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'''Swisscontact''' (von englisch ''swiss'' für „[[Schweiz]]“) ist eine Schweizer Stiftung und wurde 1959 von Persönlichkeiten der Schweizer Wirtschaft und Wissenschaft gegründet. Sie ist ausschliesslich in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätig und führt seit 1961 eigene und mandatierte Projekte durch. Seit ihrer Gründung steht die Stiftung der Privatwirtschaft nahe.
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Im Zentrum der Arbeit steht die Entwicklung integrativer sozioökonomischer Systeme.
Die Stiftung '''Swisscontact''' ist eine der grossen Organisationen der [[Schweizer Entwicklungszusammenarbeit]] und fördert durch Beratung, Aus- und Weiterbildung die privatwirtschaftliche und soziale Entwicklung in Entwicklungsländern und in Osteuropa. Zusammen mit kompetenten lokalen Partnern bekämpft Swisscontact Armut nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Swisscontact ist politisch und konfessionell neutral. In ihrem Selbstverständnis steht die Stiftung dem privatwirtschaftlichen Sektor nahe und vertritt die Überzeugung, dass private Initiative und unternehmerisches Tun zentrale Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Aufschwung eines Landes sind und damit für die Minderung von Armut.
Ein zentraler Aspekt der systemischen Interventionen im Privatsektor ist die Förderung von lokalen und globalen Wertschöpfungsketten.


== Organisation ==
== Organisation ==
Rund 700 Mitarbeitende von Swisscontact setzen sich weltweit für eine nachhaltige ökonomische, soziale und ökologische Entwicklung in Entwicklungsländern in Asien, Afrika, Lateinamerika und in Osteuropa ein. Hinzu kommen über 600 pensionierte Fachleute des Senior Expert Corps (SEC), die ihre praktische Erfahrung und ihr berufliches Wissen ehrenamtlich kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung stellen. Dem Stiftungsrat von Swisscontact gehören derzeit rund dreissig Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft an.
Die Stiftung arbeitet in 39 Ländern<ref>[https://www.swisscontact.org/de/ueber-uns/jahresberichte/jahresbericht-2020/resultate-wirkung ''Resultate und Wirkung.''] In: ''Jahresbericht 2020.'' Auf Swisscontact.org, abgerufen am 10.&nbsp;Juli 2021.</ref> mit rund 1'100 Mitarbeitenden und führt rund 120 Projekte, um die wirtschaftliche Stabilität in Entwicklungsländern zu fördern. Der Stiftungssitz ist in Zürich. Dem Stiftungsrat gehören derzeit rund dreissig Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft an.
Die Stiftung erhielt das Gütesiegel der [[ZEWO]]. Die Rechnungslegung folgt den Vorschriften von SWISS GAAP FER 21.

