„Thunersee“ – Versionsunterschied

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Der '''Thunersee''' ist ein Alpensee im [[Berner Oberland]] am nördlichen [[Alpen]]rand. Der See ist 17,5&nbsp;km lang und max. 3,5&nbsp;km breit. Seine Fläche beträgt 47,85&nbsp;km²;<ref name="Arealstat">[https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/raum-umwelt/bodennutzung-bedeckung/gesamtspektrum-regionalen-stufen/gemeinden.assetdetail.4082170.html Arealstatistik Standard – Gemeinden nach vier Hauptbereichen (15.12.2017)] des [[Bundesamt für Statistik|Bundesamts für Statistik BFS]]</ref> damit ist er der grösste ganz in einem Kanton liegende See der [[Schweiz]]. Die maximale Tiefe beträgt 217&nbsp;m.
Der '''Thunersee''' ist ein Alpensee im [[Berner Oberland]] am nördlichen [[Alpen]]rand. Der See ist 17,5&nbsp;km lang und max. 3,5&nbsp;km breit. Seine Fläche beträgt 47,85&nbsp;km²;<ref name="Arealstat">[https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/raum-umwelt/bodennutzung-bedeckung/gesamtspektrum-regionalen-stufen/gemeinden.assetdetail.4082170.html Arealstatistik Standard – Gemeinden nach vier Hauptbereichen (15.12.2017)] des [[Bundesamt für Statistik|Bundesamts für Statistik BFS]]</ref> damit ist er der grösste ganz in einem Kanton liegende See der [[Schweiz]]. Die maximale Tiefe beträgt 217&nbsp;m.


== Geographie und Geschichte ==
== Geschichte und Geographie ==
Nach der [[Letzte Kaltzeit|letzten Eiszeit]] bildete sich dort, wo heute zwei Seen liegen, der so genannte [[Wendelsee]]. Durch Ablagerungen von [[Geschiebe]] der verschiedenen Bergbäche (vor allem durch den [[Lombach (Aare)|Lombach]] und die [[Lütschine]]) entstand ungefähr in der Mitte des Sees eine Ebene, das „[[Bödeli]]“. Diese Schwemmebene, auf der heute die Gemeinden [[Interlaken]], [[Matten bei Interlaken|Matten]] und [[Unterseen]] liegen, teilte den See in den Thuner- und den [[Brienzersee]]. Während der [[Bronzezeit]] befand sich im nördlichen Becken des Thunersees eine [[Pfahlbau]]ersiedlung.<ref name=Pfahlbauer>''[https://www.bernerzeitung.ch/region/oberland/taucher-im-thunersee-untersuchen-pfahlbauten-aus-der-Bronzezeit/story/24759563 Taucher im Thunersee untersuchen Pfahlbauten aus der Bronzezeit.]'' In: ''[[Berner Zeitung]]''. 6. Januar 2020, abgerufen am 2. März 2020.</ref>
Nach der [[Letzte Kaltzeit|letzten Eiszeit]] bildete sich dort, wo heute zwei Seen liegen, der so genannte [[Wendelsee]]. Durch Ablagerungen von [[Geschiebe]] der verschiedenen Bergbäche (vor allem durch den [[Lombach (Aare)|Lombach]] und die [[Lütschine]]) entstand ungefähr in der Mitte des Sees eine Ebene, das „[[Bödeli]]“. Diese Schwemmebene, auf der heute die Gemeinden [[Interlaken]], [[Matten bei Interlaken|Matten]] und [[Unterseen]] liegen, teilte den See in den Thuner- und den [[Brienzersee]]. Während der [[Bronzezeit]] befand sich im nördlichen Becken des Thunersees eine [[Pfahlbau]]ersiedlung.<ref name=Pfahlbauer1>''[https://www.bernerzeitung.ch/region/oberland/taucher-im-thunersee-untersuchen-pfahlbauten-aus-der-Bronzezeit/story/24759563 Taucher im Thunersee untersuchen Pfahlbauten aus der Bronzezeit]''. In: ''[[Berner Zeitung]]''. 6. Januar 2020, abgerufen am 2. März 2020.</ref><ref name=Pfahlbauer2>''[https://www.bernerzeitung.ch/sie-holen-die-schaetze-der-pfahlbauer-aus-dem-wasser-225755601721 Sie holen die Schätze der Pfahlbauer aus dem Wasser]''. In: ''[[Berner Zeitung]]''. 25. Februar 2020, abgerufen am 2. März 2020.</ref>


Der Inhalt des Thunersees beträgt rund 6,5&nbsp;km³. An der den See durchfliessenden [[Aare]], die an seiner Nordspitze den Thunersee verlässt, liegt die namengebende Stadt [[Thun]].
Der Inhalt des Thunersees beträgt rund 6,5&nbsp;km³. An der den See durchfliessenden [[Aare]], die an seiner Nordspitze den Thunersee verlässt, liegt die namengebende Stadt [[Thun]].
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Der maximale Abfluss ohne Stollen beträgt 345&nbsp;m³ pro Sekunde, der mittlere Abfluss liegt bei 110&nbsp;m³/s. Sein Hauptzufluss, die Aare, wird im Südosten vom 6&nbsp;Meter höhergelegenen Brienzersee gespeist.
Der maximale Abfluss ohne Stollen beträgt 345&nbsp;m³ pro Sekunde, der mittlere Abfluss liegt bei 110&nbsp;m³/s. Sein Hauptzufluss, die Aare, wird im Südosten vom 6&nbsp;Meter höhergelegenen Brienzersee gespeist.

