„Algerienkrieg“ – Versionsunterschied

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=== Referendum und Putsch der Generäle ===
=== Referendum und Putsch der Generäle ===
Der Widerstand derer die an einem französischen Algerien festhielten und von französischer Seite aus einen möglichen Weg zur Unabhängigkeit mit Gewalt blockieren wollten war jedoch damit nicht gebrochen. Anfang 1960 wurde von Größen des Kolonialestablishment wie den Ex-Gouverneur [[Jacques Soustelle]], Zentristen wie [[Georges Bidault]] und Rechtsextremisten wie [[Jean-Marie Le Pen]] die Gründung der ''Front des algerischen Frankreich'' (''Front d'Algérie français'' kurz : ''FAF'') voran. Die Organisation zählte kurze Zeit nach ihrer Gründung mehr als eine Million Mitglieder. Insbesondere richtete sie sich an Mannschaften und Unteroffiziere der in Algerien stationierten Truppen. Die FAF plante deGaulle bei einem Besuch der Stadt Algier anläßlich des Referendums durch eine Kombination einer massenwirksamen gewalttätigen Demonstration und einem Militärputsch das Referendum zu verhindern. Der Plan wurde vorbereitet jedoch sagte de Gaulle seinen Besuch der Hauptstadt des Territorium ab. Am 8. Januar 1961 stimmten 75 % der Festlandfranzosen und 55% der Menschen in Algerien für ein Referendum über die Zukunft des Landes. Für die niedrige Beteiligung in Algerien war unter anderem das Verbot der FLN daran teilzunehmen, da sie die Abstimmung von Franzosen über das Schicksal Algeriens für nicht legitim hielt. Die FAF wurde nach dem Referendum verboten. Aus ihrem Umkreis rekrutierte sich die zur Jahreswende gegründete Terrorgruppe [[Organisation de l’armée secrète|OAS]] welche die Unabhängigkeit des Landes mit offen gewaltsamen Mitteln und Terrorismus hintertreiben wollte.<ref name="Ruedy2005178180">John Ruedy: ''Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation.'' 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 178–180.</ref>
Der Widerstand derer die an einem französischen Algerien festhielten und von französischer Seite aus einen möglichen Weg zur Unabhängigkeit mit Gewalt blockieren wollten war jedoch damit nicht gebrochen. Anfang 1960 trieben Größen des Kolonialestablishment wie den Ex-Gouverneur [[Jacques Soustelle]], Zentristen wie [[Georges Bidault]] und Rechtsextremisten wie [[Jean-Marie Le Pen]] die Gründung der ''Front des algerischen Frankreich'' (''Front d'Algérie français'' kurz : ''FAF''). Die Organisation zählte kurze Zeit nach ihrer Gründung mehr als eine Million Mitglieder. Insbesondere richtete sie sich an Mannschaften und Unteroffiziere der in Algerien stationierten Truppen. Die FAF plante de Gaulle bei einem Besuch der Stadt Algier anlässlich des Referendums durch eine Kombination einer massenwirksamen gewalttätigen Demonstration und einem Militärputsch abzusetzen. Der Plan wurde vorbereitet jedoch sagte de Gaulle seinen Besuch der Hauptstadt des Territorium ab. Am 8. Januar 1961 stimmten 75 % der Festlandfranzosen und 55% der Menschen in Algerien für ein Referendum über die Zukunft des Landes. Für die niedrige Beteiligung in Algerien war unter anderem das Verbot der FLN daran teilzunehmen, da sie die Abstimmung von Franzosen über das Schicksal Algeriens für nicht legitim hielt. Die FAF wurde nach dem Referendum verboten. Aus ihrem Umkreis rekrutierte sich die zur Jahreswende gegründete Terrorgruppe [[Organisation de l’armée secrète|OAS]] welche die Unabhängigkeit des Landes mit offen gewaltsamen Mitteln und Terrorismus hintertreiben wollte.<ref name="Ruedy2005178180">John Ruedy: ''Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation.'' 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 178–180.</ref>


Die Organisation - geführt von Ex-Militärs und radikal-nationalistischen Aktivisten plante einen Staatsstreich und konnte im Zuge der Planung den populären General Challe gewinnen. Unter der Federführung der Offiziere Zeller, Challe, Salan und Jouhaud übernahmen Fallschirmjägereinheiten, vor allem Teile des [[1er Régiment Étranger de Parachutistes|1er REP]] und des [[1er Régiment de Chasseurs Parachutistes|1er RCP]] die Kontrolle über Algier und Challe verkündete per Radio die Machtübernahme des Militärs unter Führung in Algerien und der Sahara.<ref name="Ruedy2005178180">John Ruedy: ''Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation.'' 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 178–180.</ref> Die Wehrpflichtigen in der Stadt wurden auf Befehl von Challe unter Ausgangssperre in den Kasernen verwahrt. Unterstützung fand der Putsch bei vielen Algerienfranzosen. Zu den Fallschirmjägern gesellten sich demonstrativ uniformierte OAS-Freischärler.<ref>Georges Fleury : ''La guerre en Algérie.'' 2, Auflage, Paris, 2006, S. 494f.</ref>
Die Organisation - geführt von Ex-Militärs und radikal-nationalistischen Aktivisten plante erneut einen Staatsstreich und konnte im Zuge der Planung den populären General Challe gewinnen. Unter der Federführung der Offiziere Zeller, Challe, Salan und Jouhaud übernahmen Fallschirmjägereinheiten, vor allem Teile des [[1er Régiment Étranger de Parachutistes|1er REP]] und des [[1er Régiment de Chasseurs Parachutistes|1er RCP]] die Kontrolle über Algier und Challe verkündete per Radio die Machtübernahme des Militärs unter der kollektiven Führung der oben genannten Offiziere in Algerien und der Sahara.<ref name="Ruedy2005178180">John Ruedy: ''Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation.'' 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 178–180.</ref> Die Wehrpflichtigen in der Stadt wurden auf Befehl von Challe unter Ausgangssperre in den Kasernen verwahrt. Unterstützung fand der Putsch bei vielen Algerienfranzosen. Zu den Fallschirmjägern gesellten sich demonstrativ uniformierte OAS-Freischärler.<ref>Georges Fleury : ''La guerre en Algérie.'' 2, Auflage, Paris, 2006, S. 494f.</ref>
Nur wenige Einheiten und Offiziere in Algerien folgten dem Putsch, die Armee auf dem Kontinent blieb vollständig loyal zu de Gaulle der als erste Maßnahme alle Kommunikation zwischen dem Frankreich und Algerien unterbrechen ließ. Infolgedessen brach der Putsch bis zum 25. April 1961 zusammen. Die OAS ging in den Untergrund und verfolgte ihre politischen Ziele mit terroristischen Mitteln weiter.<ref name="Ruedy2005178180">John Ruedy: ''Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation.'' 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 178–180.</ref>
Nur wenige Einheiten und Offiziere - insgesamt 25.000 Soldaten - in Algerien folgten dem Putsch, die Armee auf dem Kontinent blieb vollständig loyal zu de Gaulle der als erste Maßnahme alle Kommunikation zwischen dem Frankreich und Algerien unterbrechen ließ. Die Putschisten selbst hatten keinerlei logistische Planungen durchgeführt und waren auf Lieferungen aus Frankreich angewiesen. Eine mögliche Luftlandung der Putschisten in Frankreich wurde ihr durch die Loyalität der Luftwaffe genommen die ihre Transportflugzeuge aus Algerien abzog. Innerhalb der französischen Bevölkerung und der Öffentlichkeit wurde der Putsch abgelehnt. Es kam zu einem einstündigen Generalstreik im ganzen Land und Demonstrationen zu Gunsten de Gaulles im ganzen Land. Infolgedessen brach der Putsch bis zum 25. April 1961 zusammen. Die OAS ging in den Untergrund und verfolgte ihre politischen Ziele mit terroristischen Mitteln weiter.<ref name="Ruedy2005178180">John Ruedy: ''Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation.'' 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 178–180.</ref><ref>Martin Evans: ''Algeria: France's undeclared War'', Oxford, 2012, S. 296-99</ref>


=== Reaktion der Franzosen und des französischen Staates ===
=== Reaktion der Franzosen und des französischen Staates ===

Version vom 12. Dezember 2012, 00:20 Uhr

Algerienkrieg

Algier während der Barrikadenwoche von 1960
Datum 1. November 1954 bis 19. März 1962
Ort Algerien
Ausgang Niederlage Frankreichs
Folgen Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich
Friedensschluss Abkommen von Évian
Konfliktparteien

Befehlshaber

Houari Boumedienne Ahmed Ben Bella Saadi Yacef Ferhat Abbas

Maurice Challe Jacques Massu

Pierre Lagaillarde Raoul Salan

Der Algerienkrieg war ein Krieg um die Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich in den Jahren 1954 bis 1962. Er wurde hauptsächlich zwischen dem französischen Militär und der algerischen Unabhängigkeitsbewegung FLN geführt. Gleichzeitig tobte ein Bürgerkrieg zwischen algerischen Loyalisten und der FLN. Nach einem vom personell und materiell weit überlegenen französischen Militär mit großer Härte geführten Kampf war die Unabhängigkeitsbewegung praktisch geschlagen. Trotzdem mündete der Konflikt schließlich 1962 in die Unabhängigkeit des seit 1848 als Bestandteil Frankreichs betrachteten Gebiets. Erst im Oktober 1999 beschloss die französische Nationalversammlung, den Begriff „Algerienkrieg“ im offiziellen Sprachgebrauch zu erlauben.[1]

Die teilweise gravierenden Menschenrechtsverletzungen des französischen Militärs (siehe Französische Doktrin) wurden erst in den Jahren 2000 bis 2002 in Frankreich erstmals öffentlich diskutiert; 2003 gilt als „année d’Algérie“. 2005 wurde in der Öffentlichkeit ein Gesetz kontrovers diskutiert,[2] das die „positive Rolle“ Frankreichs in den Kolonien als schulisches Lernziel definierte.

