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'''Renaat Braem''' (29 August 1910 – 31 Januar 2001) war ein führender belgischer Architekt und Städteplaner in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.
'''Renaat Braem''' (* [[29. August]] [[1910]]; † [[31. Januar]] [[2001]]) war ein führender belgischer [[Architekt]] und [[Stadtplaner]] in der zweiten Hälfte des [[20. Jahrhundert]]s.


== Biographie ==
== Biographie ==
Renaat Braem wurde 1910 in [[Antwerpen]] geboren. Er schloss 1935 sein Architekturstudium an der [[Koninklijke Academie voor Schone Kunsten van Antwerpen|Königlichen Akademie der Schönen Künste]] in Antwerpen mit einem vom [[Konstruktivismus]] inspirierten Entwurf für eine lineare Stadt zwischen [[Antwerpen]] und [[Lüttich]] ab. Er erhielt im selben Jahr den alle zwei Jahre verliehenen [[Gilles-Lambert Godecharle|Godecharle Preis]].<ref name="VIOE">{{Cite web |last=Braeken |first=Jo |title=Renaat Braem |language=Dutch |publisher=VIOE |url=https://inventaris.onroerenderfgoed.be/personen/482 |access-date=18 Juni 2024}}</ref>
Renaat Braem wurde 1910 in [[Antwerpen]] geboren. Er schloss 1935 sein [[Architekturstudium]] an der [[Koninklijke Academie voor Schone Kunsten van Antwerpen|Königlichen Akademie der Schönen Künste]] in Antwerpen mit einem vom [[Konstruktivismus (Architektur)|Konstruktivismus]] inspirierten Entwurf für eine lineare Stadt zwischen Antwerpen und [[Lüttich]] ab. Er erhielt im selben Jahr den alle zwei Jahre verliehenen [[Gilles-Lambert Godecharle|Godecharle Preis]].<ref name="VIOE">{{Internetquelle |autor=Jo Braeken |url=https://inventaris.onroerenderfgoed.be/personen/482 |titel=Renaat Braem |werk=VIOE |sprache=nl |abruf=2024-06-18}}</ref>