Seit 2019 ist das Springfield Centre, Durham (GB), ein Tochterunternehmen von Swisscontact.<ref>[https://www.swisscontact.org/nc/de/ressourcen/medien/medienmitteilungen/news-detail/news/zusammenschluss-von-swisscontact-und-springfield-centre.html ''Zusammenschluss von Swisscontact und Springfield Centre'', Medienmitteilung, 12. Juni 2019]</ref> Das Springfield Centre führt Beratungen, Trainings und Forschungsprojekte im Bereich der systemischen Marktentwicklung durch.<ref>[https://www.springfieldcentre.com/ ''Springfield Centre - Website'']</ref>
Die wirtschaftsnahe Entwicklungsorganisation ist der Überzeugung, dass private Initiative eine zentrale Voraussetzung für den wirtschaftlichen Aufschwung eines Landes und damit für die Minderung von Armut ist. Die Projekte von Swisscontact setzen daher ganzheitlich an. Ziel ist, Voraussetzungen für erfolgreiches Unternehmertum zu schaffen. Systemische Marktentwicklung ist für Swisscontact ein Prozess, der Ursachen und nicht Symptome bekämpft. Zur Förderung des Privatsektors unterstützt Swisscontact mit ihren Programmen lokale Partner wie zum Beispiel Ausbildungsinstitutionen, Kleinunternehmen, kreditgebende Organisationen und Regierungsstellen. Sie alle entwickeln gemeinsam mit Swisscontact Dienstleistungen und Produkte, die lokal verankert sind. Mit Hilfe dieser Lösungen können Menschen in Entwicklungsländern ihre Lebensumstände eigenverantwortlich verbessern. Sie bekommen Zugang zu Finanzdienstleistungen, Informationen, Produktionsmitteln, Absatz- und Arbeitsmärkten. Wirtschaftswachstum führt zu einem erhöhten Bedarf an natürlichen Ressourcen. Swisscontact legt in allen Projekten grossen Wert auf den effizienten Einsatz dieser Rohstoffe. Die ökologischen Projekte zielen auf Aspekte wie Luftreinhaltung, Abfallentsorgung und energieeffiziente Produktionsprozesse.
Swisscontact fördert die Privatwirtschaft in 24 Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas. 2011 setzte die Stiftung zusammen mit lokalen Partnern 109 Projekte um und schaffte armen Menschen damit Zugang zu Märkten, Informationen, Finanzdienstleistungen und Arbeitsplätzen.<ref>Swisscontact Jahresbericht 2007</ref>

Swisscontact trägt das [[ZEWO]]-Gütesiegel für Spenden sammelnde Organisationen in der Schweiz. Die Stiftung ist vom internationale Inspektionsunternehmen [[SGS]] im Rahmen dessen NGO Benchmarking-Programms zertifiziert. Zwei wichtige Partner von Swisscontact sind die Bundesstellen [[Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit]] (DEZA) und das [[Staatssekretariat für Wirtschaft]] (SECO).


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Anne-Marie Im Hof-Piguet]] (1916 – 2010) war es, die im Februar 1956 erstmals die Initiative ergriff, eine Schweizer Stiftung für Entwicklungshilfe zu gründen, die von der Privatwirtschaft mitfinanziert wird. Im Hof-Piguet war der Meinung, dass die Schweiz auf Grund ihres Wohlstands und als Land ohne koloniale Vergangenheit, im Bereich der Entwicklungshilfe eine wichtige Rolle übernehmen könne und müsse. Zusammen mit ihrem ehemaligen Studienkollegen Jacques Freymond und dem liberalen Sydney de Coulon entwarfen sie das Projekt einer nationalen Stiftung für Solidarität. Die drei gelten heute noch als die wichtigsten Initianten von Swisscontact. Der 6. Mai 1959 ist der offizielle Gründungstag der Schweizer Stiftung für technische Entwicklungshilfe. Nach Helvetas (früher: Schweizerisches Hilfswerk für aussereuropäische Gebiete, kurz: SHAG) war Swisscontact in der Gründungszeit die zweite nichtkonfessionelle private Entwicklungsorganisation in der Schweiz.
[[Anne-Marie Im Hof-Piguet]] (1916–2010) ergriff erstmals im Februar 1956 die Initiative, eine Schweizer Stiftung für Entwicklungshilfe zu gründen, die von der Privatwirtschaft mitfinanziert wird.<ref>Vgl. Schuppisser, Engagement der Privatwirtschaft, S.&nbsp;190.</ref> Im Hof-Piguet "war der Meinung, dass die Schweiz auf Grund ihres Wohlstands und als Land ohne koloniale Vergangenheit, im Bereich der Entwicklungshilfe eine wichtige Rolle übernehmen könne und müsse".<ref>Diener, Franziska: Die Schweizerische Stiftung für technische Entwicklungshilfe (Swisscontact) 1956 – 1971. S.&nbsp;19.</ref> Zusammen mit ihrem ehemaligen Studienkollegen [[Jacques Freymond]] und dem liberalen [[Sydney de Coulon]] entwarfen sie das Projekt einer nationalen Stiftung für Solidarität. Die drei gelten heute noch als die wichtigsten Initianten der Stiftung. Am 6.&nbsp;Mai 1959 wurde die Schweizerische Stiftung für technische Entwicklungshilfe offiziell gegründet, indem Alt-Bundesrat [[Ernst Wetter]] die Stiftung auf dem Notariat Zürich Altstadt errichtete sowie Stiftungsurkunde und Statuten erliess. Erster Präsident der Stiftung wurde [[Hans Schindler (Industrieller)|Hans Schindler]]. Die Annahme einer Schweiz ohne koloniale Geschichte ist unterdessen revidiert.<ref>{{Internetquelle |autor=transcript |url=https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-1799-3/postkoloniale-schweiz/ |titel=Postkoloniale Schweiz |zugriff=2019-03-06 |sprache=de}}</ref>