Vorgeschichte

Französische Kolonisierung

1830 besetzten französische Truppen Algier, Oran und Bône und begannen mit der Eroberung des Landes. Anlass des Krieges war eine diplomatische Affäre: der nominell dem osmanischen Reich unterstehende algerische Herrscher Hussein Dey schlug den französischen Konsul mit seinem Fliegenwedel, als dieser die Rückzahlung französischer Schulden aus der Zeit der Napoleonischen Kriege ablehnte. Motive hinter der Kriegserklärung waren der erhoffte Gewinn von Kolonien, der Glaube an die Überlegenheit des eigenen Gesellschaftssystems im Sinne des Gegensatzes „Zivilisation“ gegen „Barbarei“ und das Bestreben der Regierung Frankreichs, durch den Krieg an Popularität zu gewinnen.

Nach der Eroberung des Nordteils des Landes war sich die französische Nationalversammlung uneins, wie das neue Gebiet in den Staat integriert werden solle. Bis 1848 blieb der besetzte Teil Algeriens daher unter Militärherrschaft[3] Die französischen Truppen konnten bis 1870 den Großteil des Landes besetzen.[4] Das nichtbesetzte Territorium wurde nach der französischen Intervention teilweise durch staatliche Strukturen gefüllt. Ahmed Bey bin Muhammad Sharif, der vormalige Bey der Region versuchte, einen eigenen Staat nach osmanischem Modell in Ostalgerien aufzubauen. Abd el Kader, ein Abkömmling einer Familie religiöser Notabler errichtete eine stammesbasierte Theokratie in Westalgerien. Während dieser Phase kam es ständig zu Kampfhandlungen durch immer wieder in verschiedenen Regionen aufflammenden Aufstände der örtlichen Bevölkerung gegen die französische Kolonialmacht. Abd el-Kader erlangte dabei landesweite Berühmtheit als Vorkämpfer gegen die französische Präsenz im Land. 1847 kamen beide Staaten nach militärischen Niederlagen und der Verhaftung ihrer Anführer zum Erliegen.[5] 1875 wurde das Territorium offiziell als integraler Teil Frankreichs annektiert. Die politische Entmündigung der einheimischen Bevölkerung wurde im selben Jahr im Code de l’indigénat festgeschrieben. Wahl- und Bürgerrechte wurden dabei nur europäischen Siedlern zugestanden. Arabisch wurde per Dekret zur Fremdsprache erklärt.[6] Die einheimische Bevölkerung wurde mit Hilfe von lokalen Stammesführern regiert.[7]

Die europäische Kolonisierung des Landes führte zur Zerstörung der bis dato bestehenden ländlich-muslimischen Gesellschaft. Staatlich gefördert kam es durch Landkäufe zu einer massiven Umverteilung der fruchtbarsten Gebiete aus muslimischer in europäische Hand. Bis 1901 besaßen europäische Siedler 45 Prozent des Landbesitzes. Die muslimischen Bauern waren dadurch einer Pauperisierung ausgesetzt, die schlussendlich dazu führte, dass Hunderttausende muslimische Landarbeiter für sehr geringe Löhne auf den Feldern der Kolonisten arbeiteten. Ebenso verschlimmerte sich die Nahrungsmittelversorgung, so dass es bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts regelmäßig zu Hungersnöten kam, bei der ganze Landstriche auf pflanzliche Notnahrung und Aas angewiesen waren.[8] Auf der Basis von statistischen Rückrechnungen wird angenommen, dass die muslimische Bevölkerung des Landes von rund 3 Millionen 1830 auf 2,1 Millionen durch Kämpfe, Hunger, Krankheit oder Auswanderung fiel.[9]

1870 kam es während des Deutsch-Französischen Krieges im Rahmen der Mokhrani-Revolte zu einem Aufstand von 150.000 Berbern und Arabern, die den Kampf gegen die Franzosen als religiös legitimierten Dschihad ansahen. Der Aufstand wurde von französischen Truppen niedergeschlagen. Die sozialen Konflikte führten zu einem tradierten Hass der muslimischen Bevölkerung gegen die Kolonialherrschaft. Dies führte dazu, dass sich innerhalb des Landes Kolonisten und Kolonisierte latent feindselig, oft auch gewalttätig gegenüberstanden. Dies führte zu einer sozialen Segregation, bei der das gebirgige Hinterland sowie die städtischen Kasbahs als muslimische Domäne und die fruchtbaren Küstengebiete als Einflussgebiet der Kolonisten angesehen wurde.[10] Im Ersten Weltkrieg dienten 173.000 Araber und Berber in der französischen Armee. 25.000 starben und 57.000 wurden verwundet.[11] Ebenso wurden mehrere Zehntausend als Arbeiter nach Frankreich geholt. Insgesamt mehr als ein Drittel aller algerischen Männer zwischen 20 und 40 Jahren befanden sich während des Krieges in Frankreich. Der Wehr- und Arbeitsdienst führte zu einer vermehrten Politisierung der einheimischen Bevölkerung. Nach dem Krieg kam es zwar zu einigen Vergünstigungen gegenüber den Veteranen, weitreichende soziale Reformen blieben jedoch aus.[12]

Beginn des algerischen Nationalismus

Die zwanziger und dreißiger Jahre führten zur Ausbildung eines spezifisch algerischen Nationalbewusstseins unter der mit den Franzosen kooperierenden Elite und den muslimischen Rechtsgelehrten. Die Weltwirtschaftskrise führte zu einem Verarmungs- und Urbanisierungsschub. 1933 und 1934 kam es zu gewalttätigen Unruhen und zu einem Judenpogrom in Algier. Die Versuche der einheimischen politischen Eliten, organisationsübergreifend durch die Gründung des Kongresses der Algerischen Muslime innerhalb des Systems politische Zugeständnisse zu erreichen, scheiterten an der Ablehnung der Regierung von Léon Blum. 1937 kam es zu einer Hungersnot, welche die Legitimität der französischen Herrschaft und die Versprechen nach ökonomischer Entwicklung weiter unglaubwürdig werden ließ. Dies führte zu massivem Zulauf zur neu gegründeten Partie Populaire Algérienne unter Messali Hadj. Eine Assimilation der Bevölkerung zu einer französischen Identität gelang kaum. Nur wenige Tausend wollten die französische Staatsbürgerschaft welches die Person vom muslimischen Schariarecht entband und somit aus dem muslimischen Sozialgefüge isolierte.[13] Nur rund zwei Prozent der Bevölkerung änderten ihre Umgangssprache von Arabisch oder Berber auf Französisch.[14] Die Partei und ihre Forderung nach nationaler Eigenständigkeit wurden von der französischen Verwaltung mit polizeilichen Mitteln unterdrückt.[13]

Während des Zweiten Weltkriegs steigerte sich die Unzufriedenheit unter der algerischen Bevölkerung noch mehr. Die Regierung von Vichy verschärfte die politischen Repressionsmaßnahmen. Nach der Eroberung des Gebiets im Zuge der Operation Torch kam Algerien unter die Herrschaft der Forces françaises libres. US-amerikanische Truppen und die Forderung der US-Administration das Selbstbestimmungsrecht der Völker zu wahren, weckten dabei in den Augen der Bevölkerung Hoffnung auf Unabhängigkeit. Ein zögerliches Reformprogramm Charles de Gaulles - ein Hauptpunkt war die Einbürgerung von 65.000 Muslimen - konnte den Erwartungen der Algerier nicht gerecht werden und radikalisierte wiederum die Siedler, die sich gegen jedwede Reform wandten.[15]

Anlässlich des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa fanden im Mai 1945 auch in Algerien Siegesfeiern statt. Diese nutzen algerische Nationalisten zur illegalen Mitführung algerischer Nationalsymbole. Dies wurde in den meisten Regionen des Landes von den Behörden toleriert. In Sétif der Hauptstadt des muslimischen Lebens der Kolonie kam es jedoch beim Versuch die Banner einzuholen zu einer Schießerei. Es resultierten Unruhen in der Region, bei der große Teile der muslimischen Bevölkerung wahllos auf die europäische Bevölkerung losgingen. 102 Europäer kamen dabei ums Leben. In Guelma massakrierte die paramilitärische Miliz der Siedler daraufhin jeden vierten muslimischen Mann im waffenfähigen Alter, rund 1500 Menschen. Das französische Militär antwortete mit einer Repressionskampagne, an der 10.000 Soldaten beteiligt waren. Dieser fielen - die genauen Zahlen sind unklar - wiederum tausende Algerier zum Opfer. Sicherheitspolitisch konnten die französischen Behörden das Land erneut befrieden, doch die Ereignisse schufen ein politisches Klima indem ein Großteil der muslimischen Bevölkerung die französische Herrschaft vehement ablehnte. Insbesondere die nach den Unruhen heimkehrenden 136.000 Algerier die in Europa auf alliierter Seite gekämpft hatten, wurden dadurch zum Anschluss an nationalistische Bewegungen motiviert.[16] Nach der Gewalt und den damit verbundenen politischen Repressionen konstituierte sich das algerische politische Spektrum in zwei Parteien der MTLD gegründet durch Messali und die UDMA geführt von Ferhat Abbas. Beide Parteien bekannten sich öffentlich zur Gewaltlosigkeit und Legalität. In Messalis Partei bestanden jedoch jüngere Mitglieder gegenüber der Parteiführung im Mai 1947 auf die Einrichtung einer bewaffneten Zelle, der Organisation Spéciale welche sich auf bewaffnete Aktionen spezialisieren sollte.[17] Die Organisation umfasste bis zu 1.000 - 1.500 Mitglieder und wurde zu großen Teilen bis 1950 von den französischen Behörden zerschlagen.[18]

