Großer Preis von San Marino 1990

 Großer Preis von San Marino 1990
Renndaten
3. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1990
Streckenprofil
Name:10° Gran Premio di San Marino
Datum:13. Mai 1990
Ort:Imola
Kurs:Autodromo Enzo e Dino Ferrari
Länge:307,44 km in 61 Runden à 5,04 km

Wetter:bewölkt, aber warm
Zuschauer:~ 150.000
Pole-Position
Fahrer:Brasilien 1968 Ayrton SennaVereinigtes Konigreich McLaren-Honda
Zeit:1:23,220 min
Schnellste Runde
Fahrer:Italien Alessandro NanniniVereinigtes Konigreich Benetton-Ford
Zeit:1:27,156 min (Runde 60)
Podium
Erster:Italien Riccardo PatreseVereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zweiter:Osterreich Gerhard BergerVereinigtes Konigreich McLaren-Honda
Dritter:Italien Alessandro NanniniVereinigtes Konigreich Benetton-Ford

Der Große Preis von San Marino 1990 fand am 13. Mai auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari statt und war das dritte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1990.

Berichte

Hintergrund

Sieben Wochen lagen zwischen dem Großen Preis von Brasilien und dem dritten WM-Lauf des Jahres in San Marino. Diese Zeit nutzten mehrere Teams, um ihre neuen Fahrzeuge fertigzustellen, sodass der Tyrrell 019 mit damals neuartiger, hochgezogener Frontpartie ebenso debütierte wie der Brabham BT59, der AGS JH25, der Benetton B190, der Minardi M190 und der Lola LC90.

Außerdem gab es mehrere Veränderungen hinsichtlich der Fahrerbesetzungen. Während Gary Brabham seine Formel-1-Karriere nach nur zwei missglückten Qualifikationsversuchen bei Life wieder beendete, stieg sein Bruder David beim Brabham-Team ein, welches sein Vater Jack Brabham ursprünglich gegründet hatte. Er verdrängte dort Gregor Foitek, der daraufhin Stefan Johansson bei Onyx ablöste. Den frei gewordenen Platz bei Life versuchte Bruno Giacomelli für ein Comeback zu nutzen, nachdem er sich am Ende der Saison 1983 vorerst aus der Formel 1 verabschiedet hatte.

Emanuele Pirro, der ursprünglich von Anfang der Saison an als Stammfahrer bei BMS eingeplant gewesen war, konnte seinen Vertrag nach auskurierter Erkrankung fortan erfüllen. Sein Vertreter Gianni Morbidelli fand zunächst keine weitere Beschäftigung in der Formel 1.

Insgesamt 13 Italiener waren für den auf italienischem Boden stattfindenden Grand Prix gemeldet, acht von ihnen konnten am Rennen teilnehmen.

Training

Erneut wurden die ersten drei Startreihen von den jeweiligen Teamkollegen der Rennställe McLaren, Williams und Ferrari belegt. Dabei behielt Ayrton Senna gegenüber Gerhard Berger die Oberhand, während sich Thierry Boutsen diesmal Riccardo Patrese geschlagen geben musste. Nigel Mansell hingegen gewann erneut das Qualifying-Duell gegen Alain Prost. Jean Alesi im neuen Tyrrell und Nelson Piquet im ebenfalls neuen Modell von Benetton bildeten die vierte Startreihe vor dem zweiten Benetton von Alessandro Nannini.

Infolge eines schweren Unfalls im Streckenabschnitt Acque Minerale musste Pierluigi Martini auf die Teilnahme am Rennen verzichten. Sein eigentlich nicht qualifizierter Minardi-Teamkollege Paolo Barilla rückte daraufhin in die Startaufstellung nach.[1]

Rennen

Berger ging zunächst vor Senna und dem ebenfalls gut gestarteten Boutsen in Führung. Als der Österreicher sich in der Tosa-Kurve kurz verschaltete, zogen die beiden Verfolger an ihm vorbei. Infolge einer Kollision mit Ivan Capelli schlug der Tyrrell von Satoru Nakajima so heftig in die Streckenbegrenzung ein, dass sich der Motor aus dem Fahrzeug löste und ein abgerissenes Rad das Monocoque schwer beschädigte. Dennoch entkam Nakajima dem Wrack unverletzt.