== Thematische Schwerpunkte ==
Die Schweizerische Stiftung für technische Entwicklungshilfe initiierte im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens neun Projekte in Asien, Afrika und Lateinamerika. Das erste Projekt war die Errichtung einer Lehrwerkstätte für Präzisionsmechaniker in Chandigarh, Indien. Später kamen Projekte in Nigeria, Pakistan, Tunesien und Algerien hinzu. Ab 1966 unternahm die Stiftung erste Projekte in Lateinamerika, zunächst in Peru, dann auch in Costa Rica und Brasilien. In den 1980er Jahren folgten weltweit Konzepte für die Förderung von Kleinen- und mittleren Unternehmen (KMU), denn Absolventen von Berufsschulen äusserten stets den Wunsch, Beratung bei Betriebsgründungen zu erhalten. Dabei zeigte sich auch, dass KMU grosse Mühe haben, Betriebs- und Investitionskredite zu günstigen Bedingungen zu erhalten. Aus diesem Grund fördert Swisscontact Projekte, die Kleinunternehmern Zugang zu Finanzdienstleistungen geben.
Die Privatwirtschaftsförderung ist die Grundlage der Projektarbeit der Stiftung, die sich auf vier Kernbereiche konzentriert:

Weil Wirtschaftswachstum zu einem ansteigenden Bedarf an natürlichen Ressourcen führt, legt Swisscontact in allen Projekten grossen Wert auf den effizienten Einsatz dieser Rohstoffe. Die ökologischen Projekte der Stiftung zielen auf Aspekte wie Luftreinhaltung, Abfallentsorgung und energieeffiziente Produktionsprozesse. Somit nutzt die Stiftung Synergien zwischen ihren verschiedenen Projekten.

== Thematische Schwerpunkte von Swisscontact ==


* Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung
* Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung
:Swisscontact entwickelt Berufsbildungssysteme und arbeitsmarktorientierte Aus- und Weiterbildungen, um die Chancen von Jugendlichen und Erwachsenen auf dem Arbeitsmarkt beziehungsweise für das Erwerbsleben zu erhöhen.
:Die Stiftung entwickelt Berufsbildungssysteme und arbeitsmarktorientierte Aus- und Weiterbildungen, um die Chancen von Jugendlichen und Erwachsenen auf dem Arbeitsmarkt beziehungsweise für das Erwerbsleben zu erhöhen.


* Unternehmensförderung
* KMU-Förderung
:Swisscontact unterstützt Betriebe im Bereich der Unternehmensführung, Produktentwicklung und Qualitätssicherung. Die Stiftung ebnet ihnen so den Zugang zu Märkten und Informationen, um die Wettbewerbsfähigkeit, die Produktivität und damit das Einkommen der Kleinunternehmen zu steigern und Arbeitsplätze zu schaffen.
:Die Stiftung unterstützt Betriebe im Bereich der Unternehmensführung, Produktentwicklung und Qualitätssicherung. Die Stiftung ebnet ihnen so den Zugang zu Märkten und Informationen, um die Wettbewerbsfähigkeit, die Produktivität und damit das Einkommen der Kleinunternehmen zu steigern und Arbeitsplätze zu schaffen.


