„Thermovoltaik“ – Versionsunterschied

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Die Thermovoltaik ist das Arbeitsgebiet der [[Physik]], das sich mit der Umwandlung von [[Wärme]]energie in elektrische [[Energie]] befasst. Wenn zwei unterschiedliche [[Metall]]e zusammen kontaktiert werden, entsteht ein [[Thermoelement]]. Wird die Kontaktstelle erhitzt, entsteht eine geringe [[elektrische Spannung]] mit verhältnismäßig hohen [[Elektrischer Strom|Stromwerten]] und ist eine unverkennbare Eigenschaft von Thermoelementen.
Die '''Thermovoltaik''' ist das Arbeitsgebiet der [[Physik]], das sich mit der direkten Umwandlung von [[Thermische Energie|Wärmeenergie]] in [[elektrische Energie]] befasst.
Die [[elektrische Leistung]] eines Thermoelementes wird durch die verwendeten Materialien und durch die Temperaturunterschiede der beiden Stoffe bestimmt.
Ein Thermogenerator besteht aus einer Reihe von Thermoelementen, die miteinander kontaktiert sind.
Die erzeugte Spannung ist durch Addition die Summe aller in Reihe kontaktierten Elementen.


Dies ermöglicht auch die Verwendung von [[Wärme]] als [[Energiespeicher]].
Durch die hervorragenden Eigenschaften von flüssigem [[Wasserstoff]] mit -252 °C, der sowohl als [[Kühlmittel]], als auch durch die Umgebungs[[temperatur]] entstehenden Vergasung als [[Brennstoff]] mit über 2000 °C Verwendung findet, wird eine relativ hohe Temperaturdifferenz erreicht und ist für die Anwendung als effiziente [[Primärenergie]] für Thermoelemente und Thermogeneratoren attraktiv.


Wenn zwei unterschiedliche [[Metall]]e oder [[Halbleiter]] miteinander kontaktiert werden, entsteht je nach deren Stellung in der [[Thermoelektrische Spannungsreihe|thermoelektrischen Spannungsreihe]] meist ein thermoelektrischer Potenzialunterschied. Am anderen Ende der Paarung kann dann eine [[elektrische Spannung]] gemessen werden, wenn die Kontakt- und die Messstelle unterschiedliche Temperaturen aufweist ([[Thermoelement]]). Diese geringe Thermospannung (einige µV/K Temperaturdifferenz) ist bei Belastung oder Kurzschluss mit einem verhältnismäßig hohen [[Elektrischer Strom|Strom]] verbunden, wenn/weil der Stromweg einen entsprechenden Querschnitt bzw. elektrischen Widerstand aufweist. Auf diese Weise fanden sich Anwendungen, die über die bloße Temperaturmessung hinausgehen.
Die höchstmögliche elektrische Leistung entsteht durch die Differenztemperatur zu -273,15 °C.
Mit bekannten Mitteln der heutigen [[Elektronik]] / [[Elektrotechnik]] können [[Gleichspannung]]en im Millivoltbereich, und insbesondere die immens hohen Stromwerte von hunderten Ampere, und weit darüber hinaus die Thermoelemente erzeugen können, nicht für im Alltag nutzbare Spannungswerten verarbeitet werden.
Die Entwicklung eines geeigneten unkonventionellen Kommutatorgerätes als Hochstromwechselrichter (HSWR) mit besonderen Eigenschaften, ermöglicht die Umwandlung von Gleichstrom von Kiloampere und höher, in nutzbaren [[Wechselstrom]].


Während die elektrische Leerlaufspannung (Thermokraft) annähernd proportional zur Temperaturdifferenz ist, wird der elektrische Strom bei Kurzschluss eines Thermoelementes neben der Temperaturdifferenz durch den Leiter-Querschnitt bestimmt. Die Wärmeleitung entlang der Temperaturdifferenz wird selbst bei den geeignetsten Paarungen nur zu einem kleinen Teil durch den elektrischen Strom übernommen. Daher steigt bei [[Thermoelektrischer Generator|Thermogeneratoren]] die nutzbare elektrische Leistung annähernd mit dem Quadrat des Wärmestromes bzw. der Wärmeleistung an. Strom und Spannung sind hingegen jeweils grob angenähert proportional zum Wärmestrom.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.science-at-home.de/news/innovation/innovation_det_20031006121635.php |titel=Thermovoltaik - neue Generation thermoelektrischer Generatoren |werk=www.science-at-home.de |zugriff=2016-08-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.solarthermie.net/wissen/thermovoltaik |titel=Thermovoltaik: Umwandlung der Wärme in Solarstrom |zugriff=2016-08-15}}</ref>