In der vierten Runde gelangte Boutsen durch Sennas Ausscheiden an die Spitze vor Berger und Patrese. Als Boutsen nach 18 Runde aufgrund eines Motorschadens an die Boxen rollte, übernahm Berger die Führung. Kurze Zeit später gelangte Mansell an Patrese vorbei auf den zweiten Rang. In Runde 36 versuchte er in der Tamburello-Kurve erstmals, die Spitze zu übernehmen. Dabei geriet er auf den Rasen neben der Strecke und drehte sich. Zwei Runden später schied er aufgrund eines Motorschadens aus.

Im 51. Umlauf ging Riccardo Patrese an Gerhard Berger vorbei in Führung. Alessandro Nannini lag zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem dritten Platz, dicht gefolgt von Alain Prost, dem es jedoch bis ins Ziel nicht gelang, an dem Italiener vorbeizuziehen. Nelson Piquet und Jean Alesi komplettierten als Fünfter und Sechster die Punkteränge.[2]

Riccardo Patrese gewann zum dritten Mal einen Grand Prix, rund sieben Jahre nach seinem letzten Erfolg beim Großen Preis von Südafrika 1983.

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Italien Scuderia Ferrari SpA1Frankreich Alain ProstFerrari 641Ferrari 036 3.5 V12G
2Vereinigtes Konigreich Nigel Mansell
Vereinigtes Konigreich Tyrrell Racing Organisation3Japan Satoru NakajimaTyrrell 019Ford Cosworth DFR 3.5 V8P
4Frankreich Jean Alesi
Vereinigtes Konigreich Canon Williams Team5Belgien Thierry BoutsenWilliams FW13BRenault RS2 3.5 V10G
6Italien Riccardo Patrese
Vereinigtes Konigreich Motor Racing Developments7Australien David BrabhamBrabham BT59Judd EV 3.5 V8P
8Italien Stefano Modena
Vereinigtes Konigreich Footwork Arrows Racing9Italien Michele AlboretoArrows A11BFord Cosworth DFR 3.5 V8G
10Italien Alex Caffi
Vereinigtes Konigreich Camel Team Lotus11Vereinigtes Konigreich Derek WarwickLotus 102Lamborghini 3512 3.5 V12G
12Vereinigtes Konigreich Martin Donnelly
Italien Fondmetal Osella14Frankreich Olivier GrouillardOsella FA1MEFord Cosworth DFR 3.5 V8P
Vereinigtes Konigreich Leyton House Racing15Brasilien 1968 Maurício GugelminLeyton House CG901Judd EV 3.5 V8G
16Italien Ivan Capelli
Frankreich AGS Racing17Italien Gabriele TarquiniAGS JH25Ford Cosworth DFR 3.5 V8G
18Frankreich Yannick Dalmas
Vereinigtes Konigreich Benetton Formula Ltd19Italien Alessandro NanniniBenetton B190Ford Cosworth HBA4 3.5 V8G
20Brasilien 1968 Nelson Piquet
Italien BMS Scuderia Italia21Italien Emanuele PirroDallara 190Ford Cosworth DFR 3.5 V8P
22Italien Andrea de Cesaris
Italien SCM Minardi Team23Italien Pierluigi MartiniMinardi M189P
24Italien Paolo BarillaMinardi M190
Frankreich Ligier Gitanes25Italien Nicola LariniLigier JS33BG
26Frankreich Philippe Alliot
Vereinigtes Konigreich Honda Marlboro McLaren27Brasilien 1968 Ayrton SennaMcLaren MP4/5BHonda RA100E 3.5 V10G
28Osterreich Gerhard Berger
Frankreich Espo Larrousse F129Frankreich Éric BernardLola LC90Lamborghini 3512 3.5 V12G
30Japan Aguri Suzuki
Italien Subaru Coloni Racing31Belgien Bertrand GachotColoni C3BSubaru 1235 3.5 V12P
Italien EuroBrun Racing33Brasilien 1968 Roberto MorenoEuroBrun ER189BJudd CV 3.5 V8P
34Italien Claudio Langes
Vereinigtes Konigreich Moneytron Onyx Formula One35Schweiz Gregor FoitekOnyx ORE-1BFord Cosworth DFR 3.5 V8G
36Finnland JJ Lehto
Italien Life Racing Engines39Italien Bruno GiacomelliLife L190Life F35 3.5 W12G