Etablierung der FLN

Zahlreiche ihrer Kader spalteten sich entgegen ihres eigentlichen Parteiführers Messali von der MTLD als Front de Libération Nationale ab. Hauptmotiv für die Abspaltung war die Distanzierung Messalis von den Guerillas der OS nach deren Zerschlagung. Dies erachteten die Dissidenten unter den OS-Veteranen als Eingeständnis seines Desinteresses am bewaffneten Kampf den sie als einzig erfolgversprechenden Weg zur Unabhängigkeit ansahen.[19] Diese wurde im Sommer 1954 gegründet und beanspruchte politische Oberhoheit und Unterordnung unter den bewaffneten Kampf als Mittel der Erreichung der Unabhängigkeit von Frankreich. Sie sah sich dabei als einzige legitime politische Vertretung der nichteuropäischen Bevölkerung und setzte diesen Anspruch mit Gewalt gegen moderatere politische Kräfte durch.[20] Die FLN schuf mit der Nationalen Befreiungsarmee (ALN) einen Guerillaverband der ihre Ziele umsetzen solle. Die ALN teilte das Territoriums Algerien in sechs Bezirke (Wilayat) und stellte dort zentralisiert Untergrundkämpfer auf. Die ALN konnte dabei zu Beginn ihrer Existenz 1954 auf nur rund ein bis zwei Prozent der Bevölkerung als Unterstützer und mögliche Kombattanten zählen. Dementsprechend klein waren die Einheiten, sie umfassten pro Bezirk nur wenige hundert Bewaffnete.[21] Insgesamt wird die Gesamtzahl der Kombattanten der FLN zu diesem Zeitpunkt auf 900 - 3.000 Mann geschätzt.[22] Die FLN war von Beginn an organisatorisch in eine innere Organisation in Algerien selbst und eine im Ausland operierende Äußere Organisation gespalten. Die Äußere Organisation umfasste dabei die politische Führung die gegenüber der militärischen Führung im Land die oberste Autorität der Organisation darstellte. Ihr Hauptquartier wurde 1954 in der ägyptischen Hauptstadt Kairo mit Zustimmung des ägyptischen Staatschefs Gamal Abdel Nasser errichtet. Nasser stand als Antikolonialist und Panarabist den Zielen der FLN ideologisch nahe und erhoffte sich eine mögliche Rolle Algeriens in seinem als politischen Ziel propagiertem panarabischem Staat.[23]

Verlauf

US Wochenschau 1956: France Digs In for Total Algerian War (Frankreich gräbt sich ein für totalen Krieg in Algerien)

Offensive der FLN

Am 1. November 1954 eröffnete die FLN in all ihren Militärbezirken eine Offensive mit terroristischen Aktionen und Guerilla-Angriffen. Der Tag ging als Blutiges Allerheiligen in die französische Geschichte ein. Die französischen Behörden zählten 70 Angriffe mit drei Toten und vier Verletzten. Insgesamt kam es im November und Dezember 1954 zu 479 gewalttätigen Übergriffen. Die Hauptziele der Operationen waren kollaborierende Einheimische. Die FLN verfolgte damit bewusst das Ziel, die sozialen und politischen Kontakte zwischen der Kolonialmacht und den Einheimischen zu unterbrechen.[24] Bevorzugte Ziele der Aufständischen unter den Einheimischen waren Qaids, gewählte Repräsentanten auf Kommunalebene, Steuereintreiber, Steuerzahler, und algerische Angehörige der französischen Streitkräfte. Oft wurde die Gewalt von der FLN auch auf deren Familien ausgedehnt. Auf jedes europäischstämmige Opfer der FLN kamen in den ersten beiden Kriegsjahren sechs durch die FLN getötete Einheimische.[25] Weitere Ziele waren die französische Polizei und das Militär, sowie exportorientierte Wirtschaftseinrichtungen und Algerienfranzosen.[26]

Die Angriffe selbst waren deutlich weniger effizient als von der politischen Führung geplant. Der stellvertretende Befehlshaber des Bezirks Fünf (Oran) wurde bereits zu Beginn der Kampfhandlungen getötet. Die Organisation des Bezirks Vier (Algier) wurde binnen weniger Tage von der französischen Polizei zerschlagen.[27]
Die europäischstämmige Bevölkerung wie auch die Behörden taten die Ereignisse zunächst als von Gamal Abdel Nasser gesteuerten Versuch ab, Unruhen zu provozieren. Die französischen Sicherheitsbehörden nahmen wenige Monate danach 2.000 Parteigänger Messalis fest und trieben die bisher gemäßigten Nationalisten weiter in die Hände der FLN.[28] Die einheimische Bevölkerung unterstützte die Unabhängigkeitsbestrebungen, erfuhr jedoch meist erst in den Folgemonaten von der Existenz und den Positionen der FLN. Die etablierten algerischen Politiker lehnten die Gewalttaten ab.[29]
Der französische Staat reagierte mit einer Repressionskampagne gegen die Aufständischen. Den 50.000 französischen Soldaten im Land gelang es rasch, die FLN aus den urbanen Zentren zurückzudrängen. Die FLN konnte sich in den gebirgigen Rückzugsräumen des Landes auf eine Tradition ländlicher Freischärler stützen und somit der vollkommenen Zerschlagung entgehen. Gleichzeitig nahm ihre Bekanntheit und Popularität innerhalb der muslimischen Bevölkerung zu. Die FLN konnte außerdem, teils durch gezielte Gewalt oder deren Androhung, teils durch Gewährung persönlicher Vorteile, große Teile der noch mit den Franzosen kooperierenden lokalen Eliten der alten Parteien und der Ulema auf ihre Seite ziehen. Infolgedessen nahm die Zahl der Angriffe weiterhin zu, obwohl die Struktur der FLN immer mehr zerfiel. Das französische Militär kam im Februar 1955 zur Erkenntnis, dass eine Zerschlagung des Widerstands mit den im Land verfügbaren Mitteln gescheitert sei. Bereits im Januar des Jahres wurde durch die Regierung Pierre Mendès-France mit Jacques Soustelle ein neuer Gouverneur bestellt, der neben militärischer Repression auch öffentlich eine soziale Integration der muslimischen Bevölkerung anstrebte. Im März 1955 wurde ein Teil des Landes unter Kriegsrecht gestellt, der Rest folgte nach und nach. Im Mai 1955 berief das französische Militär die ersten Reservisten ein, um die Truppenstärke in Algerien zu erhöhen. Am 20. August 1955 kam es im Département Constantinois auf Geheiß der FLN in mehreren europäischen Siedlungen zu gewalttätigen Ausschreitungen tausender algerischer Zivilisten, denen 123 Menschen, darunter 10 europäischstämmige Kinder zum Opfer fielen. Dieses „Massaker von Phillippeville“ radikalisierte die französische Öffentlichkeit und diskreditierte massiv die Ideen Soustelles zur Integration der muslimischen Bevölkerung in eine Zivilgesellschaft nach französischem Modell. Darüber hinaus führte es zu einem Gegenschlag des Militärs, dem tausende einheimische Dorfbewohner zum Opfer fielen.[30] Das Massaker war auf Initiative der Befehlshaber des Bezirks Zwei (Constantine, Bône, Philippeville), Youssef Zighout und Lakhdar Ben Tobbal, zur bewussten Eskalation der Gewalt zwischen Einheimischen und Siedlern durchgeführt worden.[31]

Versuch der Befriedung unter Mollet

Im Februar 1956 wurde der Sozialist Guy Mollet zum französischen Ministerpräsidenten gewählt. Ein Hauptpunkt seines Wahlkampfs war das Versprechen der Befriedung Algeriens und dessen Verbleib im französischen Staatsverband. Mollet besuchte Algier am 6. Februar 1956 und wurde entgegen seinen Erwartungen von Zehntausenden Kriegsveteranen und Siedlern empfangen die pünktlich zu seinem Erscheinen Demonstrationen und Ausschreitungen begingen. Unter diesem öffentlichen Druck unterstrich Mollet noch einmal öffentlichkeitswirksam die Zugehörigkeit des Landes zu Frankreich. Die hinter den Ausschreitungen stehende Kriegsveteranenvereinigung der algerischen Siedler wurde kurz darauf verboten und die Siedler waren durch die öffentlichen Zugeständnisse beruhigt, jedoch empfand die einheimische Bevölkerung dies als weitere Provokation und empfand sich von der Zentralregierung gegenüber den Siedlern erneut zurückgesetzt.[32]

