„Preußische Allgemeine Zeitung“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|1=behandelt eine seit 1950 erscheinende Wochenzeitung. Von 1843 bis 1848 hieß die Tageszeitung der preußischen Regierung ''[[Allgemeine Preußische Staatszeitung|Allgemeine Preußische Zeitung]]''.}}
<!-- Für das in diesem Artikel verwendete Zitatsystem, siehe [[User:Denis Barthel/Meine Quelle ...]] -->
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| titel = Preußische Allgemeine Zeitung
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|beschreibung = Deutsche Wochenzeitung
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| hauptsitz = [[Hamburg]]
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Die '''Preußische Allgemeine Zeitung''' (PAZ) ist eine überregionale deutsche [[Wochenzeitung]] und das Organ der [[Landsmannschaft Ostpreußen]] (LO). Von 1950 bis 2003 trug die Zeitung den Titel '''Ostpreußenblatt''', ein Vorläufer wurde 1949 unter dem Titel ''Wir Ostpreußen'' gegründet. Die PAZ sieht sich selbst als [[wertkonservativ]] orientierte, unabhängige und [[überparteilich]]e Wochenzeitung“.<ref name="paz-anzeige">[http://www.preussische-allgemeine.de/nc/zeitung/anzeigenpreise.html ''Preußische Allgemeine Zeitung: Anzeigenpreise'']. Anzeigenpreisliste, gültig ab Sept. 2010. Abgerufen am 7. Februar 2011.</ref>
Die '''Preußische Allgemeine Zeitung''' (PAZ) ist eine überregionale [[Bundesrepublik Deutschland|deutsche]] [[Wochenzeitung]] und das Presseorgan der [[Landsmannschaft Ostpreußen]]. Von 1950 bis 2003 trug die Zeitung den Titel '''Das Ostpreußenblatt''' (OPB), ein Vorläufer wurde 1949 unter dem Titel ''Wir Ostpreußen'' gegründet. In den 1950er und 1960er Jahren war sie die auflagenstärkste unter allen Publikationen, die sich vorrangig an die [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945 bis 1950|deutschen Vertriebenen]] und ihre Angehörigen wandten. Bereits ab 1960 litt sie aber wie alle anderen Vertriebenenzeitungen unter einem Schwund der Leserschaft. Ab den späten 1990er Jahren kam es zu einer Neuausrichtung, in deren Folge sich das ''Ostpreußenblatt'' an neue Zielgruppen zu wenden versuchte und sich in ''Preußische Allgemeine Zeitung'' umbenannte. Politikwissenschaftliche Werke über die Zeitung beurteilen ihre Ausrichtung mehrheitlich als [[Neue Rechte|neurechts]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Gründung 1950 ===
=== 1949 ''Wir Ostpreußen'' ===
[[Datei:PAZ000000 Wir Ostpreußen klein.jpg|miniatur|Titelzeile des Vorläufers]]
[[Datei:PAZ000000 Wir Ostpreußen klein.jpg|mini|alt=Schriftzug „Wir Ostpreußen. Mitteilungsblatt der Landsmannschaft Ostpreußen.“|Titelzeile von ''Wir Ostpreußen'', Vorläufer des Ostpreußenblatts]]
[[Datei:PAZ000000 Ostpreußenblatt klein.png|miniatur|Titelzeile des Ostpreußenblattes]]
Die Zeitung entstand aus dem Mitteilungsblatt der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) ''Wir Ostpreußen'', das in deren Auftrag vom ehemaligen Major der [[Wehrmacht]] [[Horst Frischmuth]] herausgegeben wurde. Die erste Ausgabe dieses Verbandsorgans erschien am 1. Februar 1949 in Hannover.<ref>[http://archiv.preussische-allgemeine.de/1949wo/1949_02_01wo01.pdf Erste Ausgabe ''Wir Ostpreußen'', 1. Februar 1949]</ref>


Das Ostpreußenblatt entstand aus dem Mitteilungsblatt der Landsmannschaft Ostpreußen ''Wir Ostpreußen – Mitteilungsblatt der Landsmannschaft Ostpreußen''. Die erste Ausgabe von ''Wir Ostpreußen'' erschien am 1. Februar 1949 in [[Hannover]]. Als Herausgeber fungierte der ehemalige Major der [[Wehrmacht]] Horst Frischmuth, als Druckerei wurde die Firma [[Carl Ermacora]] beauftragt. Da die Landsmannschaft die von den [[Alliierte]]n verhängte Lizenzpflicht für Presseerzeugnisse umgehen wollte, wurde die erste Ausgabe mit dem Vermerk „Als Manuskript gedruckt – nur für den inneren Gebrauch“ versehen. Bald kam es aber zu Differenzen zwischen der Landsmannschaft und Frischmuth, der seine Herausgeberfunktion als Privatperson und ohne Vertrag ausübte. Der Versuch, das Geschäftsverhältnis vertraglich zu regeln, scheiterte nach Angaben der Landsmannschaft Ostpreußen an überzogenen finanziellen Forderungen Frischmuths. Sie warf ihm überdies vor, seine geschäftlichen Interessen über die Anliegen der Landsmannschaft gestellt und ihr „den ihr zustehenden Einfluss auf das Blatt“ verwehrt zu haben.<ref name="gaida1973-151" />
Kurz darauf kam es zwischen Frischmuth und der Landsmannschaft zu Differenzen, weil Frischmuth nach Ansicht der Landsmannschaft dieser „den ihr zustehenden Einfluss auf das Blatt“ verwehre. Eine gerichtliche Verfügung ermöglichte der Landsmannschaft ab 1. Juli 1949 die Gestaltung des Mitteilungsblattes in ihrem Sinne. Nach einem Rechtsstreit mit der Druckerei stellte die LO die Herausgabe von ''Wir Ostpreußen'' ein und gab stattdessen ab dem 1. April 1950 ein neues Blatt unter dem Titel ''Das Ostpreußenblatt'' heraus. Zuvor wurde eine „Probenummer“ an alle Bezieher von ''Wir Ostpreußen'' versendet.<ref>[http://archiv.preussische-allgemeine.de/1950/1950_03_18_00.pdf „Probenummer“ des Ostpreußenblatt, März 1950]</ref> Die ersten beiden Chefredakteure waren [[Martin Kakies]] (bis 1959) und [[Eitel Kaper]], ihnen folgte 1967 [[Hugo Wellems]], nach dessen Tod 1995 übernahm Horst Stein die Aufgabe.


Im Mai 1949 vergab die Landsmannschaft Ostpreußen den Druckauftrag für ''Wir Ostpreußen'' an die Druckerei [[Gerhard Rautenberg|Rautenberg & Möckel]] in [[Leer (Ostfriesland)|Leer]]. Ende Juni des gleichen Jahres gelang es der Landsmannschaft, Frischmuth mit einer gerichtlichen Verfügung seine Herausgebertätigkeit vorerst zu untersagen. Die Ausgabe vom darauffolgenden 1. Juli erschien schließlich in [[Hamburg]] unter einem neuen Herausgeber und mit einer neuen Redaktion. Im weiteren Verlauf des Rechtsstreits wurde der Landsmannschaft Ostpreußen der Zugriff auf ''Wir Ostpreußen'' jedoch teilweise wieder entzogen, der Druckauftrag ging zurück an Carl Ermacora. Die Landsmannschaft legte dagegen zwar Beschwerde ein, entschloss sich aber gleichzeitig, den Kampf um die Publikation nicht weiter zu verfolgen. Stattdessen gab sie ab März 1950 ''Das Ostpreußenblatt'' (OB) heraus, zuerst als Probenummern, ab April in zwei Ausgaben pro Monat. Dieser Schritt war möglich geworden, weil sich die Landsmannschaft mittlerweile rechtskräftig gegründet hatte. ''Wir Ostpreußen'' bestand zwar weiter fort, die Landsmannschaft, der die redaktionelle Hoheit oblag, versorgte das Blatt aber nur noch äußerst spärlich mit Beiträgen und trieb gleichzeitig den Aufbau des Ostpreußenblatts voran. ''Wir Ostpreußen'' erfuhr als Folge einen raschen Niedergang und wurde im August 1950 eingestellt.<ref name="gaida1973-152-153" />
''Das Ostpreußenblatt'' wurde, wie auch andere Presseorgane von [[Vertriebenenverbände]]n, primär für die politische Klientel der Landsmannschaften geschaffen. Es konnte vor allem aufgrund der Zahl der aus [[Ostpreußen]] [[Heimatvertriebene|vertriebenen]] Bundesbürger (rund 1,2 Millionen) eine vergleichsweise hohe Auflage aufweisen: Zwischen 1952 und 1968 war die Zeitung stets die auflagenstärkste unter den Vertriebenenzeitungen, unterlag jedoch nach 1960 wie die meisten dieser Publikationen schwindenden Leserzahlen. Zwar konnte das Ostpreußenblatt zeitweilig über 88 % der rund 130.000 Mitglieder der LO und etwa 9 % aller ehemals in Ostpreußen ansässigen Bundesbürger erreichen; die zunehmende Integration der Vertriebenen in die Gesellschaft ließ jedoch das Interesse an entsprechenden Zeitungen sinken.


