U 30 (U-Boot, 1914)

U 30
U 30 nach der Bergung
U 30 nach der Bergung
Schiffsdaten
FlaggeDeutsches Reich Deutsches Reich
SchiffstypU-Boot
KlasseU 27 – U 30
BauwerftKaiserliche Werft, Danzig
Baunummer20
Baukosten2.636.000 Mark
Bestellung19. Februar 1912
Stapellauf15. November 1913
Indienststellung26. August 1914
Verbleibabgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge64,70 m (Lüa)
Breite6,32 m
Tiefgang (max.)3,48 m
Verdrängungaufgetaucht: 669 t
getaucht: 864 t
 
Besatzung35 Mann
Maschinenanlage
Maschine2 × Dieselmotor S 6 V41/42
2 × Doppelmodyn-Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/LeistungsformatDiesel: 1471 kW = 2000 PS
Elektro: 880 kW = 1200 PS
Propeller2 × dreiflügelig ⌀ 1,60 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradiusmax. 8420 sm
Tauchzeit80 s
Tauchtiefe, max.50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
9,8 kn (18 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
16,7 kn (31 km/h)
Bewaffnung
  • 4 × Torpedorohr 2 × Bug und 2 × Heck ⌀ 50 cm
  • 1 × Schnellfeuergeschütz 8,8 cm L/30
  • ab 1916: 2 × Schnellfeuergeschütz 8,8 cm L/30
  • ab 1918: 1 × Schnellfeuergeschütz 10,5 cm

U 30 war ein U-Boot, das für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurde.

Geschichte, Bau und Indienststellung

Das Boot war ein sogenanntes Zweihüllenboot, welches als Hochseeboot konzipiert war.[1] Der Auftrag zum Bau dieses U-Bootes wurde am 19. Februar 1912 der Kaiserlichen Werft in Danzig erteilt. Der Stapellauf erfolgte am 15. November 1913.[2] Die Indienststellung erfolgte am 26. August 1914 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Erich von Rosenberg-Gruszcynski.[3][2]

Technik

Das U-Boot hatte eine Besatzung von 35 Mann.[1]

Die zwei Sechs-Zylinder-Viertakt Dieselmotoren von MAN mit 1471 kW wurden auf der Kaiserlichen Werft gebaut. Für die Unterwasserfahrt waren zwei AEG-Doppel-Modyn-Elektromotor mit 880 kW eingebaut. Mit den Motoren waren Geschwindigkeiten von 16,7 kn (über Wasser) bzw. 9,8 kn (unter Wasser) möglich.[1][1][1][4]

Das Boot war 64,7 m lang und 6,32 m breit. Es hatte einen Tiefgang von 3,48 m sowie eine Verdrängung von 675 Tonnen über und 867 Tonnen unter Wasser.[1]

Die Reichweite betrug aufgetaucht 8420 NM bei 8 kn Geschwindigkeit. Getaucht erreichte das U-Boot 85 NM bei 5 kn.Als Höchstgeschwindigkeit in aufgetauchter Fahrt werden 16,7 kn angegeben, getaucht 9,8 kn.[1]

Die maximale Tauchtiefe betrug 50 Meter.[4]

Das U-Boot führte zwischen sechs und zehn Torpedos mit welche über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden konnten. Weiterhin war ein 8,8-cm Geschütze eingebaut, welches ab 1916 um ein weiteres Geschütz derselben Bauart ergänzt wurde. Ab 1918 wurden allerdings diese beiden Geschütze durch ein 10,3 cm Geschütz ersetzt.[4][1][5]

Einsätze und Verbleib

U 30 führte während des Ersten Weltkriegs sechs Feindfahrten durch. Dabei wurden insgesamt 26 Handelsschiffe der Entente und neutraler Staaten mit einer Gesamttonnage von 47.383 BRT versenkt.[2] Nach anderen Quellen waren 27 versenkte Schiffe mit 48.060 BRT und 1 beschädigtes Schiff mit 5.189 BRT.[3] Am 1. Mai 1915 torpedierte die Besatzung von U 30 den US-amerikanischen Tanker Gulflight bei den Scilly-Inseln und beschädigte ihn. Der Vorfall trug zur Verschlechterung der diplomatischen Beziehungen zwischen den damals noch neutralen Vereinigten Staaten und dem Deutschen Reich bei.

Am 22. Juni 1915 kam es vor der Emsmündung auf der Position 53° 33′ N, 6° 40′ O zu einem Brand an Bord, infolge infolgedessen das U-Boot sank. Aus dem sinkenden Boot konnten sich nur der Kommandant, der Steuermann und der Rudergänger retten. Das Boot lag in 40 Metern Tiefe, die verbleibenden 31 Personen waren in U 30 eingeschlossen. Da noch Hoffnung bestand, 13 Besatzungsmitglieder, die in einer Luftblase überlebt hatten, zu retten, wurde mehrere Bergungsversuche einschließlich des Hebeschiffs Vulkan unternommen, die jedoch fehlschlugen, da die Trossen rissen.

Am 27. August 1915 wurde U 30 durch die Hebeschiffe Nordsee und Ostsee geborgen. Die geborgenen Leichen wurden auf dem Ehrenfriedhof in Emden beigesetzt. 1916 wurde das Boot nach der Instandsetzung erneut in Dienst gestellt.[6]

Nach Kriegsende wurde U 30 am 22. November 1918 an das Vereinigte Königreich ausgeliefert. In den Jahren 1919 bis 1920 wurde das Boot in Blyth abgewrackt.[6][1]

Kommandanten

Kommandanten von U 30[3]
DienstgradNamevonbis
KapitänleutnantErich von Rosenberg-Gruszcynski26.08.191430.04.1916
KapitänleutnantFranz Grünert01.05.191620.11.1917

Literatur

  • Jens Bald: Havarien, Hoffnungen, Helfer. Schiffsunglücke in der Emsmündung und vor Borkum. Burchana-Verlag, Borkum 2011.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Eberhard Möller/Werner Brack: Enzyklopädie deutscher U-Boote Von 1904 bis zur Gegenwart, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02245-1, S. 29.
  2. a b c Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 67.
  3. a b c U 30 auf uboat.net
  4. a b c Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag GmbH, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 36.
  5. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 47.
  6. a b Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1993, S. 89.