„Plansichter“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Plansichter für Mehl wurden 1888 von Karl Haggenmacher in Budapest erfunden und lösten die Sechskantsichter ab.<ref>[http://www.zeno.org/Lueger-1904/A/Plansichter+%5B1%5D Aus Lueger: Lexikon der gesamten Technik].</ref> In den damals üblicherweise mit Wind- oder Wasserkraft betriebenen Mühlen wurden die Plansichter mittels Krafttransmission und einer [[Unwucht]] in Schwingung versetzt (Zwangsläufer). Um frei schwingen zu können, waren die selbst in kleinen Ausführungen mehrere hundert Kilogramm wiegenden Geräte oftmals mit [[Bambus]]stangen an der Decke aufgehängt. Diese typische Aufhängung ist auch noch bei heutigen elektrisch in Rotation versetzten Plansichtern anzutreffen. Ein freischwingender Plansichter, dessen Aufbauprinzip heute noch verwendet wird, wurde 1912 durch die Firma Amme, Giesecke und Konegen (Braunschweig) vorgestellt<ref name="Erling" />. Eine neuere Entwicklung ist der ''Kreuzjochplansichter''. Bei dieser Konstruktion sind die Siebstapel so gegenüber angeordnet, dass das Schwunggewicht wie bei der herkömmlichen Konstruktion entfallen kann und somit Gewicht eingespart wird.<ref name="Erling" /><ref>[http://www.ruetermaschinen.yian.de/rtr/DE/kreuzjoch-plansichter-technik.shtml Technik des Kreuzjochplansichters].</ref>
Plansichter für Mehl wurden 1888 von Karl Haggenmacher in Budapest erfunden und lösten die Sechskantsichter ab.<ref>[http://www.zeno.org/Lueger-1904/A/Plansichter+%5B1%5D Aus Lueger: Lexikon der gesamten Technik].</ref> In den damals üblicherweise mit Wind- oder Wasserkraft betriebenen Mühlen wurden die Plansichter mittels Krafttransmission und einer [[Unwucht]] in Schwingung versetzt (Zwangsläufer). Um frei schwingen zu können, waren die selbst in kleinen Ausführungen mehrere hundert Kilogramm wiegenden Geräte oftmals mit [[Bambus]]stangen an der Decke aufgehängt. Diese typische Aufhängung ist auch noch bei heutigen elektrisch in Rotation versetzten Plansichtern anzutreffen. Ein freischwingender Plansichter, dessen Aufbauprinzip heute noch verwendet wird, wurde 1912 durch die Firma [[MIAG|Amme, Giesecke und Konegen]] (Braunschweig) vorgestellt<ref name="Erling" />. Eine neuere Entwicklung ist der ''Kreuzjochplansichter''. Bei dieser Konstruktion sind die Siebstapel so gegenüber angeordnet, dass das Schwunggewicht wie bei der herkömmlichen Konstruktion entfallen kann und somit Gewicht eingespart wird.<ref name="Erling" /><ref>[http://www.ruetermaschinen.yian.de/rtr/DE/kreuzjoch-plansichter-technik.shtml Technik des Kreuzjochplansichters].</ref>




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Datei:Plansichter.JPG|Plansichter mit zwei Siebstapeln bzw. -abteilen
Plansichter.JPG|Plansichter mit zwei Siebstapeln bzw. -abteilen
Datei:Plansichterantrieb.JPG|Plansichterantrieb in der Mitte
Plansichterantrieb.JPG|Plansichterantrieb in der Mitte
Datei:Sieblagen in einem Plansichter.JPG|Sieblagen
Sieblagen in einem Plansichter.JPG|Sieblagen
Datei:Teilchengröße Plansichter.png|Schema Teilchengröße
Teilchengröße Plansichter.png|Schema Teilchengröße
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Version vom 9. April 2014, 14:24 Uhr

Plansichter mit typischer Aufhängung an Holzstäben

Ein Plansichter ist ein Sichter in der Mühle zur Trennung der Kornbestandteile, die nach der Mahlung auf dem Walzenstuhl in einer Mühle anfallen.

Technik

Durch den Trennungsprozess des Siebens und Schichtens kann das Mahlgut in Bestandteile unterschiedlicher Dichte (bei Mehl bedeutet dies unterschiedlicher Mineralstoffgehalt) aufgeteilt werden. Die kreisende Bewegung in horizontaler Lage bewirkt eine Schichtung des Produkts nach spezifischem Gewicht, sodass die schwereren Teilchen direkt mit dem Sieb in Berührung kommen und die leichteren Teile obenauf „schwimmen“.[1]

In jedem Plansichter befinden sich mehrere Sichtabteile mit Siebstapeln, die je nach Bauart 8–32 Siebe[2] enthalten. Unter jeder Sieblage laufen sogenannte Siebreiniger (heute in der Regel Kippreiniger), damit sich die Siebe nicht zusetzen. Die Siebe in einem Siebstapel haben unterschiedliche Maschenweiten (ca. 100–1000 µm), so dass eine Trennung in Mehl, Dunst, Grieß und grobe Schalenteile erfolgen kann. Jede Sieblage hat daher zwei Abgänge: einen „Siebabstoß“ und einen „Siebdurchfall“ (siehe Schema Teilchengröße). Das Laufschema und die Siebbespannungen innerhalb eines Siebabteils können individuell geändert werden, sodass verschiedenste Produktführungen möglich sind.

Geschichte

Plansichter für Mehl wurden 1888 von Karl Haggenmacher in Budapest erfunden und lösten die Sechskantsichter ab.[3] In den damals üblicherweise mit Wind- oder Wasserkraft betriebenen Mühlen wurden die Plansichter mittels Krafttransmission und einer Unwucht in Schwingung versetzt (Zwangsläufer). Um frei schwingen zu können, waren die selbst in kleinen Ausführungen mehrere hundert Kilogramm wiegenden Geräte oftmals mit Bambusstangen an der Decke aufgehängt. Diese typische Aufhängung ist auch noch bei heutigen elektrisch in Rotation versetzten Plansichtern anzutreffen. Ein freischwingender Plansichter, dessen Aufbauprinzip heute noch verwendet wird, wurde 1912 durch die Firma Amme, Giesecke und Konegen (Braunschweig) vorgestellt[1]. Eine neuere Entwicklung ist der Kreuzjochplansichter. Bei dieser Konstruktion sind die Siebstapel so gegenüber angeordnet, dass das Schwunggewicht wie bei der herkömmlichen Konstruktion entfallen kann und somit Gewicht eingespart wird.[1][4]


Einzelnachweise

  1. a b c P. Erling (Hrsg.): Handbuch Mehl- und Schälmüllerei, Verlag Agrimedia GmbH, Spithal 4, 29468 Bergen/Dumme, ISBN 3-86037-230-0.
  2. Technische Spezifikation eines Quadrat-Plansichters, PDF, aufgerufen am 17. Mai. 2013.
  3. Aus Lueger: Lexikon der gesamten Technik.
  4. Technik des Kreuzjochplansichters.