Cadillac Series 75

Cadillac Series 75
Produktionszeitraum:1936–1942
1946–1987
Klasse:Oberklasse
Karosserieversionen:Limousine, Pullman-Limousine, Coupé, Cabriolet

Der Cadillac Series 75 war ein schweres Pkw-Modell der zum US-amerikanischen General Motors gehörenden Luxus-Automarke Cadillac, das von 1936 bis 1976 unter dieser Bezeichnung angeboten wurde. Die Series 75 stellten die Spitzenmodelle der Marke dar und waren als Repräsentationsfahrzeuge und Staatskarossen gedacht.

Vorkriegsmodelle

Vorkrieg
Cadillac Series 75 (1940)
Cadillac Series 75 (1940)

Cadillac Series 75 (1940)

Produktionszeitraum:1936–1942
Karosserieversionen:Limousine, Coupé, Cabriolet
Motoren:Ottomotoren:
5,7 Liter
(99–110 kW)
Länge:
Breite:
Höhe:
Radstand:3454–3581 mm
Leergewicht:

Im Oktober 1935 wurde das Cadillac-Modellprogramm neu geordnet und umfasste die Ausführungen Series 60 (Radstand 307 cm, 5,3-Liter-V8) als Einstiegsmodell, Series 70 und Series 75 (Radstand 333 cm (70) bzw. 350,5 cm (75), 5,7-Liter-V8, Gabelwinkel 90°), Series 80 und Series 85 (Radstand wie 70/75, aber 6,0-Liter-V12) und Series 90 als Spitzenmodell mit 7,4-Liter-V16 und einem Radstand von 391 cm.

Die Series 75 stellte also die Mitte des Modellprogramms dar und besaß neben einem im Vergleich zu den preiswerteren Modellen längerem Radstand auch den damals brandneuen Cadillac-Grauguss-V8 mit stehenden Ventilen; angeboten wurden mehrere verschiedene Limousinenmodelle mit fünf bis sieben Sitzplätzen und ein viertüriges Cabriolet, 1938 bis 1940 auch ein Coupé und ein zweitüriges Cabriolet; die Karosserien stammten von den Fisher- oder den Fleetwood-Werken. 1938/39 belief sich der Radstand der Series 75 auf 358 cm, 1940–1942 wurde er auf 345 cm reduziert. Der ursprünglich 135 PS starke V8 leistete ab 1938 140 und ab 1941 150 PS. Die Preise betrugen im Jahr 1940 2995 bis 5115 Dollar, während der preiswerteste Cadillac der Series 61 für 1695 Dollar zu haben war.

Anfang 1942 stellte Cadillac, wie die gesamte US-Autobranche, die zivile Produktion zugunsten der Herstellung von Rüstungsgütern ein.

Im Vergleich zu den Volumenmodell Series 60 und Series 61 kam der 75 auf geringere Stückzahlen; 1935 bis 1942 wurden (inklusive Series 70) 18.047 Exemplare hergestellt.

Daten Cadillac Series 75 (1936–1942)
ModelljahrHubraum (cm³)Leistung (PS)Radstand (cm)Preis (US-$)Stückzahl
19365671135350,52645–44455248
19372645–45454232
1938140358,13075–51151911
19393100–52452069
19402995–5115956
1941150345,42995–40452104
19423152–44841527

Im Zeitraum von 1942 bis 1946 gab es aufgrund des Zweiten Weltkrieges nur eine eingeschränkte zivile Fahrzeugproduktion.

Nachkriegsmodelle bis 1976

Nachkrieg
Cadillac Series 75 (1950)
Cadillac Series 75 (1950)

Cadillac Series 75 (1950)

Produktionszeitraum:1946–1976
Karosserieversionen:Limousine, Pullman-Limousine
Motoren:Ottomotoren:
5,4–8,2 Liter
(110–276 kW)
Länge:
Breite:
Höhe:
Radstand:
Leergewicht:

Mit der Wiederaufnahme der Autoproduktion im Jahr 1946 vereinfachte Cadillac sein umfangreiches Modellangebot deutlich. Nachdem die 12- und 16-Zylinder-Wagen bereits vor dem Krieg aus dem Programm gestrichen worden waren, stellte die Series 75 von nun an die Spitzenmodelle des Hauses, die über der Series 61, Series 62 und dem 60 Special rangierten, stets über einen längeren Radstand verfügten als diese und nunmehr wieder ausschließlich als viertürige Limousinen mit 5 bis 9 Sitzplätzen mit Fleetwood-Karosserien lieferbar waren. Offiziell zählten auch die Commercial Chassis-Versionen mit ihrem meist noch längeren Radstand zur Series 75.

Die Series 75 machte zwar zumeist die stilistischen Änderungen der Ausgangsmodelle mit, hinkten technisch in manchen Jahren aber hinterher. So erhielt der 75 im Modelljahr 1965 weder den neuen Kastenrahmen noch die verbesserte Automatik der übrigen Modelle. Im Allgemeinen stand der 75 aber auf der technischen Höhe der anderen Cadillac-Wagen, besaß aber neben seinem längeren Radstand stets ein höheres Dach, das für mehr Kopfraum sorgte. Das Modellangebot schrumpfte bald (ab Modelljahr 1952) auf zwei je nach Ausführung sieben- bis neunsitzige Modelle mit bzw. ohne Trennscheibe (sowie das Commercial Chassis) zusammen.

