Walther Schotte

Walter Schotte (* 1886; † nach 1948[1]) war ein deutscher Historiker und Schriftsteller. Schotte wurde vor allem bekannt als langjähriger Herausgeber der Preußischen Jahrbücher.

Leben und Wirken

Schotte promovierte 1909 in Berlin zum Dr. phil. Bis 1916 war er in der Verwaltung des Preußischen Staatsarchivs tätig. Von 1916 bis 1917 war er der Sekretär von Friedrich Naumann. Anschließend wurde er Herausgeber der Wochenschrift Mitteleuropa. Von 1919 bis 1927 fungierte Schotte als Herausgeber der Preußischen Jahrbücher. Ab dem 1. Oktober 1927 übernahm er die Herausgeberschaft für die Halbmonatsschrift Politik und Gesellschaft.

Schotte gehörte der Deutschen Herrengesellschaft an und galt als ein Sprachrohr des Deutschen Herrenklubs.[2] Er stand dem konservativen Politiker Franz von Papen nahe und galt als dessen Redenschreiber. 1932 leitete er ein von der Regierung Papen ins Leben gerufenes Büro für Öffentlichkeitsarbeit in Berlin.[3]

Jacques Delarue sieht Schotte als den Urheber einer von der Regierung Papen im November 1932 angewandten „politischen Taktik“, die die Wahlchancen der Nationalsozialisten „beinahe ruiniert“ habe.[4] In seinem Buch über die Regierung Papen - Schleicher - Gayl habe er die Methoden der Nazipartei so treffend sichtbar gemacht, „dass diese Enthüllung Hitler [bei den Novemberwahlen] zwei Millionen Stimmen gekostet“ habe.[5] Dementsprechen unbeliebt sei er in nationalsozialistischen Kreisen gewesen.

Während der politischen Säuberungsaktion der sogenannten Röhm-Putsches wurde das Büro Schottes von der Gestapo durchsucht.[6]

Schriften

  • Der neue Staat, Berlin 1932.
  • Das Kabinett Papen, Schleicher, Gayl, Leipzig 1932.

Einzelnachweise

  1. Henry Cord Meyer: Mitteleuropa in German Thought and Action, 1815-1945, 1955, S. 280 erwähnt ein Interview mit Schotte das im Sommer 1948 geführt wurde.
  2. Jacques Delarue: The Gestapo. A History of Horror, 1964, S. 114.
  3. T. Hunt Tooley: National Identity and Weimar Germany, 1997, S. 57.
  4. Jacques Delarue: The Gestapo. A History of Horror, 1964, S. 114. „In 1932 he had worked out a political tactic which almost ruined the electoral hopes of the Nazis.“
  5. Jacques Delarue: The Gestapo. A History of Horror, 1964, S. 114. Im Original: „[Schotte] had defined the methods of the Nazi party so perfectly that this revelation had cost Hitler two million votes at the elections of November 6, 1932.“
  6. Ramananda Chatterjee: The Modern Review, 1934, S. 214.