Archäologen haben 2016 erstmals Teile von [[Pfahlbau]]ten im Thunersee entdeckt. Bereits im Herbst 2015 wurden Reste eines Dorfes aus der [[Bronzezeit]] gefunden. Diese Funde werfen ein neues Licht auf die Siedlungsgeschichte der Region.


== Wirtschaft und Tourismus ==
== Wirtschaft und Tourismus ==

Version vom 2. März 2020, 04:33 Uhr

Thunersee
Blick vom Niederhorn auf den Thunersee und Thun
Geographische Lage Berner Oberland

BFS-Nr.: 9073

Zuflüsse Aare, Kander, Lombach
Abfluss Aare
Orte am Ufer Thun, Spiez, Unterseen
Daten
Koordinaten 621183 / 171013Koordinaten: 46° 41′ N, 7° 43′ O; CH1903: 621183 / 171013
Thunersee (Schweiz)
Thunersee (Schweiz)
Höhe über Meeresspiegel 558 m ü. M.[1]
Fläche 48,4 km²[1]
Länge 17,5 km
Breite 3,5 km
Volumen 6,5 km³ [1]
Umfang 54,483 km[1]
Maximale Tiefe 217 m[1]
Thunersee

Der Thunersee ist ein Alpensee im Berner Oberland am nördlichen Alpenrand. Der See ist 17,5 km lang und max. 3,5 km breit. Seine Fläche beträgt 47,85 km²;[2] damit ist er der grösste ganz in einem Kanton liegende See der Schweiz. Die maximale Tiefe beträgt 217 m.

Geschichte und Geographie

Nach der letzten Eiszeit bildete sich dort, wo heute zwei Seen liegen, der so genannte Wendelsee. Durch Ablagerungen von Geschiebe der verschiedenen Bergbäche (vor allem durch den Lombach und die Lütschine) entstand ungefähr in der Mitte des Sees eine Ebene, das „Bödeli“. Diese Schwemmebene, auf der heute die Gemeinden Interlaken, Matten und Unterseen liegen, teilte den See in den Thuner- und den Brienzersee. Während der Bronzezeit befand sich im nördlichen Becken des Thunersees eine Pfahlbauersiedlung.[3][4]

Der Inhalt des Thunersees beträgt rund 6,5 km³. An der den See durchfliessenden Aare, die an seiner Nordspitze den Thunersee verlässt, liegt die namengebende Stadt Thun.

Bei Normalwasserstand liegt der Seespiegel auf 557,8 m ü. M. Der Thunersee hat ein Einzugsgebiet von 2500 km². Bei längeren, starken Niederschlägen trat der See über die Ufer, da die Abflusskapazität der Aare beschränkt war. Seit 2009 ist ein Hochwasserentlastungsstollen in Betrieb, der eine zusätzliche Abflusskapazität von 100 m³/s aufweist. Die vorausschauende Regulierung des Abflusses aus dem Thunersee und die Staufunktion des Thunersees ersparen der tiefergelegenen Stadt Bern einige Überschwemmungen.

Der maximale Abfluss ohne Stollen beträgt 345 m³ pro Sekunde, der mittlere Abfluss liegt bei 110 m³/s. Sein Hauptzufluss, die Aare, wird im Südosten vom 6 Meter höhergelegenen Brienzersee gespeist.

Wirtschaft und Tourismus

Von der Fischerei im Thunersee leben mehrere Berufsfischer. Im Jahr 2001 betrug ihr Gesamtertrag 53'048 Kilogramm.

1835 betrieben Johannes Knechtenhofer und seine Brüder das erste Dampfschiff, die Bellevue, auf dem See. Heute betreibt die BLS AG eine Flotte von zehn Schiffen, darunter den historischen Schaufelraddampfer Blümlisalp sowie von 2001 bis 2003 das weit über die Region hinaus bekannte Drachenschiff (umgebautes Motorschiff Stadt Thun).

An den Ufern des Thunersees wird in den Gemeinden Thun, Spiez, Oberhofen und Hilterfingen Weinbau betrieben. Weisse Sorten sind Müller-Thurgau und Chardonnay, rote Sorten sind Garanoir und Pinot Noir. Das Rebbaugebiet Thunersee besitzt seit dem 1. Januar 2008 den gesetzlichen Status einer AOC.[5]

Wie in anderen Schweizer Seen wurden im Thunersee im 20. Jahrhundert mehrere tausend Tonnen Munition versenkt.

Seit 2011 wird rund um den Thunersee ein 56 Kilometer langer Panorama-Wanderweg[6] angelegt, mit mehreren grossen Hängebrücken.

Bilder

Commons: Thunersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Seen (Bundesamt für Umwelt BAFU). Abgerufen am 19. Januar 2020.
  2. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach vier Hauptbereichen (15.12.2017) des Bundesamts für Statistik BFS
  3. Taucher im Thunersee untersuchen Pfahlbauten aus der Bronzezeit. In: Berner Zeitung. 6. Januar 2020, abgerufen am 2. März 2020.
  4. Sie holen die Schätze der Pfahlbauer aus dem Wasser. In: Berner Zeitung. 25. Februar 2020, abgerufen am 2. März 2020.
  5. AOC-Reglement für Thunerseewein (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spiez.ch
  6. Panorama Rundweg Thunersee - Schweiz Mobil - Wanderland. Abgerufen am 7. Mai 2017.