Botho von Oldenburg

Botho von Oldenburg (* 15. Dezember 1814 in Beisleiden, Ermland; † 14. Mai 1888 ebenda) war ein preußischer Großagrarier und Politiker.

Herkunft und familiäres Umfeld

Botho Karl Elimar Adalbert Gottvertrau von Oldenburg entstammte dem Adelsgeschlecht Oldenburg, einem ursprünglich zur Ritterschaft des Erzbistums Bremen gehörenden, seit 1262 nachgewiesenen uradeligen Geschlecht, das sich schon früh über Mecklenburg ausbreitete[1] und das später Zweige in Dänemark, Ostpreußen und dem Baltikum begründete. Er gehörte zum ostpreußischen Zweig der Mecklenburger Linie.

Leben und politisches Wirken

Der Familientradition folgend trat er in die preußische Armee ein, verließ aber die Armee bald nach dem Acancement zum Rittmeister, um sich der Verwaltung seines umfangreichen ererbten agrarischen Besitzes zu widmen.[2] Da ihm in Ost- und Westpreußen reichlich Landbesitz gehörte, begann er sich auch mit agrarpolitischen Fragen und Problemen zu beschäftigen, die ihn schließlich 1878 als Delegierten des grundbesitzenden Adels Ostpreußens in das Preußische Herrenhaus brachten, dem er als Mitglied bis zu seinem Tod 1888 angehörte. Oldenburg war bis auf Lebenszeit berufen.[3] Schon vorher hatte er aus seinem Hauptgut Beisleiden einen Fideikommiß gestiftet und war dessen 1. Fideikommißherr geworden. Außer Beisleiden gehörten ihm auch die Güter Köllmisch-Wollwitten im Kreis Preußisch Eylau und Januschau im Kreis Rosenberg in Westpreußen. Darüber hinaus war er Rechtsritter des Johanniterordens.[4]

Botho von Oldenburg war dreimal verheiratet. Aus seiner 2. Ehe mit Marie von Arnim (* 1829; † 1868) gingen zwei Söhne, aus der 3. Ehe mit Marie Gräfin zu Eulenburg eine Tochter hervor. Marie von Oldenburg-Beisleiden galt als gut situiert und findet im Adressbuch der Millionäre Erwähnung.[5] Berühmt und je nach politischer Sichtweise berüchtigt, wurde sein 2. Sohn Elard von Oldenburg-Januschau (* 1855; † 1937) auf Januschau, der als konservatives Reichstagsmitglied während des Kaiserreiches und in der Weimarer Republik von großem politischen Einfluss war. Als Erbe übernahm dieser auch vom Vater das Majorat samt Rittergut Beisleiden mit den Nebengütern Mollwitten, Bothoswalde, Perguschen, Glamslack, Stilgen, Groß Wolla (1938 bis 1945 Großwallhof), Ludwigsgabe und Legden A, zusammen 2044 ha Land.[6]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Mecklenburgisches Urkundenbuch. 1262. Mai 1. Rostock., Band II, 1251–1280, Hrsg. Verein für Me(c)klenburgische Geschichte und Alterthumskunde, in Commission der Stillerschen Hofbuchhandlung, Schwerin 1864, S. 204. Nr. 947. Original im Geheimen- und Hauptarchiv Schwerin
  2. Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): GAB-Vorgänger auf Matrikelbsasis. 1. Auflage. Provinz Ostpreußen, v. Oldenburg. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 160 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 20. März 2023]).
  3. Bureau des Herrenhauses (Hrsg.): Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch die Allerhöchste Verordnung vom 31. Dezember 1876 einberufenen beiden Häuser des Landtages. Band I, Achte Sitzung am Freitag den 25. Januar 1878. R. v. Decker, Berlin 1878, S. 103 (google.de [abgerufen am 20. März 2023]).
  4. Walter von Hueck, Klaus Freiherr von Andrian-Werburg, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, A (Uradel), Band XXI, Band 98 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1990, S. 291. ISBN 3-7980-0700-4.
  5. Albert Johannesson (Hrsg.): Deutsches Millionär-Adressbuch. v. OLdenburg, E. Frau Bes. Beisleiden b. Glommen Ost-Pr. Alb. Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S. 200 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 20. März 2023]).
  6. Julius Ernst: Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch für die Provinz Ostpreußen. Verzeichnis sämmtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe. In: Niekammer`s Güter-Adreßbücher. Band III. Mit Unterstützung der General-Landschafts-Direktion zu Königsberg i. Pr. nach amtlichen Quellen und auf Grund unmittelbarer Angaben bearbeitet. 3. völlig umgearbeitete Auflage. III. Regierungsbezirk Königsberg, Kreis Preußisch-Eylau. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1920, S. 296 f. (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 20. März 2023]).