Klassifikationen

Qualifying

Pos.FahrerKonstrukteurVorqualifikation1. Qualifikationstraining2. QualifikationstrainingStart
ZeitØ-GeschwindigkeitZeitØ-GeschwindigkeitZeitØ-Geschwindigkeit
01Brasilien 1968 Ayrton SennaVereinigtes Konigreich McLaren-Honda1:24,079215,797 km/h1:23,220218,025 km/h01
02Osterreich Gerhard BergerVereinigtes Konigreich McLaren-Honda1:24,027215,931 km/h1:23,781216,565 km/h02
03Italien Riccardo PatreseVereinigtes Konigreich Williams-Renault1:24,486214,757 km/h1:24,444214,864 km/h03
04Belgien Thierry BoutsenVereinigtes Konigreich Williams-Renault1:25,832211,390 km/h1:25,039213,361 km/h04
05Vereinigtes Konigreich Nigel MansellItalien Ferrari1:25,539212,114 km/h1:25,095213,221 km/h05
06Frankreich Alain ProstItalien Ferrari1:26,080210,781 km/h1:25,179213,010 km/h06
07Frankreich Jean AlesiVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford1:26,138210,639 km/h1:25,230212,883 km/h07
08Brasilien 1968 Nelson PiquetVereinigtes Konigreich Benetton-Ford1:26,316210,204 km/h1:25,761211,565 km/h08
09Italien Alessandro NanniniVereinigtes Konigreich Benetton-Ford1:26,889208,818 km/h1:26,042210,874 km/h09
10Italien Pierluigi MartiniItalien Minardi-Ford1:26,466209,840 km/hDNS
11Vereinigtes Konigreich Derek WarwickVereinigtes Konigreich Lotus-Lamborghini1:28,055206,053 km/h1:26,682209,317 km/h10
12Vereinigtes Konigreich Martin DonnellyVereinigtes Konigreich Lotus-Lamborghini1:27,151208,190 km/h1:26,714209,240 km/h11
13Brasilien 1968 Maurício GugelminVereinigtes Konigreich Leyton House-Judd1:29,339203,092 km/h1:26,836208,946 km/h12
14Frankreich Éric BernardVereinigtes Konigreich Lola-Lamborghini1:26,475209,818 km/h1:26,988208,580 km/h1:26,838208,941 km/h13
15Italien Stefano ModenaVereinigtes Konigreich Brabham-Judd1:28,763204,409 km/h1:27,008208,533 km/h14
16Japan Aguri SuzukiVereinigtes Konigreich Lola-Lamborghini1:27,344207,730 km/h1:27,211208,047 km/h1:27,068208,389 km/h15
17Frankreich Philippe AlliotFrankreich Ligier-Ford1:27,533207,282 km/h1:27,214208,040 km/h16
18Italien Andrea de CesarisItalien Dallara-Ford1:27,570207,194 km/h1:27,217208,033 km/h17
19Italien Ivan CapelliVereinigtes Konigreich Leyton House-Judd1:29,904201,815 km/h1:27,521207,310 km/h18
20Japan Satoru NakajimaVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford1:27,746206,779 km/h1:27,532207,284 km/h19
21Italien Nicola LariniFrankreich Ligier-Ford1:27,642207,024 km/h1:27,564207,208 km/h20
22Italien Emanuele PirroItalien Dallara-Ford1:27,849206,536 km/h1:27,613207,093 km/h21
23Frankreich Olivier GrouillardItalien Osella-Ford1:28,155205,819 km/h1:28,590204,809 km/h1:28,009206,161 km/h22
24Schweiz Gregor FoitekVereinigtes Konigreich Onyx-Ford1:28,111205,922 km/h1:28,435205,168 km/h23
25Brasilien 1968 Roberto MorenoItalien EuroBrun-Judd1:28,178205,766 km/h1:28,603204,779 km/h1:31,653197,964 km/h24
26Finnland JJ LehtoVereinigtes Konigreich Onyx-Ford1:28,625204,728 km/h1:28,684204,592 km/h25
27Italien Paolo BarillaItalien Minardi-Ford1:29,566202,577 km/h1:28,667204,631 km/h26
DNQItalien Alex CaffiVereinigtes Konigreich Arrows-Ford1:29,242203,312 km/h1:28,699204,557 km/h
DNQItalien Michele AlboretoVereinigtes Konigreich Arrows-Ford1:29,615202,466 km/h1:28,797204,331 km/h
DNQAustralien David BrabhamVereinigtes Konigreich Brabham-Judd1:31,282198,769 km/h1:28,927204,033 km/h
DNPQBelgien Bertrand GachotItalien Coloni-Subaru1:33,544193,962 km/h
DNPQItalien Claudio LangesItalien EuroBrun-Judd1:34,272192,464 km/h
DNPQItalien Bruno GiacomelliItalien Life7:16,21241,594 km/h
DNPQItalien Gabriele TarquiniFrankreich AGS-Ford