Braem nutzte das Preisgeld, um im Ausland zu studieren, und arbeitete 1936 und 1937 im Atelier von [[Le Corbusier]]. 1937 wurde er Mitglied des [[Congrès Internationaux d’Architecture Moderne|Congrès International d'Architecture Moderne]], und seine ersten architektonischen Werke in diesen Vorkriegsjahren waren fest im neuen „modernen“ Stil verankert.<ref name="VIOE">{{Cite web |last=Braeken |first=Jo |title=Renaat Braem |language=Dutch |publisher=VIOE |url=http://inventaris.vioe.be/dibe/persoon/482 |access-date=12 January 2010}}<cite class="citation web cs1 cs1-prop-foreign-lang-source" data-ve-ignore="true" id="CITEREFBraeken">Braeken, Jo. [http://inventaris.vioe.be/dibe/persoon/482 "Renaat Braem"] (in Dutch). VIOE<span class="reference-accessdate">. Retrieved <span class="nowrap">12 January</span> 2010</span>.</cite>
Braem nutzte das Preisgeld, um im Ausland zu studieren, und arbeitete 1936 und 1937 im Atelier von [[Le Corbusier]]. 1937 wurde er Mitglied des [[Congrès Internationaux d’Architecture Moderne|Congrès International d’Architecture Moderne]], und seine ersten architektonischen Werke in diesen Vorkriegsjahren waren fest im neuen „modernen“ Stil verankert.<ref name="VIOE" />
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In den frühen 1950er Jahren wurde er einer der prominentesten Architekten Belgiens, als er zwei Aufträge vom Stadtrat von Antwerpen erhielt: die Entwicklung des Administratief Centrums im Herzen der Stadt und ein Sozialwohnungsprojekt in Het Kiel, einem Vorortviertel. Das Administratief Centrum wurde zehn Jahre später nur teilweise realisiert, und der eine Turm, der schließlich gebaut wurde, wurde zum Polizeiturm, dem Hauptquartier der Antwerpener Polizei. Das Sozialwohnungsprojekt hingegen wurde zu einem Meilenstein in der Geschichte des sozialen Wohnungsbaus in Belgien und zu einer der bedeutendsten architektonischen Leistungen der 1950er Jahre.<ref name="VIOE">{{Cite web |last=Braeken |first=Jo |title=Renaat Braem |language=Dutch |publisher=VIOE |url=http://inventaris.vioe.be/dibe/persoon/482 |access-date=12 January 2010}}<cite class="citation web cs1 cs1-prop-foreign-lang-source" data-ve-ignore="true" id="CITEREFBraeken">Braeken, Jo. [http://inventaris.vioe.be/dibe/persoon/482 "Renaat Braem"] (in Dutch). VIOE<span class="reference-accessdate">. Retrieved <span class="nowrap">12 January</span> 2010</span>.</cite>
In den frühen 1950er Jahren wurde er einer der prominentesten Architekten Belgiens, als er zwei Aufträge vom Stadtrat von Antwerpen erhielt: die Entwicklung des Administratief Centrums im Herzen der Stadt und ein Sozialwohnungsprojekt in Het Kiel, einem Vorortviertel. Das Administratief Centrum wurde zehn Jahre später nur teilweise realisiert, und der eine Turm, der schließlich gebaut wurde, wurde zum Polizeiturm, dem Hauptquartier der Antwerpener Polizei. Das Sozialwohnungsprojekt hingegen wurde zu einem Meilenstein in der Geschichte des sozialen Wohnungsbaus in Belgien und zu einer der bedeutendsten architektonischen Leistungen der 1950er Jahre.<ref name="VIOE" />
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In den folgenden zwei Jahrzehnten realisierte Braem zahlreiche Projekte, die von privaten Gebäuden bis hin zu groß angelegten Wohnkomplexen in [[Leuven]], [[Brüssel]], [[Deurne]] und [[Boom]] reichten. Seine Arbeit blieb bis Ende der 1960er Jahre der [[Charta von Athen]] des CIAM treu, als sein Stil weniger streng und organischer wurde.<ref name="VIOE">{{Cite web |last=Braeken |first=Jo |title=Renaat Braem |language=Dutch |publisher=VIOE |url=http://inventaris.vioe.be/dibe/persoon/482 |access-date=12 January 2010}}<cite class="citation web cs1 cs1-prop-foreign-lang-source" data-ve-ignore="true" id="CITEREFBraeken">Braeken, Jo. [http://inventaris.vioe.be/dibe/persoon/482 "Renaat Braem"] (in Dutch). VIOE<span class="reference-accessdate">. Retrieved <span class="nowrap">12 January</span> 2010</span>.</cite>