== Klassische Einsatzmöglichkeiten ==
* Thermogenerator: er besteht meist aus einer elektrischen [[Reihenschaltung]] von geeigneten Thermoelementen, die parallel im Wärmestrom liegen. Die erzeugte Spannungssumme erreicht auf diese Weise praktisch verwendbare Werte im Volt-Bereich. Die Absoluttemperatur der heißen Seite ist durch das Material auf etwa 120&nbsp;°C begrenzt.
* [[Zündsicherung]] (Sicherungselement in Gasbrennern): der durch die Wärme der Gasflamme in einem Thermoelement generierte Strom hält mit wenigen Millivolt, jedoch hohem Strom ein Magnetventil offen.
* Temperaturmessung: es stehen standardisierte Thermopaarungen zur Verfügung, die für maximale Temperaturen von 450 bis etwa 1800&nbsp;°C geeignet sind. Typische Thermospannungen sind 5…40&nbsp;µV/K Temperaturdifferenz, genaue Angaben finden sich bei den Herstellern.
* Wärmestrommessung/[[Thermosäule]]/[[Bolometer]]: Temperaturdifferenzen erzeugen an Thermoelementanordnungen eine Spannung, die ein Maß für den Wärmedurchgang oder (bei [[Infrarot]]-Strahlungsabsorption) für die Strahlungsleistung oder Leistungsflussdichte ist. Einsatz in der Bauphysik und zur Strahlleistungsmessung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.solarthermie.net/wissen/thermovoltaik |titel=Thermovoltaik: Umwandlung der Wärme in Solarstrom |zugriff=2016-08-15}}</ref>

== Thermovoltaikspeicher ==
Es ist möglich, [[Energie]] in Graphit zu speichern und zurückzugewinnen. Dabei wurde ein [[Wirkungsgrad]] (vgl. [[Dampfturbine]] 30 %) von 32–40 % gemessen.

Die Temperaturen im Speicher liegen dabei zwischen 1900 und 2400 Grad Celsius. Die Hitze wird im [[Graphit]] gespeichert, zur Rückgewinnung in Wolfram eingeleitet und strahlt von dort als [[Infrarotstrahlung|Infrarot]] in spezielle Photovoltaikzellen. Die PV-Zellen verwandeln die Wärmestrahlung wieder in verwendbaren Strom. Derartige Speicher sind belastbarer als Dampfturbinen, da die Turbinen nur bis 1500 Grad effektiv arbeiten, verschleißen und folglich mehr Wartung bedürfen. Ein weiterer Vorteil, vor allem gegenüber Lithium-Ionen Akkus, liegt im vergleichsweise geringen Preis für Graphit und dessen Verfügbarkeit.<ref>{{Literatur |Autor=Alina LaPotin, Kevin L. Schulte, Myles A. Steiner, Kyle Buznitsky, Colin C. Kelsall |Titel=Thermophotovoltaic efficiency of 40% |Sammelwerk=Nature |Band=604 |Nummer=7905 |Datum=2022-04 |ISSN=1476-4687 |DOI=10.1038/s41586-022-04473-y |Seiten=287–291 |Online=https://www.nature.com/articles/s41586-022-04473-y |Abruf=2022-08-29}}</ref> Das Startup Fourth Energy plant für 2026 die Fertigstellung eines Prototyps mit einer Kapazität von 1&nbsp;MWh.<ref>{{Internetquelle |url=https://futurezone.at/science/thermischer-energiespeicher-10-mal-billiger-lithium-ionen-akkus-sun-in-a-box-hitze-licht-fourth/402709066 |titel=Neuer Energiespeicher ist 10 Mal billiger als Lithium-Ionen-Akkus |datum=2023-12-15 |sprache=de |abruf=2023-12-15}}</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Thermoelektrischer Generator]]
* [[Thermoelement]]
* [[Peltier-Element]]
* [[Peltier-Element]]

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Theoretische Elektrotechnik]]
[[Kategorie:Theoretische Elektrotechnik]]

Aktuelle Version vom 13. Januar 2024, 13:22 Uhr

Die Thermovoltaik ist das Arbeitsgebiet der Physik, das sich mit der direkten Umwandlung von Wärmeenergie in elektrische Energie befasst.

Dies ermöglicht auch die Verwendung von Wärme als Energiespeicher.

