„Willy Fleckhaus“ – Versionsunterschied

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Beschreibung und Erläuterung der Arbeit von Fleckhaus für Suhrkamp und seine Bedeutung für die Buchgestaltung und das Zeitschriftenlayout in Deutschland nach 1945
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Seine Kindheit und Jugend verbrachte Fleckhaus in Velbert nahe Düsseldorf. Dort war er in der katholischen Jugendbewegung aktiv. Zwischen 1943 und 1945 war er Soldat und geriet gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Norditalien in [[Kriegsgefangenschaft]].
Seine Kindheit und Jugend verbrachte Fleckhaus in Velbert nahe Düsseldorf. Dort war er in der katholischen Jugendbewegung aktiv. Zwischen 1943 und 1945 war er Soldat und geriet gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Norditalien in [[Kriegsgefangenschaft]].


Ab 1946 arbeitete Fleckhaus zunächst beim Kunstverein Niederberg. Nach einer Ausbildung als Journalist<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Volker K.Belghaus |url=https://www.kulturwest.de/inhalt/german-coolness/ |titel=German Coolness [Digitalisat eines Artikels vom 1. Oktober 2016 in Kultur.West Magazin für Kunst und gesellschaft in NRW] |werk=Kultur.West |sprache=de |abruf=2022-02-3}}</ref> wurde er ab 1948 [[Redakteur]] bei der Zeitschrift ''Fährmann'' des [[Christophorus-Verlag]]s in [[Freiburg im Breisgau]]. 1950 wechselte er als Redakteur zum [[Bund-Verlag]] und arbeitete für die gewerkschaftliche Jugendzeitschrift ''Aufwärts'', deren gestalterische Leitung er ab 1953 übernahm. Es folgten Beratungsaufträge, unter anderem für das Kölner Verlagshaus [[M. DuMont Schauberg Verlag|DuMont-Schauberg]]. 1956 erstellte Fleckhaus die Neukonzeption des Ausstellungskatalogs der [[Photokina]] und das Ausstellungsdesign der Messe. Für die Photokina arbeitete Fleckhaus die nächsten zwanzig Jahre.
Ab 1946 arbeitete Fleckhaus zunächst beim Kunstverein Niederberg. Nach einer Ausbildung als Journalist<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Volker K.Belghaus |url=https://www.kulturwest.de/inhalt/german-coolness/ |titel=German Coolness |werk=kultur.west |sprache=de |abruf=2022-02-03 |kommentar=Digitalisat eines Artikels vom 1. Oktober 2016 in ''kultur.west. Magazin für Kunst und gesellschaft in NRW''}}</ref> wurde er ab 1948 [[Redakteur]] bei der Zeitschrift ''Fährmann'' des [[Christophorus-Verlag]]s in [[Freiburg im Breisgau]]. 1950 wechselte er als Redakteur zum [[Bund-Verlag]] und arbeitete für die gewerkschaftliche Jugendzeitschrift ''Aufwärts'', deren gestalterische Leitung er ab 1953 übernahm. Es folgten Beratungsaufträge, unter anderem für das Kölner Verlagshaus [[M. DuMont Schauberg Verlag|DuMont-Schauberg]]. 1956 erstellte Fleckhaus die Neukonzeption des Ausstellungskatalogs der [[Photokina]] und das Ausstellungsdesign der Messe. Für die Photokina arbeitete Fleckhaus die nächsten zwanzig Jahre.