In den folgenden zwei Jahrzehnten realisierte Braem zahlreiche Projekte, die von privaten Gebäuden bis hin zu groß angelegten Wohnkomplexen in [[Leuven]], [[Brüssel]], [[Deurne (Antwerpen)|Deurne]] und [[Boom (Belgien)|Boom]] reichten. Seine Arbeit blieb bis Ende der 1960er Jahre der [[Charta von Athen (CIAM)]] treu, als sein Stil weniger streng und organischer wurde.<ref name="VIOE" />
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Braem war auch eine wichtige Figur in der Erforschung und Debatte der modernen Architektur in Belgien. Er war Mitbegründer wichtiger Zeitschriften wie ''Plan, Architecture'' und ''Bouwen en Wonen'', schrieb Artikel und wurde für Radio, Fernsehen und Zeitungen interviewt. Er war einer der Initiatoren des Bouwcentrum in Antwerpen, das versuchte, die Industrialisierung des Bauens durch Bildung und Prototyping zu fördern. 1968 schrieb er den Essay ''Het lelijkste land ter wereld'' („Das hässlichste Land der Welt“), eine Abhandlung gegen die Nachkriegsraumplanung Belgiens, die auch ökologische Erörterungen enthielt.<ref name="VIOE">{{Cite web |last=Braeken |first=Jo |title=Renaat Braem |language=Dutch |publisher=VIOE |url=http://inventaris.vioe.be/dibe/persoon/482 |access-date=12 January 2010}}<cite class="citation web cs1 cs1-prop-foreign-lang-source" data-ve-ignore="true" id="CITEREFBraeken">Braeken, Jo. [http://inventaris.vioe.be/dibe/persoon/482 "Renaat Braem"] (in Dutch). VIOE<span class="reference-accessdate">. Retrieved <span class="nowrap">12 January</span> 2010</span>.</cite>
Braem war auch eine wichtige Figur in der Erforschung und Debatte der modernen Architektur in Belgien. Er war Mitbegründer wichtiger Zeitschriften wie ''Plan, Architecture'' und ''Bouwen en Wonen'', schrieb Artikel und wurde für Radio, Fernsehen und Zeitungen interviewt. Er war einer der Initiatoren des Bouwcentrum in Antwerpen, das versuchte, die Industrialisierung des Bauens durch Bildung und Prototyping zu fördern. 1968 schrieb er den Essay ''Het lelijkste land ter wereld'' („Das hässlichste Land der Welt“), eine Abhandlung gegen die Nachkriegsraumplanung Belgiens, die auch ökologische Erörterungen enthielt.<ref name="VIOE" />
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Renaat Braem veröffentlichte 1987 seine Memoiren ''Het schoonste land ter wereld'' („Das schönste Land der Welt“). 1997 zog er in ein Pflegeheim. Sein privates Haus, das er 1955 gebaut hatte, und dessen gesamter Inhalt (Archiv, Bibliothek, Möbel) wurden 1999 der Flämischen Gemeinschaft vermacht. Er starb 2001 in [[Essen]]. Sein Haus wurde in ein Museum umgewandelt, das zweite seiner Art in Belgien nach dem [[Horta Museum]] in Brüssel.
Renaat Braem veröffentlichte 1987 seine Memoiren ''Het schoonste land ter wereld'' („Das schönste Land der Welt“). 1997 zog er in ein Pflegeheim. Sein privates Haus, das er 1955 gebaut hatte, und dessen gesamter Inhalt (Archiv, Bibliothek, Möbel) wurden 1999 der Flämischen Gemeinschaft vermacht. Er starb 2001 in [[Essen]]. Sein Haus wurde in ein Museum umgewandelt, das zweite seiner Art in Belgien nach dem [[Horta Museum]] in Brüssel.