=== 1950 bis 1968 Gründungsphase und Etablierung ===
=== Neuausrichtung 1997–2008 ===
[[Datei:PAZ000000 Ostpreußenblatt klein.png|hochkant=1.2|mini|alt=Schriftzug „Das Ostpreußenblatt“|Titelzeile des Ostpreußenblatts (2000)]]
1997 wurde [[Elimar Schubbe]] als Chefredakteur des ''Ostpreußenblattes'' berufen. Er versuchte vor dem Hintergrund des Leserschwundes neue Zielgruppen zu erschließen. Ein erster Schritt dazu war die Schaffung eines eigenen Internetauftritts 1997, um auch Leser außerhalb der Vertriebenenverbände zu werben. Gleichzeitig initiierten die LO und das Ostpreußenblatt einen ''Preußischen Mediendienst'', der dem Verkauf von Büchern und Videos zu geschichtlichen, kulturellen und politischen Themen, die über reine Vertriebenenthematiken hinausgehen. Die Betreuung dieses Dienstes wurde vom als rechtsextremistisch eingestuften [[Verlag Siegfrid Bublies]] aus [[Koblenz]] übernommen. Zudem verlegte sich das ''Ostpreußenblatt'' stärker auf Inhalte abseits der Vertriebenenthematik und nahm etwa ein Feuilleton mit überregionalem Anspruch in das Blatt auf. Zwar blieb der Heimatteil der Zeitung weitgehend unverändert bestehen, darüber hinaus entwickelte sie sich jedoch zunehmend zu einem Medium auch für ultrakonservativ und [[Neue Rechte|neurechts]] geprägte Autoren und Leser. Mit der Beilage ''Preußische Zeitung'' wurde zudem der Grundstein für eine weitere, schrittweise Loslösung vom Vertriebenenblatt hin zu einer überregionalen Wochenzeitung gelegt.<ref name="salzborn2000-117">[[#Salzborn 2000|Salzborn 2000]], S. 116–121.</ref> Schubbes Nachfolger [[Hans Heckel]] und Peter Fischer setzten seinen Kurs fort, ebenso der von 2000 bis 2005 amtierende Chefredakteur [[Hans-Jürgen Mahlitz]]. Zu Ostern 2003 wurde das Blatt in ''Preußische Allgemeine Zeitung'' umbenannt, womit die ehemalige Beilage zur eigentlichen Zeitung aufgewertet wurde, während der vertriebenenspezifische Innenteil mehr und mehr selbst zur Beilage wurde. Dies geschah, wie der Vorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen [[Wilhelm von Gottberg]] betonte, um neue Leser für das Blatt zu gewinnen, dessen zahlende Leserschaft „in den letzten drei Jahren dramatisch zurückgegangen“ sei. Demnach hätten 90 % der Leser das 65. Lebensjahr überschritten und 30 % der Leser seien älter als 80 Jahre.<ref name="maegerle2004-37">Anton Meagerle in: ''Rechte Netzwerke – eine Gefahr'', S. 37–38. [[VS Verlag für Sozialwissenschaften|VS Verlag]], Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-4153-X.</ref>


Hinter der Gründung des Ostpreußenblatts standen 1950 nicht nur verbandspolitische, sondern vor allem ebenso finanzielle Interessen. Der Verkauf der Verbandspublikation war die Haupteinnahmequelle der Organisation. Der Umfang betrug zunächst durchschnittlich 16 Seiten, die [[Nullnummer]] erschien mit einer Auflage von 60.000 Stück. Spätere Ausgaben hatten eine ähnliche Auflage. Zwischen April und August 1950 stieg die Zahl der Abonnenten von 17.000 auf 49.000, womit das Höchstniveau von ''Wir Ostpreußen'' erreicht und der Übergang vom alten zum neuen Verbandsorgan abgeschlossen war. In der Folge stieg die Auflage stark an. Im Juli 1953 belief sie sich bereits auf 100.000 Exemplare. Im Oktober des gleichen Jahres wechselte die Erscheinungsweise von zweiwöchentlich auf wöchentlich. Im Dezember 1954 erreichte die Abonnentenzahl die 100.000-Marke. Dieser Trend setzte sich bis 1959 fort, als ''Das Ostpreußenblatt'' im ersten und zweiten Quartal mit 127.900 Stück die bis heute höchste verkaufte Auflage in der Geschichte der Zeitung vorweisen konnte.<ref name="gaida1973-153-154" />
Auf Mahlitz folgte im August 2005 [[Clemens Range]].<ref>[http://www.webarchiv-server.de/pin/archiv05/3220050813paz05.htm ''Mahlitz geht, Range kommt'']. Preußische Allgemeine Zeitung, 13. August 2005</ref>, dessen Nachfolger 2006 Klaus D. Voss wurde.<ref>[http://www.stamm.de/newsletter/STAMM_Medien_Newsletter_08_06.pdf Stamm-Mediennewsletter vom 2. August 2006] (PDF-Datei)</ref> Auf Voss folgte im September 2008 [[Konrad Badenheuer]], der zuvor Redakteur beim ''[[Bayernkurier]]'' gewesen war, ihm folgte am 1. Juli 2011 [[Jan Heitmann (Journalist)|Jan Heitmann]].<ref>[http://www.webarchiv-server.de/pin/archiv08/3620080906paz08.htm ''Preußische Allgemeine Zeitung'' vom 6. September 2008]</ref><ref>[http://www.webarchiv-server.de/pin/archiv08/3120080802paz06.htm ''Preußische Allgemeine Zeitung'' vom 2. August 2008]</ref>


''Das Ostpreußenblatt'' konnte vor allem aufgrund der großen Zahl aus [[Ostpreußen]] [[Heimatvertriebene|vertriebener]] Bundesbürger eine vergleichsweise hohe Auflage aufweisen: Zwischen 1952 und 1968 war die Zeitung stets die auflagenstärkste unter den Vertriebenenzeitungen, litt jedoch nach 1960 wie die meisten dieser Publikationen unter schwindenden Leserzahlen. Zwar konnte das Ostpreußenblatt zeitweilig über 88 % der rund 130.000 Mitglieder der Landsmannschaft Ostpreußen <!-- und etwa 9 % aller ehemals in Ostpreußen ansässigen Bundesbürger --> erreichen; die zunehmende Integration der Vertriebenen in die Gesellschaft ließ jedoch das Interesse an entsprechenden Zeitungen sinken. Nach 1959 sank die Auflage wieder kontinuierlich und lag 1968 bei nur noch 92.798 Stück ([[Auflage einer Publikation#Verbreitete Auflage|verbreitete Auflage]]). Gleichzeitig stieg die durchschnittliche Seitenzahl in diesem Zeitraum auf 20.<ref name="gaida1973-154" />
=== Erneuerung der Zeitung seit 2008 ===
Die ''Preußische Allgemeine Zeitung'' erfuhr seit September 2008 eine Reihe von Veränderungen, die in der Summe auf einen [[Relaunch]] des Blattes hinauslaufen: Seither erscheint die Zeitung auch in den Innenseiten durchgehend farbig. Wenig später wurden eine Kommentar- und eine Wirtschaftsseite neu eingeführt, im November 2008 wurde der Internetauftritt des Blattes grundlegend erneuert. Seit Juli 2009 verwendet die Zeitung die [[Rechtschreibreform|neue Rechtschreibung]]. Wenig später wurde die Bindung des Abonnements an die Mitgliedschaft in der Landsmannschaft Ostpreußen aufgehoben. Laut [[Impressum]] der PAZ werden die Bezieher nur noch dann, „wenn sie keinen anderen Willen äußern“ mit Beginn des Abonnements Mitglieder der Landsmannschaft. Gleichzeitig begann eine Werbekampagne der Zeitung im Internet, die auf mehreren, politisch verwandten Seiten geschaltet wurde.


[[Chefredakteur]] war seit 1950 [[Martin Kakies]], der bereits vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] die gleiche Funktion beim ''[[Memeler Dampfboot]]'' innegehabt hatte. 1959 schied Kakies aus der Redaktion aus, ihm folgte der Chef des Politressorts, Eitel Kaper. Kaper führte das Politressort und die Redaktion bis zu seinem Tod im Oktober 1967 weiter. Die Landsmannschaft Ostpreußen engagierte in der Folge [[Hugo Wellems]] als Nachfolger.<ref name="gaida1973-153-154" />
Ab Oktober 2009 wurde der Kopf der Zeitung zeitweilig dahingehend modifiziert, dass der Untertitel ''Mit Ostpreußenblatt'' statt zuvor ''Das Ostpreußenblatt'' lautete. Der traditionelle Name der Zeitung bezeichnete damit nur noch deren Innenteil. Mittlerweile erscheint die Zeitung wieder mit ihrem alten Untertitel. Mitte Dezember 2009 vermeldete die Zeitung erstmals seit längerer Zeit einen Anstieg der verkauften [[Auflage einer Publikation|Auflage]].

=== 1968 bis 1995 Ära Wellems ===
Hugo Wellems hatte während der [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|NS-Diktatur]] publizistische Erfahrungen im [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda|Propagandaministerium]] und als Buchautor gesammelt. Später war er Chefredakteur für die [[Deutsche Partei|DP]]-Parteizeitschrift ''Deutsches Wort'' und den ''OstWestKurier''. 1962 hatte er die [[Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft]] gegründet und blieb später dem rechten Spektrum verbunden.<ref name="maegerle-hörsch2004-116" /> Unter seiner Führung verfolgte die Zeitung inhaltlich eine stark revanchistische Linie.<ref name="salzborn2000-119" /> In der ersten Hälfte der 1990er Jahre dominierten die Themen „[[Ostgebiete des Deutschen Reiches|deutsche Ostgebiete]]“ und Zuwanderung. Ersteres wurde vor allem mit revisionistischen Überlegungen und unter dem Gesichtspunkt „[[Germanisierung|Regermanisierung]]“ diskutiert.<ref name="braunerorthen2001-156" /> [[Ulla Jelpke]] und Helmut Schröder warfen dem ''Ostpreußenblatt'' deshalb 1996 im ''Handbuch deutscher Rechtsextremismus'' vor, es habe „seit Beginn seines Bestehens eine aggressive [[Revanchismus|revanchistische]] Politik propagiert und die Verbrechen des Hitler-Faschismus beschönigt oder gänzlich geleugnet“. Zudem habe die Zeitung Stimmungsmache gegen Flüchtlinge und Asylanten in der Bundesrepublik betrieben.<ref name="jelpke-schröder1996-423" />

