Ulf Börstinghaus

Ulf Peter Börstinghaus (* 13. Juli 1955 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher Richter und Autor.

Leben

Börstinghaus wurde 1955 in Gelsenkirchen geboren. Nach dem Abitur am Schalker Gymnasium in Gelsenkirchen 1975[1] und dem 15-monatigen Grundwehrdienst studierte er von 1976 bis 1981 an der Ruhr-Universität Bochum Rechtswissenschaften.[2] Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Enkel. Seine Tochter Cathrin hat allein oder mit Börstinghaus zusammen juristische Fachbücher und -aufsätze veröffentlicht, z. B. die Mietminderungstabelle, 4. Aufl.[3]

Karriere

Nach der Referendarzeit am Landesgericht Bochum war er zunächst von Mai 1984 bis Oktober 1986 als angestellter Rechtsanwalt tätig. Zum 1. November 1986 wurde er zum Richter ernannt und ist seit September 1988 Richter am Amtsgericht Dortmund. Dort ist er seither durchgehend Dezernent einer allgemeinen Zivilabteilung und seit 1994 zusätzlich einer WEG-Abteilung.[4] Im September 2016 wurde er zum weiteren aufsichtführenden Richter am Amtsgericht ernannt.[5]

Börstinghaus ist Gründungsmitglied des Deutschen Mietsgerichtstages e.V. und war von 1997 bis 2017 dessen Vorsitzender.[6] Seit 2017 ist er Ehrenvorsitzender des Vereins.[4]

2012 promovierte er an der Universität Bremen bei Prof. Dr. Derleder zu „Flächenabweichungen in der Wohnraummiete“.[2] 2015 wurde er von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bielefeld zum Honorarprofessor ernannt. Er ist ständiger Referent bei verschiedenen Fachfortbildungen, zum Beispiel seit 1995 als Dozent an der Deutschen Richterakademie sowie Landesjustizverwaltungen und bei Seminaren für die Anwaltschaft[7] und die Wohnungswirtschaft.

Sachverständiger im Gesetzgebungsverfahren

Börstinghaus ist vom Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages mehrfach im Gesetzgebungsverfahren angehört worden. Am 15. Oktober 2012 erfolgte die Anhörung zum Entwurf eines Gesetzes über die energetische Modernisierung von vermietetem Wohnraum und über die vereinfachte Durchsetzung von Räumungstiteln (Mietrechtsänderungsgesetz – MietRÄndG) und am 3. Dezember 2014 zum mietrechtlichen Teil des Entwurfs eines Gesetzes zur Dämpfung des Mietanstiegs auf angespannten Wohnungsmärkten und zur Stärkung des Bestellerprinzips bei der Wohnungsvermittlung (Mietrechtsnovellierungsgesetz – MietNovG).[8]

Ehrung

2019 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.[9] Aus Anlass seines 65. Geburtstages haben Markus Artz, Norbert Eisenschmid, Hubert Schmidt und Elmar Streyl die Festschrift "Facetten des Mietrechts" im Beck-Verlag (ISBN 978-3-406-75370-1) mit Beiträgen von 36 Autoren herausgegeben.

Publikationen

Börstinghaus hat zahlreiche Beiträge[10] vor allem zu mietrechtlichen Themen veröffentlicht.

Er ist Mitherausgeber der Neue Zeitschrift für Miet- und Wohnungsrecht (NZM).[4] Seit der 7. Auflage kommentiert er im mietrechtlichen Standardkommentar Schmidt-Futterer, Mietrecht. ISBN 978-3-406-73125-9, die Miethöhevorschriften und seit 2015 auch die Vorschriften der Mietpreisbremse. Nach dem Tod von Hubert Blank im Jahre 2020 übernahm er die Herausgeberschaft dieses Standardkommentars ab der 15. Auflage. Zusammen mit Hubert Blank hat er den Beck`schen Kurzkommentar Miete ISBN 978-3-406-74869-1, verfasst, der 2020 in der 6. Auflage erschienen ist.