Mollet wollte die Bevölkerung durch einen steigenden Lebensstandard an die bestehenden politischen Verhältnisse binden. Dies sollte durch ein massives Investitionsprogramm, insbesondere in ländlichen Regionen sowie verstärkte Arbeitsmigration nach Frankreich erzielt werden. Von militärischer Seite plante Mollet durch eine massive Truppenaufstockung auf 450.000 Mann Mitte 1956 die FLN zerschlagen zu können.[33] Dazu sollte das Land in vierhundert Militärbezirke (Quadrillages) unterteilt werden die jeweils von einer Einheit besetzt wurden. Ebenso sollte durch die zwangsmäßige Umsiedlung hunderttausender Bauern die Verbindung der Bevölkerung zu den Rückzugsräumen der Guerilla abgeschnitten werden.[34]

Die FLN reagierte auf die Doppelstrategie mit zunehmender Politisierung des Krieges. So verbot sie der einheimischen Bevölkerung den Schulbesuch der Kinder sowie den Kauf von Tabak und Alkohol. Dadurch kamen viele Zivilpersonen von beiden Seiten unter Druck. Dem Militär gelangen zwar immer wieder örtlich spektakuläre Erfolge gegen die Guerilla, deren Anwachsen auf rund 20.000 Aktive und 40.000 organisierte Unterstützer konnte der Militäreinsatz jedoch nicht aufhalten. Die Kriegsführung der französischem Truppen mit der planmäßigen Anwendung von Folter und kollektiven Repressalien gegen als Feinde verdächtigte Bevölkerungsgruppen waren maßgeblich für die Popularität der FLN verantwortlich.[35] Die FLN schaffte es dadurch neben dem numerischen Zuwachs ihre Struktur in den ersten beiden Kriegsjahren zu einem Untergrundstaat auszubauen der weite Teile der einheimischen Bevölkerung erfasste. Diese umfassten eine eigene Gerichtsbarkeit, Steuereintreibung sowie ein rudimentäres Pensions- und Sozialwesen. Damit konkurrierte die FLN zwei Jahre nach ihrem Auftauchen erfolgreich gegen die etablierten Institutionen des kolonialen Staates.[36] Ebenso konnte die FLN unter der Ägide von Abane Ramdane bis Juli 1956 die Selbstabschaffung aller bestehenden politischen Parteien der Einheimischen bis auf Messalis Bewegung MNA durch die Kombination von Verhandlungen und Gewaltakten erreichen. Zahlreiche Kader der älteren Gruppierungen schlossen sich der FLN an. Darunter auch Ferhat Abbas nachdem er seine eigene Partei aufgelöst hatte.[37]

Gleichzeitig geriet die Gewalt zwischen Siedlern und der einheimischen Bevölkerung mehr und mehr außer Kontrolle. Auf Morde durch die FLN folgte Lynchjustiz durch Algerienfranzosen und darauf wiederum Anlass zu erneuter Gewalt von einheimischer Seite. Insbesondere im urbanen Zentrum Algier wurde die Lage Ende 1956 für die Franzosen immer unkontrollierbarer.[38]

Schlacht von Algier

Im Originalzustand erhaltene Gebäuderuine die als letztes Versteck des FLN-Führers Ali La Pointe diente, Bild von 2011

Die FLN begann unter der politischen Federführung von Ramdane eine weitere Eskalation des Konflikts zu planen. Die Gewalt sollte durch Terrorismus und Guerillaangriffe in Algier den Krieg aus den ländlichen Regionen in die Stadt verlagern. Dabei sollte die gezielte Gewalt gegen französische Zivilpersonen und Symbole der Kolonialherrschaft im Vordergrund stehen.[34] Eine interne Direktive der FLN verlautbarte: Eine Bombe die zehn Menschen tötet und fünfzig verwundet ist auf psychologischer Ebene gleichbedeutend mit dem Verlust eines französischen Bataillons.[39] Darüber hinaus sollte die Aktion durch politische Aktionen flankiert werden. Geplant war ein einwöchiger Generalstreik, der den Franzosen und der Weltöffentlichkeit die Unterstützung der Bevölkerung für die FLN demonstrieren solle.[34]

Mit der Planung der Operationen wurde Saadi Yacef als Oberbefehlshaber betraut. Dieser selbst war ein Einwohner der Kasbah von Algier. Er verfügte über rund 1.500 bewaffnete Aktivisten. Als Operationsbasis ließ er die Kasbah zu einer Festung der FLN ausbauen. Die Kasbah wurde von allen potentiellen politischen Abweichlern und Kriminellen planmäßig durch Gewalt gesäubert. Ebenso wurde ein System von Tunneln und geheimen Räumen angelegt die einen Rückzugsort vor dem Zugriff der Behörden schufen. Um die Sicherheit seiner Organisation zu maximieren organisierte Yaceef seine Gruppe in unabhängige Zellen ohne Informationsaustausch zwischen diesen Zellen.[40] Die Operationen begannen aus der Sicht der FLN am 30. September 1956 mit drei Bomben, gelegt von europäisch gekleideten FLN-Aktivistinnen in einer Studentenbar und der Niederlassung von Air France am Flughafen der Stadt. Es folgte eine Kampagne planmäßiger terroristischer Gewalt gegen zivile un militärische Ziele.[34] Ebenso eröffnete die FLN eine Kampagne innerhalb der algerischen Auswanderergemeinde in Frankreich um die letzten Reste der Messalibewegung zu zerschlagen. Dort kamen durch Anschläge mehrere Tausend Algerier ums Leben. Als die Lage in Algier mehr und mehr außer Kontrolle geriet übergab der Resident Robert Lacoste am 7. Januar 1957 die Polizeigewalt an das Militär vertreten durch General Jacques Massu.[41]

Die französischen Streitkräfte unter dem Oberkommando von Massu entgegneten der zunehmenden Gewalt und den politischen Aktionen mit einer massiven Militäraktion, deren Methoden als Französische Doktrin bekannt wurden. Dabei wurde unter der Federführung von Roger Trinquier die Kasbah mit einem System von Informanten überzogen, Teile der Bevölkerung durch ein Karteikartenarchiv erfasst und wie in der ländlichen Aufstandsbekämpfung gewissen Einheiten klar definierte Einsatzgebiete zugeteilt. Systematische Folter von Verdächtigen und Exekutionen mit nachfolgendem Schweigen über den Verbleib der Hingerichteten (das so genannte „Verschwindenlassen“) waren bei der Kampagne ein routinemäßiges Mittel der Aufstandsbekämpfung. Während den Auseinandersetzungen wurden rund 30-40 Prozent der männlichen Bevölkerung der Kasbah von rund 40.000 mindestens einmal verhaftet. Den Generalstreik am 27. Januar 1957 versuchte Massu zuerst durch Ausgabe von Nahrungsmitteln, Geschenken und Propagandamaterial zu verhindern. Nachdem dies keine Resonanz zeigte ließ er durch seine Soldaten möglichst viele Arbeiter und Händler zwangsweise zur Arbeit treiben. Vereinzelt wurden Streikbrecher von der FLN getötet.[42]

Im Lauf der nächsten Monate gelang es dem französischen Militär das Netzwerk der FLN in Algier zu zerschlagen. Saadi Yacef wurde Ende 1957 festgenommen. Genaue Zahlen über von den Streitkräften Gefolterte und Getötete sind nicht bekannt. Schätzungen gehen von mehreren Tausend aus. Die Vorgänge führten zu einer weiteren Polarisierung der Bevölkerung jedoch nicht zu einem generellen Popularitätsschub der FLN, da viele Einheimische die gezielte Gewalt gegen Zivilisten der FLN nicht billigten. Die Organisationsstruktur der Bewegung litt während der Auseinandersetzungen deutlich und die erfolgreiche Unterdrückung des Generalstreiks wurde als politische Niederlage gewertet. Die öffentlichkeitswirksame Kulmination der Gewalt in der Hauptstadt desillusionierte jedoch die Bevölkerung des europäischen Frankreichs und prägte nachhaltig das politische Klima gegen das Engagement in Algerien.[43] Ende 1957 zeigten Umfragen in Frankreich nur 17 Prozent Zustimmung zum Verbleib Algeriens als integraler Teil des französischen Staates. 23 Prozent befürworteten einen graduellen Übergang zur politischen Unabhängigkeit. 23 Prozent waren für eine sofortige Entlassung aus dem Staatsverband.[44]

Unabhängig von den Operationen im Land konnten die französischen Sicherheitsbehörden die im Ausland weilende Führungsspitze der FLN um Ben Bella im Oktober 1956 festnehmen. Die Politiker waren auf einem Flug von Marokko nach Tunis in einer Zivilmaschine auf Einladung der tunesischen und marrokanischen Regierung. Das französische Flugpersonal lenkte die Maschinen auf Weisung des Geheimdienstes nach Algier um.[45] Die inländische Führungsspitze der FLN um Abane Ramdane setzte sich im Februar 1957 nach der Festnahme und Ermordung von Larbi ben M'Hidi nach Tunis ab.[46] Nach Ramdanes Flucht sank sein Prestige innerhalb der Organisation deutlich und er wurde von den eigenen Leuten ermordet nachdem er sich gegen die zunehmende Macht der militärischen Führer innerhalb der Bewegung ausgesprochen hatte. Die einflussreichsten noch in Freiheit befindlichen Führer der FLN Belkacem Krim, Ben Tobbal und Abdelhafid Boussouf besetzten die Mehrheit der Parteigremien mit ihnen loyalen Mitgliedern des Militärapparats. Ebenso wurden die bisher unabhängigen Bezirke jeweils zu drei Bezirken wiederum einem Befehlshaber loyal zur neuen Führung zugeordnet. Die FLN konnte trotz der Verluste die Zahl ihrer militärisch organisierten Aktivisten bei rund 21.000 stabil halten, sie jedoch nicht erweitern.[47]

