Chemins de Fer Vicinaux de la Haute-Saône

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Chemins de Fer Vicinaux de la Haute-Saône
Ehemaliger Bahnhof Vesoul der CFV
Ehemaliger Bahnhof Vesoul der CFV
Streckenlänge:(520 km mit Strecken in weiteren Departments) 470 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)

Die Chemins de Fer Vicinaux de la Haute-Saône sind ein ehemaliges meterspuriges Nebenbahnnetz im französischen Département Haute-Saône, das von 1889 bis 1938 von der Compagnie générale des Chemins de fer vicinaux (CFV) betrieben wurde.

Geschichte und Beschreibung

Streckennetz der CFV
Bahnhof Jussey (Strecke Ancier – Jussey)
Ein Zug auf der Brücke von Gray
Eröffnung des Bahnhofs Molay am 21. September 1910
Fahrplan der Strecke Vesoul–Molay am Eröffnungstag

Die Compagnie du Chemin de fer de Gray à Gy et prolongements wurde Anfang 1876 gegründet, um die Konzession zum Bau einer Lokalbahn von Gray nach Gy von der seit 1871 existierenden Compagnie du Chemin de fer de Gray à Gy zu übernehmen, die sich zu diesem Zeitpunkt im Konkurs befand. Wirtschaftliche Ungereimtheiten und der Einsatz von Zügen ohne entsprechende Zulassung führten schließlich zur Einstellung des Betriebs zum 1. November 1885. Bereits am 19. November 1885 wurde das Unternehmen liquidiert.

Am 19. Oktober 1886 wurde die Bahn unter Zwangsverwaltung gestellt. Nach zwischenzeitlicher Einstellung des Betriebs von Mitte 1887 bis Mitte 1888 und ihrer Versteigerung am 12. März 1889[1] wurde die Strecke an die Compagnie Générale des Chemins de fer Vicinaux konzessioniert.

Die CFV übernahm die existierende Strecke von Gray über Gy nach Bucey-lès-Gy und errichtete anschließend zwischen 1888 und 1913 drei Netze. Ein viertes Netz war geplant, doch dessen wegen des Ersten Weltkriegs verschobener Bau wurde 1920 aufgegeben. Die Gesellschaft betrieb zusätzlich ein 193 km langes meterspuriges Netz von Lokalbahnen im Département Jura (Chemins de fer Vicinaux du Jura).

Das Streckennetz hatte im Département Haute-Saône eine Länge von fast 470 km. Es reichte bis in die benachbarten Départements Jura, Doubs und Vosges, wodurch sich eine Gesamtlänge von mehr als 520 km ergab. Bis 1911 entstand ein durchgehendes Netz, das großflächig den ländlichen Raum des Gebiets erschloss und die Strecken der großen Eisenbahngesellschaften Compagnie des chemins de fer de l’Est (EST) und Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) ergänzte.

Das Gesamtnetz entstand in drei Phasen, die sich zum Teil auf unterschiedliche Bereiche des Departments konzentrierten. So enthielt das erste Netz Strecken südöstlich von Gray. In der folgenden Phase wurde das Netz in Richtung Norden ergänzt; zudem entstanden östlich von Lure Strecken, die zunächst keine Verbindung zum ersten Netz hatten. In der dritten Phase kam Vesoul als zentraler Bahnhof der CFV dazu, die damit verbundenen Strecken ließen das Netz in seiner größtmöglichen Ausdehnung entstehen.[2]

Die Strecke von Lure nach Le Thillot verband mit einer Länge von knapp 34 km die beiden Orte über Haute-du-Them und führte als einzige Strecke des Gesamtnetzes durch einen Tunnel. Im Tunnel du Col des Croix mit einer Gesamtlänge von 1087 m verlief das Gleis unter dem gleichnamigen Pass.[3]

Erstes Netz (1894–1901)

Zweites Netz (1902–1904)

Drittes Netz (1910–1912)

Der Abschnitt von Pesmes nach Dole im Département Jura verlor bereits Ende 1933 seinen Verkehr. Das übrige Netz wurde, angesichts der stark zunehmenden Konkurrenz durch den Straßenverkehr in der Zwischenkriegszeit, im Jahr 1938 aufgegeben.[4]

