Regen (Stadt)

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Regen ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Regierungsbezirk Niederbayern und liegt im Bayerischen Wald am Schwarzen Regen. Die Stadt wurde nach dem gleichnamigen Fluss benannt und ist seit dem 7. Dezember 2004 staatlich anerkannter Luftkurort.

Geografie

Stadtgliederung

Neben der Kernstadt besteht Regen aus vier Stadtteilen und 55 Ortsteilen.

Geschichte

Blick von Weißenstein auf die Stadt

Regen wurde vermutlich gegen Ende des 11. Jahrhunderts durch die Propstei Rinchnach gegründet. Erstmals wurde der Ort am 30. März 1148 in einem päpstlichen Schutzbrief von Papst Eugen III. an das Kloster Niederaltaich erwähnt. In diesem wurde bestätigt, dass die Kirche von Regen dem Stift Niederaltaich gehört. Der Ort entwickelte sich zu einem wichtigen Brücken- und Grenzort. 1207 wurde erstmals eine Holzbrücke genannt. Erst 1902-1905 wurde an dieser Stelle die nach dem späteren König Ludwig III. benannte Ludwigsbrücke erbaut.
1254 wurde Regen - immer noch zu Rinchnach gehörend - Klostermarkt. Durch einen Tauschvertrag Herzog Heinrichs XIII. mit dem Abt von Niederaltaich wurde daraus 1270 ein herzoglicher Markt. Diese Entwicklung dauerte bis 1468. In diesem Jahr fasste Herzog Albrecht IV. die Marktrechte in einer Urkunde zusammen (niedere Gerichtsbarkeit, freiwillige Gerichtsbarkeit, Entscheidung über Polizeisachen). 20 Jahre vorher wurde Regen durch Herzog Albrecht III. das Stadtwappen verliehen.
Während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde Regen 1633, 1641 und 1648 von den Schweden geplündert und niedergebrannt.
Seit Ende des 16. Jahrhunderts fanden Ochsen- und Warenmärkte statt. 1828 wurde Regen Munizipalgemeinde.
Am 16. September 1877 wurde die Eisenbahnlinie von Deggendorf nach Zwiesel eröffnet.
Erst am 1. Januar 1932 wurde Regen zur Stadt erhoben. Der Nachbarlandkreis Viechtach wurde später in den Landkreis Regen integriert.

Am 24. April 1945 wurden vor dem Einmarsch der Amerikaner noch drei Brücken gesprengt. Es kam zu heftigen Kämpfen, wobei 36 Häuser beschädigt oder ganz zerstört wurden. 33 deutsche Soldaten und 17 Zivilisten starben, 79 einheimische Familien wurden obdachlos. Im Jahre 1960 wurde Regen Bundeswehrstandort. Die US-Army rückte in den 1990er Jahren aus der Kaserne Camp May bei March ab.

Religionen

Blick von der Ludwigsbrücke auf die Pfarrkirche

Die Pfarrei Regen gehört zum Bistum Passau, das eingemeindete March zum Bistum Regensburg.

Eingemeindungen

Das ursprüngliche Stadtgebiet besteht aus den Stadtteilen Bürgerholz, Grubhügel, Riedham und St. Johann.

Die eingemeindeten Dörfer Aden, Augrub, Bärndorf, Bettmannsäge, Dreieck, Ebenhof, Ecklend, Edhof, Eggenried, Finkenried, Frauenmühle, Großseiboldsried, Huberhof, Kagerhof, Kattersdorf, Kerschlhöh, Kleinseiboldsried, Kreuzerhof, Kühhof, March, Maschenberg, Matzelsried, Metten, Neigerhöhe, Neigermühle, Neusohl, Obermitterdorf, Oberneumais, Oleumhütte, Pfistermühle, Pometsau, Poschetsried, Reinhartsmais, Richtplatz, Rinchnachmündt, Rohrbach, Sallitz, Schauerhof, Schlossau, Schochert, Schollenried, Schönhöh, Schützenhof, Schwaighof, Schweinhütt, Spitalhof, Sumpering, Tausendbach, Thanhof, Thurnhof, Weißenstein, Weißensteiner-Au, Wickersdorf, Wieshof und Windschnur gehören heute zu Regen

Einwohnerentwicklung

  • 1280: 200 Einwohner
  • 1828: 1196 Einwohner
  • 1904: 2366 Einwohner
  • 1974: 9029 Einwohner
  • 2004: 12500 Einwohner
  • 2005: 12553 Einwohner

Politik

Das Rathaus von Regen

Bürgermeister

Erste Bürgermeisterin ist seit 12. Dezember 2006 Ilse Oswald (FWG).

Stadtrat

Der Stadtrat besteht - einschließlich Bürgermeister - aus 25 Mitgliedern. Seit der Kommunalwahl am 2. März 2008 entfallen davon 10 Sitze auf die CSU, 5 Sitze auf die SPD, 7 Sitze auf die FW und 2 Sitze auf die Grünen.