Während Wellems’ Amtszeit sank die Auflage des Ostpreußenblatts weiter: In den 1980er Jahren unterschritt sie 50.000 verkaufte Exemplare, 1990 lag sie bei nur mehr 32.000 Stück. Ursache war neben mangelndem Interesse der Zielgruppe vor allem der altersbedingte Schwund langjähriger Abonnenten. [[Wilhelm von Gottberg]], Herausgeber des ''Ostpreußenblatts'' seit 1992<ref>Paul Middelhoff: ''„Als wirksames Instrument zur Kriminalisierung der Deutschen (…) wird immer noch der Völkermord am europäischen Judentum herangezogen“'', Die Zeit, 16. März 2017 ([https://www.zeit.de/2017/12/wilhelm-von-gottberg-afd-alterpraesident-bundestag/komplettansicht online]).</ref> und damals stellvertretender Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, beschrieb das Blatt rückblickend als reformbedürftig und bezichtigte Wellems, nötige Innovationen verhindert zu haben. Die verkaufte Auflage der Zeitung stieg zu Beginn der 1990er Jahre wieder, weshalb die Landsmannschaft von einer Abberufung Wellems’ absah. Dennoch vereinbarte von Gottberg 1994 mit Wellems, dass dieser zum Jahresende aus dem aktiven Dienst ausscheiden und noch bis Ende März 1995 sein Gehalt weiterbeziehen sollte. Wellems starb noch vor seiner offiziellen Verabschiedung im März 1995.<ref name="gottberg2010-8-9" />

=== Ab 1995 Neuausrichtung und Modernisierung ===
Wellems’ Nachfolger als Chefredakteur wurde [[Horst Stein (Journalist)|Horst Stein]], der zuvor die Hamburger Redaktion der ''[[Die Welt|Welt]]'' geleitet hatte. Stein rückte sowohl von der revisionistischen Linie seines Vorgängers als auch vom Zeitungskonzept ab. Stattdessen stellte er Rezensionen zu Erlebnis- und Erinnerungsliteratur in den Fokus der redaktionellen Arbeit.<ref name="salzborn2000-119" /> Gleichzeitig holte Stein die von Wellems versäumte technische Aufrüstung der Redaktion nach. Der gewünschte Erfolg blieb allerdings aus, 1996 sank die Auflage des ''Ostpreußenblatts'' wieder.<ref name="gottberg2010-10" />

1997 wurde [[Elimar Schubbe]] als Chefredakteur des ''Ostpreußenblatts'' berufen. Er machte die inhaltlichen Richtungsentscheidungen Steins weitgehend rückgängig und versuchte vor dem Hintergrund des Leserschwundes neue Zielgruppen zu erschließen. Ein erster Schritt dazu war die Schaffung eines eigenen Internetauftritts 1997, um Leser außerhalb der Vertriebenenverbände zu werben. Gleichzeitig initiierten die Landsmannschaft Ostpreußen und das Ostpreußenblatt einen ''Preußischen Mediendienst'' zum Vertrieb von Büchern und Videos zu geschichtlichen, kulturellen und politischen Themen, die über reine Vertriebenenthemen hinausgehen. Die Betreuung dieses Dienstes wurde vom als rechtsextremistisch eingestuften Verlag Siegfrid Bublies in [[Koblenz]] übernommen. Zudem verlegte sich das ''Ostpreußenblatt'' stärker auf Inhalte abseits der Vertriebenenthematik und nahm etwa ein Feuilleton mit überregionalem Anspruch in das Blatt auf. Zwar blieb der Heimatteil der Zeitung weitgehend unverändert bestehen, darüber hinaus entwickelte sie sich jedoch zunehmend zu einem Medium für ultrakonservativ und [[Neue Rechte|neurechts]] geprägte Autoren und Leser. Mit der Beilage ''Preußische Zeitung'' wurde zudem der Grundstein für eine weitere, schrittweise Loslösung vom Vertriebenenblatt hin zu einer überregionalen Wochenzeitung gelegt.<ref name="salzborn2000-117" />

Schubbes Nachfolger [[Hans Heckel]] und [[Peter Fischer (Redakteur)|Peter Fischer]] setzten seinen Kurs fort, ebenso der von 2000 bis 2005 amtierende Chefredakteur [[Hans-Jürgen Mahlitz]]. Zu Ostern 2003 wurde das Blatt in ''Preußische Allgemeine Zeitung'' umbenannt, womit die ehemalige Beilage zur eigentlichen Zeitung aufgewertet wurde, während der vertriebenenspezifische Innenteil mehr und mehr selbst zur Beilage wurde. Dies geschah, wie der Vorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen [[Wilhelm von Gottberg]] betonte, um neue Leser für das Blatt zu gewinnen, dessen zahlende Leserschaft „in den letzten drei Jahren dramatisch zurückgegangen“ sei. Demnach hätten 90 % der Leser das 65. Lebensjahr überschritten und 30 % der Leser seien älter als 80 Jahre.<ref name="maegerle2004-37-38" />

Auf Mahlitz folgte im August 2005 [[Clemens Range]],<ref>[https://www.webarchiv-server.de/pin/archiv05/3220050813paz05.htm ''Mahlitz geht, Range kommt''.] In: ''Preußische Allgemeine Zeitung'', 13. August 2005.</ref> dessen Nachfolger am 1. Juni 2006 [[Klaus D. Voss]]<!--- (* 25. Dezember 1950; † 26. Oktober 2013), Journalist, vom 1. Juni 2006 bis 31. Juli 2008 Chefredakteur---> wurde.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.stamm.de/newsletter/STAMM_Medien_Newsletter_08_06.pdf |text=Stamm-Mediennewsletter vom 2. August 2006 |wayback=20100216042950}} (PDF-Datei)</ref> Auf Voss folgte im September 2008 [[Konrad Badenheuer]], der zuvor Redakteur beim ''[[Bayernkurier]]'' gewesen war, ihm folgte am 1. Juli 2011 [[Jan Heitmann (Journalist)|Jan Heitmann]].<ref>[https://www.webarchiv-server.de/pin/archiv08/3620080906paz08.htm ''Preußische Allgemeine Zeitung'', 6. September 2008]</ref><ref>[https://www.webarchiv-server.de/pin/archiv08/3120080802paz06.htm ''Preußische Allgemeine Zeitung'', 2. August 2008]</ref> Seit 1. Dezember 2019 liegt die Redaktion in den Händen von [[René Nehring]], der bis zu diesem Zeitpunkt für das Rotary Magazin verantwortlich zeichnete.<ref name="nering">{{Internetquelle |autor=René Nehring |url=https://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/die-paz-im-neuen-gewand.html |titel=Die PAZ im neuen Gewand |werk=preussische-allgemeine.de |abruf=2020-01-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20191228212818/https://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/die-paz-im-neuen-gewand.html |archiv-datum=2019-12-28 |offline= |archiv-bot=2022-12-29 09:55:37 InternetArchiveBot }}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Johann Michael Möller |url=https://rotary.de/gesellschaft/alles-gute-rene-nehring-a-15202.html |titel=Alles Gute, René Nehring! |titelerg=Abschied nach 15 Jahren |werk=rotary.de |datum=2019-12-01 |abruf=2020-01-01}}</ref> Die ''Preußische Allgemeine Zeitung'' erfuhr seit September 2008 eine Reihe von Veränderungen, die in der Summe auf einen [[Relaunch (Öffentlichkeitsarbeit)|Relaunch]] des Blattes hinauslaufen: Seither erscheint die Zeitung in den Innenseiten ebenfalls durchgehend farbig. Wenig später wurden eine Kommentar- und eine Wirtschaftsseite neu eingeführt, im November 2008 wurde der Internetauftritt des Blattes grundlegend erneuert. Seit Juli 2009 verwendet die Zeitung die [[Rechtschreibreform|neue Rechtschreibung]]. Wenig später wurde die Bindung des Abonnements an die Mitgliedschaft in der Landsmannschaft Ostpreußen aufgehoben. Laut [[Impressum]] der PAZ werden die Bezieher mit Beginn des Abonnements Mitglieder der Landsmannschaft, „wenn sie keinen anderen Willen äußern“. Gleichzeitig begann eine Werbekampagne der Zeitung im Internet, die auf mehreren, politisch verwandten Seiten geschaltet wurde.

Seit 2010 ist die Zeitung nahezu bundesweit an vielen Kiosken erhältlich, nachdem sie vorher nur im Abonnement zu beziehen war.<ref name="gottberg2010-11" /> Die im Zuge der Insolvenz ihres Herausgebers, des ''[[Pommersche Landsmannschaft#Veröffentlichungen|Pommerschen Zentralverbands e.&nbsp;V.]]'', eingestellte ''Pommersche Zeitung'' erscheint seit Juni 2018 als wöchentliche Beilage.<ref>{{Internetquelle |autor=Preußische Allgemeine Zeitung |url=https://paz.de/artikel/streitbare-begleiterin-des-zeitgeschehens-a619.html |titel=Streitbare Begleiterin des Zeitgeschehens |werk=Preußische Allgemeine Zeitung |abruf=2021-03-14}}</ref> Seit Dezember 2019 titelt die Zeitung nur noch mit ''Preußische Allgemeine''. Zudem wurde das Layout überarbeitet und auch die Internetpräsenz neu gestaltet und in der Eigenkommunikation das Kürzel ''PAZ'' etabliert.<ref name="nering" /><ref>{{Internetquelle |url=https://paz.de/artikel/streitbare-begleiterin-des-zeitgeschehens-a619.html |titel=Streitbare Begleiterin des Zeitgeschehens |werk=Preußische Allgemeine Zeitung |abruf=2021-03-14}}</ref>


