff, 1929)

Einzelnachweise

  1. www.verfassungen.de
  2. Durchschnittsheuern für Seeleute in der Kauffahrtei, auf bg-verkehr.de
  3. basierend auf VDR-Daten und Daten des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie. [1]
  4. Daten und Fakten zur Seeschifffahrt in Deutschland. 12. März 2024, abgerufen am 22. Juli 2024.
  5. Gesetz über das Flaggenrecht der Seeschiffe und die Flaggenführung der Binnenschiffe, auf gesetze-im-internet.de
  6. zeit.de April 2013: Deutsche Reeder müssen immer öfter Schiffe abwracken
  7. Marineforum 2016