1959 wechselt er innerhalb des Bund-Verlags vom ''Aufwärts'' zur gewerkschaftlichen Wochenzeitung des [[Deutscher Gewerkschaftsbund|Deutschen Gewerkschaftsbundes]] ''Welt der Arbeit''. 1959, nachdem seine Beratungstätigkeit für eine Publikation des [[Bundespresseamt]]es zum Thema [[Bundeswehr]] bei seinem Arbeitgeber Anstoß erregte, schied Fleckhaus auf eigenen Wunsch beim Bund-Verlag aus und machte sich als Graphiker selbständig<ref name=":0" />. Mit [[Adolf Theobald]] und Stephan Wolf gründet er 1959 die stilprägende Zeitschrift [[twen (Zeitschrift)|twen]], und war mit [[Heinz Edelmann]] als Illustrator für das damals revolutionäre Layout der Zeitschrift zuständig: "pechschwarz hinterlegte Cover...weiß auf schwarz gestellte Schrift und rätselhaft-knackige Teasertexte dazwischen..seitenfüllende Schwarzweiß-Fotos, oft über den Bund hinaus gedruckt, exzentrische Bildanschnitte, kombiniert mit Überschriften in schmal-fetten Versalien."<ref name=":0" /> Nach 129 Ausgaben wurde die Zeitschrift im Mai 1971 eingestellt.
1959 wechselt er innerhalb des Bund-Verlags vom ''Aufwärts'' zur gewerkschaftlichen Wochenzeitung des [[Deutscher Gewerkschaftsbund|Deutschen Gewerkschaftsbundes]] ''Welt der Arbeit''. 1959, nachdem seine Beratungstätigkeit für eine Publikation des [[Bundespresseamt]]es zum Thema [[Bundeswehr]] bei seinem Arbeitgeber Anstoß erregte, schied Fleckhaus auf eigenen Wunsch beim Bund-Verlag aus und machte sich als Graphiker selbständig<ref name=":0" />. Mit [[Adolf Theobald]] und Stephan Wolf gründete er 1959 die stilprägende Zeitschrift [[twen (Zeitschrift)|twen]], und war mit [[Heinz Edelmann]] als Illustrator für das damals revolutionäre Layout der Zeitschrift zuständig: „mit pechschwarz hinterlegte Covern, […] weiß auf schwarz gestellte Schrift und rätselhaft-knackige Teasertexte dazwischen […] seitenfüllende Schwarzweiß-Fotos, oft über den Bund hinaus gedruckt, exzentrische Bildanschnitte, kombiniert mit Überschriften in schmal-fetten [[Versal]]ien.<ref name=":0" /> Nach 129 Ausgaben wurde die Zeitschrift im Mai 1971 eingestellt.


Zu Fleckhaus’ bekanntesten Arbeiten zählen seine Entwürfe für die Buchreihen des [[Suhrkamp Verlag|Suhrkamp Verlags:]]
Zu Fleckhaus’ bekanntesten Arbeiten zählen seine Entwürfe für die Buchreihen des [[Suhrkamp Verlag]]:


* ''Bibliothek Suhrkamp'' (1959): Nossacks ''Unmögliche Beweisaufnahme'', der erste Band mit der neuen Einbandgestaltung war revolutionär im Vergleich Adornos ''Noten zur Literatur I'', dem letzten Band mit dem bisherigen Design.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Bernard |url=https://sz-magazin.sueddeutsche.de/literatur/sensationen-aus-dem-archiv-77332 |titel=Sensationen aus dem Archiv [Digitalisat eines Artikels aus Heft 22/2010 des Süddeutsche Zeitung Magazin mit Vergleichsphoto altes und neues Design] |werk=Süddeutsche Zeitung Magazin |datum=2020-06-03 |sprache=de |abruf=2022-02-03}}</ref>
* ''Bibliothek Suhrkamp'' (1959): Nossacks ''Unmögliche Beweisaufnahme'', der erste Band mit der neuen Einbandgestaltung war revolutionär im Vergleich Adornos ''Noten zur Literatur I'', dem letzten Band mit dem bisherigen Design.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Bernard |url=https://sz-magazin.sueddeutsche.de/literatur/sensationen-aus-dem-archiv-77332 |titel=Sensationen aus dem Archiv |werk=[[Süddeutsche Zeitung Magazin]] |datum=2020-06-03 |sprache=de |abruf=2022-02-03 |kommentar=Digitalisat eines Artikels aus Heft 22/2010 des ''Süddeutsche Zeitung Magazins'' mit Vergleichsphoto altes und neues Design}}</ref>
* ''[[Edition Suhrkamp]]'' (seit 1963): Für die bahnbrechende Umschlaggestaltung der neugeschaffenen Taschenbuchreihe unterteilte Fleckhaus das Farbspektrum in 48 Einbandfarben, "beginnend bei Blauviolett über Rot, Orange, Gelb, Grüngelb, Grün, Blau, um dann beim ersten Band des nächsten Jahres wieder mit Blauviolett zu starten"<ref name=":2">{{Internetquelle |url=https://www.suhrkamp.de/buecher/themen-und-reihen/alle-reihen-und-programme-edition-suhrkamp-s-35 |titel=edition suhrkamp [Webseite des Verlags] |hrsg=Suhrkamp Verlag |sprache=de |abruf=2022-02-04}}</ref> so dass die 48 Bände eines Jahres einen jährlich wiederkehrenden Regenbogen bilden. Dazu kommt die einheitliche typographische Gestaltung des Vordereinbandes: von unten aufgebaut erst das Verlagskürzel, dann der Reihennamen, dann der Titel und zum Schluss der Verfassername. Alles in der gleichen Schrift und Schriftgröße, jeweils durch waagrechte Linien abgesetzt, bildete zusammen als untere Hälfte des Vordereinbandes ein Quadrat: Brechts ''Das Leben des Galilei'' in einem dunklen Blauviolett war Band 1 der Reihe (siehe Bild hier), die heute über 2500 Bände umfasst und weiterhin ..
* ''[[Edition Suhrkamp]]'' (seit 1963): Für die bahnbrechende Umschlaggestaltung der neugeschaffenen Taschenbuchreihe unterteilte Fleckhaus das Farbspektrum in 48 Einbandfarben, „beginnend bei Blauviolett über Rot, Orange, Gelb, Grüngelb, Grün, Blau, um dann beim ersten Band des nächsten Jahres wieder mit Blauviolett zu starten“<ref name=":2">{{Internetquelle |url=https://www.suhrkamp.de/buecher/themen-und-reihen/alle-reihen-und-programme-edition-suhrkamp-s-35 |titel=edition suhrkamp |hrsg=Suhrkamp Verlag |sprache=de |abruf=2022-02-04}}</ref>, so dass die 48 Bände eines Jahres einen jährlich wiederkehrenden Regenbogen bilden. Dazu kommt die einheitliche typographische Gestaltung des Vordereinbandes: von unten aufgebaut erst das Verlagskürzel, dann der Reihennamen, dann der Titel und zum Schluss der Verfassername. Alles in der gleichen Schrift und Schriftgröße, jeweils durch waagrechte Linien abgesetzt, bildete zusammen als untere Hälfte des Vordereinbandes ein Quadrat: Brechts ''Das Leben des Galilei'' in einem dunklen Blauviolett war Band 1 der Reihe (siehe Bild hier), die heute über 2500 Bände umfasst.
* Taschenbücher des [[Insel Verlag]]s (seit 1963 Teil des Suhrkamp Verlags): Für die 1972 neugeschaffene Reihe ''Insel Taschenbücher (it)'' entwarf Fleckhaus die Umschläge; selbst Bände, die über ein Jahr nach seinem Tod erschienen, trugen im Impressum den Vermerk „nach Entwürfen von Willy Fleckhaus“<ref>{{Literatur |Autor=Helmut Hiller |Titel=Heinrich der Löwe |Sammelwerk=Insel Taschenbücher |Nummer=it 922 |Auflage=1 |Verlag=Insel |Ort=Frankfurt am Main |Datum=1985 |ISBN=3-458-32622-7}}</ref>.
* ''Suhrkamp Taschenbuch''
* die Taschenbücher des [[Insel Verlag]]s (seit 1963 Teil des Suhrkamp Verlags): Für die 1972 neugeschaffene Reihe ''Insel Taschenbücher (it)'' entwarf Fleckhaus die Umschläge; selbst Bände, die über ein Jahr nach seinem Tod erschienen, trugen im Impressum den Vermerk „nach Entwürfen von Willy Fleckhaus“<ref>{{Literatur |Autor=Helmut Hiller |Titel=Heinrich der Löwe |Sammelwerk=Insel Taschenbücher |Nummer=it 922 |Auflage=1. |Verlag=Insel |Ort=Frankfurt am Main |Datum=1985 |ISBN=3458326227}}</ref>.