Machtübernahme De Gaulles im Mai 1958

Die Vierte Französische Republik hatte zunehmend unter politischer Instabilität mit wechselnden Kabinetten und Koalitionen zu leiden. Guy Mollet stürzte im Juni 1957, Anlass war die Unzufriedenheit über eine weitere Erhöhung des Militärbudgets, welches die Regierung binnen zwei Jahren vervierfachen wollte. Die Kriegskosten hatten von 1955 bis 1957 zu einem Anstieg des Staatsdefizits von 650 Milliarden Franc auf 1,1 Billionen Franc geführt. Dies wiederum führte zu einer Abwertung des Franc an den Märkten gegenüber ausländischen Währungen und schürte Befürchtungen einer Wirtschaftskrise. Ebenso hinderte die Schuldenlast Mollet an der Finanzierung großer Teile seiner geplanten sozialen und wirtschaftlichen Investitionen. Er blieb trotzdem eine Art graue Eminzenz in der Entscheidungsfindung der folgenden Koalitionen. Im Mai 1957 stand mit der Übernahme des Ministerpräidentenamts durch Pierre Pflimlin der dritte neue Regierungschef seit Mollet vor der Amtseinführung. Pflimlin hatte bereits vor seinem Amtsantritt geäußert, er werde Verhandlungen der FLN mit dem Ziel eines Waffenstillstands beginnen. Dies war eine Fortsetzung geheimer Gesprächsversuche, die unter der Regierung Mollet begonnen worden waren. Das Militär und die Siedler empfanden dies aber als Zeichen, dass die politischen Parteien bereit seien, ihre Interessen in Algerien zu Gunsten eines Friedensschlusses zu opfern.[48]

Angeheizt und organisatorisch vom Militär unterstützt, brachten Siedlerorganisationen in Algier rund 100.000 Menschen auf die Straße. Die Demonstrationen kulminierten in Angriffen und Plünderung von Regierungsgebäuden. Daraufhin verkündete Massu per Radio die Machtübernahme des Militärs in Algerien und forderte die Übernahme der Regierungsgewalt in Paris durch Charles de Gaulle. Massu beteiligte dabei prominente Muslime an der Bildung eines Komitees der öffentlichen Sicherheit und die Abteilung für psychologische Kriegsführung des Militärgeheimdienstes organisierte pro-französische Teilnehmer für die Demonstrationen aus dem Kreis der Einheimischen. In Paris versuchte Pflimlin die Legitimität seiner Regierung zu behaupten. Als Höhepunkt ihres Ungehorsams nahm das Militär ausgehend von Algerien Korsika in einem unblutigen Staatsstreich durch Fallschirmjäger ein. Das Militär plante ebenso die Landung von Fallschirmjägern in der Hauptstadt Paris. Die politischen Ereignisse kamen jedoch der Operation zuvor, als das französische Parlament unter dem Druck der Ereignisse Charles de Gaulle am 1. Juni 1958 mit der Bildung einer neuen Regierung und Verfassung beauftragte.[49]

De Gaulle unternahm kurz nach seinem Amtsantritt eine persönliche Reise durch Algerien. Er wurde von beiden Seiten bejubelt, äußerte sich jedoch nicht endgültig über den Status, den Algerien in Zukunft haben sollte. Er widersprach seinen früheren Äußerungen, Algerien sei natürlich integraler Teil Frankreichs, jedoch nicht. Durch ein Referendum zur neuen Verfassung erreichte de Gaulle einen politischen Sieg. Obwohl die FLN die Einheimischen, die abstimmten, mit dem Tod bedrohte, stimmte der Großteil der Bevölkerung ab. In einigen Fällen kam es jedoch auch zur Anwendung von Zwang, um die Algerier zur Abstimmung zu bewegen. Stellenweise wurden Stimmen gegen das Referendum nicht gezählt. Darüber hinaus versprach de Gaulle im Constantine-Plan eine deutliche Anhebung des Lebensstandards sowohl der Algerienfranzosen als auch der einheimischen Bevölkerung. Durch ein staatliches Investitionsprogramm sollten 400.000 Arbeitsplätze und Wohnungen für eine Million Menschen geschaffen werden. Ebenso sollten 250.000 Hektar Land an muslimische Bauern verteilt werden. Die Regierung hoffte auf einen wirtschaftlichen Aufschwung durch Ölvorkommen in der Sahara.[50]

Die Führungsschicht der FLN reagierte auf den Machtwechsel in Frankreich und die hohe Beteiligung mit Verunsicherung. Sie fürchtete, die neue Regierung könne tatsächlich das Land befrieden und der FLN ihre politische Machtbasis entziehen. Daraufhin forcierte die FLN Anschläge, Angriffe und Sabotageakte innerhalb Algeriens und auch in Frankreich selbst. Auf der politischen Ebene versuchte sie ihre Legitimität durch die Bildung einer Provisorischen Regierung mit Ferhat Abbas als Staatsoberhaupt zu stärken.[51]

Challe Offensive

Um die FLN zu einer Niederlegung der Waffen oder einer Verhandlungslösung zu zwingen, plante de Gaulle eine militärische Offensive welche den Widerstand und die Organisationsstruktur der FLN brechen sollten. Federführend war General Maurice Challe. Ziel der Offensive war die Isolation der Guerilla von der Bevölkerung und ihre darauffolgende physische Vernichtung. Dazu erweiterte Challe die pro-französischen Einheiten aus Algeriern von 26.000 auf 60.000. Ebenso wurden 19.000 Algerier in ländlichen Regionen in pro-französischen Milizen organisiert. Diese Kräfte sollten heimatnah operieren und die FLN-Kämpfer durch ihre Kenntnis der lokalen Sozial- und Geländestruktur aufspüren. Die Wirkung dieser Einsätze sollte durch die Schaffung von Jagdkommandos aus Freiwilligen verstärkt werden die auf sich alleine gestellt lange Zeiträume fernab der eigenen Basen operierten. Die Bekämpfung sollten dann mobile französische Kräfte, insbesondere luftmobile Fallschirmjäger übernehmen. Challes Pläne sahen eine stets einsatzbereite Reserve von 300 bis 4.000 Mann vor die jederzeit binnen Stunden an jedem beliebigen Punkt des Landes eingsatzbereit sein sollte. Der Plan zur Intensivierung des Krieges führte zur Aufstockung der französischen Truppen in Algerien auf 380.000 Mann. Um die räumliche Trennung der Guerilla von der Bevölkerung zu gewährleisten wurden bis 1959 rund eine Million Dorfbewohner zwangsweise in Lager umgesiedelt.[52][53]

Die FLN verlor binnen Monaten rund die Hälfte ihrer rund 21.000 militarisierten Kader im Land durch Tod, Verwundung oder Gefangennahme. Die Abriegelung der Grenzen nach Marokko und Tunesien, welche schon unter Challes Vorgängern begonnen hatte, sorgte dafür dass die Verluste auch nicht mehr ausgeglichen werden konnten. Darüber hinaus erzielten die Streitkräfte Erfolge mit geheimdienstlichen Methoden. So kam es aufgrund von französischer Desinformation im Bezirk 3 zu einer gewalttätigen Säuberung der 2000 loyale Kader zum Opfer fielen.[52] Durch die Offensive konnten die französischen Streitkräfte zwar die militärische Organisation der FLN in weiten Teilen des Landes zerschlagen, nicht aber ihre Handlungsfähigkeit. Es gab immer noch kleine Einheiten in Zug- oder Gruppenstärke. Die Außere Führung verlegte sich nun auf die Intensivierung des Aufbaus von regulären Truppen in den Nachbarländern Marokko und Tunesien.[54] Dies führte dazu dass Teile der Inneren Organisation der Äußeren Führung die Loyalität verweigerten. Unter anderem mussten FLN-Truppen die Rebellion eines lokalen Kommandanten niederschlagen, der sich mit seinen stark dezimierten Truppen nach Marokko zurückgezogen hatte. In dieser Führungskrise schaffte es Houari Boumedienne sich als Generalstabschef der Truppen im Ausland gegenüber der politischen Führung zunehmend eine dominante Machtbasis zu verschaffen.[55]

Die Offensive erhöhte den Drucks auf die algerische Bevölkerung von beiden Seiten. Die französische Politik und die Generalität wollten die sozialen Strukturen der tradionellen muslimischen Gesellschaft stärker an die Französische Republik angleichen um das Land dauerhaft zu befrieden. Infolgedessen wurden 1958 und 1959 zahlreiche Gesetze erlassen, die den muslimischen Frauen im Gegensatz zu den bisher offiziell gültigen Rechtsnormen der Scharia politische Gleichberechtigung und gleiche Bildungschancen bieten sollten. Die Ablehnung der traditionellen Verschleierung der Frau wurde zu einem in Propaganda und medialer Rechtfertigung des Krieges häufig gebrauchten Bild. Der bereits unter den Vorgänger Mollets begonnene Versuch, durch mobile Teams von Ärzten und Pflegepersonal die Lebensumstände der Landbevölkerung zu verbessern und insbesondere Frauen Kenntnisse in moderner Hygiene zu verschaffen, wurde drastisch aufgestockt. 1961 operierten 231 Teams, bestehend aus mindestens einem Arzt und drei Pflegekräften. Als Nebeneffekt sollten die algerischen Frauen für die französische Seite gewonnen und der FLN der Rückhalt in der Bevölkerung entzogen werden.[56]

