Esteban Daza

Esteban Daza (* um 1537 in Valladolid; † um 1591 ebenda) war ein spanischer Vihuelist und Komponist der Renaissance.[1][2]

Leben und Wirken

In der Klosterkirche San Benito el Real in Valladolid steht heute noch die Familienkapelle, die von Estebans Großmutter gegründet wurde. Um 1537 gehörte die Familie dem gehobenen Mittelstand in dieser Stadt an. Esteban Daza war das älteste der 14 Kinder von Tomás Daza († 1569) und seiner Frau Juana († 1585). Er selbst und drei seiner Brüder studierten an der Universität Valladolid, sechs andere Geschwister traten in einen Orden ein. Gegen den Wunsch seines Vaters studierte er nicht bis zum Grad eines Magisters. Wenn auch die Familie ein bescheidenes Leben führte, hat Esteban anscheinend keinen Beruf ausgeübt, sondern stattdessen von Anlageerträgen gelebt. Entgegen den Konventionen übernahm er nicht die üblichen Pflichten eines ältesten Sohnes, sondern hat dies seinem Bruder Baltasar überlassen.

Den musikalischen Aktivitäten von Esteban Daza stand die Familie kritisch gegenüber. Diese Haltung änderte sich offensichtlich nach der Veröffentlichung seines Vihuela-Buchs. Im Juni 1575 bekam Daza die Lizenz zur Herausgabe seines Werks Libro de música. Gedruckt wurde das Werk von Diego Fernández de Córdoba. Der Vertrag zwischen beiden Parteien, unterzeichnet am 13. Januar 1576, vereinbarte eine Auflage von 1500 Stück zum Preis von 1575 reales; der Druck wurde am 12. April fertiggestellt. Gewidmet ist das Werk Hernando de Hálabos de Soto, einem Freund der Familie und Anwalt in der Real Chancillería, welcher auch dem obersten Rat von König Philipp II. angehörte.

Nach dem Tod seiner Mutter lebte Esteban eine gewisse Zeit zusammen mit seinen unverheirateten Geschwistern in einem Haus, das sie von ihrem Onkel Gaspar geerbt hatten, und ab 1589 mindestens bis Dezember 1590 in einem Haus seines Bruders etwas außerhalb der Stadt. Nach 1591 sind keine Informationen mehr über Esteban Daza überliefert.

Bedeutung

Esteban Daza war einer der letzten Komponisten für die Vihuela. Dieses Instrument wurde am Ende des 16. Jahrhunderts mehr und mehr von der Gitarre abgelöst. Sein genanntes dreibändiges Werk stellt einen hohen Anspruch an das Können des Spielers. Viele der Stücke des 1. Buchs mit seinen Fantasien belegen deutlich, dass Daza mit ähnlichen Werken aus den Tre libros de música en cifra para vihuela (Sevilla 1546) von Alonso Mudarra vertraut war. Der geschliffene Stil der imitativen Fantasien hält sich eng an die theoretischen Lehren von Tomás de Santa María und hat ausgeglichene formale Proportionen. Die im 2. und 3. Buch enthaltenen Intabulierungen beruhen auf vokalen Vorlagen, von denen weniger als die Hälfte überliefert ist.

Werke

Titelseiten des Libro de música, intitulato el Parnasso

Literatur (Auswahl)

  • J. Ward: The Vihuela de mano and It’s Music (1536–76), Dissertation an der New York University 1953
  • John Griffiths: The Vihuela Book ›El Parnaso‹ by Esteban Daza. In: Studies in Music Nr. 10, 1976, Seite 37–51
  • Derselbe: The Vihuela Fantasia: A Comparative Study of Forms and Styles, Dissertation an der Monash University, Clayton / Australia 1983
  • Derselbe / W. E. Hultberg: Santa Maria and the Printing of Instrumental Music in Sixteenth-Century Spain. In: Livro de homenagem a M. S. Kastner, herausgegeben von M. F. Fernanda Cidrais Rodrigues und anderen, Lissabon 1992, Seite 345–360
  • John Griffiths: Esteban Daza: a Middle Class Musician in Renaissance Spain. In: Early Music Nr. 23, 1995, Seite 437–449

Quellen

  1. Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Personenteil Band 5, Bärenreiter Verlag Kassel und Basel 2001, ISBN 3-7618-1115-2
  2. Marc Honegger, Günther Massenkeil (Hrsg.): Das große Lexikon der Musik. Band 2: C – Elmendorff. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 1979, ISBN 3-451-18052-9.