Erst 2004 änderte der Suhrkamp Verlag das Titeldesign und die Typografie des ''Suhrkamp Taschenbuchs'' und der ''Edition Suhrkamp,'' doch auch nach über 2500 Bänden der Edition Suhrkamp seit dem Start am 2.Mai 1963 "setzt sich der Regenbogen der Buchreihe kontinuierlich fort."<ref name=":2" />
Erst 2004 änderte der Suhrkamp Verlag das Titeldesign und die Typografie des ''Suhrkamp Taschenbuchs'' und der ''Edition Suhrkamp,'' doch auch nach über 2500 Bänden der Edition Suhrkamp seit dem Start am 2. Mai 1963 „setzt sich der Regenbogen der Buchreihe kontinuierlich fort.<ref name=":2" />


Ab 1980 war Fleckhaus gestalterisch verantwortlich für das Magazin der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]].<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Volker K.Belghaus |url=https://www.kulturwest.de/inhalt/german-coolness/ |titel=German Coolness [Digitalisat eines Artikels vom 1. Oktober 2016 in Kultur.West Magazin für Kunst und gesellschaft in NRW] |werk=Kultur.West |sprache=de |abruf=2022-02-3}}</ref> Die Logos der Zeitschrift [[Quick (Zeitschrift)|Quick]], der Aktion [[Ein Herz für Kinder]] und des [[Westdeutscher Rundfunk|WDR]] waren ebenfalls von Fleckhaus entworfen worden.
Ab 1980 war Fleckhaus gestalterisch verantwortlich für das Magazin der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]].<ref name=":0" /> Die Logos der Zeitschrift ''[[Quick (Zeitschrift)|Quick]],'' der Aktion [[Ein Herz für Kinder]] und des [[Westdeutscher Rundfunk|WDR]] waren ebenfalls von Fleckhaus entworfen worden.


In den Jahren 1972 und 1973 war Fleckhaus Präsident des deutschen [[Art Directors Club]].
In den Jahren 1972 und 1973 war Fleckhaus Präsident des deutschen [[Art Directors Club]].


1974 wurde er Professor an der Folkwangschule in Essen.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=http://www.willy-fleckhaus.de/ |titel=Willy Fleckhaus Velbert 1925 - Castelfranco di Sopra 1983 |werk=Art Directory |sprache=de |abruf=2022-02-03}}</ref>
1974 wurde er Professor an der [[Folkwang Universität der Künste|Folkwangschule]] in Essen.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=http://www.willy-fleckhaus.de/ |titel=Willy Fleckhaus. Velbert 1925 Castelfranco di Sopra 1983 |werk=Art Directory |sprache=de |abruf=2022-02-03}}</ref>


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Seit 1980 bis zu seinem Tod lehrte er im Fachbereich [[Kommunikationsdesign]] an der [[Bergische Universität Wuppertal|Bergischen Universität Wuppertal]] [[Typografie]].<ref name=":1" />


'''Fleckhaus Archiv''''':'' Seit 2019 arbeitet Carsten Wolff im Rahmen seiner Dissertation an der [[HfG Offenbach]] mit Unterstützung der Familie Fleckhaus an einem für Forschung und Öffentlichkeit zugänglichen Archiv mit Dokumenten, Werken und persönlichen Gegenständen des Designers. Es wird vermutlich im Laufe des Jahres 2022 erstmals präsentiert und in den folgenden Jahren stetig erweitert und ausgebaut.
'''''Fleckhaus Archiv''':'' Seit 2019 arbeitet Carsten Wolff im Rahmen seiner Dissertation an der [[HfG Offenbach]] mit Unterstützung der Familie Fleckhaus an einem für Forschung und Öffentlichkeit zugänglichen Archiv mit Dokumenten, Werken und persönlichen Gegenständen des Designers. Es wird vermutlich im Laufe des Jahres 2022 erstmals präsentiert und in den folgenden Jahren stetig erweitert und ausgebaut.


Fleckhaus starb am 12. September 1983 in Castelfranco di Sopra (Italien) an einem Herzinfarkt.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Volker K.Belghaus |url=https://www.kulturwest.de/inhalt/german-coolness/ |titel=German Coolness [Digitalisat eines Artikels vom 1. Oktober 2016 in Kultur.West Magazin für Kunst und gesellschaft in NRW] |werk=Kultur.West |sprache=de |abruf=2022-02-3}}</ref>
Fleckhaus starb am 12. September 1983 in Castelfranco di Sopra (Italien) an einem Herzinfarkt.<ref name=":0" />


== Werk (Auswahl) ==
== Werk (Auswahl) ==
[[Datei:Galilei.jpg|mini|Band 1 der ikonischen Fleckhaus-Titel in der edition Suhrkamp]]
[[Datei:Galilei.jpg|mini|Band 1 der ikonischen Fleckhaus-Titel in der edition Suhrkamp]]
Die beiden nachstehenden Abbildungen zeigen die einzigen von Fleckhaus entworfenen [[Briefmarkenblock|Briefmarkenblöcke]].<ref>{{Literatur | Herausgeber=Michael Koetzle, Carsten M. Wolff | Titel=Fleckhaus | TitelErg=Deutschlands erster Art Director | Verlag=Klinkhardt & Biermann | Jahr=2000 | ISBN=3-7814-0405-6 | Seiten=208, 209}}</ref>
Die beiden nachstehenden Abbildungen zeigen die einzigen von Fleckhaus entworfenen [[Briefmarkenblock|Briefmarkenblöcke]].<ref>{{Literatur |Titel=Fleckhaus |TitelErg=Deutschlands erster Art Director |Herausgeber=Michael Koetzle, Carsten M. Wolff |Verlag=Klinkhardt & Biermann |Ort=München |Jahr=2000 |ISBN=3-7814-0405-6 |Seiten=208, 209}}</ref>