Große Teile der Bevölkerung litten jedoch unter Zwangsmaßnahmen. 2 Millionen Algerier wurden bis Ende 1959 in Lagern zwangsinterniert und somit unter direkte militärische Überwachung gestellt. Viele erlebten Folter am eigenen Leib oder die Folterung von Angehörigen. Ebenso setzte die Armee in bisher in der Literatur nicht näher quantifiziertem Ausmaß sexuelle Gewalt gegen Frauen als Sanktionsinstrument ein. Diese Faktoren minimierten die Glaubwürdigkeit der französischen Reformbestrebungen und trieben viele Algerier zur Sympathie oder Unterstützung der FLN.[56]

Die Ängste der französischen Siedler vor einer Unabhängigkeit des Landes konnte die Offensive nicht beseitigen. Während die Opfer von Kollateralschäden und Terrorismus öffentlich auf ihr Schicksal aufmerksam machten, wuchs im Großteil der europäischstämmigen Bevölkerung die Angst, vom französischen Mutterland im Stich gelassen zu werden. In Frankreich selbst stieg die Anzahl der Befürworter von Waffenstillstandsverhandlungen mit der FLN von 58% im Januar 1959 auf 71% im März 1960.[56]

Woche der Barrikaden

Während den Kampfhandlungen der Challe-Offensive bereitete de Gaulle in Gesprächen mit führenden Politikern, Militärs und Diplomaten eine politische Lösung des Konflikts vor. Diese wollte de Gaulle aus einer Perspektive militärischer Stärke heraus öffentlich präsentieren. Als Entscheidungsgrundlage sah de Gaulle ein freies Plebiszit der algerischen und französischen Bevölkerung vor. De Gaulle stellte drei Lösungsmöglichkeiten in Aussicht. Einerseits die vollständige Unabhängigkeit des Landes, die vollständige Integration Algeriens in die französische Republik mit französischer Staatsbürgerschaft für alle Bewohner oder eine begrenzte Unabhängigkeit in einer engen politischen und ökonomischen Bindung an Frankreich. De Gaulle bevorzugte letztere Alternative. Die vollständige Unabhängigkeit hätte seiner Ansicht nach eine totalitäre Diktatur der FLN analog zu den Ostblockländern zur Folge gehabt. Eine Integration des Landes mit voller Staatsbürgerschaft für alle Einheimischen hätte nach de Gaulles Meinung Frankreich angesichts des höheren Bevölkerungswachstumsder Algerier kulturell durch Immigration überfremdet und den Nationalcharakter des Landes zerstört. Der Präsident teilte der Öffentlichkeit in einer Fernsehansprache am 16. September 1959 diese drei Optionen mit und stellte dabei die begrenzte Unabhängigkeit des Landes als sinnvollsten Weg heraus. De Gaulle kündigte eine Abstimmung der algerischen Bevölkerung über die von ihm skizzierten Optionen an. Um die notwendige Legitimität für diese Entscheidung zu gewinnen, wollte de Gaulle sie in Frankreich in einer Volksabstimmung zur Wahl stellen. De Gaulles Vorschlag wurde in der Nationalversammlung im Oktober 1959 mit 441 zu 21 Stimmen ratifiziert und seine Regierung somit zur Umsetzung eines Referendums in Frankreich autorisiert. 57% der Bevölkerung Frankreichs unterstützten zu diesem Zeitpunkt den Vorschlag.[57]

Innerhalb der in Algerien stationierten Armeeeinheiten, insbesondere unter Offizieren und Berufssoldaten sorgte die Rede für Ablehnung. Eine öffentliche Kritik des prominenten Massu an de Gaulle in der Süddeutschen Zeitung, wonach die Armee bei der Einsetzung de Gaulles zum Präsidenten vielleicht einen Fehler gemacht habe, geriet zu einem öffentlichen Skandal. Große Teile der Siedler empfanden den Lösungsvorschlag des Präsidenten als Bedrohung ihrer Existenz in einem von der Mehrheit der Einheimischen beherrschten Staat. Bestehende Siedlerorganisationen fanden sich in der Französischen Nationalfront (FNF) unter Führung von Joseph Otiz und Pierre Lagaillarde zusammen und planten gewalttätigen Protest um die Zentralregierung von ihrer Politik abzubringen. Die FNF verwandte dabei Symbole der verbotenen neofaschistischen Organisation Jeune Nation und unterhielt eine paramilitärische Struktur. Zahlreiche ihrer Mitglieder hatten in staatlich gebildeten Selbstschutzmilizen gedient.[58]

Die FNF besetzte mit 600 uniformierten Paramilitärs am 23. Januar 1960 die Universität von Algier und errichteten dort einen bewaffneten Stützpunkt. Das in der Stadt stationierte Militär intervenierte nicht und am Folgetag kam es zu einer Solidaritätsdemonstration von rund 20.000 Algerienfranzosen. Als die französische Gendarmerie versuchte, die von den Demonstranten errichteten Barrikaden zu räumen, eröffneten einzelne Demonstranten aus der Menge das Feuer auf die Polizisten. 14 Beamte starben und 123 wurden verwundet. Acht Demonstranten fielen dem Feuer der Polizei zum Opfer und 24 wurden verletzt. De Gaulle stellte am 29. Januar nach erfolglosen Verhandlungen in einer erneuten Fernsehansprache fest, dass er den Forderungen der FNF nach Rücknahme der Volksabstimmung nicht weichen werde. Ebenso konnte de Gaulle durch die Loyalität der höheren Offiziere eine Verbrüderung des Militärs mit der FNF und den Demonstranten verhindern, so dass deren Rückhalt in der algerischfranzösischen Bevölkerung rasch abnahm. Am 1. Februar setzte sich Otiz ab, Lagaillarde stellte sich den Behörden. De Gaulle nutzte seinen politischen Sieg zur Auflösung von in Algerien operierenden Militärgeheimdiensteinheiten, deren Loyalität er in Zweifel zog und zur Entlassung oder Versetzung von potentiell illoyalen Offizieren. Der Zusammenbruch der Revolte wurde von drei Vierteln der französischen Bevölkerung des Mutterlandes begrüßt. Ebenso sorgten die als Woche der Barrikaden bezeichneten Ereignisse für breite Zustimmung zu der von de Gaulle gewünschten Lösung einer formalen Assoziation eines teilunabhängigen algerischen Staates innerhalb des Mutterlandes.[59]

Referendum und Putsch der Generäle

Der Widerstand derer die an einem französischen Algerien festhielten und von französischer Seite aus einen möglichen Weg zur Unabhängigkeit mit Gewalt blockieren wollten war jedoch damit nicht gebrochen. Anfang 1960 trieben Größen des Kolonialestablishment wie den Ex-Gouverneur Jacques Soustelle, Zentristen wie Georges Bidault und Rechtsextremisten wie Jean-Marie Le Pen die Gründung der Front des algerischen Frankreich (Front d'Algérie français kurz : FAF). Die Organisation zählte kurze Zeit nach ihrer Gründung mehr als eine Million Mitglieder. Insbesondere richtete sie sich an Mannschaften und Unteroffiziere der in Algerien stationierten Truppen. Die FAF plante de Gaulle bei einem Besuch der Stadt Algier anlässlich des Referendums durch eine Kombination einer massenwirksamen gewalttätigen Demonstration und einem Militärputsch abzusetzen. Der Plan wurde vorbereitet jedoch sagte de Gaulle seinen Besuch der Hauptstadt des Territorium ab. Am 8. Januar 1961 stimmten 75 % der Festlandfranzosen und 55% der Menschen in Algerien für ein Referendum über die Zukunft des Landes. Für die niedrige Beteiligung in Algerien war unter anderem das Verbot der FLN daran teilzunehmen, da sie die Abstimmung von Franzosen über das Schicksal Algeriens für nicht legitim hielt. Die FAF wurde nach dem Referendum verboten. Aus ihrem Umkreis rekrutierte sich die zur Jahreswende gegründete Terrorgruppe OAS welche die Unabhängigkeit des Landes mit offen gewaltsamen Mitteln und Terrorismus hintertreiben wollte.[60]