Wappen

Das Wappen besteht "aus einer weißen Lilie und darüber einen Regenbogen in einem blauen Felde in dem Schilde" (Text aus der Originalurkunde von 1448). Das Wappen wurde der damaligen Marktgemeinde 1448 von Herzog Albrecht III. verliehen. Die Stadtfarben sind Rot - Gelb - Blau.

Der Regenbogen steht für den Ortsnamen und die Lilie ist das Ortszeichen, das im 17. Jahrhundert in Siegeln der Gemeinde nachweisbar ist.

Städtepartnerschaften

Patenschaft

Das "Fressende Haus" (Buchtitel von Siegfried von Vegesack) im Gebäudeensemble der Burg Weißenstein

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • 1988 wurde das Niederbayerische Landwirtschaftsmuseum in einem am Stadtplatz stehenden Jugendstilbau eröffnet, das zuvor als Bezirks- und Landratsamt Verwendung fand. Bereits in der 1930er Jahren begannen Regener Bürger für dieses Museumsprojekt Gegenstände zu sammeln. 1966 scheiterte der erste Versuch, ein bäuerliches Museum zu eröffnen.
  • Im in den 1980er Jahren eröffneten Museum im Fressenden Haus sind Schnupftabakgläser, eine volkskundliche Sammlung, Gegenstände von den Ausgrabungen um die Burgruine und das Arbeitszimmer Vegesacks ausgestellt. Das etwa 900 Jahre alte Gebäude diente als Getreidespeicher der Burg Weißenstein, wurde im neunzehnten Jahrhundert als Gaststätte genutzt und später vom Dichter Siegfried von Vegesack und seiner Frau Clara Nordström zum Wohnturm umfunktioniert.
  • Heimatmuseum Bergreichenstein
  • Die Pscheidl-Krippe mit knapp 300 Figuren stand ursprünglich im Pscheidl-Haus an der Ludwigsbrücke und ist seit dem Tod von Frau Pscheidl-Krystek in kleinem Umfang in der Stadtpfarrkirche ausgestellt. Neben den bekannten biblischen Personen wurden mehr oder weniger wichtige Persönlichkeiten der Stadt als Stofffiguren modelliert.
Teil der Pscheidlkrippe

Galerien

  • "Galerie Kalina", Webism-Mitglied

Musik

  • Liedertafel Regen v.1852
  • Spielmannszug FFW Regen e.V., gegründet im Jahr 1973.

Bauwerke

  • Stadtpfarrkirche St. Michael
  • St. Johann-Kirche
  • Heilig-Geist-Kirche; diese wurde von 1421-1425 als Spitalkirche erbaut.
  • Die evangelische Kirche wurde von 1957-1958 erbaut.
  • Die Burgruine Weißenstein liegt im zwei Kilometer südlich vom Stadtplatz gelegenen Ortsteil Weißenstein.
  • Seit dem Jahr 2000 entsteht vor dem Museum Fressendes Haus der Gläserne Wald. Dabei handelt es sich um eine prämierte und stetig wachsende Sammlung von Glasskulpturen in Baumform.
  • Der 1948 als neuer Mittelpunkt des Stadtplatzs errichtete Marienbrunnen steht an der Stelle des alten, im neunzehnten Jahrhundert abgerissenen Rathauses.

Parks

  • Der Kurpark auf der Regeninsel wurde Ende der 1980er Jahre auf dem Gelände eines ehemaligen Sägewerks eingerichtet und umfasst zudem ein kleines Wegenetz den Fluss aufwärts. 2004/05 wurde der Kurpark um ein bis dahin brachliegendes Fabrikgrundstück auf der gegenüberliegenden Flussseite erweitert. Neben landschaftsgärterischen Gestaltungen sind im Kurpark diverse Skulpturen und der Gläserne Knoten zu sehen.
  • Der Waldschmidtpark grenzt an die Kurparkerweiterung von 2004/05 und ist ein an der sogenannten Sauheng gelegenes Waldstück. Teil dieses Parks ist der Malerwinkel, der seinen Namen wegen des guten Blicks auf den Fluss und die Stadt hat.

Naturdenkmäler

  • Der Pfahl ist ein 150 km langer Quarzfelsenzug. Im Ortsteil Weißenstein erreicht er mit über 750 m seine höchste Stelle, an der die Burg Weißenstein erbaut wurde.

Sport

  • Im Winter 1961 fanden auf dem Regener See die 11. Europa-Meisterschaften im Eisstockschießen statt.
  • 1990 wurde die Gewichthebersparte des TSV Regen Deutscher Mannschaftsmeister.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Das Pichelsteinerfest, 1874 erstmals im kleinen Kreis gefeiert, ist heute das größte Fest im bayerischen Wald. Der Name des Fests kommt vom gleichnamigen Gericht. Im Laufe der Zeit kamen als Rahmenprogramm ein Festumzug (Sonntag), eine abendliche Gondelfahrt (Samstag), ein großes Feuerwerk (Mittwoch) und Wasserspiele hinzu.
  • Alle zwei Jahre findet in Regen die Volksmusikveranstaltung drumherum statt, die in Form von Aktions- und Bewegungstagen den Kontakt mit der Volksmusik ermöglichen soll.
  • Jährlich findet ein Inselfest mit Konzerten und weiteren Veranstaltungen im Bereich Kurpark und Stadtplatz statt.
  • Während der Sommermonate finden im Pavillon auf der Kurinsel jeden Sonntagvormittag Konzerte statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Regen gibt es gut 5000 Arbeitsplätze. Wichtigste Arbeitgeber sind die Bundeswehr (über 1100 Stellen), Rodenstock (knapp 700), LINOS, Holz Schiller und Schock (alle um die 200 Stellen).