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DBP 1978 Block 17 Weihnachten.jpg|Weihnachtsmarke der Deutschen Bundespost (1978)
DBP 1978 Block 17 Weihnachten.jpg|[[Weihnachtsbriefmarke]] der [[Deutsche Bundespost|Deutschen Bundespost]] (1978)
Stamps of Germany (Berlin) 1978, MiNr Block 7.jpg|Weihnachtsmarke der Deutschen Bundespost Berlin (1978)
Stamps of Germany (Berlin) 1978, MiNr Block 7.jpg|Weihnachtsbriefmarke der Deutschen Bundespost Berlin (1978)
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== Sonderausstellungen ==
== Sonderausstellungen ==
* 2016: ''Willy Fleckhaus Design, Revolte, Regenbogen'' im [[Museum für Angewandte Kunst Köln]] (in Kooperation mit dem [[Museum Villa Stuck]], München, wo die Ausstellung 2017 gezeigt wurde.)<ref>Museum Villa Stuck: [https://www.villastuck.de/ausstellungen/2017/fleckhaus/index.htm Willy Fleckhaus. Design, Revolte, Regenbogen]</ref>
* 2016: ''Willy Fleckhaus Design, Revolte, Regenbogen'' im [[Museum für Angewandte Kunst Köln]] (in Kooperation mit dem [[Museum Villa Stuck]], München, wo die Ausstellung 2017 gezeigt wurde)<ref>Museum Villa Stuck: {{Webarchiv |url=https://www.villastuck.de/ausstellungen/2017/fleckhaus/index.htm |text=''Willy Fleckhaus. Design, Revolte, Regenbogen'' |wayback=20171012080354}}. Ausstellung 1. Juni – 10. September 2017. In: ''villastuck.de,'' Museum Villa Stuck, abgerufen am 4. Februar 2022.</ref>
* 2017: ''Willy Fleckhaus Design, Revolte, Regenbogen'' im [[Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg]]
* 2017: ''Willy Fleckhaus Design, Revolte, Regenbogen'' im [[Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Fleckhaus – Design, Revolte, Regenbogen''. Hrsg. von Hans-Michael Koetzle, Carsten Wolff, Michael Buhrs, Petra Hesse bei [[Hartmann Books]], Stuttgart 2017, ISBN 978-3-96070-012-8.
* ''Fleckhaus – Design, Revolte, Regenbogen.'' Hrsg. von Hans-Michael Koetzle, Carsten Wolff, Michael Buhrs, Petra Hesse. Hartmann Books, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-96070-012-8.
* twen – Revision einer Legende. Hrsg. von Hans-Michael Koetzle, Klinkhardt&Biermann, 1995, ISBN 978-3781403925
* ''twen – Revision einer Legende.'' Hrsg. von Hans-Michael Koetzle. Klinkhardt & Biermann, München 1995, ISBN 3-7814-0392-0.
* {{Literatur |Herausgeber=Carsten Wolff, Michael Koetzle |Autor=Carsten Wolff, Michael Koetzle u.&nbsp;a. |Titel=Fleckhaus |TitelErg=Deutschlands erster Art Director |Verlag=Klinkhardt & Biermann |Jahr=2000 |ISBN=3-7814-0405-6}}
* {{Literatur |Autor=Carsten Wolff, Michael Koetzle u.&nbsp;a. |Titel=Fleckhaus |TitelErg=Deutschlands erster Art Director |Herausgeber=Carsten Wolff, Michael Koetzle |Verlag=Klinkhardt & Biermann |Ort=München |Jahr=2000 |ISBN=3-7814-0405-6}}
* Mathieu Lommen, ''Das Buch der schönsten Bücher''. Dumont, 2012, ISBN 3-8321-9378-2, S. 390, 391.
* Mathieu Lommen: ''Das Buch der schönsten Bücher.'' DuMont, Köln 2012, ISBN 978-3-8321-9378-2, S. 390, 391.
* [[Siegfried Unseld]]: ''Der Marienbader Korb. Über die Buchgestaltung im Suhrkamp-Verlag: Willy Fleckhaus zu Ehren.'' (= Jahresgabe 1976 für die Mitglieder der [[Maximilian-Gesellschaft]]).
* [[Siegfried Unseld]]: ''Der Marienbader Korb. Über die Buchgestaltung im Suhrkamp-Verlag: Willy Fleckhaus zu Ehren'' (= Teil von: ''Bibliothek des [[Börsenverein des Deutschen Buchhandels|Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e&nbsp;.V.]]''). Illustrator: Willy Fleckhaus. Maximilian-Gesellschaft, Hamburg 1976, {{DNB|770571816}} (= Jahresgabe 1976 für die Mitglieder der [[Maximilian-Gesellschaft]]).


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 5. Februar 2022, 01:30 Uhr

Wilhelm August „Willy“ Fleckhaus (* 21. Dezember 1925 in Velbert; † 12. September 1983 in Castelfranco di Sopra, Italien) war ein deutscher Designer und Journalist. Der Buch- und Zeitschriftengestalter war Professor für visuelle Kommunikation in Essen und Wuppertal und gehört zu den wichtigsten deutschen Grafikdesignern zwischen 1950 und 1983.

Leben

Seine Kindheit und Jugend verbrachte Fleckhaus in Velbert nahe Düsseldorf. Dort war er in der katholischen Jugendbewegung aktiv. Zwischen 1943 und 1945 war er Soldat und geriet gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Norditalien in Kriegsgefangenschaft.

Ab 1946 arbeitete Fleckhaus zunächst beim Kunstverein Niederberg. Nach einer Ausbildung als Journalist[1] wurde er ab 1948 Redakteur bei der Zeitschrift Fährmann des Christophorus-Verlags in Freiburg im Breisgau. 1950 wechselte er als Redakteur zum Bund-Verlag und arbeitete für die gewerkschaftliche Jugendzeitschrift Aufwärts, deren gestalterische Leitung er ab 1953 übernahm. Es folgten Beratungsaufträge, unter anderem für das Kölner Verlagshaus DuMont-Schauberg. 1956 erstellte Fleckhaus die Neukonzeption des Ausstellungskatalogs der Photokina und das Ausstellungsdesign der Messe. Für die Photokina arbeitete Fleckhaus die nächsten zwanzig Jahre.

1959 wechselt er innerhalb des Bund-Verlags vom Aufwärts zur gewerkschaftlichen Wochenzeitung des Deutschen Gewerkschaftsbundes Welt der Arbeit. 1959, nachdem seine Beratungstätigkeit für eine Publikation des Bundespresseamtes zum Thema Bundeswehr bei seinem Arbeitgeber Anstoß erregte, schied Fleckhaus auf eigenen Wunsch beim Bund-Verlag aus und machte sich als Graphiker selbständig[1]. Mit Adolf Theobald und Stephan Wolf gründete er 1959 die stilprägende Zeitschrift twen, und war mit Heinz Edelmann als Illustrator für das damals revolutionäre Layout der Zeitschrift zuständig: „mit pechschwarz hinterlegte Covern, […] weiß auf schwarz gestellte Schrift und rätselhaft-knackige Teasertexte dazwischen […] seitenfüllende Schwarzweiß-Fotos, oft über den Bund hinaus gedruckt, exzentrische Bildanschnitte, kombiniert mit Überschriften in schmal-fetten Versalien.“[1] Nach 129 Ausgaben wurde die Zeitschrift im Mai 1971 eingestellt.

Zu Fleckhaus’ bekanntesten Arbeiten zählen seine Entwürfe für die Buchreihen des Suhrkamp Verlag:

  • Bibliothek Suhrkamp (1959): Nossacks Unmögliche Beweisaufnahme, der erste Band mit der neuen Einbandgestaltung war revolutionär im Vergleich Adornos Noten zur Literatur I, dem letzten Band mit dem bisherigen Design.[2]
  • Edition Suhrkamp (seit 1963): Für die bahnbrechende Umschlaggestaltung der neugeschaffenen Taschenbuchreihe unterteilte Fleckhaus das Farbspektrum in 48 Einbandfarben, „beginnend bei Blauviolett über Rot, Orange, Gelb, Grüngelb, Grün, Blau, um dann beim ersten Band des nächsten Jahres wieder mit Blauviolett zu starten“[3], so dass die 48 Bände eines Jahres einen jährlich wiederkehrenden Regenbogen bilden. Dazu kommt die einheitliche typographische Gestaltung des Vordereinbandes: von unten aufgebaut erst das Verlagskürzel, dann der Reihennamen, dann der Titel und zum Schluss der Verfassername. Alles in der gleichen Schrift und Schriftgröße, jeweils durch waagrechte Linien abgesetzt, bildete zusammen als untere Hälfte des Vordereinbandes ein Quadrat: Brechts Das Leben des Galilei in einem dunklen Blauviolett war Band 1 der Reihe (siehe Bild hier), die heute über 2500 Bände umfasst.
  • Taschenbücher des Insel Verlags (seit 1963 Teil des Suhrkamp Verlags): Für die 1972 neugeschaffene Reihe Insel Taschenbücher (it) entwarf Fleckhaus die Umschläge; selbst Bände, die über ein Jahr nach seinem Tod erschienen, trugen im Impressum den Vermerk „nach Entwürfen von Willy Fleckhaus“[4].

Erst 2004 änderte der Suhrkamp Verlag das Titeldesign und die Typografie des Suhrkamp Taschenbuchs und der Edition Suhrkamp, doch auch nach über 2500 Bänden der Edition Suhrkamp seit dem Start am 2. Mai 1963 „setzt sich der Regenbogen der Buchreihe kontinuierlich fort.“[3]

Ab 1980 war Fleckhaus gestalterisch verantwortlich für das Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.[1] Die Logos der Zeitschrift Quick, der Aktion Ein Herz für Kinder und des WDR waren ebenfalls von Fleckhaus entworfen worden.

