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Zusätzlich zu den Konzernbereichen gibt es noch 10 "Corporate Functions", z.B. Personal, Recht, Finanzen, Buchhaltung, Controlling, Informationstechnologie, technische Services
Zusätzlich zu den Konzernbereichen gibt es noch 10 "Corporate Functions", z.B. Personal, Recht, Finanzen, Buchhaltung, Controlling, Informationstechnologie, technische Services

== Konzernstruktur ==
Das operative Geschäft gliedert sich in die beiden oben genannten Geschäftsbereiche ''Graphite Materials & Systems'' (GMS) und ''Composites – Fibers & Materials'' (CFM). Brembo SGL Carbon Ceramic Brakes (seit Juni 2009 ein ''[[Joint Venture]]'' mit [[Brembo (Unternehmen)|Brembo]]) baut [[Keramischer Faserverbundwerkstoff#Anwendung als Bremsscheibe|Carbon-Keramik-Bremsscheiben]] u. a. für Porsche, Bugatti, Lamborghini, AMG und Audi. SGL ist auch Mitglied der [[Carbon Composites]] e.&nbsp;V., ein Verbund zur Förderung der Anwendung von Faserverbundstoffen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.carbon-composites.eu/de/netzwerk/mitglieder/ |titel=Mitglieder |werk=carbon-composites.eu |abruf=2017-11-24}}</ref>


== Vorstand ==
== Vorstand ==

Version vom 4. Juni 2021, 07:23 Uhr

SGL Carbon SE

Logo
Rechtsform Societas Europaea
ISIN DE0007235301
Gründung 1992
Sitz Wiesbaden, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Torsten Derr (Vorstandsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl 4.837[1]
Umsatz 919,4 Mio. Euro (2020)[1]
Branche Spezialchemie
Website www.sglcarbon.com
Stand: 31. Dezember 2020
Der Hauptsitz der SGL Carbon in Wiesbaden-Schierstein
Hauptsitz der SGL Carbon in Wiesbaden-Schierstein

Die SGL Carbon SE mit Sitz in Wiesbaden ist ein internationaler Hersteller von Produkten aus Kohlenstoff. Zu den Produkten gehören Kohlenstoff- bzw. Graphiterzeugnisse sowie glas- und kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe.

SGL Carbon unterhält 29 Produktionsstandorte in Europa, Nordamerika und Asien sowie Niederlassungen in über 100 Ländern. In Deutschland ist das Unternehmen – neben der Hauptverwaltung in Wiesbaden – mit insgesamt fünf Produktionswerken vertreten, die sich in Meitingen im Landkreis Augsburg, in Bonn, in Wackersdorf, in Limburg sowie in Willich befinden.[2]

Die Aktie des Unternehmens war seit 1995 im MDAX der Deutschen Börse gelistet. Kurzfristig zwischen dem 23. September und dem 27. November 2013 und seit dem 22. September 2014 (mit kurzer Unterbrechung zwischen 2020 und 2021[3]) gehörten die SGL Carbon Aktien zum SDAX.

Geschichte

Die ursprüngliche SGL Carbon AG entstand 1992 aus einem Zusammenschluss zwischen der „SIGRI GmbH“ (ehemals „Siemens Elektrographit“) und „Great Lakes Carbon“ (USA) zu einer Aktiengesellschaft. 1993 folgte die französische „Graphite Pechiney“.

Die „SIGRI“ ging zurück auf die 1878 in Berlin als Tochterunternehmen der Siemens & Halske AG gegründete „Gebr. Siemens & Co“ (Gesco). Anfänglich produzierte das Unternehmen Kohlestifte. 1920 errichtete das Unternehmen ein Zweigwerk in Meitingen und fusionierte 1928 mit der im oberschlesischen Ratibor beheimateten „Planiawerke AG für Kohlefabrikation“ zur neuen „Siemens Planiawerke AG für Kohlefabrikate“.

Während des Zweiten Weltkriegs stellten die Siemens Planiawerke unter anderem die Graphit-Strahlruder für die V2-Rakete her.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum Zusammenschluss des Meitinger Werks der „Siemens Planiawerke AG für Kohlefabrikate“ mit der Chemischen Fabrik Griesheim zur „Siemens Plania Chemisches Werk Griesheim“, das 1953 mehrheitlich von der Hoechst AG übernommen wurde. 1967 kam auch die „Siemens Planiawerke AG für Kohlefabrikate“ durch Fusion mit der Elektroden-Fabrikation der Hoechst AG mehrheitlich unter das Dach des Chemiekonzerns. Dort wurde sie zusammen mit dem „Siemens Plania Chemisches Werk Griesheim“ und anderen Unternehmungen der Hoechst AG zusammengelegt, 1985 in „SIGRI GmbH“ umbenannt, schließlich 1989 vollständig von der Hoechst AG übernommen und als eigener Geschäftsbereich („GB O“) geführt.

Nach der Fusion mit der „Great Lakes Carbon“ blieb die Hoechst AG mit 50 % der Aktien an dem neuen Unternehmen beteiligt. Die verbliebene Beteiligung wurde 1996 infolge der Umstrukturierung des Hoechst-Konzerns verkauft, seitdem befindet sich die SGL Carbon AG im Streubesitz.

Infolge der Weltwirtschaftskrise ab 2007 investierte die SGL Carbon in weitere Produktionsstandorte und Tochterfirmen wie SGL Rotec GmbH & Co. KG. (Herstellung von z. B. Rotorblättern für Windkraftanlagen), SGL Kümpers GmbH & Co. KG, SGL epo GmbH, Benteler SGL GmbH & Co. KG., Dr. Schnabel GmbH, SGL Automotive Carbon Fibers GmbH & Co. KG und Brembo-SGL Carbon Ceramic Brakes (BSCCB).

Am 27. Januar 2009 wechselte SGL Carbon die Rechtsform von einer Aktiengesellschaft (AG) zu einer Europäischen Gesellschaft (SE).

2010 wurde bekannt, dass SGL mit seinem Anteilseigner BMW in der „SGL Automotive Carbon Fibers“ beim Projekt BMW i3 (Megacity Vehicle) zur Herstellung leichterer Personenkraftwagen zusammenarbeitet.[4]

Am 16. August 2011 brach ein Großfeuer in einem Produktionsgebäude am Standort Meitingen aus.[5]

Im Jahr 2014 verkaufte das Unternehmen den zum Konzern gehörenden Rotorblattproduzenten SGL Rotec.[6] 2015 wurde die US-Tochter „Hitco“ mit Verlust verkauft.[7]

In Folge der strategischen Neuausrichtung trennte sich die SGL Carbon 2017 von ihrem ehemaligen Kerngeschäft mit Kohlenstoffelektroden, welches an den japanischen Chemiekonzern Shōwa Denkō verkauft wurde[8] sowie dem Bereich für Kohlenstoffkathoden und Hochofenauskleidungen[9], Anfang 2018 erfolgte der Verkauf der Anteile des Unternehmens am Joint Venture SGL-Kümpers an den ehemaligen Joint-Venture-Partner Kümpers GmbH[10].

Ebenfalls im Jahr 2018 übernahm die SGL Carbon die Anteile am Joint Venture Benteler-SGL von der Benteler AG[11] und gab bekannt, die Anteile der BMW Group am Joint Venture SGL Automotive Carbon Fibers (SGL ACF) schrittweise zu übernehmen.[12]

Produkte

Der Geschäftsbereich „Graphite Materials & Systems“ stellt Graphitspezialitäten her. Hauptabnehmer der Produkte und Anwendungen sind der Apparatebau, die Automobil- und die chemische Industrie, die Elektronik, die Energiewirtschaft, die Batterieindustrie, die Halbleiterindustrie inklusive LED, der Industrieofen- und der Maschinenbau, die Medizintechnik und Pharmazie sowie die Nukleartechnik und der Umweltschutz.

Der Bereich „Composites – Fibers & Materials“ umfasst Kohlenstofffasern, Brems- und Kupplungsbeläge sowie Bauteile aus Verbundwerkstoffen für die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie, den Maschinen- und Apparatebau, die Medizintechnik, die Energietechnik (Windkraftanlagen) sowie den Sportbereich (bspw. Badmintonschläger).

Konzernstruktur

Das operative Geschäft glieder sich in vier Geschäaftsbereiche für die im Reporting eine eigene Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen wird. Die Geschäftsbereiche sind: Graphite Solutions (GS), Production Technology (PT), Carbon Fiber (CF) und Composite Solutions (CS).

Graphite Solutions (GS): Graphitprodukte, Gasdiffusionsmembranen für Brennstoffzellen, Graphit-Anoden-Material für EV-Batterien, Produkte zur Produktion von Halbleitern Production Technologies (PT): Syntheseanlagen, Wärmeaustauscher aus Graphit, PTFE ausgekleidete Rohre Carbon Fiber (CF): Carbonfasern, Acrylnitril, Panox, Prepregs, Kurzfasern aus Carbon, Jointventure BSCCB mit Brembo für keramische Bremsscheiben Composite Solutions: Verbundwerkstoffe aus Carbonfasern und Glasfasern, z.B. Batteriekästen für Elektrofahrzeuge, Blattfedern für Automobil

Zusätzlich zu den Konzernbereichen gibt es noch 10 "Corporate Functions", z.B. Personal, Recht, Finanzen, Buchhaltung, Controlling, Informationstechnologie, technische Services

Vorstand

Von der Gründung 1992 bis zum Jahresende 2013 war Robert J. Koehler Vorstandsvorsitzender. Im Januar 2014 folgte ihm Jürgen Köhler als Vorstandsvorsitzender nach.[13] Nach dessen Rücktritt am 31. August 2019[14] führte Michael Majerus bis zum 31. Mai 2020 das Unternehmen als Sprecher des Vorstands.[15] Seit dem 1. Juni 2020 ist Torsten Derr Vorstandsvorsitzender der SGL Carbon.[16]

Produktionsstandorte und Konzerngesellschaften

Quelle:[17]

Europa

Großbritannien
Deutschland
  • Willich – SGL epo GmbH
  • Limburg an der Lahn – Dr. Schnabel GmbH
  • Wiesbaden – SGL Carbon SE (Hauptverwaltung)
  • Bonn – SGL Carbon GmbH
  • Meitingen – SGL Carbon GmbH, SGL TECHNOLOGIES GmbH, Brembo SGL Carbon Ceramic Brakes GmbH
  • Wackersdorf – SGL Composites GmbH
Österreich
Frankreich
Polen
Italien
  • Stezzano – Brembo SGL Carbon Ceramic Brakes S.p.A.
  • Verdello – SGL Graphite Verdello S.r.l.
Portugal
Spanien
  • Madrid – SGL Gelter S.A.

Nordamerika

USA
  • Moses Lake (Washington) – SGL Automotive Carbon Fibers LLC
  • St. Marys (Pennsylvania) – SGL Carbon LLC
  • Strongsville (Ohio) – SGL Carbon Technic LLC
  • Sinking Spring (Pennsylvania) – SGL Carbon LLC
  • Morganton (North Carolina) – SGL Carbon LLC
  • Charlotte (North Carolina) – SGL GE Carbon LLC (Hauptverwaltung Nord Amerika)
  • Arkadelphia (Arkansas) – HITCO Carbon Composites Inc.
  • Valencia (Kalifornien) – SGL Technic Inc.
  • Gardena (Kalifornien) – HITCO Carbon Composites Inc.

Asien

Indien
  • Pune – SGL Carbon India Pvt. Limited
China
  • Shanghai – SGL Carbon Far East Ltd., SGL Carbon Graphite Technic Co. Ltd.
  • Yangquan – SGL Quanhai Carbon (Shanxi) Co., Ltd. (80 % Kapitalanteil)
Japan
  • Ōtake – MRC SGL Precursor Co. Ltd. (Joint Venture mit Mitsubishi Rayon Co. Ltd. [MRC])
  • Yamanashi – Graphite Chemical Engineering Co. Ltd.

Wettbewerber

Eigentümerstruktur

Anteil Anteilseigner
ca. 46 % Streubesitz
27,46 % SKion GmbH, Bad Homburg, kontrolliert durch Susanne Klatten
18,44 % BMW AG, kontrolliert durch Quandt (Familie), Susanne Klatten davon 9,99 % durch Finanzinstrumente gesicherte Anteile.[18][19]
7,41 % Volkswagen AG

Stand: August 2018[20]

Kartell für Elektroden und Strafen

Zwischen 1992 und 1997 betrieb SGL Carbon mit sieben weiteren Erzeugern ein weltweites Kartell im Bereich Grafitelektroden für Lichtbogenöfen. Als Kartellführer erhielt SGL Carbon die höchsten Strafsummen (80,2 Mio. Euro in Europa, 135 Mio. USD in den USA).[21][22][23][24]

Sponsoring

Die SGL-Arena

Die 2009 in Augsburg unter dem Namen impuls arena eröffnete Fußball-Arena des FC Augsburg trug in den Bundesliga-Saisons von 2011/12 bis 2014/15 den Namen SGL Arena, da SGL Carbon nach dem Aufstieg des Vereins in die erste Bundesliga die Namensrechte erworben hatte.

SGL Carbon war der Hauptsponsor des deutschen Radfahrteams bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking.

Einzelnachweise

  1. a b Geschäftsbericht 2020, abgerufen am 26. März 2021
  2. SGL Carbon weltweit. SGL Carbon, abgerufen am 27. März 2019.
  3. Noch eine Veränderung im SDax: SGL Carbon rückt auf. Zeit Online, 21. März 2021, abgerufen am 26. März 2021.
  4. SGL Carbon Werkstour „Herstellung von Carbonfasern“ BMW i3.
  5. Augsburger Allgemeine: Meitingen: Nach Großbrand: SGL Group rechnet mit ProduktionsausfällenVideo Lokal-TV.
  6. Barbara Wenke: SGL Rotec geht an Chinesen. (weser-kurier.de [abgerufen am 15. August 2018]).
  7. Hitco: SGL Carbon verkauft US-Tochter mit Verlust. In: Handelsblatt. Abgerufen am 5. August 2015.
  8. SGL Carbon verkauft Sorgenkind an Japaner. (finance-magazin.de [abgerufen am 15. August 2018]).
  9. SGL CARBON SE: SGL Group unterzeichnet Vereinbarung zum Verkauf des Geschäfts mit Kathoden, Hochofenauskleidungen und Kohlenstoffelektroden (CFL/CE) an Triton. In: wallstreet-online.de. 8. August 2017 (wallstreet-online.de [abgerufen am 15. August 2018]).
  10. SGL CARBON verkauft die Beteiligung an SGL Kümpers an den Joint-Venture-Partner Kümpers. In: FinanzNachrichten.de. (finanznachrichten.de [abgerufen am 15. August 2018]).
  11. Vogel Communications Group GmbH & Co. KG: SGL Group wird alleiniger Eigentümer von Benteler-SGL. (vogel.de [abgerufen am 15. August 2018]).
  12. Wirtschaftswoche: Automotive Carbon Fibers: SGL übernimmt Joint-Venture mit BMW. Abgerufen am 15. August 2018.
  13. Vorstand schrumpft: Stabwechsel bei Kohlenstoffspezialist SGL. Abgerufen am 9. Mai 2019.
  14. Pressemeldung. Abgerufen am 25. November 2019.
  15. Pressemeldung. Abgerufen am 25. November 2019.
  16. Der designierte Vorstandsvorsitzende der SGL Carbon SE, Dr. Torsten Derr, tritt sein Amt bereits zum 1. Juni 2020 an. Abgerufen am 2. Juni 2020.
  17. Die weltweiten SGL Carbon Standorte im Überblick. Abgerufen am 2. Juni 2020.
  18. Handelsblatt.com, abgerufen am 18. November 2011.
  19. Rüdiger Jungbluth: Clash der Clans – In: Die Zeit, Nr. 48, 24. November 2011.
  20. Aktionärsstruktur | SGL CARBON. Abgerufen am 15. August 2018.
  21. Kommission verhängt Geldbußen gegen acht Unternehmen wegen Kartells bei Graphitspezialerzeugnissen 17. Dezember 2002
  22. SGL Carbon Plea, filed with DOJ – englisch.
  23. EUROPA press release: Commission fines eight companies in graphite electrode cartel – englisch.
  24. Findlaw Case Reference – englisch.

Koordinaten: 50° 2′ 42,7″ N, 8° 11′ 34,1″ O