Grosser Rat (Wallis)

Grosser Rat der Republik und des Kantons Wallis
Basisdaten
Sitz: Sitten
Legislaturperiode: 4 Jahre
Erste Sitzung: 1839
Abgeordnete: 130
Aktuelle Legislaturperiode
Letzte Wahl: 2021
Vorsitz: Mathias Delaloye
13
15
1
4
8
40
27
22
13 15 40 27 22 
Sitzverteilung:
  • CVP 48
  • FDP 27
  • SVP 22
  • SP 15
  • Grüne 13
  • CSP Unterwallis 4
  • Entremont Autrement 1
  • Website
    www.vs.ch

    Der Grosse Rat des Kantons Wallis (französisch: Grand Conseil du canton du Valais) ist die gesetzgebende Behörde des Kantons Wallis.

    Allgemeines

    Der Walliser Grosse Rat wurde 1839 geschaffen. Aufgrund der historischen Bedeutung der Zenden im früheren Landrat der Republik Wallis wurde die zenden- bzw. bezirksweise Wahl der Abgeordneten trotz unterschiedlicher Grösse der Wahlkreise beibehalten.

    Zwischen 1839 und 1909 kam ein Grossratsmandat auf 1000 Bezirkseinwohner. Dieser Wert wurde bei den Grossratswahlen von 1913 auf 1100 Bewohner angehoben. Die Verkleinerung des Grossrates auf höchstens 130 Mitglieder erfolgte bei der Wahl von 1953.

    In den Jahren 1839 bis 1847 wurden die Grossräte durch Wahlmänner gewählt, die die Gemeinden auf die Wahlversammlung des Zenden abordneten. Auf 100 Einwohner einer Gemeinde kam ein Wahlmann. Zwischen 1847 und 1852 wählten die Bezirkseinwohner ihre Abgeordneten direkt auf der Wahlversammlung. Die Listenwahl wurde 1852 ermöglicht. Die Wahl der Grossräte findet seit 1857 in den Gemeinden statt. Damit wurde die Urnenwahl mit dem Stimmzettel eingeführt. Der Proporz kam 1921 erstmals zur Anwendung.

    Die Amtsdauer betrug zunächst zwei Jahre und wurde 1847 auf fünf Jahre verlängert. Seit 1857 beträgt die Legislaturdauer vier Jahre.

    Eine Besonderheit ist die gleichzeitige Wahl von Ersatzleuten, den sogenannten Suppleanten. 1847 kam ein Suppleant auf zwei Grossräte. Seit 1852 werden gleich viele Suppleanten wie Grossräte gewählt.

    Im Jahr 1986 wurde Monique Paccolat als erste Frau Präsidentin des Walliser Grossen Rates und in den Stuhl der Landeshauptfrau gewählt.[1]

    Wahlkreise

    Die vormaligen Wahlkreise, die den Bezirken entsprechen, sind seit 2017 Unterwahlkreise, die einem übergeordneten Wahlkreis angehören. Für die Sitzverteilung massgeblich ist das Listenergebnis auf Wahlkreisebene. Mittels des Verfahrens «doppeltproportionales Zuteilungsverfahren» werden die erhaltenen Sitze auf die Unterwahlkreise verteilt.

    Der Staatsrat legt die Zahl der Sitze pro Bezirk jeweils vor der Erneuerungswahl anhand der amtlichen Bevölkerungsstatistik fest.[2]

    Wahlkreis Unterwahlkreis 2021 2017 2013 2009 2005 2001
    Brig Goms 2 2 2 2 2 3
    Östlich Raron 1 1 2 2 2 2
    Brig 11 11 12 12 12 12
    Visp Visp 11 11 12 13 13 13
    Westlich Raron 3 4 4 4 4 4
    Leuk 5 5 6 6 6 6
    Siders Siders 17 17 17 18 18 18
    Sitten Sitten 18 18 17 17 17 17
    Ering 5 5 5 5 5 5
    Gundis 11 11 10 10 10 10
    Martinach Martinach 18 17 16 15 15 15
    Entremont 6 6 6 6 6 6
    Monthey Saint-Maurice 5 5 5 5 5 5
    Monthey 17 17 16 15 15 14

    Wähleranteile letzte Wahlen

    Wahl zum Walliser Grossrat vom 7. März 2021[3]
    Wahlbeteiligung: 59,52 %
     %
    40
    30
    20
    10
    0
    38,2
    19,7
    16,9
    10,1
    9,5
    1,8
    3,7
    Gewinne und Verluste
    im Vergleich zu 2015
     %p
       4
       2
       0
      −2
      −4
    −3,5
    −0,5
    +0,5
    −0,4
    +2,6
    −0,3
    +1,5

    Parteien – Wahlergebnisse seit 1905

    Sitzverteilung seit 1905

    Nachfolgend sind die Sitzverteilungen der Parteien jeweils nach den Grossratswahlen von 1905 bis 2021 dargestellt.[4][5]

    Sitzverteilung nach Parteiallianzen

    Sitzverteilung 2021 Richtung 2021 2017 2013 2009 2005 2001 1997 1993
    33
    48
    27
    22
    33 48 27 22 
    Insgesamt 130 Sitze
    • Linksallianz: 33
    • CVP: 48
    • FDP: 27
    • SVP: 22
    Konservativ-christlichsozial (PDC-CVP-CSPO) 48 55 61 68 73 74 71 75
    Freisinnig-liberal (PLR-PRD-PL-FDP) 27 26 28 28 30 35 38 39
    Linksallianz (PS-SP-PCS-Les Verts-Entremont Autrement) 33 26 20 22 21 19 21 16
    Nationalkonservativ (UDC-SVP-Freie Wähler) 22 23 21 12 6 2 0 0

