Regierung Martens VII

Die belgische Regierung Martens VII war vom 21. Oktober 1987 bis zum 9. Mai 1988 im Amt. Am 23. Oktober 1987 erhielt sie das Vertrauen der Abgeordnetenkammer und am 24. Oktober 1987 das des Senats. Sie bestand aus fünfzehn Ministern (Premierminister inbegriffen) und dreizehn Staatssekretären.

Diese siebte unter Wilfried Martens (CVP) angeführte Regierung setzte sich aus flämischen und frankophonen Christlichsozialen (CVP und PSC) und Liberalen (PVV und PRL) zusammen. Die Regierung Martens VII war die Nachfolgerin der Regierung Martens VI, die ebenfalls aus Christlichsozialen und Liberalen zusammengestellt und aufgrund der Problematik rund um die Gemeinde Voeren und die Person von José Happart (PS) nach zweijähriger Laufzeit gescheitert war. Martens VII wurde nach nur wenigen Tagen der Verhandlung als reine Übergangsregierung gebildet mit dem Ziel, vorgezogene Neuwahlen und eine Verfassungsänderung im Hinblick auf eine zukünftige Staatsreform vorzubereiten.

In ihrer kurzen Laufzeit erfuhr die Regierung nur eine Personaländerung. Am 3. Februar 1988, als die Regierung nur noch laufende Geschäfte wahrnahm, schied Guy Lutgen aus und wechselte in die wallonische Regierung.

Auch wenn die Regierung Martens VII als Übergangsregierung gebildet wurde, blieb sie nach den Neuwahlen vom 13. Dezember 1987 noch ein halbes Jahr als scheidende Regierung im Amt. Bei diesen Wahlen hatten sowohl die flämischen Christlichsozialen als auch die französischsprachigen Liberalen Verluste einstecken müssen. Die Bildung einer neuen Regierung, bei der vor allem Jean-Luc Dehaene (CVP) das Gros der Arbeit leistete (zu dieser Zeit fiel der Spruch „Sire, geben Sie mir hundert Tage“, den Dehaene an den König adressierte), war äußerst lang und zäh, da sie eine Lösung für das Problem Voeren und die Grundprinzipien einer neuen Staatsreform voraussetzte. Schließlich stand am 9. Mai 1988 die neue Regierung Martens VIII, die aus den Christlichsozialen, den wieder erstarkten Sozialisten (SP und PS) und der flämisch-nationalistischen Volksunie (VU) zusammengesetzt war.

Zusammensetzung

MinisterNamePartei
PremierministerWilfried MartensCVP
Vizepremierminister, Minister für Justiz und institutionelle ReformenJean GolPRL
Vizepremierminister, Minister für den Haushalt, Wissenschaftspolitik und PlanungGuy VerhofstadtPVV
Vizepremierminister, Minister für wirtschaftliche AngelegenheitenPhilippe MaystadtPSC
Minister für äußere AngelegenheitenLeo TindemansCVP
Minister für FinanzenMark EyskensCVP
Minister für öffentliche ArbeitenLouis OlivierPRL
Minister für Verkehrswesen und AußenhandelHerman De CrooPVV
Minister für innere Angelegenheiten, den öffentlichen Dienst und die DezentralisierungJoseph MichelPSC
Minister für Beschäftigung und ArbeitMichel HansennePSC
Minister für nationales Unterrichtswesen (N)Daniel CoensCVP
Minister für soziale Angelegenheiten und institutionelle ReformenJean-Luc DehaeneCVP
Minister für Landesverteidigung und Minister der Brüsseler RegionFrançois-Xavier de DonneaPRL
Minister für den MittelstandJacky BuchmannPVV
Minister für nationales Unterrichtswesen (F)Antoine DuquesnePRL
StaatssekretäreNamePartei
Staatssekretär für EntwicklungszusammenarbeitAndré KempinairePVV
Staatssekretär für AußenhandelEtienne KnoopsPRL
Staatssekretär für PensionenPierre MainilPSC
Staatssekretärin für Post-, Telegrafen- und TelefonwesenPaula D’HondtCVP
Staatssekretär für Europäische Angelegenheiten und LandwirtschaftPaul De KeersmaekerCVP
Staatssekretär für EnergieFirmin AertsCVP
Staatssekretär für Justiz und den MittelstandGeorges MundeleerPRL
Staatssekretär für die Brüsseler RegionJan BascourPVV
Staatssekretär für die Modernisierung und die Informatisierung des öffentlichen Dienstes
Amt am 3. Februar 1988 aufgelöst und Zuständigkeiten von Premierminister Martens übernommen
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bis 3. Februar 1988: Guy Lutgen
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PSC
Staatssekretär für den öffentlichen Dienst und WissenschaftspolitikLouis BrilPVV
Staatssekretär für die Brüsseler RegionJean-Louis ThysPSC
Staatssekretärin für Umwelt und soziale EmanzipationMiet SmetCVP
Staatssekretärin für öffentliche Gesundheit und BehindertenpolitikWivina DemeesterCVP