Benutzer:Spot1972/Löwenbund

Am 13, Oktober 1379 gründeten 16 Grafen, Ritter und Edelknechte in Wiesbaden die "Gesellschaft mit dem Löwen", den Löwenbund.

Für den Ort und Zeitpunkt der Gründung des Löwenbundes soll der Erzbischof Adolf von Mainz (Adolf I. von Nassau), der Bruder des Grafen Walram von Nassau, mitbestimmend gewesen sein, der sich zur gleichen Zeit für den Gegenpapst Clemens entschied. Alle Gründungsmitglieder waren Parteigänger des Mainzer Erzbischofs. Der Löwenbund bekannte sich offen zu Papst Clemens VII.. Die Ausarbeitung des sehr umfangreichen und ausgefeilten Vertragswerkes wird erzbischöflichen, mainzischen Kanzlisten zugeschrieben.

Die Mitglieder des Löwenbundes verpflichteten sich, einander Schutz zu gewähren und Hilfe zu leisten gegen Angriffe von außen. Etwaige Streitigkeiten untereinander sollten den drei jeweils für ein Jahr gewählten Hauptleuten gemeldet und von diesen mit Hilfe von Schiedsleuten auf einem Schiedstag in Wiesbaden oder einer anderen zu bestimmenden Stadt geschlichtet werden. Die beiden jährlichen Mitgliedsversammlungen fanden abwechselnd in Wiesbaden und St. Goar statt.

Als Wahrzeichen und Erkennungsmal sollte Jeder Ritter einen goldenen Löwen und jeder Knappe einen silbernen Löwen führen. Wer das unterließ, hatte einen Turnosen [1] zu zahlen, der den armen Leuten zu Ehren St. Georgs, des Patrons der Ritterschaft, zukam.

Der Vertrag wurde zunächst für 3 Jahre bis Weihnachten 1382 abgeschlossen und auf der katzenelnbogischen Burg Rheinfels aufbewahrt. Später wurde er um 10 Jahre verlängert.

Das offene Bekennen der Löwenbundgenossen zu Papst Clemens VII. provozierte die benachbarten Anhänger Papst Urbans VI. Am 11. Januar 1381 vereinigten sich in Wesel die Pfalzgrafen und die Erzbischöfe von Trier und Köln zum sogenannten "Kurfürstenbündnis", dessen Ziel es war, gemäß den Beschlüssen des Urban-Bundes König Wenzels, die Clementisten notfalls mit Kriegsgewalt zum Gehorsam zurückzubringen.

Der Löwenbund wuchs schnell durch den Beitritt vieler Fürsten, Grafen, Herren, Ritter und Knechte. So trat z.B. Ulrich von Württemberg 1380 dem Bund bei. Die Löwengesellschaft an Main, Rhein und Lahn, in Schwaben, im Elsaß, im Breisgau, in Lothringen und in Franken so sehr aus, daß viele Untergruppen unter Führung von "Königen" gebildet werden mußten. Der Löwenbund trat mit mehreren schwäbischen Städten sowie mit der Wilhelms- und Georgengesellschaft[2] in Verbindung. Auch die Stadt Basel, beherrscht von einer Gruppe Adliger, trat dem Löwenbund bei.

Der Löwenbund scheint sich erst mit dem Städtebund aufgelöst zu haben.

Gründungsmitglieder des Löwenbundes
Die Grafen Wilhelm von Wied, Wilhelm von Katzenelnbogen, Johann von Nassau, Eberhard von Katzenelnbogen und Walram von Nassau; Wilhelm, Propst zu Aachen, Herr zu Isenburg, Erkenger, Herr zu Rodenstein, Ulrich von Kronberg, Vitztum im Rheingau, Johann von Kronberg, Johann von Reifenberg, Walter von Kronberg, Rudolf von Sachsenhausen, Friedrich von Reifenberg, Ritter; Kuno von Reifenberg, Frank von Kronberg und Wolf von Sachsenhausen, Edelknechte

Anmerkungen

  1. Eine Turnose ist eine alte Münzwährung. Die Turnose ist die deutsche Kopie der Gros tournois die der französische König Louis IX. (Ludwig der Heilige, 1226-1270) im Jahr 1266 zum ersten Mal ausprägen ließ. Nach: http://www.muenzen-lexikon.de
  2. GeorgengesellschaftSpot1972/Löwenbund. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 7, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 146.

Quellen

Schwäbischer Städtebund