* Finanzdienstleistungen
* Finanzdienstleistungen
:Swisscontact arbeitet mit Anbietern von Finanzdienstleistungen zusammen, um angepasste und marktfähige Produkte für Kleinstsparer und -kreditnehmer zu entwickeln. Zudem vermittelt die Stiftung jungen Start-up-Unternehmern den Zugang zu Finanzdienstleistungen wie Mikro- und Kleinkrediten sowie Mikroversicherungen, damit sie einen Kleinbetrieb erfolgreich gründen und führen können.
: Die Stiftung arbeitet mit Anbietern von Finanzdienstleistungen zusammen, um angepasste und marktfähige Produkte für Kleinstsparer und -kreditnehmer zu entwickeln. Zudem vermittelt die Stiftung jungen Start-up-Unternehmern den Zugang zu Finanzdienstleistungen wie Mikro- und Kleinkrediten sowie Mikroversicherungen, damit sie einen Kleinbetrieb erfolgreich gründen und führen können. Diese Leistungen werden ergänzt durch finanzielle Grundbildung für unternehmerisch orientierte Menschen.


* Klimafreundliche Wirtschaft
* Ressourceneffizienz
: Die Stiftung schafft Einkommensmöglichkeiten durch die effiziente Nutzung von natürlichen Ressourcen und eine umweltfreundliche Produktion. Die Massnahmen binden die einkommensschwachen Bevölkerungsschichten ein und schützen gleichzeitig vor Umwelt- und Gesundheitsschäden.
:Swisscontact sucht nach wirtschaftlichen Lösungen für den effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen, ergreift Massnahmen zur Luftreinhaltung sowie zur Abfallbewirtschaftung und –wiederverwertung. Damit verbessert die Stiftung die Lebensbedingungen für die Bevölkerung und steigert die Wettbewerbsfähigkeit von KMU nachhaltig.

Bei der sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Privatwirtschaftsförderung von Swisscontact steht der Mensch im Zentrum. Swisscontact schafft Möglichkeiten für Arbeit und Einkommen.


== Senior Expert Corps ==
== Senior Expert Corps ==
Das Senior Expert Corps wurde 1979 gegründet und ist ein Projekt von Swisscontact. Pensionierte Fachleute aus der Schweiz, vom Handwerker über die Hotelfachfrau bis zum Marketingspezialisten, beraten kleine und mittlere Unternehmen in Entwicklungsländern und Osteuropa. Die Einsätze erfolgen ehrenamtlich. Ihre Einsätze dauern maximal drei Monate. Pro Jahr werden rund 150&nbsp;Einsätze durchgeführt. Die häufigsten Einsatzbranchen des Senior Expert Corps sind der Tourismus, der Nahrungsmittelbereich und die Berufsbildung.<ref>[http://report2017.swisscontact.org/de/startseite.html ''Swisscontact Jahresbericht 2017'', Globale Projekte].</ref>

Das Senior Expert Corp (SEC) leistet mit seinen ehrenamtlichen pensionierten Fachleuten einen Beitrag in zahlreichen KMU in Entwicklungsländern und Osteuropa. Das SEC wurde 1979 von Swisscontact gegründet. Über 600 Fachleute, vom Handwerker über die Hotelfachfrau bis zum Marketingspezialisten, geben ihre Kenntnisse und Erfahrungen dort weiter, wo sie gebraucht werden. Mit diesem Programm bietet die Stiftung Betrieben, die sich keine professionelle Beratung leisten können, eine kostengünstige Alternative an.