== Autoren ==
== Autoren ==
Neben Chefredakteur [[René Nehring]] und Innenressortchef Hans Heckel schreiben Redakteure sowie freie Autoren für die Zeitung. Zudem gibt es häufiger Gastautoren, einige der bekannteren sind beispielsweise die Publizisten [[Klaus Kelle]]<ref>{{Internetquelle |autor=Klaus Kelle|url=https://paz.de/artikel/wer-mit-den-gruenen-tanzt-a7299.html |titel=Wer mit den Grünen tanzt |datum=2022-08-14 |abruf=2022-09-16}}</ref>, [[Birgit Kelle]]<ref>{{Internetquelle |autor=Birgit Kelle |url= https://paz.de/artikel/puzzleteile-einer-neuen-ordnung-a7236.html |titel=Familie: Puzzleteile einer neuen Ordnung |datum=2022-07-21 |abruf=2022-09-16}}</ref> und [[Vera Lengsfeld]]<ref>{{Internetquelle |autor=Vera Lengsfeld |url=https://paz.de/artikel/es-war-eine-hinrichtung-a7306.html |titel=Es war eine Hinrichtung. Vor 60 Jahren verblutete Peter Fechter an der Berliner Mauer |datum=2022-08-15 |abruf=2022-09-16}}</ref>, der frühere Spiegel-Redakteur [[Reinhard Mohr]]<ref>{{Internetquelle |autor=Reinhard Mohr |url= https://paz.de/artikel/nation-ohne-selbst-bewusstsein-a3020.html|titel=Nation ohne Selbstbewusstsein |datum=2021-01-30 |abruf=2022-09-16}}</ref> und der frühere FAZ-Korrespondent [[Reinhard Olt]]<ref>{{Internetquelle |autor=Reinhard Olt |url=https://paz.de/artikel/eine-bleibende-wunde-a1688.html|titel=Südtirol: Eine bleibende Wunde |datum=2020-10-20 |abruf=2022-09-16}}</ref>, der Chemiker und frühere Hamburger Umweltsenator [[Fritz Vahrenholt]]<ref>{{Internetquelle |autor=Fritz Vahrenholt |url=https://paz.de/artikel/die-energiewende-steckt-in-der-sackgasse-a7003.html|titel=Die Energiewende steckt in der Sackgasse |datum=2022-06-18 |abruf=2022-09-16}}</ref>, sowie die Politikwissenschaftler [[Werner Patzelt]]<ref>{{Internetquelle |autor=Werner Patzelt |url= https://paz.de/artikel/die-union-peilt-den-bequemen-weg-an-die-macht-an-a7109.html |titel=Die Union peilt den bequemen Weg an die Macht an |datum=2022-07-07 |abruf=2022-09-16}}</ref>, [[Klaus Schroeder]]<ref>{{Internetquelle |autor=Klaus Schroeder |url= https://paz.de/artikel/der-lange-weg-nach-unten-a6728.html |titel=Die Linke: Der lange Weg nach unten |datum=2022-04-22 |abruf=2022-09-16}}</ref> und [[Herfried Münkler]]<ref>{{Internetquelle |autor=Herfried Münkler |url=https://paz.de/artikel/scheitert-der-westen-a7121.html |titel=Scheitert der Westen? |datum=2022-07-11 |abruf=2022-09-16}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Herfried Münkler |url=https://paz.de/artikel/fuer-eine-neue-kultur-strategischen-denkens-a6513.html |titel=Krieg in der Ukraine: Für eine neue Kultur strategischen Denkens |datum=2022-03-20 |abruf=2022-09-16}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Herfried Münkler |url= https://paz.de/artikel/ein-deutscher-mythos-a2121.html |titel=150 Jahre Reichsgründung: Ein deutscher Mythos |datum=2021-01-18 |abruf=2022-09-16}}</ref>. Auch der NATO-General a.&nbsp;D. [[Harald Kujat]] hat für die Zeitung geschrieben.<ref>{{Internetquelle |autor=Harald Kujat |url=https://paz.de/artikel/ein-frieden-in-der-ukraine-ist-moeglich-a8028.html |titel=Ein Frieden in der Ukraine ist möglich |datum=2022-12-21 |abruf=2023-01-17}}</ref>
Der Autorenstamm besteht unter anderem aus den Publizisten [[Jürgen Liminski]], [[Jean-Paul Picaper]] und [[Klaus Rainer Röhl]], dem Wissenschaftspolitiker [[George Turner (Politiker)|George Turner]], dem Journalisten [[Hans-Jürgen Mahlitz]], dem Historiker [[Manfred Kittel]] sowie dem früheren brandenburgischen Innenminister [[Jörg Schönbohm]]. Des Weiteren gibt es Überschneidungen mit der neurechten Wochenzeitung ''[[Junge Freiheit]]'', beispielsweise [[Götz Eberbach]], [[Lothar Groppe]], [[Thorsten Hinz]], [[Klaus Hornung]], [[Karl Lincke]] (alias Carlos Izquierda), [[Alfred Schickel]], [[Carl Gustaf Ströhm]] und [[Stefan Winckler]]. Einige Autoren, die sich in der rechtsextremen Szene zu sehr exponiert hatten, wurden Anfang des Jahrtausends von der Autorenliste gestrichen, darunter [[Rigolf Hennig]], [[Horst Mahler]] und [[Hans-Helmuth Knütter]].<ref name="maegerle2004-37" />


== Struktur, Erscheinen und Verbreitung ==
== Struktur, Erscheinen und Verbreitung ==
Die Zeitung umfasst in der Regel 24 oder 28 Seiten. Aus besonderen Anlässen, etwa zu Weihnachten, erscheint sie im Umfang von bis zu 36 Seiten. Ihrer Struktur nach entspricht die PAZ anderen Tages- oder Wochenzeitungen, wobei an die Stelle eines Lokalteils ein achtseitiger Innenteil mit Berichten über Ostpreußen in Geschichte und Gegenwart tritt. Die PAZ erscheint samstags und hat eine Auflage von mehr als 18.000 Exemplaren;<ref name="Auflage">[http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M5f5251506c0.0.html „Wir sind einfach preußisch!“], Interview mit Konrad Badenheuer, in: ''[[Junge Freiheit]]'', 29. Januar 2010</ref> nach eigenen Angaben erreicht sie etwa 50.000 Leser.<ref name="leserumfrage">{{internetquelle|url=http://www.preussische-allgemeine.de/media/leser.htm|titel=Preußische Allgemeine Zeitung - die Leser|zugriff=21. Januar 2010}}</ref>
Die Zeitung umfasst in der Regel 24 oder 28 Seiten. Aus besonderen Anlässen, etwa zu Weihnachten, erscheint sie im Umfang von bis zu 36 Seiten. Ihrer Struktur nach entspricht die PAZ anderen Tages- oder Wochenzeitungen, wobei an die Stelle eines Lokalteils ein achtseitiger Innenteil mit Berichten über Ostpreußen in Geschichte und Gegenwart tritt. Die PAZ erscheint freitags und hat eine Auflage von mehr als 18.000 Exemplaren;<ref name="Auflage">[https://web.archive.org/web/20100201044821/http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M5f5251506c0.0.html „Wir sind einfach preußisch!“], Interview mit Konrad Badenheuer, in: ''[[Junge Freiheit]]'', 29. Januar 2010.</ref> nach eigenen Angaben erreicht sie etwa 50.000 Leser.<ref name="leserumfrage">{{Internetquelle |url=http://www.preussische-allgemeine.de/mediadaten/die-leser.html |titel=Preußische Allgemeine Zeitung die Leser |abruf=2017-07-17 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110515200348/http://www.preussische-allgemeine.de/mediadaten/die-leser.html |archiv-datum=2011-05-15 |offline= |archiv-bot=2022-12-29 09:55:37 InternetArchiveBot }}</ref>


== Rezeption ==
Seit dem 29. Januar 2010 ist die Zeitung nahezu bundesweit an Kiosken erhältlich, nachdem sie vorher nur im Abonnement zu beziehen war.<ref name="Auflage" />
Sowohl die Historiker [[Wolfram Wette]]<ref name="wette2006-143" /> und Peter Oliver Loew<ref name="loew2007-330" /> als auch die Politikwissenschaftler [[Alexander Geisler]]<ref name="braun2007-28" /> und [[Wolfgang Gessenharter]]<ref name="gessenhartner2004-24" /> sehen in der ''Preußischen Allgemeinen Zeitung'' und ihren Vorgängertiteln Publikationsorgane der Neuen Rechten. Der Politikwissenschaftler [[Fabian Virchow]] charakterisiert die Zeitung als „rechtskonservativ“,<ref>Fabian Virchow: ''Gegen den Zivilismus: internationale Beziehungen und Militär in den politischen Konzeptionen der extremen Rechten.'' VS-Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15007-3, S. 315.</ref> der Historiker [[Matthias Stickler]] als konservativ.<ref name="stickler2004-408" />


Laut Einschätzung des Journalisten [[Anton Maegerle]] von 2004 erfüllt das Blatt, eine „Scharnierfunktion“ zwischen „[[Rechtskonservatismus]]“ und [[Rechtsextremismus]]. Davon zeugten unter anderem [[Holocaustrelativierung|holocaustrelativierende]] Beiträge, die Forderung nach einem „[[Schlussstrichdebatte|Schlussstrich]]“ unter der deutschen Vergangenheitsbewältigung und die große personelle Überschneidung mit neurechten Publikationen und Organisationen.<ref name="maegerle2004-37" /> [[Haug von Kuenheim]] bescheinigte der Zeitung, einem „strammen Rechtskurs“ zu folgen.<ref>{{Literatur |Autor=Haug von Kuenheim |Titel=Multikulti zwischen Weichsel und Memel |Sammelwerk=[[Die Zeit]] |Nummer=42 |Datum=2005 |Online=[http://www.zeit.de/2005/42/P-Kossert-TAB zeit.de]}}</ref>
=== Grußwort von Horst Seehofer ===
Die PAZ zitiert auf ihrer Website ein Grußwort des Bayerischen Ministerpräsidenten und [[CSU]]-Vorsitzenden [[Horst Seehofer]], der ihr 2010 attestierte, „klar und kantig, in gut preußisch-konservativer-aufklärerischer Tradition“ zu stehen.<ref>[http://suche.ostpreussenarchiv.de/online-archiv/file.asp?Folder=archiv10&File=1620100424paz33.htm&STR1=seehofer&STR2=kantig&STR3=&STR4= Grußwort auf der Website der PAZ]</ref>


