„Saskia Ludwig“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Niedergrund (Diskussion | Beiträge)
K →‎Kandidatur für den Bundestag: in diesem Artikel noch nicht verlinkt
Niedergrund (Diskussion | Beiträge)
K →‎Kandidatur für den Bundestag: gram., WP-Tüdelchen
Zeile 37:Zeile 37:
Im September 2016 wurde Ludwig mit 71 Prozent der Delegiertenstimmen in ihrem Potsdamer Wahlkreis zur Direktkandidatin für die [[Bundestagswahl 2017]] nominiert. Ludwig kritisierte in ihrer Ansprache die Politik ihrer Partei und forderte ein Umdenken in der Asylpolitik. Parteikollege Ryssel, der die Haltung der Bundesregierung lobt, erhielt nur 29 Prozent der Stimmen.<ref>René Garzke: [http://www.pnn.de/potsdam/1112980/ ''Bundestagswahl 2017: Saskia Ludwig wird CDU-Kandidatin.''] In: ''[[Potsdamer Neueste Nachrichten]].'' 13. September 2016.</ref> Ludwig galt bis dahin innerparteilich als isoliert; ihr wird eine Nähe zur [[AfD]] vorgeworfen.<ref>Igor Göldner: [http://www.maz-online.de/Brandenburg/Saskia-Ludwig-ist-wieder-da-und-polarisiert ''Kandidatur für die CDU: Saskia Ludwig ist wieder da und polarisiert.''] In: ''[[Märkische Allgemeine]]'', 14. September 2016.</ref>
Im September 2016 wurde Ludwig mit 71 Prozent der Delegiertenstimmen in ihrem Potsdamer Wahlkreis zur Direktkandidatin für die [[Bundestagswahl 2017]] nominiert. Ludwig kritisierte in ihrer Ansprache die Politik ihrer Partei und forderte ein Umdenken in der Asylpolitik. Parteikollege Ryssel, der die Haltung der Bundesregierung lobt, erhielt nur 29 Prozent der Stimmen.<ref>René Garzke: [http://www.pnn.de/potsdam/1112980/ ''Bundestagswahl 2017: Saskia Ludwig wird CDU-Kandidatin.''] In: ''[[Potsdamer Neueste Nachrichten]].'' 13. September 2016.</ref> Ludwig galt bis dahin innerparteilich als isoliert; ihr wird eine Nähe zur [[AfD]] vorgeworfen.<ref>Igor Göldner: [http://www.maz-online.de/Brandenburg/Saskia-Ludwig-ist-wieder-da-und-polarisiert ''Kandidatur für die CDU: Saskia Ludwig ist wieder da und polarisiert.''] In: ''[[Märkische Allgemeine]]'', 14. September 2016.</ref>


In einem Doppelinterview mit dem Brandenburger ''AfD''-Vorsitzenden [[Alexander Gauland]], das am 16. März 2017 in der ''Jungen Freiheit'' erschien, warf Ludwig Teilen ihrer eigenen Partei vor, die Haltung zu vertreten, dass sich "die 68er-Bewegung ... durchgesetzt" hätten und die CDU "diesen Utopien hinterherlaufen" müsse. Die AfD bezeichnete Ludwig als "Sammelbecken von Konservativen, Glücksrittern und Radikalen", dass sich früher oder später unvermeidlich spalten werde. Eine engere Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD sei nicht erstrebenswert. <ref>Benjamin Lassiwe: "Auf stammen Rechtskurs" in ''Lausitzer Rundschau'' vom 17. März 2017. [http://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/Auf-strammem-Rechtskurs;art310462,5891876]</ref>
In einem Doppelinterview mit dem Brandenburger ''AfD''-Vorsitzenden [[Alexander Gauland]], das am 16. März 2017 in der ''Jungen Freiheit'' erschien, warf Ludwig Teilen ihrer eigenen Partei vor, die Haltung zu vertreten, dass sich „die 68er-Bewegung ... durchgesetzt“ hätte und die CDU "diesen Utopien hinterherlaufen" müsse. Die AfD bezeichnete Ludwig als „Sammelbecken von Konservativen, Glücksrittern und Radikalen“, dass sich früher oder später unvermeidlich spalten werde. Eine engere Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD sei nicht erstrebenswert. <ref>Benjamin Lassiwe: "Auf stammen Rechtskurs" in ''Lausitzer Rundschau'' vom 17. März 2017. [http://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/Auf-strammem-Rechtskurs;art310462,5891876]</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 17. März 2017, 15:09 Uhr

