Henryk Gericke

Henryk Gericke (* 1964 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Schriftsteller, Herausgeber und Galerist.

Leben

Nach abgeschlossener Buchbinderlehre arbeitete Gericke von 1983 bis 1986 als Drucker im Progress Film-Verleih und von 1986 bis 1989 im Büro für kunstbezogene Architektur. 1982 und 1983 war Gericke Sänger der Ostberliner Punkband The Leistungsleichen[1]. Seit 1984 war er Autor und Herausgeber unabhängiger Editionen und veröffentlichte Beiträge in selbstverlegten Zeitschriften wie u. a. Ariadnefabrik, Verwendung, Anschlag, Liane. 1985–89 war er unter dem Pseudonym Vrah Toth[2] Herausgeber und Autor der unabhängigen Künstlerzeitschriften Caligo[3], Autodafé und Braegen[4]. 1990 gehörte er zu den Mitbegründern und Gesellschaftern des Verlages Druckhaus Galrev, den er 1993 verließ. Seit 1993 ist Gericke freischaffender Schriftsteller. 2004 und 2021 erhielt Henryk Gericke das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin. 2006 schrieb er das Drehbuch der Kinodokumentation ostPUNK! – too much future[5]. 2009 war er Gestalter und Mitorganisator der Ausstellung Poesie des Untergrunds[6]. Die Literaten- und Künstlerszene Ostberlins 1979 bis 1989, 2009 Mitkurator der Ausstellung In Grenzen Frei – Mode, Fotografie, Underground in der DDR und Mitherausgeber des gleichnamigen Ausstellungskataloges. 2010 eröffnete er die Staatsgalerie Prenzlauer Berg in Berlin. 2014 war er Mitkurator der Ausstellung brennzeiten – Die Keramikwerkstatt Wilfriede Maaß, ein Zentrum des künstlerischen Offgrounds in Ostberlin und Mitherausgeber des gleichnamigen Begleitbuches. Seit 2018 ist er Herausgeber der Vinyl-Editionen Iron Curtain Radio (Major Label, gemeinsam mit Alexander Pehlemann) und Tapetopia – GDR Underground Tapes (Play Loud Rec.).

Stipendien

Werke

  • 1996: autoreverse. Gedichte, edition qwert zui opü, Berlin. Mit Zeichnungen von Ronald Lippok.
  • 1997: etwas mit einem auftrag. edition seiten, Berlin.
  • 2000: Soundtrack zum Exodus (Text zur DDR-Ausreisewelle 1984). Irland Almanach, Unrast Verlag.
  • 2001: was ich hörte, was ich sah, was ich dachte, was dann geschah. edition seiten, Berlin.
  • 2003: eine kommentierte auswahl ungeschriebener gesetze. Peter Ludewig[11], München.
  • 2005: ostPUNK too much future. Künstlerhaus Bethanien & Verbrecher Verlag, Berlin. Herausgeber, gemeinsam mit Michael Boehlke.
  • 2009: In Grenzen Frei – Mode, Fotografie, Underground in der DDR. Kerber Verlag, Bielefeld. Herausgeber, gemeinsam mit Michael Boehlke, Grit Seymour, Frieda von Wild.
  • 2014: brennzeiten – Die Keramikwerkstatt Wilfriede Maaß, ein Zentrum des künstlerischen Offgrounds in Ostberlin. Lukas Verlag, Berlin.
  • 2020: too much future – Punkrock GDR 1980–1989. Buch zur gleichnamigen Vinyl-Compilation. Major Label, Leipzig.
  • 2024: Tanz den Kommunismus. Punkrock DDR 1980–1989. Verbrecher Verlag, Berlin 2024, ISBN 978-3-95732-584-6.

Übersetzungen

Original-graphische Editionen

  • 1985–1987: Caligo (gemeinsam mit dem Maler Ronald Lippok).
  • 1987: Autodafé. Eigenverlag.
  • 1988: Braegen. Eigenverlag.
  • 1990: LeiLei. Grafiken von Ronald Lippok. Ursuspress 16.

Schallplatten / Vinylproduktionen

Ausstellungen

  • 2003/2004: Entartete Jugend – Jugend- und Subkultur in Zeiten der Diktatur. Veranstaltungsreihe. Produzent.
  • 2005: ostPUNK! – too much future. Kurator, gemeinsam mit Michael Boehlke. Mitherausgeber des gleichnamigen Katalogs. Künstlerhaus Bethanien Berlin.
  • 2009: In Grenzen Frei – Mode, Fotografie, Underground in der DDR 1979–89. Kurator, gemeinsam mit Michael Boehlke, Grit Seymur, Frieda von Wild. Mitherausgeber des gleichnamigen Ausstellungskatalogs. Staatliche Museen zu Berlin.
  • 2009: poesie des untergrunds – Die Literaten- und Künstlerszene Ostberlins 1979–89. Ausstellungsgestaltung und Schattenkuratorium. Museum Pankow.
  • 2014: brennzeiten – Die Keramikwerkstatt Wilfriede Maaß, ein Zentrum des künstlerischen Offgrounds in Ostberlin. Kurator, gemeinsam mit Ingeborg Quaas. Mitherausgeber des gleichnamigen Ausstellungskatalogs. Galerie Forum Amalienpark.

Einzelnachweise

  1. The Leistungsleichen – Parocktikum Wiki. Abgerufen am 15. Juni 2024.
  2. Deutsche Fotothek. Abgerufen am 15. Juni 2024.
  3. SLUB Dresden: Deutsche Fotothek. Abgerufen am 15. Juni 2024.
  4. SLUB Dresden: Deutsche Fotothek. Abgerufen am 15. Juni 2024.
  5. ostPUNK! too much future | filmportal.de. Abgerufen am 15. Juni 2024.
  6. Aktuell07. Abgerufen am 15. Juni 2024.
  7. Alfred-Döblin-Stipendium 2004 – BuchMarkt. Abgerufen am 15. Juni 2024.
  8. Ergebnisse der Stichwortsuche. Abgerufen am 15. Juni 2024.
  9. Aktuelle Stipendiat:innen | Künstlerhaus Lukas. Abgerufen am 15. Juni 2024.
  10. Schriftsteller Gericke wird 2024 Burgschreiber in Beeskow. 23. September 2023, abgerufen am 15. Juni 2024.
  11. Bücher vom Verlag „Peter Ludewig“ – Bücher gebraucht, antiquarisch & neu kaufen. Abgerufen am 15. Juni 2024.
  12. Staatsgalerie Prenzlauer Berg. Abgerufen am 15. Juni 2024.