Die Organisation - geführt von Ex-Militärs und radikal-nationalistischen Aktivisten plante erneut einen Staatsstreich und konnte im Zuge der Planung den populären General Challe gewinnen. Unter der Federführung der Offiziere Zeller, Challe, Salan und Jouhaud übernahmen Fallschirmjägereinheiten, vor allem Teile des 1er REP und des 1er RCP die Kontrolle über Algier und Challe verkündete per Radio die Machtübernahme des Militärs unter der kollektiven Führung der oben genannten Offiziere in Algerien und der Sahara.[60] Die Wehrpflichtigen in der Stadt wurden auf Befehl von Challe unter Ausgangssperre in den Kasernen verwahrt. Unterstützung fand der Putsch bei vielen Algerienfranzosen. Zu den Fallschirmjägern gesellten sich demonstrativ uniformierte OAS-Freischärler.[61] Nur wenige Einheiten und Offiziere - insgesamt 25.000 Soldaten - in Algerien folgten dem Putsch, die Armee auf dem Kontinent blieb vollständig loyal zu de Gaulle der als erste Maßnahme alle Kommunikation zwischen dem Frankreich und Algerien unterbrechen ließ. Die Putschisten selbst hatten keinerlei logistische Planungen durchgeführt und waren auf Lieferungen aus Frankreich angewiesen. Eine mögliche Luftlandung der Putschisten in Frankreich wurde ihr durch die Loyalität der Luftwaffe genommen die ihre Transportflugzeuge aus Algerien abzog. Innerhalb der französischen Bevölkerung und der Öffentlichkeit wurde der Putsch abgelehnt. Es kam zu einem einstündigen Generalstreik im ganzen Land und Demonstrationen zu Gunsten de Gaulles im ganzen Land. Infolgedessen brach der Putsch bis zum 25. April 1961 zusammen. Die OAS ging in den Untergrund und verfolgte ihre politischen Ziele mit terroristischen Mitteln weiter.[60][62]

Reaktion der Franzosen und des französischen Staates

Zunehmend wirkten sich die Spannungen auch auf die Franzosen selbst aus. Während in Frankreich eine Mehrheit der Bevölkerung eine Beendigung des Krieges wünschte und die Unabhängigkeit Algeriens akzeptieren wollte, drohten Teile des Militärs und der Siedler mit einem Putsch. Am 8. Januar 1961 wurde in einem Referendum sowohl im Mutterland wie auch in Algerien über die zukünftige Situation abgestimmt. 75 Prozent der Wähler entschieden sich für die Algerienpolitik des Präsidenten Charles de Gaulle, die auf ein unabhängiges Land abzielte. In Algerien waren nur 40 Prozent der Wähler dafür.[63] Nach dem Referendum für einen Rückzug aus Algerien verübten die französischen Siedler bzw. ihre Geheimorganisation OAS verstärkt Terrorakte, die von der FLN mit Gegenterror beantwortet wurden. Die systematische Anwendung von Folter wurde schon bald in der Öffentlichkeit bekannt und durch die politische Linke sowie von Intellektuellen wie dem in Algerien geborenen Albert Camus und Jean-Paul Sartre öffentlich angeprangert. Der französische Staat reagierte auf die Kritik mit Berufsverboten und Zensur von mehr als 250 Filmen, Büchern und anderen künstlerischen, journalistischen und wissenschaftlichen Werken, die sich mit der Thematik auseinandersetzen. Betroffen davon waren Werke wie das Chanson Der Deserteur von Boris Vian, der Film Der kleine Soldat von Jean-Luc Godard oder der 1958 erschienene Essay La Question des französischen Journalisten Henri Alleg.

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Die den Putsch anführenden vier Generäle Raoul Salan, Edmond Jouhaud, Maurice Challe und André Zeller am 21. April 1961

Am 11. April 1961 hatte Charles de Gaulle erklärt, dass er eine algerische Unabhängigkeit nicht ablehnen würde. Etwa zwei Wochen später, am 22. April 1961 putschten daraufhin in Algier mehrere Militäreinheiten unter Leitung der vier Generäle Maurice Challe, Raoul Salan, Edmond Jouhaud und André Zeller gegen ihren Staat, um eine algerische Unabhängigkeit zu verhindern. Der Putsch scheiterte jedoch bereits nach vier Tagen an mangelnder Unterstützung und die Generäle, die der OAS nahestanden, wurden teilweise zu langjährigen Haftstrafen, teilweise zum Tode verurteilt, später jedoch begnadigt.[64]

Massaker von Paris 1961

Am 17. Oktober 1961 initiierte die FLN eine friedliche Protestkundgebung in Paris, an der etwa 30.000 Algerier teilnahmen. Die Pariser Polizei unter Maurice Papon löste die Demonstration gewaltsam auf, indem sie in die Menge schoss. Im Laufe des Tages nahm sie etwa 14.000 Algerier fest und brachte sie in Sportstadien und andere improvisierte Hafträume, wo sie viele von ihnen für mehrere Tage festhielt. Am 17. Oktober und in den Tagen danach töteten Polizei und Militär bei friedlichen, allerdings durch Ausgangssperre verbotenen Demonstrationen bis zu 200 Menschen, deren Leichen teilweise in die Seine geworfen wurden.

Friedensabkommen

Bis zum Jahr 1962 kämpften rund 1,7 Millionen Franzosen und Fremdenlegionäre im Algerienkrieg. Nach längeren Verhandlungen erkannte Charles de Gaulle im Abkommen von Évian am 18. März 1962 das Recht Algeriens auf Selbstbestimmung an. Am 19. März trat ein Waffenstillstand in Kraft; dieser Tag ist heute ein Gedenktag in Frankreich.

Auch wenn den französischen Siedlern ihr Eigentum garantiert wurde, flüchteten sie in Massen nach Frankreich. Am 1. Juli 1962 stimmten die Algerier über die staatliche Unabhängigkeit ihres Landes ab: 99 Prozent der Wähler votierten dafür, und am 3. Juli erkannte Frankreich Algeriens Unabhängigkeit an.

Für die Geschichte Algeriens ist der Krieg, neben der Erringung der Unabhängigkeit, insoweit von großer Bedeutung, als dass das Militär einen starken Einfluss auf die Politik erlangte.

Opfer

Während des siebeneinhalb Jahre andauernden Krieges starben nach französischen Angaben 17.459 Soldaten (davon 5966 nicht im Gefecht getötet), darunter fast 2000 Fremdenlegionäre. Die FLN schätzte ihre Verluste 1962 auf etwa 300.000. Die Gesamtzahl getöteter algerischer Bürger wurde von Frankreich später mit 350.000, von algerischen Quellen mit bis zu 1,5 Millionen angegeben. Offizielle französische Angaben bezifferten die Zahl der getöteten Gegner auf 141.000, dazu weitere 12.000, die bei Kämpfen innerhalb der FLN ums Leben kamen, sowie 5.000 bei Auseinandersetzungen rivalisierender algerischer Gruppen im französischen Mutterland. Weitere 70.000 muslimische Zivilisten sollen bei Aktionen der FLN getötet worden sein. Die Opferzahl nicht-muslimischer Zivilisten wurde auf 4.000 Tote und 7.000 Verletzte geschätzt. Anfang 1962 wurde die Bevölkerung Algeriens mit 11.020.000 Einwohnern angegeben, davon 1.033.000 Nicht-Muslime, die das Land im Verlauf des Jahres aufgrund der Androhung der FLN, sie alle zu ermorden, fluchtartig verließen. Gleichzeitig gab es bis zu zwei Millionen muslimische Flüchtlinge während des Krieges.

150.000 Muslime, die so genannten Harkis, die während des Krieges in der französischen Armee und in milizähnlichen Selbstschutzeinheiten (beispielsweise zum Schutz von Dörfern) dienten oder den Franzosen als Dolmetscher bei der Befragung von eigenen Landsleuten geholfen hatten, wurden nach dem Krieg von französischen Soldaten entwaffnet und ihrem Schicksal überlassen. Ein großer Teil dieser Gruppe wurde unter furchtbaren Umständen ermordet. Die angegebene Zahl der Opfer schwankt sehr stark zwischen 30.000 und 150.000. Einigen Zehntausenden gelang die Flucht nach Frankreich, wo sie zu wichtigen Vertretern des Islams in Frankreich wurden.