Saskia Ludwig (2011)

Saskia Ludwig, geborene Funck, (* 23. Mai 1968 in Potsdam) ist eine deutsche Politikerin (CDU) und seit 2004 direkt gewählte Abgeordnete im Landtag Brandenburg. Ludwig war von Juni 2010 bis September 2012 Landesvorsitzende der CDU in Brandenburg und führte vom Januar bis Oktober 2009 sowie vom April 2010 bis September 2012 die CDU-Landtagsfraktion.

Leben

Ludwig absolvierte nach der Schule 1984 in der DDR eine dreijährige Berufsausbildung mit Abitur zur Fachverkäuferin bei der Handelsorganisation Potsdam. Anschließend studierte sie 1987–1989 sozialistische "Betriebswirtschaftslehre" an der Handelshochschule Leipzig, und ab 1990 Betriebswirtschaft zunächst der Ludwig-Maximilians-Universität München (Vordiplom) und sodann an der Freien Universität Berlin, wo sie 1995 das Studium als Diplomkauffrau abschloss. Sie ist Mitinhaberin und kaufmännische Leiterin der Funck & Co. GmbH.

Ludwig war von 2000 bis 2012 Mitglied des Fernsehrates des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) und dort im Programmausschuss „Programmdirektion“ sowie im Ausschuss für Finanzen, Investitionen und Technik tätig. Als Vorsitzende des Freundeskreises „Club 99“ des Werderaner FC Viktoria 1920 e.V. unterstützt sie die ehrenamtliche Kinder- und Jugendarbeit in Werder (Havel).

Sie initiierte am 17. Juni 2008 die Campus Tour – Das Leben der Anderen. Dabei wurde der Film Das Leben der Anderen an Schulen des Landes Brandenburg gezeigt und im Anschluss daran diskutierten Schüler mit weiteren Zeitzeugen die jüngere deutsche Geschichte. Hintergrund des Projektes ist eine Studie der FU Berlin, welche Brandenburger Schülern ein geringes Wissen über das Leben in einem totalitären Staat und ungenügende Kenntnisse über die politischen Systeme der beiden deutschen Staaten und die deutsche Teilung bescheinigte.[1]

2008 wurde sie an der Universität Potsdam mit einer Arbeit über „Die Aufgabenauslagerung in Landesbetriebe im Bundesland Brandenburg und anderen ausgewählten Bundesländern“ zum Dr. rer. pol. promoviert.

Ludwig ist seit November 2009 verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Potsdam.

Politischer Weg

Kommunalpolitik

In der Kommunalpolitik des Landkreises Potsdam-Mittelmark engagierte sich Ludwig seit 1997 als Mitglied im Kreisvorstand der CDU. 1999 wurde sie stellvertretende Vorsitzende des CDU–Kreisverbandes Potsdam-Mittelmark, den sie seit 2002 führt. Von 1998 bis 2009 war sie Abgeordnete des Kreistages Potsdam-Mittelmark.[2] Ab 1998 war sie zunächst stellvertretende, von 2001 bis 2006 Vorsitzende der CDU-Fraktion im Kreistag.

Landes- und Fraktionsvorsitzende der CDU Brandenburg

Seit 1999 ist Ludwig Mitglied des Landesvorstandes der CDU Brandenburg. Von 1999 bis 2004 war sie Vorsitzende des CDU-Landesfachausschusses Wirtschaft.

Seit 2004 ist Ludwig Mitglied des Landtages Brandenburg. Sie errang jeweils mit knappem Ergebnis für die CDU ein Direktmandat im Wahlkreis 19 – Landtagswahlkreis Potsdam-Mittelmark III/Potsdam III. (Erststimmenvorsprung 2004: 70 Stimmen (28,1 % zu 27,8 %), 2009: 334 Stimmen (29,7 % zu 28,4 %), 2014: 680 Stimmen (31,7 % zu 29,4 %)).

Von 2004 bis Februar 2009 war sie Finanzpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion und Mitglied im Ausschuss für Haushalt und Finanzen. Von 2004 bis März 2007 war sie Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU–Fraktion und Mitglied des Landtagspräsidiums. In der vierten Wahlperiode des Landtages Brandenburg war sie Mitglied im Hauptausschuss und im Ausschuss für Wirtschaft.

Vom 27. Januar 2009 bis 20. Oktober 2009 war Saskia Ludwig Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag.[3] Sie trat zugunsten der damaligen CDU-Landesvorsitzenden Johanna Wanka zurück, als diese nach Ausscheiden aus der Landesregierung die Fraktion führen sollte. Saskia Ludwig wurde gleichzeitig zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt.[4] 2009 wurde sie auch stellvertretende Landesvorsitzende.[5]

Nachdem Wanka 2010 vom damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff in sein Kabinett berufen worden war, wurde Saskia Ludwig Fraktions- und Landesvorsitzende der Brandenburger CDU.[6][7] Ihr harter Oppositionskurs gegenüber der rot-roten Landesregierung stieß auf Kritik, sogar innerhalb der eigenen Partei.[8]

Im Vorfeld des 24. Bundesparteitages der CDU in Leipzig forderte Ludwig im November 2011 in der neurechten Jungen Freiheit, „die konservative Säule der Union als Markenkern“ zu stärken.[9] In einem Gespräch mit der Preußischen Allgemeinen Zeitung konkretisierte sie dies.[10] Im Februar 2012 erläuterte Saskia Ludwig in einem Essay in der Jungen Freiheit, wie sich die CDU intensiver früherer FDP-Wähler annehmen und konservative Wählerschichten erreichen müsse.[11] Daraufhin kündigten FDP und Grüne die gemeinsame Oppositionsarbeit mit der CDU im Landtag auf.[12] Im Dezember 2012 sendete sie zur Eröffnung einer Berliner Zweigstelle der neurechten Denkfabrik „Institut für Staatspolitik“ ein schriftliches Grußwort.[13][14]

In einem weiteren Artikel in der Jungen Freiheit zum 75. Geburtstag des früheren CDU-Landesvorsitzenden Jörg Schönbohm formulierte Ludwig unter anderem, während der Amtszeit Schönbohms habe in Brandenburg teilweise eine „gelenkte Berichterstattung“ stattgefunden, bei der ein Teil der Brandenburger Medien „mit Order aus der SPD-Staatskanzlei“ eine „Meinungsmanipulationsmaschine“ habe bedienen müssen.[15] Nach heftiger parteiinterner Kritik sprach der Vorstand der CDU-Fraktion in Potsdam Saskia Ludwig das Misstrauen aus und forderte sie zum Rücktritt auf. Am 11. September 2012 trat sie vom Partei- und Fraktionsvorsitz zurück. Nachfolger als Fraktionsvorsitzender wurde am 18. September 2012 Dieter Dombrowski. Nachfolger als Parteivorsitzender wurde auf dem Wahlparteitag am 17. November 2012 Michael Schierack.[16][17][18][19]

Kandidatur für den Bundestag

Nach ihrem Rücktritt als Partei- und Fraktionsvorsitzende wollte Ludwig bei der Bundestagswahl 2013 für die CDU im Wahlkreis 61 in Brandenburg antreten. Bei der CDU-Aufstellungsversammlung im Oktober 2012 unterlag sie jedoch der bisherigen Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche mit 184 zu 223 Stimmen.[20]

Im September 2016 wurde Ludwig mit 71 Prozent der Delegiertenstimmen in ihrem Potsdamer Wahlkreis zur Direktkandidatin für die Bundestagswahl 2017 nominiert. Ludwig kritisierte in ihrer Ansprache die Politik ihrer Partei und forderte ein Umdenken in der Asylpolitik. Parteikollege Ryssel, der die Haltung der Bundesregierung lobt, erhielt nur 29 Prozent der Stimmen.[21] Ludwig galt bis dahin innerparteilich als isoliert; ihr wird eine Nähe zur AfD vorgeworfen.[22]

In einem Doppelinterview mit dem Brandenburger AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland, das am 16. März 2017 in der Jungen Freiheit erschien, warf Ludwig Teilen ihrer eigenen Partei vor, die Haltung zu vertreten, dass sich „die 68er-Bewegung ... durchgesetzt“ hätte und die CDU "diesen Utopien hinterherlaufen" müsse. Die AfD bezeichnete Ludwig als „Sammelbecken von Konservativen, Glücksrittern und Radikalen“, dass sich früher oder später unvermeidlich spalten werde. Eine engere Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD sei nicht erstrebenswert. [23]

Einzelnachweise

  1. Anne Mareile Moschinski: Ehemalige Stasi-Häftlinge im Gespräch mit Schülern /Alarmierende Studie. In: Märkische Allgemeine Zeitung, 18. Juni 2008
  2. Rene Gaffron: Saskia Funck (CDU) gibt Mandat im Kreistag Potsdam-Mittelmark auf. In: Märkische Allgemeine Zeitung, 1. März 2009
  3. Thorsten Metzner: CDU spielt jetzt Damen-Doppel Funck führt die Fraktion, Wanka die Partei. In: Tagesspiegel, 27. Januar 2009
  4. Thorsten Metzner: Eine Überzeugungstäterin will an die CDU-Spitze. In: Der Tagesspiegel, 22. April 2010
  5. Thorsten Metzner: Johanna Wanka will einen Neuanfang. In: Tagesspiegel, 18. Januar 2009
  6. Alexander Fröhlich: CDU-Frontfrau kündigt harte Opposition an. In: Lausitzer Rundschau, 28. April 2010
  7. Saskia Ludwig wird neue Chefin der CDU Brandenburg (Memento vom 23. April 2010 im Internet Archive), Märkische Allgemeine Zeitung, 20. April 2010
  8. Die Rambo-Frau der Brandenburger CDU. Zeit Online, 29. Februar 2012, abgerufen am 4. März 2012.
  9. „Klare Abgrenzung nach links“, Interview in der Jungen Freiheit, 11. November 2011
  10. Interview der PAZ: Zuviel Rot in Brandenburg?
  11. „Wir sind basisliberal“. Abgerufen am 3. Juni 2012.
  12. Opposition lässt CDU am rechten Rand stehen. In: Der Tagesspiegel Berlin, 18. Februar 2012.
  13. Kritik an Ludwig: "Ihr Auftritt hat System". In: Märkische Onlinezeitung, 19. Dezember 2012.
  14. CDU-Grußwort für neurechtes Institut. In: Publikative.org, 18. Dezember 2012.
  15. Peter Tiede: CDU-Chefin Ludwig: Medien von SPD gesteuert. In: tagesspiegel.de. 31. August 2012, abgerufen Format invalid.
  16. CDU-Fraktionsvorstand entzieht Saskia Ludwig das Vertrauen. In: Berliner Morgenpost, 10. September 2012
  17. Thorsten Metzner, Alexander Fröhlich: Saskia Ludwig tritt von Partei- und Fraktionssitz zurück. Der Tagesspiegel, 11. September 2012, abgerufen am 11. September 2012.
  18. Fraktionsvorstand putscht gegen Saskia Ludwig. In: Der Tagesspiegel, 10. September 2012
  19. Das Vertrauen entzogen. Saskia Ludwig tritt zurück. In: taz.de. 11. September 2012, abgerufen am 11. September 2012.
  20. Brandenburg: CDU sperrt Journalisten aus, Reiche gewinnt. In: pnn.de. 20. Oktober 2012, abgerufen am 21. Oktober 2012.
  21. René Garzke: Bundestagswahl 2017: Saskia Ludwig wird CDU-Kandidatin. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 13. September 2016.
  22. Igor Göldner: Kandidatur für die CDU: Saskia Ludwig ist wieder da und polarisiert. In: Märkische Allgemeine, 14. September 2016.
  23. Benjamin Lassiwe: "Auf stammen Rechtskurs" in Lausitzer Rundschau vom 17. März 2017. [1]