Während der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]-Politiker und Publizist [[Stephan Braun (Politiker)|Stephan Braun]] die Zeitung 2007 ebenfalls als Publikationsorgan der Neuen Rechten ansah,<ref name="braun2007-28" /> verfasste der bayerische Ministerpräsident und [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]-Vorsitzende [[Horst Seehofer]] 2010 anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Zeitung ein Grußwort, in dem er ihr attestierte, „klar und kantig, in gut preußisch-konservativer-aufklärerischer Tradition“ zu stehen.<ref name="seehofer2010-3-4" />
== Quellen ==


Die Herausgeber bezeichnen die Ausrichtung der Zeitung als „preußisch-[[Wertkonservativismus|wertkonservativ]]“, ihr Grundsatz sei „preußisch korrekt statt [[Politische Korrektheit|politisch korrekt]]“.<ref>{{Internetquelle |url=https://paz.de/ueber-uns.html |titel=Wer wir sind |abruf=2020-01-01}} auf preussische-allgemeine.de</ref> Die Zuordnung zur Neuen Rechten bezeichnet die PAZ als abwegig.<ref>{{Webarchiv |url= http://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/presseerklaerung-die-preussische-allgemeine-zeitung-gehoert-nicht-zur-neuen-rechten-kopie-1.html |wayback=20121026040837 |text=Presseerklärung: Die Preußische Allgemeine Zeitung gehört nicht zur „neuen Rechten“ }}</ref>

== Literatur ==
=== Verwendete Literatur ===
=== Verwendete Literatur ===
* {{Anker|Braun u. a. 2007}} [[Stephan Braun (Politiker)|Stephan Braun]], Alexander Geisler, Martin Gerster: ''Die „Junge Freiheit“ der „Neuen Rechten“. Bundes- und landespolitische Perspektiven zur „Jungen Freiheit“ und den Medien der „Neuen Rechten“.'' In: Stephan Braun, [[Ute Vogt]] (Hrsg.): ''Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15421-3, S. 15–41.
* {{Anker|Braun et al. 2007}} [[Stephan Braun (Politiker)|Stephan Braun]], Alexander Geisler, Martin Gerster: ''Die „Junge Freiheit“ der „Neuen Rechten“. Bundes- und landespolitische Perspektiven zur „Jungen Freiheit“ und den Medien der „Neuen Rechten“.'' In: Stephan Braun, [[Ute Vogt]] (Hrsg.): ''Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15421-3, {{DOI|10.1007/978-3-531-90559-4_1}}, S. 15–41 ([http://books.google.de/books?id=BeT2_lqJQJAC&pg=PA28 einsehbar] bei [[Google Books]]).
* {{Anker|Chatwin 2007}} Margret Chatwin: ''Griff nach der Meinungshoheit: Internetkampagnen der „Jungen Freiheit“ am Beispiel von Wikipedia.'' In: In: Stephan Braun, [[Ute Vogt]] (Hrsg.): ''Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15421-3, S. 231–267.
* {{Anker|Brauner-Orthen 2001}} [[Alice Brauner|Alice Brauner-Orthen]]: ''Die Neue Rechte in Deutschland. Antidemokratische und rassistische Tendenzen.'' Leske + Budrich, Opladen 2001, ISBN 3-8100-3078-3.
* {{Anker|Chatwin 2007}} Margret Chatwin: ''Griff nach der Meinungshoheit: Internetkampagnen der „Jungen Freiheit“ am Beispiel von Wikipedia.'' In: Stephan Braun, [[Ute Vogt]] (Hrsg.): ''Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15421-3, S. 231–267.
* {{Anker|Gessenhartner 2004}} Wolfgang Gessenhartner: ''Die Neue intellektuelle Rechte und ihre Unterstützung durch Politik und Medien.'' In: Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): ''Rechte Netzwerke – eine Gefahr.'' VS Verlag, 2004, ISBN 3-8100-4153-X, S. 17–26.
* {{Anker|Gaida 1973}} Hans-Jürgen Gaida: ''Die offiziellen Organe der ostdeutschen Landsmannschaften.'' Duncker & Humblot, Berlin 1973, ISBN 3-428-02848-1, S. 151–158.
* {{Anker|Gessenhartner 2004}} Wolfgang Gessenhartner: ''Die Neue intellektuelle Rechte und ihre Unterstützung durch Politik und Medien.'' In: Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): ''Rechte Netzwerke – eine Gefahr.'' VS Verlag, 2004, ISBN 3-8100-4153-X, S. 17–26.
* {{Anker|von Gottberg 2010}} [[Wilhelm von Gottberg]]: ''60 Jahre PAZ.'' In: Preußische Allgemeine Zeitung (Hrsg.): ''60 Jahre Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt. Redebeiträge auf der Festveranstaltung der Landsmannschaft Ostpreußen aus Anlass des Jubiläums.'' Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 2010, S. 5–14.
* {{Anker|Häusler 2006}} [[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]]: ''„MultiKulti“ als Bedrohungsszenario der Neuen Rechten.'' In: [[Christoph Butterwegge]], Gudrun Hentges: ''Massenmedien, Migration und Integration: Herausforderungen für Journalismus und politische Bildung.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15047-2, S. 109–128.
* {{Anker|Häusler 2006}} [[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]]: ''„MultiKulti“ als Bedrohungsszenario der Neuen Rechten.'' In: [[Christoph Butterwegge]], [[Gudrun Hentges]]: ''Massenmedien, Migration und Integration: Herausforderungen für Journalismus und politische Bildung.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15047-2, S. 109–128.
* {{Anker|Loew 2007}} [[Peter Oliver Loew]]: ''Ein Polenbild der deutschen Rechten? Inhalte – Funktionen – Gefahren.'' In: Dieter Bingen, Peter Oliver Loew, Kazimierz Wóycicki (Hrsg.): ''Die Destruktion des Dialogs: zur innenpolitischen Instrumentalisierung negativer Fremd- und Feindbilder; Polen, Tschechien, Deutschland und die Niederlande im Vergleich, 1900-2005''. Otto Harrassowitz Verlag, 2007, ISBN 978-3-447-05488-1, S. 328–344.
* {{Anker|Maegerle 2004}} [[Anton Maegerle]]: ''Autorengeflecht in der Grauzone. Blätter zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus.'' In: Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): ''Rechte Netzwerke – eine Gefahr.'' VS Verlag, 2004, ISBN 3-8100-4153-X, S. 35–43.
* {{Anker|Jelpke & Schröder 1996}} Ulla Jelpke, Helmut Schröder: ''Das Ostpreußenblatt.'' In: [[Jens Mecklenburg]] (Hrsg.): ''Handbuch Deutscher Rechtsextremismus''. Elefanten Press, Berlin 1996, ISBN 3-88520-585-8, S. 422–424.
* {{Anker|Loew 2007}} [[Peter Oliver Loew]]: ''Ein Polenbild der deutschen Rechten? Inhalte – Funktionen – Gefahren.'' In: Dieter Bingen, Peter Oliver Loew, Kazimierz Wóycicki (Hrsg.): ''Die Destruktion des Dialogs: zur innenpolitischen Instrumentalisierung negativer Fremd- und Feindbilder; Polen, Tschechien, Deutschland und die Niederlande im Vergleich, 1900–2005''. Otto Harrassowitz Verlag, 2007, ISBN 978-3-447-05488-1, S. 328–344.
* {{Anker|Mecklenburg 1996}} Jens Mecklenburg: ''Handbuch Deutscher Rechtsextremismus''. Berlin 1996, ISBN 3-88520-585-8.
* {{Anker|Maegerle 2004}} Anton Maegerle: ''Autorengeflecht in der Grauzone. Blätter zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus.'' In: Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): ''Rechte Netzwerke – eine Gefahr.'' VS Verlag, 2004, ISBN 3-8100-4153-X, S. 35–43.
* {{Anker|Salzborn 2000}} Samuel Salzborn: ''Grenzenlose Heimat. Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Vertriebenenverbände.'' Elefanten Press, Berlin 2000, ISBN 3-88520-770-2.
* {{Anker|Maegerle & Hörsch 2004}} Anton Maegerle, Daniel Hörsch: ''„Der Kampf um die Köpfe“ hat begonnen. Vordenker, Strategen und Wegbereiter rechter Netzwerke.'' In: Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): ''Rechte Netzwerke – eine Gefahr.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-4153-X, S. 113–122.
* {{Anker|Stickler 2004}} Andreas Stickler: ''Ostdeutsch heißt gesamtdeutsch. Organisation, Selbstverständnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbände 1949–1972.'' Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-1896-6.
* {{Anker|Salzborn 2000}} [[Samuel Salzborn]]: ''Grenzenlose Heimat. Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Vertriebenenverbände.'' Elefanten Press, Berlin 2000, ISBN 3-88520-770-2.
* {{Anker|Seehofer 2010}} Horst Seehofer: ''Grußwort.'' In: Preußische Allgemeine Zeitung (Hrsg.): ''60 Jahre Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt. Redebeiträge auf der Festveranstaltung der Landsmannschaft Ostpreußen aus Anlass des Jubiläums.'' Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 2010, S. 3–4.
* {{Anker|Stickler 2004}} Matthias Stickler: ''Ostdeutsch heißt gesamtdeutsch. Organisation, Selbstverständnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbände 1949–1972.'' Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-1896-6.
* {{Anker|Wette 2006}} Wolfram Wette (Hrsg.): ''Filbinger, eine deutsche Karriere.'' Zu Klampen, 2006, ISBN 3-934920-74-8.