Ansässige Unternehmen (nur Auszug)

  • Rodenstock GmbH (seit 1892)
  • Linos Photonics GmbH & Co. KG
  • Schock & Co. GmbH
  • Holzwarenfabrik Max Liebich GmbH
  • Holz Schiller GmbH
  • Tagungshaus Bayerischer Wald
  • ehemalige Unternehmen
    • Zement- und Betonwerk Max Biller
    • Zement- und Betonwerk Bachl
    • Zündholzfabrik Müller (ab 1863; das Gebäude geht später an Rodenstock)
    • Orgelbauanstalt Edenhofer (1850-1897)

Verkehr

Medien

  • Bayerwald-Bote
  • Unser Radio
  • Wochenblatt
  • Stadtanzeiger

Öffentliche Einrichtungen

  • Ämter
    • Amt für Landwirtschaft und Ernährung
    • Forstamt
    • Landratsamt
    • Gesundheitsamt
    • Veterinäramt
    • Polizeiinspektion
    • Stadtverwaltung
  • Hilfsorganisationen
    • Bayer. Rotes Kreuz
    • Caritas
    • Freiwillige Feuerwehr
    • Kolping
    • Lebenshilfe für Behinderte
    • THW
    • VdK

Bildung

  • 4 Kindergärten
  • Grund- und Hauptschule
  • Realschule
  • Berufsschule, Sonderberufsschule
  • Fachoberschule (Sozialwesen, Technik, Wirtschaft)
  • Förderschulen
  • vhs - Volkshochschule für den Landkreis Regen
  • Musikschule

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Anton Primbs, 12. Juli 1881
  • Josef Schmid (P. Bernhard, OSB), 6. November 1884
  • Dr. med. Anton Wisberger (Bezirksarzt), 11. Oktober 1886
  • Josef Grassl (Volksschullehrer), 1. September 1888
  • Franz Xaver Wieberger (Benefiziat), 2. November 1894
  • Franz Xaver Geyer (Missionsbischof), 11. Oktober 1912
  • Franz Xaver Heindl (Oberamtsrichter), 27. April 1914
  • Johann Partheter (Kaminkehrermeister, Bürgermeister), 25. November 1915
  • Alois Müller (Fabrikbesitzer), 17. Dezember 1917
  • Josef Rodenstock (Fabrikbesitzer), 27. Januar 1918
  • Dr. Hans Vogel (Professor, Geheimer Hofrat), 29. Juli 1932
  • Gotthard Oswald (Pfarrer), 27. Juni 1947
  • Franz Xaver Geyer (Sportler), 5. April 1950
  • Wilhelm Schwinn, 22. Juli 1969
  • Johann Baptist Falter (Brauereibesitzer), 18. Februar 1971
  • Professor Dr. Rolf Rodenstock (Fabrikbesitzer), 24. Februar 1977

Weitere Persönlichkeiten

  • Josef Schwannberger (* 19. Mai 1893; † 19. März 1969), Schreinermeister; Ehrenbriefinhaber (1953) und Ehrenbürgermeister (1960)
  • Siegfried von Vegesack, Dichter (1888-1974)
  • Clara Nordström, Schriftstellerin (1886-1962)
  • Jakob Ertl, Schriftsteller (1875-)
  • Josef und Maria Pscheidl, Erbauer der Pscheidl-Krippe
  • Heinrich Freiherr von Pechmann

Sonstiges

  • Jugendlager Raithmühle des BLSV, 1957 von Gottfried Sandner (Konrektor an der Regener Hauptschule, gestorben 1974) gegründet
  • Eishalle
  • Stausee
  • Garnisonsstadt (Panzergrenadierbataillon 112 mit mehreren Auslandseinsätzen)
  • Staatlich anerkannter Luftkurort (seit 7. Dezember 2004)
  • 1633 überstand ein Marienbild den Brand eines Bäckerhauses, das später nach Salzburg kam und dort zur Gründung des Wallfahrtsortes Maria Plain führte.

Vereine

  • EC St. Johann Regen
  • Kanu-Club-Regen
  • TSV Regen
  • 1 SKC Regen
  • AMC Regen
  • ERC "Red Dragons" Regen
  • Handballclub Regen e.V.
  • Schnupferverein Regen
  • TC Regen
  • Spass AG e.V.
  • BBC '81 Regen e.V.
  • Freunde der Burganlage Weißenstein e V.
  • Die Pichelsteiner e.V. Regen
  • Kolpingsfamilie Regen
  • Freiwillige Feuerwehr Bärndorf
  • Reservistenkameradschaft Regen
  • Soldaten,- Krieger- und Reservistenverein Regen