Streckendaten

Teilstrecke Baubeginn Eröffnung Stilllegung Länge (ca.)
Gray Est – Gray Ville 14. April 1892 1. März 1894 1. Januar 1938
Gray Ville – Bucey-lès-Gy 11. Dezember 1871 8. April 1878 1. Januar 1938 24 km
Bucey-lès-Gy – Fretigney 7. April 1989 3. September 1899 1. Januar 1938 11 km
Fretigney – Grandvelle 26. Juni 1907 1. April 1911 1. Januar 1938 6 km
Gy – Marnay 14. April 1892 1. März 1894 1. Januar 1938 17,4 km
Gray Ville – Pesmes 9. Januar 1899 23. Mai 1901 1. Januar 1938 25 km
Pesmes – Dole 9. Januar 1899 5. September 1901 31. Dezember 1933 27 km
Ancier – Jussey 7. Juli 1900 5. August 1903 1. Januar 1938 61 km
Lure – Haut-du-Them 7. Juli 1900 5. August 1903 1. März 1938 26 km
Haut-du-Them – Le Thillot 26. Juli 1907 11. November 1912 1. März 1938 6 km
Lure – Ronchamp 7. Juli 1900 5. August 1903 1. März 1938 8 km
Ronchamp – Saint-Antoine 14. April 1892 15. Januar 1895 1. März 1938 16 km
Lure – Héricourt 7. Juli 1900 1. Januar 1904 1. März 1938 43 km
Vesoul – Molay 26. Juni 1907 21. September 1910 1. Januar 1938 46 km
Vesoul – Grandvelle 26. Juni 1907 1. April 1911 1. Januar 1938 21 km
Grandvelle – Besançon 26. Juni 1907 21. Juni 1911 1. Januar 1938 45 km
Vesoul – Saint-Georges 26. Juni 1907 21. Oktober 1911 1. Januar 1938 38 km
Vesoul – Luxeuil 26. Juni 1907 21. Juni 1911 1. Januar 1938 36 km
Luxeuil – Corravillers 7. Juli 1900 11. November 1902 1. Januar 1938 25 km
Courcelles – Vauvillers 26. Juni 1907 21. Juni 1911 1. Januar 1938 32 km

Rollmaterial

Der Dampflokomotivpark bestand anfangs fast ausschließlich aus dreiachsigen Tendermaschinen des französischen Typs 030 T (C-gekuppelte Dampflok), die ursprünglich von der SACM (Société alsacienne de constructions mécaniques, Elsässische Gesellschaft für mechanische Konstruktionen) und später von Weidknecht geliefert wurden. Ab 1902 kam eine Reihe von Pinguely-Lokomotiven auf das Netz, gefolgt ab 1908 von Corpet-Louvet. Drei Lokomotiven mit zwei Kabinen verkehrten zwar auf den CFV, aber nur für sehr kurze Zeit. Sehr schnell wurden das Führerhaus und die Doppelsteuerung abgeschafft, um die Nachteile bei der Wartung zu vermeiden.

Für die Personenverkehr verfügten die CFV über einen stattlichen Bestand (1907 ca. 61 Stück) an Wagen der 1., 2. und 3. Klasse, wobei letztere ab 1901 abgeschafft wurde. Der Güterwagenpark umfasste etwa 300 Waggons verschiedener Bauarten. Vor Einführung der Triebwagen waren die Züge in der Regel gemischt, d. h. sie bestanden aus Personen- und Güterwagen.

Im Jahr 1929 wurden zweiachsige Triebwagen des Typs JM3 von Dion-Bouton (7 Stück) und Anhänger (5 Stück) erworben, dieser Bestand stellte den Großteil des Personenverkehrs während der letzten Jahre sicher. Diese Triebwagen erfüllten grundsätzlich alle in sie gesetzten Erwartungen[5].

Relikte

Einige Trassen sind zu Rad- und Wanderwegen (Voie Verte) umgestaltet worden, so z. B. der Abschnitt von Villersexel bis kurz vor Lure[6]. Von den Bahnhofsgebäuden sind bis heute einige erhalten.

Commons: Chemins de fer vicinaux de Haute-Saône – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bulletin des Lois de la République Française. Imprimerie Nationale, 1897, S. 1167, abgerufen am 21. Mai 2024.
  2. Claude Bouchaud und Jean Finsterwald: Les chemins de fer vicinaux de la Haute-Saône de l’extension (1878–1912) au déclin (1918–1938) : un modèle de desserte d’un département en mutation économique. Revue d’histoire des chemins de fer, 2002, S. 12 ff., abgerufen am 21. Mai 2024.
  3. https://www.tunnels-ferroviaires.org/fiches/tu70/70283.1.pdf
  4. Les Chemins de Fer Secondaires de France : Département de la Haute-Saône. Fédération des amis des chemins de fer secondaires, 2008, S. X, abgerufen am 1. Juli 2011.
  5. Claude Bouchaud und Jean Finsterwald: Les chemins de fer vicinaux de la Haute-Saône de l’extension (1878–1912) au déclin (1918–1938) : un modèle de desserte d’un département en mutation économique. Revue d’histoire des chemins de fer, 2002, S. 38 ff., abgerufen am 21. Mai 2024.
  6. https://www.pays-de-lure.fr/ged/dp-voie-verte.pdf