Bundestagswahlkreis Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg

Wahlkreis 196: Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg
Staat Deutschland
Bundesland Thüringen
Wahlkreisnummer 196
Einwohner 282.600
Wahlberechtigte 230.071
Wahldatum 26. September 2021
Wahlbeteiligung 74,4 %
Wahlkreisabgeordneter
Name
Frank Ullrich
Partei SPD
Stimmanteil 33,6 %

Der Bundestagswahlkreis Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg (Wahlkreis 195; bis zur Bundestagswahl 2021 Wahlkreis 196) ist ein Wahlkreis in Thüringen. Er umfasst die kreisfreie Stadt Suhl sowie die Landkreise Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen und Sonneberg. Sein Vorgängerwahlkreis war der Bundestagswahlkreis Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen, der zur Bundestagswahl 2017 um den Landkreis Sonneberg vergrößert wurde. Der Landkreis Sonneberg gehörte zuvor zum Bundestagswahlkreis Sonneberg – Saalfeld-Rudolstadt – Saale-Orla-Kreis. Die Änderung der Wahlkreiseinteilung in Thüringen wurde dadurch erforderlich, dass Thüringen zur Bundestagswahl 2017 einen Wahlkreis verlor.

Bundestagswahl 2021

Bundestagswahl 2021 – WK Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg
Wahlbeteiligung: 74,4 %
 %
30
20
10
0
26,4
25,1
16,5
10,9
8,3
4,3
2,5
1,5
1,3
1,1
2,0
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2017
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
−14
+3,4
+11,5
−13,8
−6,0
+1,6
+1,0
+0,8
+1,5
+1,3
−0,1
−1,2
Partei/ListeDirektkandidatErststimmenZweitstimmen
Anzahl%Anzahl%
SPD
Frank Ullrich  → Gewählt im WK
56.79133,642.44625,1
CDUHans-Georg Maaßen37.72922,327.92316,5
AfDJürgen Treutler35.88721,244.57226,4
DIE LINKESandro Witt14.1358,418.48610,9
FDPGerald Ullrich10.6866,313.9908,3
FREIE WÄHLERDetlef Pappe4.8972,94.2472,5
GRÜNEStephanie Erben3.6152,17.2214,3
Die PARTEIChristian Fichtner2.2471,31.8591,1
PIRATENChristian Horn1.3130,81.0780,6
ÖDPStefan Schellenberg8480,55470,3
MLPDAndreas Eifler4430,33530,2
EinzelbewerberMarko Bieling3710,2
dieBasis2.5081,5
Tierschutzpartei2.2321,3
NPD4960,3
MENSCHLICHE WELT4160,2
Volt2640,2
Team Todenhöfer2310,1
Die Humanisten1360,1
V-Partei³1200,1
Gesamt168.962100169.125100
Ungültige Stimmen2.1461,31.9831,2
Wähler171.10874,4171.10874,4
Wahlberechtigte230.071230.071
Quellen: Die Bundeswahlleiterin, KandidatenErgebnis

Zur Bundestagswahl 2021 wechselte Kaltennordheim, das 2019 aus dem Wartburgkreis in den Landkreis Schmalkalden-Meiningen gewechselt war, aus dem Wahlkreis 190 in den Wahlkreis 196[1].

Der Wahlkreis bekam bundesweite Aufmerksamkeit, weil mit Hans-Georg Maaßen ein überregional bekannter Politiker antrat, dem Offenheit nach rechts vorgeworfen wurde. Ursprünglich hatte Mark Hauptmann, der bisherige Mandatsträger der CDU, als Direktkandidat wieder antreten sollen. Er musste im März 2021 seine Kandidatur zurückziehen, weil ihm einerseits eine führende Rolle in der Aserbaidschan-Affäre vorgeworfen wurde und zudem gegen ihn im Zuge der Maskenaffäre wegen Verdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern ermittelt wurde. Als Hauptmann sich von allen Ämtern zurückzog und aus der CDU austrat, brachte sich Maaßen als Kandidat in Südthüringen ins Spiel und wurde von den Parteigremien aufgestellt.