Im Jahr 2010 fand eine Ausstellung über das Leben und Werk von Renaat Braem statt, um seinen hundertsten Geburtstag zu feiern.
Im Jahr 2010 fand eine Ausstellung über das Leben und Werk von Renaat Braem statt, um seinen hundertsten Geburtstag zu feiern.
[[Datei:België_-_Brussel_-_VUB_-_Rectoraat_-_02.jpg|zentriert|mini|Das Rektorat der Freien Universität Brüssel]]
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== Bedeutende Arbeiten ==
== Bedeutende Arbeiten ==


{{Mehrspaltige Liste|
* Haus P. Van den Berghe (1935), Dichtersstraat 82, Antwerpen
* Haus P. Van den Berghe (1935), Dichtersstraat 82, Antwerpen
* Haus Janssens (1936), Van Erstenstraat 73, Antwerpen, Gewinner des Van de Ven Preises
* Haus Janssens (1936), Van Erstenstraat 73, Antwerpen, Gewinner des Van de Ven Preises
* Zweifamilienhaus Chantraine-Vantvelt (1936), Frans Stienletlaan 33–35, Antwerpen
* Zweifamilienhaus Chantraine-Vantvelt (1936), Frans Stienletlaan 33–35, Antwerpen
* Zweifamilienhaus (1937), Sorbenlaan 57, Antwerpen
* Zweifamilienhaus (1937), Sorbenlaan 57, Antwerpen
* "Handel", [[Art déco|Art Deco]] Hochhaus (1944), Van Havrelei 25, Antwerpen
* „Handel“, [[Art déco|Art Deco]] Hochhaus (1944), Van Havrelei 25, Antwerpen
* Denkmal der Resistance (1945), Weerstandsplein, [[Diest]]
* Denkmal der Resistance (1945), Weerstandsplein, [[Diest]]
* Haus (1946–1948), Hulstenweg 13, [[Zoersel]]
* Haus (1946–1948), Hulstenweg 13, [[Zoersel]]
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* Haus Rik de Roover (1954), Luchtvaartstraat 28, Antwerpen
* Haus Rik de Roover (1954), Luchtvaartstraat 28, Antwerpen
* Zweifamilienhaus (1955), Auwegemvaart 106–107, [[Mechelen]], gebaut für den Grafiker [[Ray Gilles]]
* Zweifamilienhaus (1955), Auwegemvaart 106–107, [[Mechelen]], gebaut für den Grafiker [[Ray Gilles]]
* Privathaus von Renaat Braem (1955), Menegemlei 23, Antwerpen<ref name="VIOE2">{{Cite web |title=Renaat Braem |language=Dutch |publisher=VIOE |url=http://paola.erfgoed.net/braem/index.php?c=1&p=3 |access-date=12 January 2010}} {{Toter Link |date=October 2010 |archivebot=H3llBot}}</ref>
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* Modellstadt (1955–1957), [[Heysel-Plateau|Heysel]], [[Region Brüssel-Hauptstadt|Brüssel]] (1200 Häuser)
* Modellstadt (1955–1957), [[Heysel-Plateau|Heysel]], [[Region Brüssel-Hauptstadt|Brüssel]] (1200 Häuser)
* Stadtviertel Kruiskenslei (1957–1977), [[Boom (Belgien)|Boom]]
* Stadtviertel Kruiskenslei (1957–1977), [[Boom (Belgien)|Boom]]
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* Jan-Pieter Minckelerstraat (1960–1970), [[Löwen|Leuven]]
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* Sint-Maartenstraat (1960–1968), [[Löwen|Leuven]]
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* Haus Van den Branden (1962–63): Lievevrouwestraat 66, [[Ranst]]
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* Kindergarten (1963), Sint-Gummarusstraat 2, Antwerpen
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* Haus Alsteens (1966–1969), Dobralaan 28, [[Overijse]]
* Haus Alsteens (1966–1969), Dobralaan 28, [[Overijse]]
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* Haus Van Humbeeck (1967), Pastorijstraat 3, [[Buggenhout]]
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* Haus Van de Pas (1967), Dieseghemlei 110, [[Mortsel]]
* Haus Van de Pas (1967), Dieseghemlei 110, [[Mortsel]]
* Hochhausviertel, Sint-Maartensdal (1967), [[Löwen|Leuven]], Preis "Société Belge des Urbanistes et Architectes Modernistes"
* Hochhausviertel, Sint-Maartensdal (1967), [[Löwen|Leuven]], Preis „Société Belge des Urbanistes et Architectes Modernistes“
* Glaverbel Gebäude (1967), Chaussée de La Hulpe - Terhulpsesteenweg 166, [[Watermael-Boitsfort/Watermaal-Bosvoorde|Watermael-Boitsfort]]
* Glaverbel Gebäude (1967), Chaussée de La Hulpe Terhulpsesteenweg 166, [[Watermael-Boitsfort/Watermaal-Bosvoorde|Watermael-Boitsfort]]
* Bibliothek (1968–1976), Sint-Cordulaplein 13, [[Schoten]]
* Bibliothek (1968–1976), Sint-Cordulaplein 13, [[Schoten]]
* Skulpturenpavillon ([[Middelheimmuseum|Middelheim Open Air Sculpture Museum]]) (1968–1971), Middelheimlaan, Antwerpen
* Skulpturenpavillon ([[Middelheimmuseum|Middelheim Open Air Sculpture Museum]]) (1968–1971), Middelheimlaan, Antwerpen
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* Middelheim Spital (1975–1978), Lindendreef 1, Antwerpen
* Middelheim Spital (1975–1978), Lindendreef 1, Antwerpen
* Villa (1977–1978), Kwikstaartlaan 2, Antwerpen
* Villa (1977–1978), Kwikstaartlaan 2, Antwerpen
* Kino "Nova", Sint-Bernardsesteenweg 318, Antwerpen
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Das Rektorat der Freien Universität Brüssel