== Literatur ==
== Literatur ==


* Aufdermauer, Albert: Gerbeförderung und Berufsbildungshilfe. Swisscontact auf dem Wege zu einem neuen Konzept? in: Wolf-Dietrich Greinert, Werner Heitmann, Reinhard Stockmann, Brunhilde Vest (Hrsg.): Vierzig Jahre Berufsbildungszusammenarbeit mit Ländern der Dritten Welt. Baden-Baden. 1997. S. 429–426. ISBN 3-7890-4668-X
* Elisabeth Feller: Die technische Entwicklungshilfe schweizerischer Unternehmer, in: Ostschweiz – Westschweiz – Eidgenossenschaft. Denkschrift für [[Fritz Hummler]], Zürich 1965. S. 65–70.
* Diener, Franziska: Die Schweizerische Stiftung für technische Entwicklungshilfe (Swisscontact) 1956 – 1971 Entwicklungszusammenarbeit der Schweizer Privatwirtschaft. Lizenziatsarbeit der Philosophischen Fakultät der
* Anne-Marie Im-Hof-Piguet (Mitgründerin von Swisscontact): Unterwegs zu einer Akademie der Menschenrechte; Ein Lebensbericht. Marie Sandkorn Verlag, Basel 2005. S. 28ff. ISBN 3-9521036-1-6
Universität Zürich. Zürich 2012.
* Albert Aufdermauer: Gerbeförderung und Berufsbildungshilfe. Swisscontact auf dem Wege zu einem neuen Konzept? in: Wolf-Dietrich Greinert, Werner Heitmann, Reinhard Stockmann, Brunhilde Vest (Hrsg.): Vierzig Jahre Berufsbildungszusammenarbeit mit Ländern der der Dritten Welt. Baden-Baden. 1997. S. 429–426. ISBN 3-7890-4668-X
* Feller, Elisabeth: Die technische Entwicklungshilfe schweizerischer Unternehmer, in: Ostschweiz – Westschweiz – Eidgenossenschaft. Denkschrift für [[Fritz Hummler]], Zürich 1965. S. 65–70.
* Matthias Jäger, Peter Stricker. Cheese, Industrial Dreams and Labour Market Realities; 50 years of Swiss-Nepal cooperation in the field of vocational education and training. Zürich, 2007.
* Im-Hof-Piguet, Anne-Marie (Mitgründerin von Swisscontact): Unterwegs zu einer Akademie der Menschenrechte; Ein Lebensbericht. Marie Sandkorn Verlag, Basel 2005. S. 28ff. ISBN 3-9521036-1-6

* Jäger, Matthias und Stricker, Peter: Cheese, Industrial Dreams and Labour Market Realities; 50 years of Swiss-Nepal cooperation in the field of vocational education and training. Zürich, 2007.
== Publikationen ==
* Schuppisser, Ka: Das Engagement der Privatwirtschaft in der Entwicklungshilfe. Die Gründung der Schweizerischen Stiftung für technische Entwicklungshilfe 1956–1959 und ihre Konflikte mit dem Monopolanspruch des Schweizerischen Hilfswerks für 148 aussereuropäische Gebiete (SHAG), in: Hug, Peter/Mesmer, Beatrix (Hg.): Von der Entwicklungshilfe zur Entwicklungspolitik. Bern 1993, S. 189–200 (Studien und Quellen 19).

* MICROFINANCE: Beilage der Neuen Zürcher Zeitung vom 24. September 2008. Download unter: http://www.swisscontact.org
* Swisscontact news. Oktober 2007 mit Projektbeispielen aus Benin, Sri Lanka, Indonesien und Bolivien. [http://www.swisscontact.ch/any/resources/pdf/swisscontact_news_22.pdf PDF-Datei], ca. 590KB


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.swisscontact.org/ Website von Swisscontact]
*[http://www.swisscontact.org/ Offizielle Website]
*[http://onlinearchives.ethz.ch/ReportViewer.aspx?obj=05f84f6f2a4a42bea0f5661ac7958e9f&format=PDF Institutioneller Bestand im Archiv für Zeitgeschichte] (PDF)


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[[Kategorie:Wohlfahrtsorganisation (Schweiz)]]
[[Kategorie:Wohlfahrtsorganisation (Schweiz)]]
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[[Kategorie:Gegründet 1959]]
[[Kategorie:Gegründet 1959]]

Aktuelle Version vom 29. November 2022, 17:53 Uhr

Swisscontact (von englisch swiss für „Schweiz“) ist eine Schweizer Stiftung und wurde 1959 von Persönlichkeiten der Schweizer Wirtschaft und Wissenschaft gegründet. Sie ist ausschliesslich in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätig und führt seit 1961 eigene und mandatierte Projekte durch. Seit ihrer Gründung steht die Stiftung der Privatwirtschaft nahe. Im Zentrum der Arbeit steht die Entwicklung integrativer sozioökonomischer Systeme. Ein zentraler Aspekt der systemischen Interventionen im Privatsektor ist die Förderung von lokalen und globalen Wertschöpfungsketten.