  • Mieten und Vermieten in Dortmund: Mieterhöhung. Eigenverlag, 1992.
  • Mieterhöhungen bei Wohnraummietverträgen. 3. Auflage. Verlag für die Rechts- und Anwaltspraxis, Herne/ Berlin 1997, ISBN 3-927935-86-7.
  • Das Recht der Partnerschaftsvermittlungsverträge. Verlag für die Rechts- und Anwaltspraxis, Herne/ Berlin 1995, ISBN 3-927935-67-0.
  • Aktuelle Brennpunkte des Mietrechts 1995. Verlag für die Rechts- und Anwaltspraxis, Herne/ Berlin 1995, ISBN 3-927935-64-6.
  • Mietzinsminderung bei Wohnraummietverträgen. Rechtsgrundlagen, Mietminderungstabellen, Mustertexte, Rechtsprechungslexikon. Verlag für die Rechts- und Anwaltspraxis, Herne/ Berlin 1996, ISBN 3-927935-74-3.
  • mit T. Meyer: Die Mietzinserhöhung bei Wohnraummietverträgen in den neuen Bundesländern. Verlag für die Rechts- und Anwaltspraxis, Herne/ Berlin 1996, ISBN 3-927935-68-9.
  • mit M. Clar: Mietspiegel: Probleme der Erstellung und Anwendung. 2. Auflage. Verlag C. H. Beck, 2013, ISBN 978-3-406-62462-9.
  • mit U. Hannig: Euro-Umstellung im Miet- und Wohnungseigentumsrecht. Verlag C. H. Beck, 2000, ISBN 3-406-44699-X.
  • mit P. Enders: Einstweiliger Rechtschutz. 3. Auflage. Verlag für die Rechts- und Anwaltspraxis, Herne/ Berlin 2016, ISBN 978-3-89655-059-0.
  • mit N. Eisenschmid: Theorie und Praxis des Miet- und Wohnungseigentumsrechts: Festschrift für Hubert Blank zum 65. Geburtstag. Verlag C. H. Beck, 2006, ISBN 3-406-55052-5.
  • Miethöhe-Handbuch. 2. Auflage. Verlag C. H. Beck, 2016, ISBN 978-3-406-67898-1.
  • mit M. Artz: 10 Jahre Mietrechtsreformgesetz: Eine Bilanz. Verlag C. H. Beck, 2011, ISBN 978-3-406-61302-9.
  • Flächenabweichungen in der Wohnraummiete. Verlag C. H. Beck, 2012, ISBN 978-3-406-63026-2.
  • mit C. Börstinghaus: Miete mindern – aber richtig!: Alle Mängel von Abfluss bis Zugluft. Verlag C. H. Beck, 2013, ISBN 978-3-406-65571-5.
  • mit N. Eisenschmid und I. Esser: Modernisierungs-Handbuch: Wohn- und Geschäftsraum. Verlag C. H. Beck, 2014, ISBN 978-3-406-66086-3.
  • mit C. Börstinghaus und M. Artz: AGB in der Wohnraummiete. Verlag C. H. Beck, 2018, ISBN 978-3-406-64943-1.
  • MietPrax – Arbeitshandbuch + Arbeitskommentar. Loseblattwerk. Luchterhand-Verlag, 2019, ISBN 978-3-472-08532-4.

Börstinghaus hat darüber hinaus zahlreiche Beiträge in diversen juristischen Fachzeitschriften zu aktuellen und grundlegenden Problemen des privaten Wohnungsmietrechts veröffentlicht.[11]

Einzelnachweise

  1. Ulf Börstinghaus - Gelsenkirchen (Schalker Gymnasium). Abgerufen am 19. März 2020.
  2. a b SiS | Seminare im Schloss - Referent Prof. Dr. Börstinghaus. Abgerufen am 19. März 2020.
  3. Börstinghaus | Mietminderungstabelle. Abgerufen am 5. August 2020.
  4. a b c Prof. Dr. Ulf P. Börstinghaus | Autorenprofil und Werke | beck-shop.de. Abgerufen am 19. März 2020.
  5. Ulf Börstinghaus. Abgerufen am 19. März 2020.
  6. Zur Geschichte und Entwicklung des Deutschen Mietgerichtstages siehe Ulf Börstinghaus, Markus Artz: 20 Jahre Deutscher Mietgerichtstag. In: Neue Zeitschrift für Miet- und Wohnungsrecht. 2017, S. 209.
  7. advoknowhaug FAO Anwaltsseminare und Fortbildung GmbH - Prof. Dr. Ulf P. Börstinghaus. Abgerufen am 19. März 2020.
  8. Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz. (PDF) Deutscher Bundestag, 3. Dezember 2014, abgerufen am 19. März 2020.
  9. Ulf Börstinghaus erhält Bundesverdienstkreuz. 28. September 2019, abgerufen am 19. März 2020 (deutsch).
  10. Ergebnis für 'Börstinghaus' [WorldCat.org]. Abgerufen am 22. September 2020.
  11. Prof. Dr. Ulf P. Börstinghaus. Abgerufen am 5. August 2020.