=== Weblinks ===
=== Weiterführende Literatur ===
* Hans-Jürgen Gaida: ''Wir Ostpreußen – Das Ostpreußenblatt.'' In: derselbe: ''Die offiziellen Organe der ostdeutschen Landsmannschaften.'' Duncker & Humblot, Berlin 1973, ISBN 3-428-02848-1, S. 151–158.
* [http://www.preussische-allgemeine.de/ Website der Preußischen Allgemeinen Zeitung]
* Anton Maegerle: ''Autorengeflecht in der Grauzone. Blätter zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus.'' In: Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): ''Rechte Netzwerke – eine Gefahr.'' VS Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-4153-X, S. 35–43.
* Matthias Stickler: ''Ostdeutsch heißt gesamtdeutsch. Organisation, Selbstverständnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbände 1949–1972.'' Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-1896-6.


=== Einzelnachweise ===
== Weblinks ==
* [https://paz.de/ Internetauftritt der Preußischen Allgemeinen Zeitung]
<references>

== Einzelnachweise ==
<references responsive>
<ref name="braun2007-28">
<ref name="braun2007-28">
[[#Braun et al. 2007|Braun u. a. 2007]], S. 28.
[[#Braun et al. 2007|Braun u.&nbsp;a. 2007]], S. 28.
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[[#Brauner-Orthen 2001|Brauner-Orthen 2001]], S. 156.
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[[#Loew 2007|Loew 2007]], S. 330.
[[#Loew 2007|Loew 2007]], S. 330.
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</references>


{{Normdaten|TYP=w|GND=4364274-3|VIAF=279144782709014501587}}
== weiterführende Literatur ==
* Hans-Jürgen Gaida: ''Wir Ostpreußen – Das Ostpreußenblatt.'' In: derselbe: ''Die offiziellen Organe der ostdeutschen Landsmannschaften.'' Duncker & Humblot, Berlin 1973, ISBN 3-428-02848-1. S. 151–158.
* Anton Maegerle: ''Autorengeflecht in der Grauzone. Blätter zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus.'' In: Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): ''Rechte Netzwerke – eine Gefahr.'' VS Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-4153-X, S. 35–43.


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Aktuelle Version vom 29. September 2023, 12:09 Uhr

Preußische Allgemeine Zeitung

Beschreibung Wochenzeitung
Sprache Deutsch
Verlag Verlag Landsmannschaft Ostpreußen
Hauptsitz Hamburg
Erstausgabe 1. April 1950
Erscheinungsweise wöchentlich
Verkaufte Auflage > 18.000 Exemplare
(Verlag)
Reichweite 0,05 Mio. Leser
(Verlag)
Chefredakteur René Nehring
Herausgeber Landsmannschaft Ostpreußen
Weblink preussische-allgemeine.de
Artikelarchiv seit 3. Januar 1959
ISSN (Print)

Die Preußische Allgemeine Zeitung (PAZ) ist eine überregionale deutsche Wochenzeitung und das Presseorgan der Landsmannschaft Ostpreußen. Von 1950 bis 2003 trug die Zeitung den Titel Das Ostpreußenblatt (OPB), ein Vorläufer wurde 1949 unter dem Titel Wir Ostpreußen gegründet. In den 1950er und 1960er Jahren war sie die auflagenstärkste unter allen Publikationen, die sich vorrangig an die deutschen Vertriebenen und ihre Angehörigen wandten. Bereits ab 1960 litt sie aber wie alle anderen Vertriebenenzeitungen unter einem Schwund der Leserschaft. Ab den späten 1990er Jahren kam es zu einer Neuausrichtung, in deren Folge sich das Ostpreußenblatt an neue Zielgruppen zu wenden versuchte und sich in Preußische Allgemeine Zeitung umbenannte. Politikwissenschaftliche Werke über die Zeitung beurteilen ihre Ausrichtung mehrheitlich als neurechts.

Geschichte

1949 Wir Ostpreußen

Schriftzug „Wir Ostpreußen. Mitteilungsblatt der Landsmannschaft Ostpreußen.“
Titelzeile von Wir Ostpreußen, Vorläufer des Ostpreußenblatts

Das Ostpreußenblatt entstand aus dem Mitteilungsblatt der Landsmannschaft Ostpreußen Wir Ostpreußen – Mitteilungsblatt der Landsmannschaft Ostpreußen. Die erste Ausgabe von Wir Ostpreußen erschien am 1. Februar 1949 in Hannover. Als Herausgeber fungierte der ehemalige Major der Wehrmacht Horst Frischmuth, als Druckerei wurde die Firma Carl Ermacora beauftragt. Da die Landsmannschaft die von den Alliierten verhängte Lizenzpflicht für Presseerzeugnisse umgehen wollte, wurde die erste Ausgabe mit dem Vermerk „Als Manuskript gedruckt – nur für den inneren Gebrauch“ versehen. Bald kam es aber zu Differenzen zwischen der Landsmannschaft und Frischmuth, der seine Herausgeberfunktion als Privatperson und ohne Vertrag ausübte. Der Versuch, das Geschäftsverhältnis vertraglich zu regeln, scheiterte nach Angaben der Landsmannschaft Ostpreußen an überzogenen finanziellen Forderungen Frischmuths. Sie warf ihm überdies vor, seine geschäftlichen Interessen über die Anliegen der Landsmannschaft gestellt und ihr „den ihr zustehenden Einfluss auf das Blatt“ verwehrt zu haben.[1]

Im Mai 1949 vergab die Landsmannschaft Ostpreußen den Druckauftrag für Wir Ostpreußen an die Druckerei Rautenberg & Möckel in Leer. Ende Juni des gleichen Jahres gelang es der Landsmannschaft, Frischmuth mit einer gerichtlichen Verfügung seine Herausgebertätigkeit vorerst zu untersagen. Die Ausgabe vom darauffolgenden 1. Juli erschien schließlich in Hamburg unter einem neuen Herausgeber und mit einer neuen Redaktion. Im weiteren Verlauf des Rechtsstreits wurde der Landsmannschaft Ostpreußen der Zugriff auf Wir Ostpreußen jedoch teilweise wieder entzogen, der Druckauftrag ging zurück an Carl Ermacora. Die Landsmannschaft legte dagegen zwar Beschwerde ein, entschloss sich aber gleichzeitig, den Kampf um die Publikation nicht weiter zu verfolgen. Stattdessen gab sie ab März 1950 Das Ostpreußenblatt (OB) heraus, zuerst als Probenummern, ab April in zwei Ausgaben pro Monat. Dieser Schritt war möglich geworden, weil sich die Landsmannschaft mittlerweile rechtskräftig gegründet hatte. Wir Ostpreußen bestand zwar weiter fort, die Landsmannschaft, der die redaktionelle Hoheit oblag, versorgte das Blatt aber nur noch äußerst spärlich mit Beiträgen und trieb gleichzeitig den Aufbau des Ostpreußenblatts voran. Wir Ostpreußen erfuhr als Folge einen raschen Niedergang und wurde im August 1950 eingestellt.[2]

1950 bis 1968 Gründungsphase und Etablierung

Schriftzug „Das Ostpreußenblatt“
Titelzeile des Ostpreußenblatts (2000)

Hinter der Gründung des Ostpreußenblatts standen 1950 nicht nur verbandspolitische, sondern vor allem ebenso finanzielle Interessen. Der Verkauf der Verbandspublikation war die Haupteinnahmequelle der Organisation. Der Umfang betrug zunächst durchschnittlich 16 Seiten, die Nullnummer erschien mit einer Auflage von 60.000 Stück. Spätere Ausgaben hatten eine ähnliche Auflage. Zwischen April und August 1950 stieg die Zahl der Abonnenten von 17.000 auf 49.000, womit das Höchstniveau von Wir Ostpreußen erreicht und der Übergang vom alten zum neuen Verbandsorgan abgeschlossen war. In der Folge stieg die Auflage stark an. Im Juli 1953 belief sie sich bereits auf 100.000 Exemplare. Im Oktober des gleichen Jahres wechselte die Erscheinungsweise von zweiwöchentlich auf wöchentlich. Im Dezember 1954 erreichte die Abonnentenzahl die 100.000-Marke. Dieser Trend setzte sich bis 1959 fort, als Das Ostpreußenblatt im ersten und zweiten Quartal mit 127.900 Stück die bis heute höchste verkaufte Auflage in der Geschichte der Zeitung vorweisen konnte.[3]

Das Ostpreußenblatt konnte vor allem aufgrund der großen Zahl aus Ostpreußen vertriebener Bundesbürger eine vergleichsweise hohe Auflage aufweisen: Zwischen 1952 und 1968 war die Zeitung stets die auflagenstärkste unter den Vertriebenenzeitungen, litt jedoch nach 1960 wie die meisten dieser Publikationen unter schwindenden Leserzahlen. Zwar konnte das Ostpreußenblatt zeitweilig über 88 % der rund 130.000 Mitglieder der Landsmannschaft Ostpreußen erreichen; die zunehmende Integration der Vertriebenen in die Gesellschaft ließ jedoch das Interesse an entsprechenden Zeitungen sinken. Nach 1959 sank die Auflage wieder kontinuierlich und lag 1968 bei nur noch 92.798 Stück (verbreitete Auflage). Gleichzeitig stieg die durchschnittliche Seitenzahl in diesem Zeitraum auf 20.[4]

Chefredakteur war seit 1950 Martin Kakies, der bereits vor dem Zweiten Weltkrieg die gleiche Funktion beim Memeler Dampfboot innegehabt hatte. 1959 schied Kakies aus der Redaktion aus, ihm folgte der Chef des Politressorts, Eitel Kaper. Kaper führte das Politressort und die Redaktion bis zu seinem Tod im Oktober 1967 weiter. Die Landsmannschaft Ostpreußen engagierte in der Folge Hugo Wellems als Nachfolger.[3]

