Michael York

Michael York (1986)
Michael York (2008)

Michael York OBE (* 27. März 1942 in Fulmer, Buckinghamshire; eigentlich Michael Hugh Johnson) ist ein britischer Schauspieler. In den 1970er-Jahren wurde York als Darsteller in jugendlichen Heldenrollen populär. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen Cabaret, Die drei Musketiere, Flucht ins 23. Jahrhundert und Austin Powers.

Leben und Werk

Michael York wurde als Sohn eines Geschäftsmannes und einer Musikerin geboren. Er war schon als Jugendlicher Mitglied im National Youth Theatre von England. Anfang der 1960er-Jahre studierte er an der Universität Oxford und nahm dort ebenfalls den Schauspielunterricht. Nach seinem Abschluss in Oxford arbeitete der Schauspieler zunächst am schottischen Theater in Dundee, ehe York dann an Laurence Oliviers Nationaltheater in London wechselte. Dort arbeitete er mit dem italienischen Regisseur Franco Zeffirelli zusammen, der ihm dann auch 1967 in der Shakespeare-Verfilmung Der Widerspenstigen Zähmung seine erste Filmrolle gab. Sein zweiter Film mit Zeffirelli sollte sein internationaler Durchbruch werden: Er spielte in Romeo und Julia 1968 den „Tybalt“.[1] Seine erste wichtige Fernsehrolle übernahm er 1967 in einer Verfilmung von John Galsworthys Forsythe-Saga.

Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte York in den 1970er-Jahren. Nachdem er schnell populär geworden war, übernahm er 1972 die männliche Hauptrolle in Bob Fosses Musical-Film Cabaret an der Seite von Liza Minnelli. Dieser Film wurde mit acht Oscars ausgezeichnet. Seinen wohl bekanntesten Part spielte er 1973 als D’Artagnan in Die drei Musketiere, einer Verfilmung des gleichnamigen Romanes von Alexandre Dumas unter der Regie von Richard Lester. Der Film erwies sich als so populär, dass er 1974 sowie 1989 zwei Fortsetzungen nach sich zog, in denen York erneut die Rolle des D’Artagnan verkörperte. Ebenfalls 1973 absolvierte er sein Debüt am Broadway im Stück Out Cry.[2] Er spielte als Graf Andrenyi in der starbesetzten Agatha-Christie-Verfilmung Mord im Orient-Expreß (1974) und übernahm die Heldenrolle des „Logan 5“ im Science-Fiction-Film Flucht ins 23. Jahrhundert (1976) unter Regie von Michael Anderson. Im Fernsehen war York in den 1970er-Jahren in wenigen ausgewählten, aufwendigen Produktionen zu sehen: 1974 verkörperte er die Hauptrolle des Pip in der Charles-Dickens-Adaption Große Erwartungen, drei Jahre später war er in Zeffirellis Bibelverfilmung Jesus von Nazareth.

In den 1980er-Jahren fanden sich für York jedoch kaum noch wichtige Kinorollen und er wandte sich vermehrt Fernsehproduktionen zu, beispielsweise Gesetz des Terrors und Unter der Sonne Kaliforniens. Auch drehte er vermehrt im europäischen Spielfilm. So übernahm er etwa 1987 im deutschen Kriminalfilm Der Joker an der Seite von Peter Maffay eine Rolle. Später drehte er nochmals für deutsche Produktionen: 1996 sowie nochmals 2008 war er in zwei Filmen der deutschen Rosamunde-Pilcher-Fernsehreihe zu sehen.