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenStoppsZeitStartSchnellste RundeAusfallgrund
01Italien Riccardo PatreseVereinigtes Konigreich Williams-Renault6101:30:55,478031:27,475
02Osterreich Gerhard BergerVereinigtes Konigreich McLaren-Honda610+ 5,117021:27,636
03Italien Alessandro NanniniVereinigtes Konigreich Benetton-Ford610+ 6,240091:27,156
04Frankreich Alain ProstItalien Ferrari611+ 6,843061:27,164
05Brasilien 1968 Nelson PiquetVereinigtes Konigreich Benetton-Ford610+ 53,112081:28,558
06Frankreich Jean AlesiVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford601+ 1 Runde071:29,144
07Vereinigtes Konigreich Derek WarwickVereinigtes Konigreich Lotus-Lamborghini600+ 1 Runde101:29,829
08Vereinigtes Konigreich Martin DonnellyVereinigtes Konigreich Lotus-Lamborghini600+ 1 Runde111:29,527
09Frankreich Philippe AlliotFrankreich Ligier-Ford601+ 1 Runde161:29,813
10Italien Nicola LariniFrankreich Ligier-Ford590+ 2 Runden201:30,461
11Italien Paolo BarillaItalien Minardi-Ford590+ 2 Runden261:30,848
12Finnland JJ LehtoVereinigtes Konigreich Onyx-Ford590+ 2 Runden251:31,374
13Frankreich Éric BernardVereinigtes Konigreich Lola-Lamborghini561DNF131:29,731Getriebeschaden
Frankreich Olivier GrouillardItalien Osella-Ford520DNF221:32,011Radlagerschaden
Vereinigtes Konigreich Nigel MansellItalien Ferrari380DNF051:27,626Motorschaden
Schweiz Gregor FoitekVereinigtes Konigreich Onyx-Ford350DNF231:31,964Motorschaden
Italien Stefano ModenaVereinigtes Konigreich Brabham-Judd310DNF141:31,661Bremsdefekt
Italien Andrea de CesarisItalien Dallara-Ford291DNF171:32,125Radbefestigung
Brasilien 1968 Maurício GugelminVereinigtes Konigreich Leyton House-Judd242DNF121:32,547Elektrikschaden
Belgien Thierry BoutsenVereinigtes Konigreich Williams-Renault170DNF041:28,840Motorschaden
Japan Aguri SuzukiVereinigtes Konigreich Lola-Lamborghini170DNF151:31,136Kupplungsschaden
Brasilien 1968 Ayrton SennaVereinigtes Konigreich McLaren-Honda030DNF011:30,615gebrochene Felge
Italien Emanuele PirroItalien Dallara-Ford020DNF211:34,266Motorschaden
Italien Ivan CapelliVereinigtes Konigreich Leyton House-Judd000DNF18Kollision
Japan Satoru NakajimaVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford000DNF19Kollision
Brasilien 1968 Roberto MorenoItalien EuroBrun-Judd000DNF24defekter Gasschieber

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[3]

Fahrerwertung

Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
01Brasilien 1968 Ayrton SennaMcLaren-Honda13
02Frankreich Alain ProstFerrari12
03Osterreich Gerhard BergerMcLaren-Honda12
04Italien Riccardo PatreseWilliams-Renault9
05Frankreich Jean AlesiTyrrell-Ford7
06Brasilien 1968 Nelson PiquetBenetton-Ford6
Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
07Belgien Thierry BoutsenWilliams-Renault6
08Italien Alessandro NanniniBenetton-Ford4
09Vereinigtes Konigreich Nigel MansellFerrari3
10Italien Stefano ModenaBrabham-Judd2
11Japan Satoru NakajimaTyrrell-Ford1

Konstrukteurswertung

Pos.KonstrukteurPunkte
01Vereinigtes Konigreich McLaren-Honda25
02Vereinigtes Konigreich Williams-Renault15
03Italien Ferrari15
Pos.KonstrukteurPunkte
04Vereinigtes Konigreich Benetton-Ford10
05Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford8
06Vereinigtes Konigreich Brabham-Judd2

Einzelnachweise

  1. „Training“ (Memento vom 24. März 2007 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 1. November 2013)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 1. November 2013)
  3. „WM-Stände“ (Memento vom 24. März 2007 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 1. November 2013)