In den Jahren 1972 und 1973 war Fleckhaus Präsident des deutschen Art Directors Club.

1974 wurde er Professor an der Folkwangschule in Essen.[5]

Seit 1980 bis zu seinem Tod lehrte er im Fachbereich Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal Typografie.[5]

Fleckhaus Archiv: Seit 2019 arbeitet Carsten Wolff im Rahmen seiner Dissertation an der HfG Offenbach mit Unterstützung der Familie Fleckhaus an einem für Forschung und Öffentlichkeit zugänglichen Archiv mit Dokumenten, Werken und persönlichen Gegenständen des Designers. Es wird vermutlich im Laufe des Jahres 2022 erstmals präsentiert und in den folgenden Jahren stetig erweitert und ausgebaut.

Fleckhaus starb am 12. September 1983 in Castelfranco di Sopra (Italien) an einem Herzinfarkt.[1]

Werk (Auswahl)

Band 1 der ikonischen Fleckhaus-Titel in der edition Suhrkamp

Die beiden nachstehenden Abbildungen zeigen die einzigen von Fleckhaus entworfenen Briefmarkenblöcke.[6]

Ehrungen und Auszeichnungen

Sonderausstellungen

Literatur

  • Fleckhaus – Design, Revolte, Regenbogen. Hrsg. von Hans-Michael Koetzle, Carsten Wolff, Michael Buhrs, Petra Hesse. Hartmann Books, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-96070-012-8.
  • twen – Revision einer Legende. Hrsg. von Hans-Michael Koetzle. Klinkhardt & Biermann, München 1995, ISBN 3-7814-0392-0.
  • Carsten Wolff, Michael Koetzle u. a.: Fleckhaus. Deutschlands erster Art Director. Hrsg.: Carsten Wolff, Michael Koetzle. Klinkhardt & Biermann, München 2000, ISBN 3-7814-0405-6.
  • Mathieu Lommen: Das Buch der schönsten Bücher. DuMont, Köln 2012, ISBN 978-3-8321-9378-2, S. 390, 391.
  • Siegfried Unseld: Der Marienbader Korb. Über die Buchgestaltung im Suhrkamp-Verlag: Willy Fleckhaus zu Ehren (= Teil von: Bibliothek des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e .V.). Illustrator: Willy Fleckhaus. Maximilian-Gesellschaft, Hamburg 1976, DNB 770571816 (= Jahresgabe 1976 für die Mitglieder der Maximilian-Gesellschaft).

Einzelnachweise

  1. a b c d e Volker K.Belghaus: German Coolness. In: kultur.west. Abgerufen am 3. Februar 2022 (Digitalisat eines Artikels vom 1. Oktober 2016 in kultur.west. Magazin für Kunst und gesellschaft in NRW).
  2. Andreas Bernard: Sensationen aus dem Archiv. In: Süddeutsche Zeitung Magazin. 3. Juni 2020, abgerufen am 3. Februar 2022 (Digitalisat eines Artikels aus Heft 22/2010 des Süddeutsche Zeitung Magazins mit Vergleichsphoto altes und neues Design).
  3. a b edition suhrkamp. Suhrkamp Verlag, abgerufen am 4. Februar 2022.
  4. Helmut Hiller: Heinrich der Löwe. In: Insel Taschenbücher. 1. Auflage. it 922. Insel, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-458-32622-7.
  5. a b Willy Fleckhaus. Velbert 1925 – Castelfranco di Sopra 1983. In: Art Directory. Abgerufen am 3. Februar 2022.
  6. Michael Koetzle, Carsten M. Wolff (Hrsg.): Fleckhaus. Deutschlands erster Art Director. Klinkhardt & Biermann, München 2000, ISBN 3-7814-0405-6, S. 208, 209.
  7. Museum Villa Stuck: Willy Fleckhaus. Design, Revolte, Regenbogen (Memento vom 12. Oktober 2017 im Internet Archive). Ausstellung 1. Juni – 10. September 2017. In: villastuck.de, Museum Villa Stuck, abgerufen am 4. Februar 2022.