In den 1990er-Jahren konnte York mit einigen Auftritten am Broadway wieder am Theater Erfolge verzeichnen. Ab 1997 spielte York in drei Filmkomödien um den skurrilen Geheimagenten „Austin Powers“ die Rolle des Geheimdienstchefs Basil Exposition, dem Vorgesetzten von Austin Powers. In den Jahren 2003 und 2004 stand York für die erfolgreiche US-Fernsehserie Gilmore Girls in der Rolle des Yale-Professors „Asher Fleming“ vor der Kamera. In den 2000er-Jahren fungierte York auch immer häufiger als Erzähler von Hörbüchern sowie Dokumentationen (unter anderem Biografien über Alexander Hamilton, Orson Welles, William Powell) betätigt. Er leiht seine Stimme auch Gastrollen in Zeichentrickserien wie Die Simpsons, Family Guy oder Star Wars. Seit 2017 spricht er in der Zeichentrickserie Die Simpons die wiederkehrende Rolle des Tierarztes Dr. Lionel Budgie.

Privates

Michael York lebt bis heute in England und ist seit 1968 mit der Fotografin Patricia McCallum verheiratet. Er ist der Stiefvater des Filmproduzenten Rick McCallum. 1991 erschien seine Autobiografie unter dem Titel Accidentally on Purpose.[3] Im Jahr 2013 machte York bekannt, dass er an Amyloidose erkrankt sei, weshalb seine schauspielerische Tätigkeit gegenwärtig eingeschränkt ist.[4] Nach eigenen Angaben befindet er sich wieder auf dem Weg der Besserung.[5]

Auszeichnungen

Filmografie (Auswahl)

Kino

Fernsehen

  • 1967: Die Forsyte Saga (The Forsyte Saga; Fernseh-Miniserie, 2 Folgen)
  • 1974: Die großen Erwartungen (Great Expectations; Fernsehfilm)
  • 1977: Jesus von Nazareth (Gesù di Nazareth; Fernseh-Miniserie, 2 Folgen)
  • 1979: Der Furchtlose (A Man Called Intrepid; Fernseh-Miniserie, 3 Folgen)
  • 1983: Das Phantom von Budapest (The Phantom of the Opera; Fernsehfilm)
  • 1983: So spielt das Leben (The Weather in the Streets; Fernsehfilm)
  • 1985: Space – Der Mensch greift nach den Sternen (Space; Fernseh-Miniserie, 5 Folgen)
  • 1986: Gideons Schwert (Sword of Gideon; Fernsehfilm)
  • 1987: Das Geheimnis der Sahara (Il segreto del Sahara; Fernseh-Mehrteiler, 4 Folgen)
  • 1987–1988: Unter der Sonne Kaliforniens (Fernsehserie, 8 Folgen)
  • 1991: Duell der Leidenschaften (Duel of Hearts; Fernsehfilm)
  • 1995–1996: seaQuest DSV (Fernsehserie, 3 Folgen)
  • 1996: Babylon 5 (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1996: Rosamunde Pilcher - September (Fernsehfilm)
  • 1997: Ripper - Der Schlitzer (The Ripper; Fernsehfilm)
  • 2002: Lass es, Larry! (Curb Your Enthusiasm; Fernsehserie, 4 Folgen)
  • 2003–2004: Gilmore Girls (Fernsehserie, 4 Folgen)
  • 2004: Lady Musketier – Alle für Eine (Fernseh-Miniserie; La Femme Musketeer, 2 Folgen)
  • seit 2006: Die Simpsons (Fernsehserie, 5 Folgen) (nur Stimme)
  • 2006: Criminal Intent (Fernsehserie, Episode "Blondinen bevorzugt")
  • 2008: Rosamunde Pilcher: Vier Jahreszeiten (Fernseh-Vierteiler)
  • 2009: Star Wars: The Clone Wars (Fernsehserie, 2 Folgen) (nur Stimme)
  • 2010: Family Guy (Fernsehserie, 1 Folge) (nur Stimme)
  • 2010: How I Met Your Mother (Fernsehserie, 1 Folge)
Commons: Michael York – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael York bei Allmovie
  2. Michael York bei der Internet Broadway Database
  3. Michael Yorks Website
  4. Artikel bei der "Bunte"
  5. Artikel im Guardian"