Renaat Braem (* 29. August 1910; † 31. Januar 2001) war ein führender belgischer Architekt und Stadtplaner in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Biographie

Renaat Braem wurde 1910 in Antwerpen geboren. Er schloss 1935 sein Architekturstudium an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Antwerpen mit einem vom Konstruktivismus inspirierten Entwurf für eine lineare Stadt zwischen Antwerpen und Lüttich ab. Er erhielt im selben Jahr den alle zwei Jahre verliehenen Godecharle Preis.[1]

Braem nutzte das Preisgeld, um im Ausland zu studieren, und arbeitete 1936 und 1937 im Atelier von Le Corbusier. 1937 wurde er Mitglied des Congrès International d’Architecture Moderne, und seine ersten architektonischen Werke in diesen Vorkriegsjahren waren fest im neuen „modernen“ Stil verankert.[1]

In den frühen 1950er Jahren wurde er einer der prominentesten Architekten Belgiens, als er zwei Aufträge vom Stadtrat von Antwerpen erhielt: die Entwicklung des Administratief Centrums im Herzen der Stadt und ein Sozialwohnungsprojekt in Het Kiel, einem Vorortviertel. Das Administratief Centrum wurde zehn Jahre später nur teilweise realisiert, und der eine Turm, der schließlich gebaut wurde, wurde zum Polizeiturm, dem Hauptquartier der Antwerpener Polizei. Das Sozialwohnungsprojekt hingegen wurde zu einem Meilenstein in der Geschichte des sozialen Wohnungsbaus in Belgien und zu einer der bedeutendsten architektonischen Leistungen der 1950er Jahre.[1]

In den folgenden zwei Jahrzehnten realisierte Braem zahlreiche Projekte, die von privaten Gebäuden bis hin zu groß angelegten Wohnkomplexen in Leuven, Brüssel, Deurne und Boom reichten. Seine Arbeit blieb bis Ende der 1960er Jahre der Charta von Athen (CIAM) treu, als sein Stil weniger streng und organischer wurde.[1]

Braem war auch eine wichtige Figur in der Erforschung und Debatte der modernen Architektur in Belgien. Er war Mitbegründer wichtiger Zeitschriften wie Plan, Architecture und Bouwen en Wonen, schrieb Artikel und wurde für Radio, Fernsehen und Zeitungen interviewt. Er war einer der Initiatoren des Bouwcentrum in Antwerpen, das versuchte, die Industrialisierung des Bauens durch Bildung und Prototyping zu fördern. 1968 schrieb er den Essay Het lelijkste land ter wereld („Das hässlichste Land der Welt“), eine Abhandlung gegen die Nachkriegsraumplanung Belgiens, die auch ökologische Erörterungen enthielt.[1]

Renaat Braem veröffentlichte 1987 seine Memoiren Het schoonste land ter wereld („Das schönste Land der Welt“). 1997 zog er in ein Pflegeheim. Sein privates Haus, das er 1955 gebaut hatte, und dessen gesamter Inhalt (Archiv, Bibliothek, Möbel) wurden 1999 der Flämischen Gemeinschaft vermacht. Er starb 2001 in Essen. Sein Haus wurde in ein Museum umgewandelt, das zweite seiner Art in Belgien nach dem Horta Museum in Brüssel.

Im Jahr 2010 fand eine Ausstellung über das Leben und Werk von Renaat Braem statt, um seinen hundertsten Geburtstag zu feiern.

Das Rektorat der Freien Universität Brüssel

Bedeutende Arbeiten

  • Haus P. Van den Berghe (1935), Dichtersstraat 82, Antwerpen
  • Haus Janssens (1936), Van Erstenstraat 73, Antwerpen, Gewinner des Van de Ven Preises
  • Zweifamilienhaus Chantraine-Vantvelt (1936), Frans Stienletlaan 33–35, Antwerpen
  • Zweifamilienhaus (1937), Sorbenlaan 57, Antwerpen
  • „Handel“, Art Deco Hochhaus (1944), Van Havrelei 25, Antwerpen
  • Denkmal der Resistance (1945), Weerstandsplein, Diest
  • Haus (1946–1948), Hulstenweg 13, Zoersel
  • Haus (1948), Berkenlaan 43, Kraainem
  • Haus Georges Brewaeys und Atelier-Haus Aimé De Martelaere (1948–1950), Schotensesteenweg 301–303, Antwerpen
  • Jugendherberge (1949), Gagelhoflaan 26, Zoersel
  • Stadtviertel (1951–1958), Kiel, Antwerpen (800 Wohneinheiten)
  • Haus (1952), Polygoonstraat 9, Antwerpen
  • Administratives Zentrum (1952–1967), Oudaan 11, Antwerpen
  • Haus Rik de Roover (1954), Luchtvaartstraat 28, Antwerpen
  • Zweifamilienhaus (1955), Auwegemvaart 106–107, Mechelen, gebaut für den Grafiker Ray Gilles
  • Privathaus von Renaat Braem (1955), Menegemlei 23, Antwerpen[2]
  • Modellstadt (1955–1957), Heysel, Brüssel (1200 Häuser)
  • Stadtviertel Kruiskenslei (1957–1977), Boom
  • Haus Nagels (1958), Drabstraat 252, Mortsel
  • Haus van Hellem (1959), Brusselsesteenweg 411, Asse
  • Eckhaus (1960), Vlaamshoofdlaan 20, Antwerpen
  • Jan-Pieter Minckelerstraat (1960–1970), Leuven
  • Sint-Maartenstraat (1960–1968), Leuven
  • Haus Van den Branden (1962–1963): Lievevrouwestraat 66, Ranst
  • Kindergarten (1963), Sint-Gummarusstraat 2, Antwerpen
  • Haus Alsteens (1966–1969), Dobralaan 28, Overijse
  • Haus (1966), Kasteelstraat 76, Overijse
  • Haus Van Humbeeck (1967), Pastorijstraat 3, Buggenhout
  • Haus Van de Pas (1967), Dieseghemlei 110, Mortsel
  • Hochhausviertel, Sint-Maartensdal (1967), Leuven, Preis „Société Belge des Urbanistes et Architectes Modernistes“
  • Glaverbel Gebäude (1967), Chaussée de La Hulpe – Terhulpsesteenweg 166, Watermael-Boitsfort
  • Bibliothek (1968–1976), Sint-Cordulaplein 13, Schoten
  • Skulpturenpavillon (Middelheim Open Air Sculpture Museum) (1968–1971), Middelheimlaan, Antwerpen
  • Haus (1968–1969), Van Amstelstraat 01 88, Antwerpen
  • Eckhaus (1969–1970), Lindelei 219, Hemiksem
  • Haus Schellekens (1970), Loenhoutseweg 34, Hoogstraten
  • Rektorat Vrije Universiteit Brussel (1971–1976), Pleinlaan 2, Elsene
  • Haus Van Hoecke (1972–1978), Oudestraat 8, Temse
  • Haus Moyson (1973–1974), Veldenstraat 95, Mechelen
  • Windrad (1973–1975), Sint-Annastrand, Antwerpen
  • Middelheim Spital (1975–1978), Lindendreef 1, Antwerpen
  • Villa (1977–1978), Kwikstaartlaan 2, Antwerpen
  • Kino „Nova“, Sint-Bernardsesteenweg 318, Antwerpen
Commons: Renaat Braem – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e Jo Braeken: Renaat Braem. In: VIOE. Abgerufen am 18. Juni 2024 (niederländisch).
  2. Renaat Braem. In: VIOE. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 12. Januar 2010 (niederländisch).@1@2Vorlage:Toter Link/paola.erfgoed.net (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)