„Vulpinsäure“ – Versionsunterschied
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Die Vulpinsäure wurde 1831 bei der Untersuchung von [[Flechte]]n durch den französischen Apotheker und Chemiker Antoine Bebert entdeckt, aber erst 1860 von [[Franz Möller (Chemiker)|Franz Möller]] und [[Adolph Strecker]] genauer untersucht und beschrieben. Beim längeren Erhitzen der Säure in wässriger [[Bariumhydroxid]]lösung erhielten Möller und Strecker neben [[Methanol]] und [[Kohlenstoffdioxid]] einen Methyl­[[ether]] der [[Oxalsäure]], [[Phthalsäure]] und [[Benzoesäure]].<ref name="canstatt">''Canstatt's Jahresbericht über die Fortschritte in der Pharmacie und verwandte Wissenschaften in allen Ländern'', Harvard Universität, Jahrgang 10 (1861).</ref> [[Jacob Volhard]] synthetisierte als erster die Vulpinsäure sowie die [[Pulvinsäure]]. |
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Außer in Flechten findet sich Vulpinsäure in vielen [[Pilze]]n wie den [[Dickröhrlingsverwandte]]n als gelber Farbstoff. |
Außer in Flechten findet sich Vulpinsäure in vielen [[Pilze]]n wie den [[Dickröhrlingsverwandte]]n als gelber Farbstoff. |
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== Chemische und biologische Eigenschaften == |
== Chemische und biologische Eigenschaften == |
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Vulpinsäure ist keine [[Carbonsäure]], sie besitzt ähnlich wie [[Ascorbinsäure]] (''Vitamin C'') eine Enolgruppierung, die sauer wirkt (auch „[[Vinylogie-Prinzip|vinyloge]] Carbonsäure“ genannt). In basischen Lösungen bilden sich die [[Alkoholate]] der Vulpinsäure, wobei das [[Ammonium|Ammonium-]], die Alkali- und Erdalkalisalze (mit Ausnahme des [[Kalium]] |
Vulpinsäure ist keine [[Carbonsäure]], sie besitzt ähnlich wie [[Ascorbinsäure]] (''Vitamin C'') eine Enolgruppierung, die sauer wirkt (auch „[[Vinylogie-Prinzip|vinyloge]] Carbonsäure“ genannt). In basischen Lösungen bilden sich die [[Alkoholate]] der Vulpinsäure, wobei das [[Ammonium|Ammonium-]], die Alkali- und Erdalkalisalze (mit Ausnahme des [[Kalium]]­salzes) gut löslich, die Verbindungen aller anderen Metalle schwer löslich in Wasser sind.<ref name="canstatt"/> Die [[Verseifung]] von Vulpinsäure liefert die Carbonsäure [[Pulvinsäure]]. |
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Die Vulpinsäure ist ähnlich wie die [[Abscisinsäure]] ein natürlicher Wachstumsinhibitor bei Pflanzen und besitzt beim Menschen [[Antiphlogistikum|antiinflammatorische]] und [[Antimikrobielle Substanz|antibakterielle]] Wirkung.<ref>Robert L. Frank, George R. Clark, James N. Coker: „The Synthesis of Vulpinic Acid from Polyporic Acid“, in: ''[[J. Am. Chem. Soc.]]'', '''1950''', ''72'', S. 1824–1826; {{DOI|10.1021/ja01160a121}}.</ref> |
Die Vulpinsäure ist ähnlich wie die [[Abscisinsäure]] ein natürlicher Wachstumsinhibitor bei Pflanzen und besitzt beim Menschen [[Antiphlogistikum|antiinflammatorische]] und [[Antimikrobielle Substanz|antibakterielle]] Wirkung.<ref>Robert L. Frank, George R. Clark, James N. Coker: „The Synthesis of Vulpinic Acid from Polyporic Acid“, in: ''[[J. Am. Chem. Soc.]]'', '''1950''', ''72'', S. 1824–1826; {{DOI|10.1021/ja01160a121}}.</ref> |
Version vom 27. November 2017, 14:19 Uhr
Strukturformel | ||||||||||
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![]() | ||||||||||
Allgemeines | ||||||||||
Name | Vulpinsäure | |||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C19H14O5 | |||||||||
Kurzbeschreibung |
gelbe Kristalle[1] | |||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||
Molare Masse | 322,33 g·mol−1 | |||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||
Löslichkeit |
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Sicherheitshinweise | ||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Vulpinsäure, auch Letharsäure, ist eine organische chemische Verbindung, die zu den Lactonen, Estern, Enolen und zur Gruppe der Pulvinsäure-Farbstoffe zählt. Vulpinsäure ist ein starkes natürliches Gift, das von manchen Flechtenarten, wie etwa der Wolfsflechte (Letharia vulpina), produziert wird. Es dient vermutlich als Fraßschutz vor Schnecken. Da es für alle fleischfressenden Wirbeltiere giftig ist, wurde es früher in Skandinavien zum Vergiften von Wolfs- und Fuchsködern genutzt.
Geschichte und Vorkommen
Die Vulpinsäure wurde 1831 bei der Untersuchung von Flechten durch den französischen Apotheker und Chemiker Antoine Bebert entdeckt, aber erst 1860 von Franz Möller und Adolph Strecker genauer untersucht und beschrieben. Beim längeren Erhitzen der Säure in wässriger Bariumhydroxidlösung erhielten Möller und Strecker neben Methanol und Kohlenstoffdioxid einen Methylether der Oxalsäure, Phthalsäure und Benzoesäure.[4] Jacob Volhard synthetisierte als erster die Vulpinsäure sowie die Pulvinsäure. Außer in Flechten findet sich Vulpinsäure in vielen Pilzen wie den Dickröhrlingsverwandten als gelber Farbstoff.
Chemische und biologische Eigenschaften
Vulpinsäure ist keine Carbonsäure, sie besitzt ähnlich wie Ascorbinsäure (Vitamin C) eine Enolgruppierung, die sauer wirkt (auch „vinyloge Carbonsäure“ genannt). In basischen Lösungen bilden sich die Alkoholate der Vulpinsäure, wobei das Ammonium-, die Alkali- und Erdalkalisalze (mit Ausnahme des Kaliumsalzes) gut löslich, die Verbindungen aller anderen Metalle schwer löslich in Wasser sind.[4] Die Verseifung von Vulpinsäure liefert die Carbonsäure Pulvinsäure.
Die Vulpinsäure ist ähnlich wie die Abscisinsäure ein natürlicher Wachstumsinhibitor bei Pflanzen und besitzt beim Menschen antiinflammatorische und antibakterielle Wirkung.[5]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Eintrag zu Vulpinsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
- ↑ a b extrasynthese: Vulpic acid
- ↑ Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar ) .
- ↑ a b Canstatt's Jahresbericht über die Fortschritte in der Pharmacie und verwandte Wissenschaften in allen Ländern, Harvard Universität, Jahrgang 10 (1861).
- ↑ Robert L. Frank, George R. Clark, James N. Coker: „The Synthesis of Vulpinic Acid from Polyporic Acid“, in: J. Am. Chem. Soc., 1950, 72, S. 1824–1826; doi:10.1021/ja01160a121.