Organisation

Die Stiftung arbeitet in 39 Ländern[1] mit rund 1'100 Mitarbeitenden und führt rund 120 Projekte, um die wirtschaftliche Stabilität in Entwicklungsländern zu fördern. Der Stiftungssitz ist in Zürich. Dem Stiftungsrat gehören derzeit rund dreissig Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft an. Die Stiftung erhielt das Gütesiegel der ZEWO. Die Rechnungslegung folgt den Vorschriften von SWISS GAAP FER 21. Seit 2019 ist das Springfield Centre, Durham (GB), ein Tochterunternehmen von Swisscontact.[2] Das Springfield Centre führt Beratungen, Trainings und Forschungsprojekte im Bereich der systemischen Marktentwicklung durch.[3]

Geschichte

Anne-Marie Im Hof-Piguet (1916–2010) ergriff erstmals im Februar 1956 die Initiative, eine Schweizer Stiftung für Entwicklungshilfe zu gründen, die von der Privatwirtschaft mitfinanziert wird.[4] Im Hof-Piguet "war der Meinung, dass die Schweiz auf Grund ihres Wohlstands und als Land ohne koloniale Vergangenheit, im Bereich der Entwicklungshilfe eine wichtige Rolle übernehmen könne und müsse".[5] Zusammen mit ihrem ehemaligen Studienkollegen Jacques Freymond und dem liberalen Sydney de Coulon entwarfen sie das Projekt einer nationalen Stiftung für Solidarität. Die drei gelten heute noch als die wichtigsten Initianten der Stiftung. Am 6. Mai 1959 wurde die Schweizerische Stiftung für technische Entwicklungshilfe offiziell gegründet, indem Alt-Bundesrat Ernst Wetter die Stiftung auf dem Notariat Zürich Altstadt errichtete sowie Stiftungsurkunde und Statuten erliess. Erster Präsident der Stiftung wurde Hans Schindler. Die Annahme einer Schweiz ohne koloniale Geschichte ist unterdessen revidiert.[6]

Thematische Schwerpunkte

Die Privatwirtschaftsförderung ist die Grundlage der Projektarbeit der Stiftung, die sich auf vier Kernbereiche konzentriert:

  • Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung
Die Stiftung entwickelt Berufsbildungssysteme und arbeitsmarktorientierte Aus- und Weiterbildungen, um die Chancen von Jugendlichen und Erwachsenen auf dem Arbeitsmarkt beziehungsweise für das Erwerbsleben zu erhöhen.
  • Unternehmensförderung
Die Stiftung unterstützt Betriebe im Bereich der Unternehmensführung, Produktentwicklung und Qualitätssicherung. Die Stiftung ebnet ihnen so den Zugang zu Märkten und Informationen, um die Wettbewerbsfähigkeit, die Produktivität und damit das Einkommen der Kleinunternehmen zu steigern und Arbeitsplätze zu schaffen.
  • Finanzdienstleistungen
Die Stiftung arbeitet mit Anbietern von Finanzdienstleistungen zusammen, um angepasste und marktfähige Produkte für Kleinstsparer und -kreditnehmer zu entwickeln. Zudem vermittelt die Stiftung jungen Start-up-Unternehmern den Zugang zu Finanzdienstleistungen wie Mikro- und Kleinkrediten sowie Mikroversicherungen, damit sie einen Kleinbetrieb erfolgreich gründen und führen können. Diese Leistungen werden ergänzt durch finanzielle Grundbildung für unternehmerisch orientierte Menschen.
  • Klimafreundliche Wirtschaft
Die Stiftung schafft Einkommensmöglichkeiten durch die effiziente Nutzung von natürlichen Ressourcen und eine umweltfreundliche Produktion. Die Massnahmen binden die einkommensschwachen Bevölkerungsschichten ein und schützen gleichzeitig vor Umwelt- und Gesundheitsschäden.