Siehe auch

Literatur

  • Pierre Bourdieu: Algerische Skizzen, Hg. & Einl. Tassadit Yacine-Titouh, Übers. Andres Pfeuffer, Achim Russer, Bernd Schwibs u. a.; Suhrkamp, Berlin 2010, ISBN 978-3-518-58552-8 (Anmerkung: Bourdieu (1930–2002) wurde nach einem Studium an der Elitehochschule École Normale Supérieure (ENS) 1955 zum Militärdienst eingezogen und im Algerienkrieg eingesetzt. Im Anschluss an seinen Militärdienst führte er von 1958 bis 1960 in der Kabylei im nördlichen Algerien Feldforschungen zur Kultur der Berber durch und unterrichtete in der philosophischen Abteilung der Universität von Algier. Bereits 1958 erschien seine erste Veröffentlichung über Algerien; bis 1964 verbrachte Bourdieu seine unterrichtsfreie Zeit jeweils in Algerien, um seine ethnologischen Feldstudien fortzusetzen. In den Jahren 1958 bis 1964 machte er rund 3000 Fotos über den Krieg und das Alltagsleben in Algerien, insbesondere in Algier. Erst kurz vor seinem Tod wurden die Fotodokumente veröffentlicht, einzelne Fotos hatten zuvor als Buchtitel gedient.
  • Hartmut Elsenhans: Frankreichs Algerienkrieg 1954–1962. Entkolonisierungsversuch einer kapitalistischen Metropole. München, 1974.
  • Martin Evans: The Memory of Resistance: French Opposition to the Algerian War (1954–1962). Berg Publishers 1997, ISBN 1-85973-927-X.
  • Martin Evans, John Phillips: Algeria - Anger of the Dispossessed. Yale University Press, London 2007, ISBN 978-0-300-10881-1.
  • Martin Evans: Algeria: France's Undeclared War. Oxford University Press, Oxford 2012, ISBN 978-0-19-280350-4.
  • Frantz Fanon: Im fünften Jahr der algerischen Revolution. 1959, S. l. (Originaltitel: L’an cinq de la révolution Algérienne)
  • Mohammed Harbi, Benjamin Stora (Hrsg.): La guerre d’Algérie 1954–2004. La fin de l’amnésie. Robert Laffont, Paris 2004.
  • Jacqueline Hénard: Untergang einer Staatslüge. Vierzig Jahre nach dem Ende des Algerienkriegs. In: Die Zeit. Nr. 12/2002. Gespräch mit dem französischen Historiker Pierre Nora über die Wunden der Geschichte.
  • Guy Hennebelle, Mouny Berrah, Benjamin Stora: La Guerre d’Algérie à l’écran. Cinémaction, 1997.
  • Alistair Horne: A Savage War Of Peace. Algeria 1954–1962. New York 1977. (Neuauflage 2006)
  • Fritz Keller: Gelebter Internationalismus. Österreichs Linke und der algerische Widerstand 1958 – 1963. Promedia, Wien 2010.
    • ausführl. Rezension: „Trägerrakete des Antiimperialismus“. In der linken Algerien-Solidarität (kam es) … zu einer umfassenden Kooperation von Linken und Muslimen … In: Dschungel. Beilage zu jungle world #8, 24. Februar 2011, S. 10f.
  • George Armstrong Kelly: Lost Soldiers. The French Army and Empire in Crisis, 1947–1962. M.I.T., Cambridge, Massachusetts 1965.
  • Christiane Kohser-Spohn und Frank Renken (Hrsg.): Trauma Algerienkrieg: Zur Geschichte und Aufarbeitung eines tabuisierten Konflikts. Campus, 2006, ISBN 3-593-37771-3.[65]
  • Claus Leggewie: Kofferträger. Das Algerien-Projekt der Linken im Adenauer-Deutschland. Rotbuch-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-88022-286-X.
  • Frank Renken: Frankreich im Schatten des Algerienkrieges. Die Fünfte Republik und die Erinnerung an den letzten grossen Kolonialkonflikt. V&R Unipress, 2006, ISBN 3-89971-300-1. basierend auf seiner Dissertation.[65]
  • Yves Michaud (L’Université de tous les savoirs, Hrsg.): La Guerre d’Algérie (1954–1962). Odile Jacob, Paris 2004, ISBN 2-7381-1190-4.
  • Bernhard Schmid: Algerien – Frontstaat im globalen Krieg? Neoliberalismus, soziale Bewegungen und islamistische Ideologie in einem nordafrikanischen Land. ISBN 3-89771-019-6.
  • Bernhard Schmid: Das koloniale Algerien. Unrast, Münster 2006, ISBN 3-89771-027-7.
  • Peter Scholl-Latour: Pulverfaß Algerien: Vom Krieg der Franzosen zur Islamischen Revolution. München 1994, ISBN 3-453-08950-2. (feuilletonistisch)

Theaterstücke

  • Kateb Yacine: Le Cadavre encerclé. In: ders.: Le Cercle des représailles. Paris 1959.
  • Kateb Yacine: Les Ancêtres redoublent de férocité. In: ders.: Le Cercle des représailles. Paris 1959.
  • Jean Genet: Les Paravents. Décènes 1961.
  • Arthur Adamov: Je ne suis pas Français. In: ders.: Théâtre de Société. Paris 1958.[66]

Filme und Fernsehsendungen

Weblinks

Commons: Algerienkrieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Loi relative à la substitution, à l’expression “aux opérations effectuées en Afrique du Nord”, de l’expression “à la guerre d’Algérie ou aux combats en Tunisie et au Maroc” (abgerufen: 7. Juli 2012)
  2. loi française n° 2005-158 du 23 février 2005 portant reconnaissance de la Nation et contribution nationale en faveur des Français rapatriés, siehe auch französische Wikipedia
  3. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 8–13, S. 21–23.
  4. John Ruedy:Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation, 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 55.
  5. Julia A. Clancy-Smith: Rebel and Saint - Muslim Notables, Popular Protest, Colonial Encounters (Algeria and Tunisia 1800 - 1904). Berkeley, 1994, S. 72–74, S. 88f.
  6. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 8–13, S. 21–23.
  7. Georges Fleury: La Guerre en Algérie. 2. Auflage. Paris, 2006, S. 21.
  8. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 16f, S. 35–37.
  9. Mohammed Harbi: L'Algérie en perspectives in Mohammed Harbi, Benjamin Stora (Hrsg.): La guerre d'Algérie, Paris, 2004, S. 48.
  10. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 13–15, S. 35–37.
  11. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 16f, S. 44.
  12. John Ruedy:Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation, 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 111.
  13. a b Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 16f, S. 61, 69-72 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Evans1“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  14. Omar Carlies: Violence(s) in Mohammed Harbi, Benjamin Stora (Hrsg.): La guerre d'Algérie, Paris, 2004, S. 527.
  15. Georges Fleury: La Guerre en Algérie. 2. Auflage. Paris, 2006, S. 21.
  16. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 87–91, 95.
  17. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 16f, S. 95–99.
  18. John Ruedy: Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation. 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 153f.
  19. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War. Oxford, 2012, S. 98f, S. 112, S. 118.
  20. John Ruedy: Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation. 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 155–157.
  21. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War. Oxford, 2012, S. 16f, S. 125–127.
  22. John Ruedy:Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation, 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 129.
  23. Georges Fleury: La Guerre en Algérie. 2. Auflage. Paris, 2006, S. 53f.
  24. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 98f, S. 118–125.
  25. John Ruedy:Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation, 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 163f.
  26. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 98f, S. 118–125.
  27. John Ruedy:Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation, 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 159–161.
  28. Jean-Pierre Peyroulou: Rétablire et maintenire l'ordre colonial: la police francaise et les Algériens en Algérie francaise de 1945 à 1962 in Mohammed Harbi, Benjamin Stora (Hrsg.): La guerre en Algérie, Paris, 2010, S. 164–167.
  29. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 118–125.
  30. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 124–141.
  31. John Ruedy:Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation, 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 162f.
  32. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 148–151, S. 190.
  33. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 156f, S. 162.
  34. a b c d John Ruedy: Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation. 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 167f.
  35. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 168f, 172f.
  36. John Ruedy:Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation, 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 162f.
  37. John Ruedy: Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation. 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 164f.
  38. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 156f, S. 190f.
  39. Originalzitat in englischer Sprache in Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 202: "A bomb causing the death of ten people and wounding fifty others is the equivalent on a psychological level to the loss of a French Battalion."
  40. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 202f.
  41. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 189f, S. 205–207.
  42. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 216f, S. 225.
  43. John Ruedy: Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation. 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 168f.
  44. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 223.
  45. Georges Fleury: La guerre en Algérie. Paris, 2006, S. 121–122.
  46. John Ruedy: Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation. 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 168f.
  47. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 226–229, S. 245.
  48. Martin Evans: Algeria: France’s undeclared War. Oxford 2012, S. 215 f., S. 232 f.
  49. Martin Evans: Algeria: France’s undeclared War. Oxford 2012, S. 232–235.
  50. Martin Evans: Algeria: France’s undeclared War. Oxford 2012, S. 239–243.
  51. Martin Evans: Algeria: France’s undeclared War. Oxford 2012, S. 239–243f
  52. a b Martin Evans: Algeria: France’s undeclared War. Oxford 2012, S. 244–250.
  53. Georges Fleury: La Guerre en Algérie. 2. Auflage. Paris, 2006, S. 334f, S. 357.
  54. John Ruedy: Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation. 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 175.
  55. Martin Evans: Algeria: France’s undeclared War. Oxford 2012, S. 248.
  56. a b c Martin Evans: Algeria: France’s undeclared War. Oxford 2012, S. 249–255. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Evans201249255“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  57. Martin Evans:Algeria: France’s undeclared War. Oxford 2012, S. 261–267, S. 269.
  58. Martin Evans:Algeria: France’s undeclared War. Oxford 2012, S. 267–271.
  59. Martin Evans:Algeria: France’s undeclared War. Oxford 2012, S. 271–275.
  60. a b c John Ruedy: Modern Algeria - The Origins and Development of a Nation. 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 178–180.
  61. Georges Fleury : La guerre en Algérie. 2, Auflage, Paris, 2006, S. 494f.
  62. Martin Evans: Algeria: France's undeclared War, Oxford, 2012, S. 296-99
  63. Haus der Geschichte, Bonn: Biografie über Charles de Gaulle, abgefragt am 7. Januar 2011.
  64. Trauma der verlorenen Kolonie Algerien: Vor 50 Jahren putschten französische Generäle gegen Charles de Gaulle, Kalenderblatt im Deutschlandfunk vom 22. April 2011, von Kersten Knipp, gesehen 22. April 2011.
  65. a b Rezension: Daniel Mollenhauer: Frankreich und der Algerienkrieg (Rezension). In: sehepunkte. 8 (2008), Nr. 10 [15. Oktober 2008]. www.sehepunkte.de
  66. Theaterstücke mit Bezug zum Algerienkrieg zitiert nach Klaus Robra: Frankreich im Spiegel gesellschaftskritischer französischer Theaterstücke. Akademische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1973, S. 67.