Wenn zwei unterschiedliche Metalle oder Halbleiter miteinander kontaktiert werden, entsteht je nach deren Stellung in der thermoelektrischen Spannungsreihe meist ein thermoelektrischer Potenzialunterschied. Am anderen Ende der Paarung kann dann eine elektrische Spannung gemessen werden, wenn die Kontakt- und die Messstelle unterschiedliche Temperaturen aufweist (Thermoelement). Diese geringe Thermospannung (einige µV/K Temperaturdifferenz) ist bei Belastung oder Kurzschluss mit einem verhältnismäßig hohen Strom verbunden, wenn/weil der Stromweg einen entsprechenden Querschnitt bzw. elektrischen Widerstand aufweist. Auf diese Weise fanden sich Anwendungen, die über die bloße Temperaturmessung hinausgehen.

Während die elektrische Leerlaufspannung (Thermokraft) annähernd proportional zur Temperaturdifferenz ist, wird der elektrische Strom bei Kurzschluss eines Thermoelementes neben der Temperaturdifferenz durch den Leiter-Querschnitt bestimmt. Die Wärmeleitung entlang der Temperaturdifferenz wird selbst bei den geeignetsten Paarungen nur zu einem kleinen Teil durch den elektrischen Strom übernommen. Daher steigt bei Thermogeneratoren die nutzbare elektrische Leistung annähernd mit dem Quadrat des Wärmestromes bzw. der Wärmeleistung an. Strom und Spannung sind hingegen jeweils grob angenähert proportional zum Wärmestrom.[1][2]

Klassische Einsatzmöglichkeiten

  • Thermogenerator: er besteht meist aus einer elektrischen Reihenschaltung von geeigneten Thermoelementen, die parallel im Wärmestrom liegen. Die erzeugte Spannungssumme erreicht auf diese Weise praktisch verwendbare Werte im Volt-Bereich. Die Absoluttemperatur der heißen Seite ist durch das Material auf etwa 120 °C begrenzt.
  • Zündsicherung (Sicherungselement in Gasbrennern): der durch die Wärme der Gasflamme in einem Thermoelement generierte Strom hält mit wenigen Millivolt, jedoch hohem Strom ein Magnetventil offen.
  • Temperaturmessung: es stehen standardisierte Thermopaarungen zur Verfügung, die für maximale Temperaturen von 450 bis etwa 1800 °C geeignet sind. Typische Thermospannungen sind 5…40 µV/K Temperaturdifferenz, genaue Angaben finden sich bei den Herstellern.
  • Wärmestrommessung/Thermosäule/Bolometer: Temperaturdifferenzen erzeugen an Thermoelementanordnungen eine Spannung, die ein Maß für den Wärmedurchgang oder (bei Infrarot-Strahlungsabsorption) für die Strahlungsleistung oder Leistungsflussdichte ist. Einsatz in der Bauphysik und zur Strahlleistungsmessung.[3]

Thermovoltaikspeicher

Es ist möglich, Energie in Graphit zu speichern und zurückzugewinnen. Dabei wurde ein Wirkungsgrad (vgl. Dampfturbine 30 %) von 32–40 % gemessen.

Die Temperaturen im Speicher liegen dabei zwischen 1900 und 2400 Grad Celsius. Die Hitze wird im Graphit gespeichert, zur Rückgewinnung in Wolfram eingeleitet und strahlt von dort als Infrarot in spezielle Photovoltaikzellen. Die PV-Zellen verwandeln die Wärmestrahlung wieder in verwendbaren Strom. Derartige Speicher sind belastbarer als Dampfturbinen, da die Turbinen nur bis 1500 Grad effektiv arbeiten, verschleißen und folglich mehr Wartung bedürfen. Ein weiterer Vorteil, vor allem gegenüber Lithium-Ionen Akkus, liegt im vergleichsweise geringen Preis für Graphit und dessen Verfügbarkeit.[4] Das Startup Fourth Energy plant für 2026 die Fertigstellung eines Prototyps mit einer Kapazität von 1 MWh.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Thermovoltaik - neue Generation thermoelektrischer Generatoren. In: www.science-at-home.de. Abgerufen am 15. August 2016.
  2. Thermovoltaik: Umwandlung der Wärme in Solarstrom. Abgerufen am 15. August 2016.
  3. Thermovoltaik: Umwandlung der Wärme in Solarstrom. Abgerufen am 15. August 2016.
  4. Alina LaPotin, Kevin L. Schulte, Myles A. Steiner, Kyle Buznitsky, Colin C. Kelsall: Thermophotovoltaic efficiency of 40%. In: Nature. Band 604, Nr. 7905, April 2022, ISSN 1476-4687, S. 287–291, doi:10.1038/s41586-022-04473-y (nature.com [abgerufen am 29. August 2022]).
  5. Neuer Energiespeicher ist 10 Mal billiger als Lithium-Ionen-Akkus. 15. Dezember 2023, abgerufen am 15. Dezember 2023.