1968 bis 1995 Ära Wellems

Hugo Wellems hatte während der NS-Diktatur publizistische Erfahrungen im Propagandaministerium und als Buchautor gesammelt. Später war er Chefredakteur für die DP-Parteizeitschrift Deutsches Wort und den OstWestKurier. 1962 hatte er die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft gegründet und blieb später dem rechten Spektrum verbunden.[5] Unter seiner Führung verfolgte die Zeitung inhaltlich eine stark revanchistische Linie.[6] In der ersten Hälfte der 1990er Jahre dominierten die Themen „deutsche Ostgebiete“ und Zuwanderung. Ersteres wurde vor allem mit revisionistischen Überlegungen und unter dem Gesichtspunkt „Regermanisierung“ diskutiert.[7] Ulla Jelpke und Helmut Schröder warfen dem Ostpreußenblatt deshalb 1996 im Handbuch deutscher Rechtsextremismus vor, es habe „seit Beginn seines Bestehens eine aggressive revanchistische Politik propagiert und die Verbrechen des Hitler-Faschismus beschönigt oder gänzlich geleugnet“. Zudem habe die Zeitung Stimmungsmache gegen Flüchtlinge und Asylanten in der Bundesrepublik betrieben.[8]

Während Wellems’ Amtszeit sank die Auflage des Ostpreußenblatts weiter: In den 1980er Jahren unterschritt sie 50.000 verkaufte Exemplare, 1990 lag sie bei nur mehr 32.000 Stück. Ursache war neben mangelndem Interesse der Zielgruppe vor allem der altersbedingte Schwund langjähriger Abonnenten. Wilhelm von Gottberg, Herausgeber des Ostpreußenblatts seit 1992[9] und damals stellvertretender Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, beschrieb das Blatt rückblickend als reformbedürftig und bezichtigte Wellems, nötige Innovationen verhindert zu haben. Die verkaufte Auflage der Zeitung stieg zu Beginn der 1990er Jahre wieder, weshalb die Landsmannschaft von einer Abberufung Wellems’ absah. Dennoch vereinbarte von Gottberg 1994 mit Wellems, dass dieser zum Jahresende aus dem aktiven Dienst ausscheiden und noch bis Ende März 1995 sein Gehalt weiterbeziehen sollte. Wellems starb noch vor seiner offiziellen Verabschiedung im März 1995.[10]

Ab 1995 Neuausrichtung und Modernisierung

Wellems’ Nachfolger als Chefredakteur wurde Horst Stein, der zuvor die Hamburger Redaktion der Welt geleitet hatte. Stein rückte sowohl von der revisionistischen Linie seines Vorgängers als auch vom Zeitungskonzept ab. Stattdessen stellte er Rezensionen zu Erlebnis- und Erinnerungsliteratur in den Fokus der redaktionellen Arbeit.[6] Gleichzeitig holte Stein die von Wellems versäumte technische Aufrüstung der Redaktion nach. Der gewünschte Erfolg blieb allerdings aus, 1996 sank die Auflage des Ostpreußenblatts wieder.[11]

1997 wurde Elimar Schubbe als Chefredakteur des Ostpreußenblatts berufen. Er machte die inhaltlichen Richtungsentscheidungen Steins weitgehend rückgängig und versuchte vor dem Hintergrund des Leserschwundes neue Zielgruppen zu erschließen. Ein erster Schritt dazu war die Schaffung eines eigenen Internetauftritts 1997, um Leser außerhalb der Vertriebenenverbände zu werben. Gleichzeitig initiierten die Landsmannschaft Ostpreußen und das Ostpreußenblatt einen Preußischen Mediendienst zum Vertrieb von Büchern und Videos zu geschichtlichen, kulturellen und politischen Themen, die über reine Vertriebenenthemen hinausgehen. Die Betreuung dieses Dienstes wurde vom als rechtsextremistisch eingestuften Verlag Siegfrid Bublies in Koblenz übernommen. Zudem verlegte sich das Ostpreußenblatt stärker auf Inhalte abseits der Vertriebenenthematik und nahm etwa ein Feuilleton mit überregionalem Anspruch in das Blatt auf. Zwar blieb der Heimatteil der Zeitung weitgehend unverändert bestehen, darüber hinaus entwickelte sie sich jedoch zunehmend zu einem Medium für ultrakonservativ und neurechts geprägte Autoren und Leser. Mit der Beilage Preußische Zeitung wurde zudem der Grundstein für eine weitere, schrittweise Loslösung vom Vertriebenenblatt hin zu einer überregionalen Wochenzeitung gelegt.[12]

Schubbes Nachfolger Hans Heckel und Peter Fischer setzten seinen Kurs fort, ebenso der von 2000 bis 2005 amtierende Chefredakteur Hans-Jürgen Mahlitz. Zu Ostern 2003 wurde das Blatt in Preußische Allgemeine Zeitung umbenannt, womit die ehemalige Beilage zur eigentlichen Zeitung aufgewertet wurde, während der vertriebenenspezifische Innenteil mehr und mehr selbst zur Beilage wurde. Dies geschah, wie der Vorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen Wilhelm von Gottberg betonte, um neue Leser für das Blatt zu gewinnen, dessen zahlende Leserschaft „in den letzten drei Jahren dramatisch zurückgegangen“ sei. Demnach hätten 90 % der Leser das 65. Lebensjahr überschritten und 30 % der Leser seien älter als 80 Jahre.[13]

Auf Mahlitz folgte im August 2005 Clemens Range,[14] dessen Nachfolger am 1. Juni 2006 Klaus D. Voss wurde.[15] Auf Voss folgte im September 2008 Konrad Badenheuer, der zuvor Redakteur beim Bayernkurier gewesen war, ihm folgte am 1. Juli 2011 Jan Heitmann.[16][17] Seit 1. Dezember 2019 liegt die Redaktion in den Händen von René Nehring, der bis zu diesem Zeitpunkt für das Rotary Magazin verantwortlich zeichnete.[18][19] Die Preußische Allgemeine Zeitung erfuhr seit September 2008 eine Reihe von Veränderungen, die in der Summe auf einen Relaunch des Blattes hinauslaufen: Seither erscheint die Zeitung in den Innenseiten ebenfalls durchgehend farbig. Wenig später wurden eine Kommentar- und eine Wirtschaftsseite neu eingeführt, im November 2008 wurde der Internetauftritt des Blattes grundlegend erneuert. Seit Juli 2009 verwendet die Zeitung die neue Rechtschreibung. Wenig später wurde die Bindung des Abonnements an die Mitgliedschaft in der Landsmannschaft Ostpreußen aufgehoben. Laut Impressum der PAZ werden die Bezieher mit Beginn des Abonnements Mitglieder der Landsmannschaft, „wenn sie keinen anderen Willen äußern“. Gleichzeitig begann eine Werbekampagne der Zeitung im Internet, die auf mehreren, politisch verwandten Seiten geschaltet wurde.

Seit 2010 ist die Zeitung nahezu bundesweit an vielen Kiosken erhältlich, nachdem sie vorher nur im Abonnement zu beziehen war.[20] Die im Zuge der Insolvenz ihres Herausgebers, des Pommerschen Zentralverbands e. V., eingestellte Pommersche Zeitung erscheint seit Juni 2018 als wöchentliche Beilage.[21] Seit Dezember 2019 titelt die Zeitung nur noch mit Preußische Allgemeine. Zudem wurde das Layout überarbeitet und auch die Internetpräsenz neu gestaltet und in der Eigenkommunikation das Kürzel PAZ etabliert.[18][22]

Autoren

Neben Chefredakteur René Nehring und Innenressortchef Hans Heckel schreiben Redakteure sowie freie Autoren für die Zeitung. Zudem gibt es häufiger Gastautoren, einige der bekannteren sind beispielsweise die Publizisten Klaus Kelle[23], Birgit Kelle[24] und Vera Lengsfeld[25], der frühere Spiegel-Redakteur Reinhard Mohr[26] und der frühere FAZ-Korrespondent Reinhard Olt[27], der Chemiker und frühere Hamburger Umweltsenator Fritz Vahrenholt[28], sowie die Politikwissenschaftler Werner Patzelt[29], Klaus Schroeder[30] und Herfried Münkler[31][32][33]. Auch der NATO-General a. D. Harald Kujat hat für die Zeitung geschrieben.[34]

Struktur, Erscheinen und Verbreitung

Die Zeitung umfasst in der Regel 24 oder 28 Seiten. Aus besonderen Anlässen, etwa zu Weihnachten, erscheint sie im Umfang von bis zu 36 Seiten. Ihrer Struktur nach entspricht die PAZ anderen Tages- oder Wochenzeitungen, wobei an die Stelle eines Lokalteils ein achtseitiger Innenteil mit Berichten über Ostpreußen in Geschichte und Gegenwart tritt. Die PAZ erscheint freitags und hat eine Auflage von mehr als 18.000 Exemplaren;[35] nach eigenen Angaben erreicht sie etwa 50.000 Leser.[36]

Rezeption

Sowohl die Historiker Wolfram Wette[37] und Peter Oliver Loew[38] als auch die Politikwissenschaftler Alexander Geisler[39] und Wolfgang Gessenharter[40] sehen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung und ihren Vorgängertiteln Publikationsorgane der Neuen Rechten. Der Politikwissenschaftler Fabian Virchow charakterisiert die Zeitung als „rechtskonservativ“,[41] der Historiker Matthias Stickler als konservativ.[42]

Laut Einschätzung des Journalisten Anton Maegerle von 2004 erfüllt das Blatt, eine „Scharnierfunktion“ zwischen „Rechtskonservatismus“ und Rechtsextremismus. Davon zeugten unter anderem holocaustrelativierende Beiträge, die Forderung nach einem „Schlussstrich“ unter der deutschen Vergangenheitsbewältigung und die große personelle Überschneidung mit neurechten Publikationen und Organisationen.[43] Haug von Kuenheim bescheinigte der Zeitung, einem „strammen Rechtskurs“ zu folgen.[44]

Während der SPD-Politiker und Publizist Stephan Braun die Zeitung 2007 ebenfalls als Publikationsorgan der Neuen Rechten ansah,[39] verfasste der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Horst Seehofer 2010 anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Zeitung ein Grußwort, in dem er ihr attestierte, „klar und kantig, in gut preußisch-konservativer-aufklärerischer Tradition“ zu stehen.[45]

Die Herausgeber bezeichnen die Ausrichtung der Zeitung als „preußisch-wertkonservativ“, ihr Grundsatz sei „preußisch korrekt statt politisch korrekt“.[46] Die Zuordnung zur Neuen Rechten bezeichnet die PAZ als abwegig.[47]

Literatur

Verwendete Literatur

  • Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster: Die „Junge Freiheit“ der „Neuen Rechten“. Bundes- und landespolitische Perspektiven zur „Jungen Freiheit“ und den Medien der „Neuen Rechten“. In: Stephan Braun, Ute Vogt (Hrsg.): Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15421-3, doi:10.1007/978-3-531-90559-4_1, S. 15–41 (einsehbar bei Google Books).
  • Alice Brauner-Orthen: Die Neue Rechte in Deutschland. Antidemokratische und rassistische Tendenzen. Leske + Budrich, Opladen 2001, ISBN 3-8100-3078-3.
  • Margret Chatwin: Griff nach der Meinungshoheit: Internetkampagnen der „Jungen Freiheit“ am Beispiel von Wikipedia. In: Stephan Braun, Ute Vogt (Hrsg.): Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15421-3, S. 231–267.
  • Hans-Jürgen Gaida: Die offiziellen Organe der ostdeutschen Landsmannschaften. Duncker & Humblot, Berlin 1973, ISBN 3-428-02848-1, S. 151–158.
  • Wolfgang Gessenhartner: Die Neue intellektuelle Rechte und ihre Unterstützung durch Politik und Medien. In: Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): Rechte Netzwerke – eine Gefahr. VS Verlag, 2004, ISBN 3-8100-4153-X, S. 17–26.
  • Wilhelm von Gottberg: 60 Jahre PAZ. In: Preußische Allgemeine Zeitung (Hrsg.): 60 Jahre Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt. Redebeiträge auf der Festveranstaltung der Landsmannschaft Ostpreußen aus Anlass des Jubiläums. Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 2010, S. 5–14.
  • Alexander Häusler: „MultiKulti“ als Bedrohungsszenario der Neuen Rechten. In: Christoph Butterwegge, Gudrun Hentges: Massenmedien, Migration und Integration: Herausforderungen für Journalismus und politische Bildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15047-2, S. 109–128.
  • Ulla Jelpke, Helmut Schröder: Das Ostpreußenblatt. In: Jens Mecklenburg (Hrsg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus. Elefanten Press, Berlin 1996, ISBN 3-88520-585-8, S. 422–424.
  • Peter Oliver Loew: Ein Polenbild der deutschen Rechten? Inhalte – Funktionen – Gefahren. In: Dieter Bingen, Peter Oliver Loew, Kazimierz Wóycicki (Hrsg.): Die Destruktion des Dialogs: zur innenpolitischen Instrumentalisierung negativer Fremd- und Feindbilder; Polen, Tschechien, Deutschland und die Niederlande im Vergleich, 1900–2005. Otto Harrassowitz Verlag, 2007, ISBN 978-3-447-05488-1, S. 328–344.
  • Anton Maegerle: Autorengeflecht in der Grauzone. Blätter zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus. In: Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): Rechte Netzwerke – eine Gefahr. VS Verlag, 2004, ISBN 3-8100-4153-X, S. 35–43.
  • Anton Maegerle, Daniel Hörsch: „Der Kampf um die Köpfe“ hat begonnen. Vordenker, Strategen und Wegbereiter rechter Netzwerke. In: Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): Rechte Netzwerke – eine Gefahr. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-4153-X, S. 113–122.
  • Samuel Salzborn: Grenzenlose Heimat. Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Vertriebenenverbände. Elefanten Press, Berlin 2000, ISBN 3-88520-770-2.
  • Horst Seehofer: Grußwort. In: Preußische Allgemeine Zeitung (Hrsg.): 60 Jahre Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt. Redebeiträge auf der Festveranstaltung der Landsmannschaft Ostpreußen aus Anlass des Jubiläums. Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 2010, S. 3–4.
  • Matthias Stickler: Ostdeutsch heißt gesamtdeutsch. Organisation, Selbstverständnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbände 1949–1972. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-1896-6.
  • Wolfram Wette (Hrsg.): Filbinger, eine deutsche Karriere. Zu Klampen, 2006, ISBN 3-934920-74-8.

Weiterführende Literatur

  • Hans-Jürgen Gaida: Wir Ostpreußen – Das Ostpreußenblatt. In: derselbe: Die offiziellen Organe der ostdeutschen Landsmannschaften. Duncker & Humblot, Berlin 1973, ISBN 3-428-02848-1, S. 151–158.
  • Anton Maegerle: Autorengeflecht in der Grauzone. Blätter zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus. In: Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): Rechte Netzwerke – eine Gefahr. VS Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-4153-X, S. 35–43.
  • Matthias Stickler: Ostdeutsch heißt gesamtdeutsch. Organisation, Selbstverständnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbände 1949–1972. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-1896-6.

Einzelnachweise

  1. Gaida 1973, S. 151.
  2. Gaida 1973, S. 152–153.
  3. a b Gaida 1973, S. 153–154.
  4. Gaida 1973, S. 154.
  5. Maegerle & Hörsch 2004, S. 116.
  6. a b Salzborn 2000, S. 119.
  7. Brauner-Orthen 2001, S. 156.
  8. Jelpke & Schröder 1996, S. 423.
  9. Paul Middelhoff: „Als wirksames Instrument zur Kriminalisierung der Deutschen (…) wird immer noch der Völkermord am europäischen Judentum herangezogen“, Die Zeit, 16. März 2017 (online).
  10. von Gottberg 2010, S. 8–9.
  11. von Gottberg 2010, S. 10.
  12. Salzborn 2000, S. 117.
  13. Maegerle 2004, S. 37–38.
  14. Mahlitz geht, Range kommt. In: Preußische Allgemeine Zeitung, 13. August 2005.
  15. Stamm-Mediennewsletter vom 2. August 2006 (Memento vom 16. Februar 2010 im Internet Archive) (PDF-Datei)
  16. Preußische Allgemeine Zeitung, 6. September 2008
  17. Preußische Allgemeine Zeitung, 2. August 2008
  18. a b René Nehring: Die PAZ im neuen Gewand. In: preussische-allgemeine.de. Archiviert vom Original am 28. Dezember 2019; abgerufen am 1. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.preussische-allgemeine.de
  19. Johann Michael Möller: Alles Gute, René Nehring! Abschied nach 15 Jahren. In: rotary.de. 1. Dezember 2019, abgerufen am 1. Januar 2020.
  20. von Gottberg 2010, S. 11.
  21. Preußische Allgemeine Zeitung: Streitbare Begleiterin des Zeitgeschehens. In: Preußische Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 14. März 2021.
  22. Streitbare Begleiterin des Zeitgeschehens. In: Preußische Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 14. März 2021.
  23. Klaus Kelle: Wer mit den Grünen tanzt. 14. August 2022, abgerufen am 16. September 2022.
  24. Birgit Kelle: Familie: Puzzleteile einer neuen Ordnung. 21. Juli 2022, abgerufen am 16. September 2022.
  25. Vera Lengsfeld: Es war eine Hinrichtung. Vor 60 Jahren verblutete Peter Fechter an der Berliner Mauer. 15. August 2022, abgerufen am 16. September 2022.
  26. Reinhard Mohr: Nation ohne Selbstbewusstsein. 30. Januar 2021, abgerufen am 16. September 2022.
  27. Reinhard Olt: Südtirol: Eine bleibende Wunde. 20. Oktober 2020, abgerufen am 16. September 2022.
  28. Fritz Vahrenholt: Die Energiewende steckt in der Sackgasse. 18. Juni 2022, abgerufen am 16. September 2022.
  29. Werner Patzelt: Die Union peilt den bequemen Weg an die Macht an. 7. Juli 2022, abgerufen am 16. September 2022.
  30. Klaus Schroeder: Die Linke: Der lange Weg nach unten. 22. April 2022, abgerufen am 16. September 2022.
  31. Herfried Münkler: Scheitert der Westen? 11. Juli 2022, abgerufen am 16. September 2022.
  32. Herfried Münkler: Krieg in der Ukraine: Für eine neue Kultur strategischen Denkens. 20. März 2022, abgerufen am 16. September 2022.
  33. Herfried Münkler: 150 Jahre Reichsgründung: Ein deutscher Mythos. 18. Januar 2021, abgerufen am 16. September 2022.
  34. Harald Kujat: Ein Frieden in der Ukraine ist möglich. 21. Dezember 2022, abgerufen am 17. Januar 2023.
  35. „Wir sind einfach preußisch!“, Interview mit Konrad Badenheuer, in: Junge Freiheit, 29. Januar 2010.
  36. Preußische Allgemeine Zeitung – die Leser. Archiviert vom Original am 15. Mai 2011; abgerufen am 17. Juli 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.preussische-allgemeine.de
  37. Wette 2006, S. 143.
  38. Loew 2007, S. 330.
  39. a b Braun u. a. 2007, S. 28.
  40. Gessenhartner 2004, S. 24.
  41. Fabian Virchow: Gegen den Zivilismus: internationale Beziehungen und Militär in den politischen Konzeptionen der extremen Rechten. VS-Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15007-3, S. 315.
  42. Stickler 2004, S. 408.
  43. Maegerle 2004, S. 37.
  44. Haug von Kuenheim: Multikulti zwischen Weichsel und Memel. In: Die Zeit. Nr. 42, 2005 (zeit.de).
  45. Seehofer 2010, S. 3–4.
  46. Wer wir sind. Abgerufen am 1. Januar 2020. auf preussische-allgemeine.de
  47. Presseerklärung: Die Preußische Allgemeine Zeitung gehört nicht zur „neuen Rechten“ (Memento vom 26. Oktober 2012 im Internet Archive)