Gegen einen möglichen Sieg Maaßens bei den Erststimmen stellte sich die bundesweite Bürgerplattform Campact auf und rief die drei konkurrierenden Parteien SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke mit den Direktkandidaten Frank Ullrich, Stephanie Erben und Sandro Witt dazu auf, sich auf einen gemeinsamen Direktkandidaten zu einigen. Als die Parteien dies ablehnten und ihre jeweiligen Kandidaten den Wahlkampf fortsetzten, gab Campact eine Umfrage in Auftrag und erklärte, dass nach deren Ergebnis Frank Ullrich, SPD die größte Bekanntheit im Wahlkreis und damit die besten Chancen hätte. Campact rief in der Folge dazu auf, den Wahlkampf Ullrichs zu unterstützen und ihn mit der Erststimme zu wählen. Ohne Abstimmung mit der Kandidatin vor Ort erklärte daraufhin der Bundesgeschäftsführer von B90/Grüne Michael Kellner, mit der Erststimme Ullrich zu unterstützen. Die Kandidatin Stephanie Erben rief daraufhin eine Zweitstimmenkampagne aus und erklärte, bei der Erststimme sollten die Wähler klug wählen, ohne das näher auszuführen. Andererseits rief die AfD dazu auf, mit der Erststimme Maaßen zu wählen.[2]

Im Ergebnis zeigte sich, dass Erben nur die Hälfte der Erststimmen gegenüber den Zweitstimmen für Bündnis 90/Grüne bekommen hatte, bei Sandro Witt hatten rund 20 % der Zweistimmen-Wähler der Linken ihre Erststimme dem SPD-Kandidaten gegeben. Dadurch zog Frank Ullrich für die SPD als Direktkandidat in den Deutschen Bundestag ein.

Den Wahlkampf begleiteten die Dokumentarfilmer Yvonne und Wolfgang Andrä. Ihr Film Arena 196 kam im Oktober 2023 in die Kinos.[3]

Bundestagswahl 2017

Bundestagswahl 2017 – WK Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg
(in %)
 %
40
30
20
10
0
30,3
23,0
16,9
13,6
6,7
3,3
1,7
1,2
1,1
DirektkandidatParteiErststimmen in %Zweitstimmen in %
Mark Hauptmann*CDU33,630,3
Steffen HarzerLinke18,216,9
Christoph ZimmermannSPD13,413,6
Torsten LudwigAfD22,823,0
Roberto KobeltB’90/Grüne2,63,3
Gerald UllrichFDP4,96,7
Christian HornPIRATEN0,70,4
Michael SchülerFreie Wähler2,31,7
Martin TruckenbrodtÖDP1,10,6
Andreas EiflerMLPD0,40,2
-NPD-1,1
-BGE-0,4
-Deutsche Mitte-0,3
-Die Partei-1,2
-V-Partei³-0,2

*Mark Hauptmann legte sein Mandat am 11. März 2021 nieder und schied aus dem Bundestag aus.

Bisherige Abgeordnete

Direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises seit 1990 waren:

WahlNameParteiErststimmen in %
1990Claudia NolteCDU42,6
1994Claudia NolteCDU44,9
1998Iris GleickeSPD33,6
2002Iris GleickeSPD35,6
2005Iris GleickeSPD30,4
2009Jens PetermannDie Linke32,2
2013Mark HauptmannCDU42,0
2017Mark HauptmannCDU33,6
2021Frank UllrichSPD33,6

Hauptmann trat während der Maskenaffäre am 19. März 2021 von seinem Mandat zurück. Als Nachrückerin übernahm Kristina Nordt am 22. März 2021 das Mandat und die Betreuung des Wahlkreises.

Wahlkreisgeschichte

WahlWahlkreisnameGebiet
1990–1998307 Suhl – Schmalkalden – Ilmenau – NeuhausSuhl, Landkreis Suhl, Landkreis Schmalkalden, Landkreis Ilmenau, Landkreis Neuhaus
2002199 Suhl – Schmalkalden-Meiningen – HildburghausenSuhl, Landkreis Schmalkalden-Meiningen, Landkreis Hildburghausen
2005198 Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen
2009–2013197 Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen
2017–2021196 Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – SonnebergSuhl, Landkreis Schmalkalden-Meiningen, Landkreis Hildburghausen, Landkreis Sonneberg
2025–196 Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg

Einzelnachweise

  1. https://www.bundeswahlleiter.de/dam/jcr/c5f3331d-eca1-4335-ada2-fe277261ba15/btw21_wkr_umgesetzt-gebietsaenderungen.pdf
  2. Sabine am Orde: AfD will Maaßen wählen. taz, 22. September 2021
  3. Barnsteiner Film: Arena 196