Ab Modelljahr 1949 kam in allen Cadillac-Modellen ein neuer OHV-V8 von 5,4 Litern Hubraum und anfangs 160 SAE-PS Leistung zum Einsatz. Während die kleineren Modelle 1948 neue Karosserien erhalten hatten (an denen die Urform der Heckflossen debütierte) und die zur C-Plattform von General Motors zählten, wurde die Series 75 erst zum Modelljahr 1950 umgestellt; der Radstand wurde bei dieser Gelegenheit auf 372,75 cm gestreckt. 1952 wurde die Leistung des 5,4-Liters dank Doppel-Registervergaser auf 190 SAE-PS erhöht, 1953 auf 210, 1954 auf 230 und 1955 auf 250 SAE-PS. Mit dem Modellwechsel im Herbst 1953 wuchs der Radstand der Series 75 weiter auf 378,5 cm.

Im Jahre 1956 wurde der V8 auf 6 Liter aufgebohrt und leistete nun 285 SAE-PS, 1957 300, und 1958 310 PS. Weitere Hubraumerhöhungen folgten zum Modelljahr 1959 (6,4 Liter, 325 SAE-PS), Ende 1963 (7 Liter, 340 SAE-PS) und zum Modelljahr 1968 (7,7 Liter, 375 SAE-PS, ab 1972 223, ab 1974 208 Netto-PS). 1975/76 kam in allen Cadillac-Modellen mit Ausnahme des Seville der ursprünglich aus dem Cadillac Eldorado stammende 8,2-Liter-V8 zum Einsatz (193 PS mit Doppel-Registervergaser oder 218 PS mit Einspritzung).

Auf dem heimischen Markt konkurrierten die Series-75-Limousinen vor allem mit der Crown Imperial Limousine des Chrysler-Konzerns, die von 1955 bis 1970 ebenfalls werksseitig über die Marke Imperial angeboten wurde. Sie waren allerdings weit weniger erfolgreich als die Cadillacs. Lincoln ließ serienmäßige Limousinen bei selbständigen Karosseriebauunternehmen verlängern, unter anderem bei Lehman-Peterson.

Stückzahlen Cadillac Series 75 (1946–1976)
ModelljahrLimousine ohne TrennscheibeLimousine mit TrennscheibeCommercial Chassis (Fahrgestell)Preis ab US-$
194661312924153
1947241026234195
1948126024195
1949150118624650
1950146020524770
1951220529605200
1952140080016945361
1953143576520055604
195488961116355875
1955107584119756187
1956109595520256558
1957101089021697348
195880273019158460
195971069021029533
196071883221609533
196169992622049533
196269690422809722
196368079525279724
196461780825279746
196545579526699746
19669801037246310.312
1967835965233310.360
1968805995241310.629
19698801156255010.841
19708761240250611.039
1971752848201411.869
1972995960246211.948
197310171043221211.948
19748951005226513.120
1975876795132814.218
1976981834150914.889

Fleetwood Limousine

Fleetwood Limousine

Bild nicht vorhanden

Produktionszeitraum:1977–1987
Karosserieversionen:Limousine, Pullman-Limousine
Motoren:Ottomotoren:
4,1–7,0 Liter
(93–135 kW)
Länge:
Breite:
Höhe:
Radstand:
Leergewicht:

Mit der Verkleinerung der neuen Cadillac-Modelle des Jahrgangs 1977 schrumpfte auch der 75 auf einen Radstand von 367 und eine Länge von 620 cm (von zuletzt 385 bzw. 641 cm). Das Leergewicht sank von 2602 auf 2146 kg. Zugleich entfiel die Bezeichnung Series 75; die gestreckten Cadillacs hörten nun auf den Namen Fleetwood Limousine. Den Antrieb übernahm nun ein Siebenliter-V8, der mit Doppel-Registervergaser auf 183 und mit Benzineinspritzung auf 198 PS kam. Ab Modelljahr 1980 wurde der V8 auf sechs Liter Hubraum (152, später 142 PS) verkleinert und in den Modelljahren 1982/83 mit Zylinderabschaltung versehen (sogenannter V8-6-4-Motor).

Ab Modelljahr 1985 basierten die Fleetwood Limousine-Modelle auf dem neuen Cadillac Fleetwood mit Frontantrieb und wurden erneut verkleinert. Der Radstand betrug nun 341 cm, die Länge 555 cm und das Leergewicht 1605 kg. Dem Antrieb diente ein quer eingebauter 4,1-Liter-V8 eigener Konstruktion mit elektronischer Einspritzung und einer Leistung von 127 PS. Nach Ende des Modelljahrs 1987 wurden die Limousine-Modelle ersatzlos aus dem Cadillac-Angebot gestrichen.

Stückzahlen Cadillac Fleetwood Limousine (1977–1987)
ModelljahrLimousine ohne TrennscheibeLimousine mit TrennscheibeCommercial Chassis (Fahrgestell)Preis ab US-$
197715821032129918.193
197884868285219.642
1979202586420.987
1980161275022.586
19811200unbekannt24.464
19821450unbekannt27.961
19831000unbekannt29.323
19841839-30.454
1985405-32.640
19861000-33.895
1987unbekannt36.510

Literatur

  • Mary Sieber, Ken Buttolph: Standard Catalog of Cadillac 1903-1990, Krause Publications, Iola 1991, ISBN 0-87341-174-9, hier: S. 210–283

Siehe auch

Commons: Cadillac Series 75 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien