„Südslawische Sprachen“ – Versionsunterschied

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Die '''südslawischen Sprachen''' sind neben den [[ostslawische Sprachen|ost-]] und [[Westslawische Sprachen|westslawischen Sprachen]] einer der drei Zweige der [[Slawische Sprachen|slawischen Sprachen]], die ihrerseits zur [[Indogermanische Sprachen|indogermanischen Sprachfamilie]] gehören. Sie werden von ca. 34 Millionen Sprechern in Mittel- und Südosteuropa gesprochen.
Die '''südslawischen Sprachen''' sind neben den [[ostslawische Sprachen|ost-]] und [[Westslawische Sprachen|westslawischen Sprachen]] einer der drei Zweige der [[Slawische Sprachen|slawischen Sprachen]], die ihrerseits zur [[Indogermanische Sprachen|indogermanischen Sprachfamilie]] gehören. Sie werden von ca. 34 Millionen Sprechern in Mittel- und Südosteuropa gesprochen.


''Anmerkung:'' Auch ''jugoslawisch'' heißt in der Übersetzung ‚südslawisch‘, wird aber häufig irrtümlich als Bezeichnung für die [[serbokroatische Sprache]] (im früheren [[Jugoslawien]]) verwendet. ''Südslawisch'' umfasst deutlich mehr Sprachen.
''Anmerkung:'' Auch ''jugoslawisch'' heißt in der Übersetzung 'südslawisch', wird aber häufig irrtümlich als Bezeichnung für die [[serbokroatische Sprache]] (im früheren [[Jugoslawien]]) verwendet. ''Südslawisch'' umfasst deutlich mehr Sprachen.


== Liste der Sprachen ==
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Kennzeichen der südslawischen Sprachen gegenüber den ost- und westslawischen sind:
Kennzeichen der südslawischen Sprachen gegenüber den ost- und westslawischen sind:
* [[Urslawisch]] ''*or, *ol, *er, *el'' zwischen Konsonanten sind als ''ra, la, rě, lě'' vertreten (so genannte [[Metathese (Phonetik)#Liquidametathese in den slawischen Sprachen|Liquidametathese]]); <br> vgl. serbokroatisch ''mraz'', bulgarisch ''mraz'', altkirchenslawisch ''mrazъ'' &lt; urslawisch ''*morzъ'' ‚Frost‘ <br> oder kroatisch ''mlijeko'', serbisch ''mleko'', bulgarisch ''mljako'', altkirchenslawisch ''mlěko'' &lt; urslawisch ''*melko'' ‚Milch‘.
* [[Urslawisch]] ''*or, *ol, *er, *el'' zwischen Konsonanten sind als ''ra, la, rě, lě'' vertreten (so genannte [[Metathese (Phonetik)#Liquidametathese in den slawischen Sprachen|Liquidametathese]]); <br> vgl. serbokroatisch ''mraz'', bulgarisch ''mraz'', altkirchenslawisch ''mrazъ'' &lt; urslawisch ''*morzъ'' 'Frost' <br> oder kroatisch ''mlijeko'', serbisch ''mleko'', bulgarisch ''mljako'', altkirchenslawisch ''mlěko'' &lt; urslawisch ''*melko'' 'Milch'.
* Urslawisch ''*tj'' und ''*dj'' sind mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen vertreten; <br> vgl. kroatisch ''svijeća'', serbisch ''sveća'', slowenisch ''sveča'', bulgarisch ''svešt'', altkirchenslawisch ''svěšta'' &lt; urslawisch ''*světja'' ‚Licht, Kerze‘ <br> oder serbokroatisch ''međa'', slowenisch ''meja'', bulgarisch ''mežda'', altkirchenslawisch ''mežda'' &lt; urslawisch ''*medja'' ‚Rain‘.
* Urslawisch ''*tj'' und ''*dj'' sind mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen vertreten; <br> vgl. kroatisch ''svijeća'', serbisch ''sveća'', slowenisch ''sveča'', bulgarisch ''svešt'', altkirchenslawisch ''svěšta'' &lt; urslawisch ''*světja'' 'Licht, Kerze' <br> oder serbokroatisch ''međa'', slowenisch ''meja'', bulgarisch ''mežda'', altkirchenslawisch ''mežda'' &lt; urslawisch ''*medja'' 'Rain'.


==Geschichte==
==Geschichte==

Version vom 26. Januar 2007, 15:15 Uhr

Die südslawischen Sprachen sind neben den ost- und westslawischen Sprachen einer der drei Zweige der slawischen Sprachen, die ihrerseits zur indogermanischen Sprachfamilie gehören. Sie werden von ca. 34 Millionen Sprechern in Mittel- und Südosteuropa gesprochen.

Anmerkung: Auch jugoslawisch heißt in der Übersetzung 'südslawisch', wird aber häufig irrtümlich als Bezeichnung für die serbokroatische Sprache (im früheren Jugoslawien) verwendet. Südslawisch umfasst deutlich mehr Sprachen.

Liste der Sprachen

Folgende Sprachen gehören zu den südslawischen Sprachen:

  • Südostslawisch
  • Südwestslawisch

Merkmale der südslawischen Sprachen

Kennzeichen der südslawischen Sprachen gegenüber den ost- und westslawischen sind:

  • Urslawisch *or, *ol, *er, *el zwischen Konsonanten sind als ra, la, rě, lě vertreten (so genannte Liquidametathese);
    vgl. serbokroatisch mraz, bulgarisch mraz, altkirchenslawisch mrazъ < urslawisch *morzъ 'Frost'
    oder kroatisch mlijeko, serbisch mleko, bulgarisch mljako, altkirchenslawisch mlěko < urslawisch *melko 'Milch'.
  • Urslawisch *tj und *dj sind mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen vertreten;
    vgl. kroatisch svijeća, serbisch sveća, slowenisch sveča, bulgarisch svešt, altkirchenslawisch svěšta < urslawisch *světja 'Licht, Kerze'
    oder serbokroatisch međa, slowenisch meja, bulgarisch mežda, altkirchenslawisch mežda < urslawisch *medja 'Rain'.

Geschichte

Die südslawischen Sprachen wurden durch die Landnahme der Ungarn und die deutsche Ostkolonisation in Österreich sowie die Reetablierung des Rumänischen zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert von den west- und ostslawischen Sprachen räumlich getrennt.

Einheimische Linguisten teilen die südslawischen Sprachen oft noch weiter auf in eine westliche Gruppe, welche das Slowenische und das Mittelsüdslawische Diasystem bzw. dessen Einzelsprachen umfasst (bosnische, serbische und kroatische), und eine östliche bestehend aus dem Bulgarischen und Mazedonischen (sowie dem torlakischen Dialekt des serbischen). Die östliche Gruppe hebt sich im Vergleich zu anderen slawischen Sprachen durch einen weitgehenden Verlust der Deklination ab und weist einige übernommene grammatikalische Gemeinsamkeiten mit dem Rumänischen, Albanischen und teilweise auch dem Neugriechischen auf. Gemeinsam mit diesen wird diese "östliche Gruppe" zum Balkan-Sprachbund gerechnet. Das Altkirchenslawische wies diese Merkmale noch nicht auf.

Siehe auch: Slawische Sprachen

Vorlage:Slawische Sprachen