    Sitzverteilung nach sprachregionalen Parteien

    Partei 2021 2017 2013 2009
    Französischsprachige Listen
    12
    12
    1
    4
    27
    26
    15
    33
    12 12 27 26 15 33 
    Insgesamt 130 Sitze
    • Verts: 12
    • PSVr: 12
    • EA: 1
    • PCS: 4
    • PDCVr: 27
    • PLRVr: 26
    • UDCVr: 15
    • (Oberwallis): 33
    Deutschsprachige Listen
    97
    1
    3
    8
    13
    1
    7
    97 13 
    Insgesamt 130 Sitze
    Christlichdemokratische Volkspartei Unterwallis (PDCVr) 27 32 33 38
    FDP.Die Liberalen (PLRVr / FDP) 27 26 28 28
    Schweizerische Volkspartei Unterwallis (UDCVr) 15 16 15 7
    Christlichdemokratische Volkspartei Oberwallis (CVPO) 13 13 16 16
    Grüne Wallis[6] (Les Verts / Grüne) 13 8 2 2
    Sozialdemokratische Partei Unterwallis (PSVr) 12 9 10 13
    Christlichsoziale Volkspartei Oberwallis (CSPO) 8 10 12 14
    Schweizerische Volkspartei Oberwallis (SVPO) 7 7 6 3
    Christlich-soziale Partei Unterwallis[7] (PCSVr) 4 4 3 3
    Sozialdemokratische Partei Oberwallis (SPO) 3 4 4 4
    Entremont Autrement 1 1 1 0
    Freie Wähler[8] 0 0 0 2

    Sitzverteilung nach Regionen

    Oberwallis 2021 2017 2013 2009 2005
    CVPO 13 13 16 16 17
    CSPO 8 10 12 14 15
    SVPO 7 7 6 5 1
    SPO 3 4 4 4 4
    FDP 1 0 0 0 2
    Grüne 1 0 0 0 0
    Mittelwallis 2013 2009
    CVP 18 22
    FDP 14 13
    SP 9 11
    SVP 8 4
    Unterwallis 2013 2009
    CVP 15 16
    FDP 14 15
    SP 7 7
    SVP 7 3

    Literatur

    • Jean-Marc Biner: Walliser Behörden 1848–1977/79. Kanton und Bund. Jahrbuch der Walliser Kantonsbibliothek, des Staatsarchivs und der Museen von Valeria und Majoria, Sitten 1982.
    • Alois Grichting: Das Oberwallis 1840 bis 1990. 150 Jahre Walliser Bote. 3. Auflage. Mengis Druck und Verlag, Visp 1994.

    Siehe auch

    • Website des Grossen Rates des Kantons Wallis

    Einzelnachweise / Anmerkungen

    1. Walliser Bote: Endlich eine Grossratspräsidentin. 3. Juli 2015, abgerufen am 30. März 2023.
    2. SGS 160.1 – Gesetz über die politischen Rechte (kGPR). Kanton Wallis, 2. November 2020, abgerufen am 7. März 2021.
    3. Kantonale Parlamentswahlen: Parteistärken mit Zuteilung der Mischlisten auf die Parteien. Bundesamt für Statistik, 27. April 2021, abgerufen am 10. Mai 2021.
    4. Kanton Wallis: nationale und kantonale Wahlen seit 1919. Bundesamt für Statistik, 6. März 2017, abgerufen am 8. Juli 2021.
    5. Das neue Walliser Parlament. In: Neue Zürcher Nachrichten. 2. Blatt, 6. April 1949, S. 1, abgerufen am 9. Juli 2021.
      Erfreuliche Kunde aus dem Wallis. In: Walliser Volksfreund. 20. März 1945, S. 5, abgerufen am 9. Juli 2021.
      Wallis. Die Großratswahlen. In: Neue Zürcher Nachrichten. 2. Blatt, 6. März 1941, S. 2, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Die Großratswahlen des Kantons Wallis. In: Der Bund. Morgen-Ausgabe, 8. März 1933, S. 2, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Wallis. Großratswahlen. In: Oberländer Tagblatt. 8. März 1929, S. 2, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Les élections au Grand Conseil. In: Le Falot. 15. März 1925, S. 1, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Brief aus dem Oberwallis. In: Freiburger Nachrichten. 15. März 1921, S. 2, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Großratswahlen im Wallis. In: Der Bund. 5. März 1917, S. 3, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Großratswahlen im Wallis. In: Neue Zürcher Nachrichten. Morgenblatt, 3. März 1913, S. 2, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Schweiz. Wallis. In: Der Bund. Abendblatt, 9. März 1909, S. 2, abgerufen am 11. Februar 2022.
      Kantone. Wallis. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenblatt, 10. März 1905, S. 1, abgerufen am 11. Februar 2022.
    6. Vor 2013 alle auf den Listen der SP Unterwallis gewählt; 2021 eine Kandidatin auf der gemeinsamen Liste SP Oberwallis / Grüne gewählt.
    7. Auf den Listen der SP Unterwallis gewählt.
    8. Auf den Listen der SVP Oberwallis gewählt.