Senior Expert Corps

Das Senior Expert Corps wurde 1979 gegründet und ist ein Projekt von Swisscontact. Pensionierte Fachleute aus der Schweiz, vom Handwerker über die Hotelfachfrau bis zum Marketingspezialisten, beraten kleine und mittlere Unternehmen in Entwicklungsländern und Osteuropa. Die Einsätze erfolgen ehrenamtlich. Ihre Einsätze dauern maximal drei Monate. Pro Jahr werden rund 150 Einsätze durchgeführt. Die häufigsten Einsatzbranchen des Senior Expert Corps sind der Tourismus, der Nahrungsmittelbereich und die Berufsbildung.[7]

Literatur

  • Aufdermauer, Albert: Gerbeförderung und Berufsbildungshilfe. Swisscontact auf dem Wege zu einem neuen Konzept? in: Wolf-Dietrich Greinert, Werner Heitmann, Reinhard Stockmann, Brunhilde Vest (Hrsg.): Vierzig Jahre Berufsbildungszusammenarbeit mit Ländern der Dritten Welt. Baden-Baden. 1997. S. 429–426. ISBN 3-7890-4668-X
  • Diener, Franziska: Die Schweizerische Stiftung für technische Entwicklungshilfe (Swisscontact) 1956 – 1971 Entwicklungszusammenarbeit der Schweizer Privatwirtschaft. Lizenziatsarbeit der Philosophischen Fakultät der

Universität Zürich. Zürich 2012.

  • Feller, Elisabeth: Die technische Entwicklungshilfe schweizerischer Unternehmer, in: Ostschweiz – Westschweiz – Eidgenossenschaft. Denkschrift für Fritz Hummler, Zürich 1965. S. 65–70.
  • Im-Hof-Piguet, Anne-Marie (Mitgründerin von Swisscontact): Unterwegs zu einer Akademie der Menschenrechte; Ein Lebensbericht. Marie Sandkorn Verlag, Basel 2005. S. 28ff. ISBN 3-9521036-1-6
  • Jäger, Matthias und Stricker, Peter: Cheese, Industrial Dreams and Labour Market Realities; 50 years of Swiss-Nepal cooperation in the field of vocational education and training. Zürich, 2007.
  • Schuppisser, Ka: Das Engagement der Privatwirtschaft in der Entwicklungshilfe. Die Gründung der Schweizerischen Stiftung für technische Entwicklungshilfe 1956–1959 und ihre Konflikte mit dem Monopolanspruch des Schweizerischen Hilfswerks für 148 aussereuropäische Gebiete (SHAG), in: Hug, Peter/Mesmer, Beatrix (Hg.): Von der Entwicklungshilfe zur Entwicklungspolitik. Bern 1993, S. 189–200 (Studien und Quellen 19).

Einzelnachweise

  1. Resultate und Wirkung. In: Jahresbericht 2020. Auf Swisscontact.org, abgerufen am 10. Juli 2021.
  2. Zusammenschluss von Swisscontact und Springfield Centre, Medienmitteilung, 12. Juni 2019
  3. Springfield Centre - Website
  4. Vgl. Schuppisser, Engagement der Privatwirtschaft, S. 190.
  5. Diener, Franziska: Die Schweizerische Stiftung für technische Entwicklungshilfe (Swisscontact) 1956 – 1971. S. 19.
  6. transcript: Postkoloniale Schweiz. Abgerufen am 6. März 2019.
  7. Swisscontact Jahresbericht 2017, Globale Projekte.