Haus Troistorff

Straßenansicht mit „Hochzeitsbaum“

Das Haus Troistorff ist ein denkmalgeschütztes repräsentatives Wohnhaus in Monschau in der Städteregion Aachen in Nordrhein-Westfalen. Es wurde 1783 von einem unbekannten Baumeister für den Tuchfabrikanten Matthias Peter Wolfgang Troistorff (1737–1784) errichtet, von dem es seinen Namen erhielt. Mittlerweile ist es in Besitz der Städteregion Aachen und wird für Empfänge, Tagungen oder Hochzeiten genutzt.

Geschichte

Ziergiebel mit Allianzwappen

Es war zunächst Bartholomäus Troistorff (1692–1764), der sich als Tuchfabrikant in Monschau niederließ und dort Anna Katharina Offermann (1699–1773) heiratete, wodurch er über deren Schwester Maria Agnes Offermann (1698–1752) Schwager des dort bereits etablierten Tuchfabrikanten und Erbauers des Roten Hauses in Monschau Johann Heinrich Scheibler wurde. Bartholomäus' Sohn Matthias Peter Wolfgang Troistorff übernahm die väterliche Fabrik und baute sie neben den Scheibler-Firmen kontinuierlich zu einer der bedeutendsten Fabrikationsstätten im Ort aus. 1769 schlossen sich mehrere Tuchfabrikanten, die zumeist mehrfach miteinander verschwägert waren, zum Monschauer Unternehmerverband der „Feinen Gewandschaft“ zusammen. Nachdem Troistorff schließlich die vermögende Magdalena Katharina Böcking (* 1741) geheiratet hatte, entschloss er sich, ein repräsentatives Direktions- und Wohngebäude bauen zu lassen, das nach dem „Roten Haus“ das stattlichste Gebäude der Blütezeit der Monschauer Tuchindustrie sein sollte. Der Komplex wurde 1783 fertiggestellt und im Ziergiebel der Fassade wurde das Doppelwappen der Eheleute angebracht: links das der Familie Troistorff, rechts das der Familie Böcking.

Nach dem Tod vom Matthias Peter Troistorff bereits ein Jahr nach dem Einzug in das neue Haus übernahm sein Sohn Adolf Peter Troistorff (1774–1846) die väterliche Fabrik und das Haus Troistorff. Wirtschaftliche Schwierigkeiten nach dem Ende der Französischen Besatzungszeit und Verluste früherer Absatzmärkte zwangen ihn jedoch dazu, sich geschäftlich nach Aachen zu orientieren und sowohl die Monschauer Fabrik als auch das Haus Troistorff zu verkaufen. Das Wohnhaus übernahm der Fabrikant Johann Arnold Sauerbier (1798–1878), dessen Sohn Arnold Sauerbier (1833–1897) wenige Jahre vor seinem Tod schließlich seine Tätigkeit in Monschau einstellen und auch Haus Troistorff verkaufen musste.

So erwarb im Jahr 1895 der damalige Kreis Monschau das Haus Troistorff, der dort über mehrere Jahrzehnte das Landratsamt einquartierte. Durch die verschiedenen Gebietsreformen kam die Immobilie 1969 zunächst in Besitz des Kreises Aachen und ab 2009 in Besitz der Städteregion Aachen. Diese ließ das Haus grundlegend innen und außen sanieren und als repräsentative Stätte für Empfänge, Tagungen sowie für standesamtliche Trauungen herrichten. Zu diesem Zweck wurde vor dem Haus ein „Hochzeitsbaum“ aufgestellt, auf dem sich die frisch vermählten Brautpaare mit ihren Namen und dem Hochzeitsdatum auf kunstvollen Glasplatten verewigen können.

Beschreibung

Der Fachwerkbau auf Blausteinsockel wurde 1783 von einem unbekannten Baumeister errichtet. Dass es der Aachener Architekten Jakob Couven gewesen sein könnte, ist unwahrscheinlich.[1] Die noble Straßenfassade weist eine Architekturgliederung aus verputztem Fachwerk im Stil des Louis-seize auf, der Mittelrisalit ist durch eine zweiläufige Freitreppe mit schmiedeeisernem Gitter, von Hermen getragenem Balkon und Wappengiebel ausgezeichnet. Innen ist die freischwebende Haupttreppe von Bedeutung, des Weiteren finden sich aus der Bauzeit Türen, Vertäfelungen und eine Landschaftstapete in einem Zimmer des Erdgeschosses.

Der Bau, der heute das Vermählungszimmer des Standesamts der Stadt Monschau beherbergt, zählt zu den den Rahmen der traditionellen Bürgerhausarchitektur sprengenden Häusern der Feintuchmacher aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

1999 wurde in dem Haus eine Retrospektive des Malers August von Brandis gezeigt.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland. Deutscher Kunstverlag, 2005, S. 974.
Commons: Haus Troistorff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sandra Wertz: Das Haus Troistorff in Monschau. In: Rheinische Industriekultur. 2009, abgerufen am 3. Dezember 2012.

Koordinaten: 50° 33′ 19″ N, 6° 14′ 25″ O