Labsalben

Labsalben von stehendem Gut mittels eines Bootsmannstuhls

Labsalben (manchmal auch Labsalen[1] oder Lappsalben[2]) bedeutet anteeren[3] und dient in der Schifffahrt zur Konservierung von Tauwerk.

Wortgeschichte

Der Begriff „Labsalben“ entstand aus dem Niederländischen „lapsalven“, „mit einem Lappen ab- oder einreiben“.[4] Der zugrunde liegende neuniederländische Begriff lapzalven kann seit 1681 nachgewiesen werden.[5]

Anwendung

Labsalben dient der Konservierung des stehenden Gutes auf Segelschiffen.

Traditionell wird Tauwerk aus Naturfasern mit Wurzelteer und Leinöl bestrichen, etwa im Verhältnis von 30:70. Bis zu drei Prozent Sikkative wurden als Trocknungsbeschleuniger beigemischt. Ein anderes Rezept empfiehlt die Mischung von Holzteer, Teerfirnis und Terpentinspiritus in einem Verhältnis von 8:4:1.[6] Ähnliche Mischungen wurden auch zur Konservierung von Holzbauteilen eingesetzt.

Leinöl zieht in das Tauwerk ein und imprägniert es. Teer schützt die Oberfläche des Seils vor Sonneneinstrahlung und Witterung. Leinöl und Terpentin weichen zudem den Teer auf und verbessern dessen Haftung an den Fasern.

Stahlseile werden hingegen mit zähklebrigen und lösungsmittelhaltigen technischen Fetten konserviert, die auch als Seilfett, Drahtfett und Drahtschmiere bezeichnet werden.[7] Früher wurde eine Mischung aus Tran und Holzteer als Rostschutz und zur Schmierung auf Stahlseile aufgetragen.

Zum Labsalben wird das Konservierungsmittel mit steifen Pinseln oder Bürsten in die Keepen (Rillen[8]) von Naturfasertauwerk und Stahltrossen gestrichen. Beim Kleedern wird das Gut zusätzlich mit Garn umwickelt.

Literatur

  • Jürgen Gebauer, Egon Krenz: Marine Enzyklopädie, Verlag: Brandenburgisches Verlagshaus, 1998, ISBN 3-89488-078-3, S. 170

Einzelnachweise

  1. Gustav Goedel: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Seemannssprache. Abgerufen am 20. August 2022.
  2. Schult, Joachim: Segler-Lexikon. Bielefeld: Delius Klasing, (13. Aufl.) 2008, ISBN 978-3-7688-1041-8.
  3. Johann Hinrich Röding: Seemannssprache. S. 503, abgerufen am 16. August 2022.
  4. Duden, das große Wörterbuch der deutschen Sprache; 3. Auflage, 1999, ISBN 3-411-04733-X.
  5. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2019, ISBN 978-3-11-169884-7, S. 416.
  6. Ernst Kühl: Yachtbau und Yachtsegeln. Europäischer Hochschulverlag, ISBN 3-86741-992-2, S. 309 (Nachdruck aus dem Jahr 1910).
  7. siehe auch Beitrag "Drahtschmiere" in Th. Bothmann: Seemannschaft, 1931
  8. Der neue Brockhaus. Brockhaus, 1984, ISBN 978-3-7653-0850-5, S. 115.