Melville-Insel (Kanada)

Melville Island
Île Melville
Satellitenbild der Insel
Satellitenbild der Insel
Gewässer Arktischer Ozean
Inselgruppe Königin-Elisabeth-Inseln
Geographische Lage 75° 30′ N, 111° 30′ WKoordinaten: 75° 30′ N, 111° 30′ W
Lage von Melville Island
Île Melville
Länge 340 km
Breite 120 km
Fläche 42.149 km²
Höchste Erhebung (unbenannt)
776 m
Einwohner unbewohnt
Karte der Insel
Karte der Insel

Melville Island (englisch) oder Île Melville (französisch) ist eine unbewohnte Insel im Kanadisch-Arktischen Archipel und gehört westlich des 110. Längengrades zu den Nordwest-Territorien und östlich davon zum kanadischen Territorium Nunavut.

Geographie

Melville Island ist etwa 340 km lang und 50 bis 120 km breit. Die Insel ist mit einer Fläche von 42.149 km²[1] (nach anderen Quellen 37.680 km²) die viertgrößte der Königin-Elisabeth-Inseln und belegt in der Liste der größten Inseln der Erde den 33. Platz. Sie ist unregelmäßig geformt. Große Halbinseln sind Sabine Peninsula im Norden und Dundas Peninsula im Süden. Die Insel ist relativ hügelig und an ihrer höchsten Stelle in den Blue Hills im Südwesten 776 m hoch.[2] Im Inneren gibt es kleinere von Eis bedeckte Gebiete. Der Permafrost reicht bis in eine Tiefe von 535 m.[3] Von der Victoriainsel im Süden ist Melville Island durch den Viscount-Melville-Sund getrennt, von der Banksinsel im Südwesten durch die McClure Strait, von Eglinton Island im Westen durch die Kellett Strait, von Prince Patrick Island im Nordwesten durch die Fitzwilliam Strait, von Mackenzie King Island im Norden durch die Hazen Strait, von Lougheed Island, Cameron Island, Île Vanier, Massey, Alexander und Bathurst Island im Nordosten durch den Byam Martin Channel sowie von Byam Martin Island im Osten durch den Byam Channel.

Geschichte

Zeltringe in der Nähe von Bridport Inlet und Liddon Gulf beweisen, dass Menschen der Dorset- und Prä-Dorset-Kultur die Insel saisonal besuchten. Weitere archäologische Funde am Liddon Gulf werden der Thule-Kultur zugerechnen. Offenbar besuchten Gruppen von Jägern die Insel vor 3000 bis 500 Jahren regelmäßig.[3] Aus europäischer Sicht wurde Melville Island am 1. September 1819 vom britischen Forscher Sir William Parry entdeckt, der am Folgetag in der Nähe von Point Ross anlandete. Er überwinterte mit seinen Schiffen HMS Griper HMS Hecla ab dem 26. September in Winter Harbour, einer Bucht im Süden der Insel. Parry benannte die Insel nach Robert Dundas, dem 2. Viscount Melville. 1851 erforschte Sir Francis Leopold McClintock die Südküste Melville Islands auf der Suche nach der verschollenen Franklin-Expedition. 1906 ging Joseph-Elzéar Bernier am Arctic Point an Land und nahm die Insel für Kanada in Besitz.[4]

Auf der Suche nach Erdöl und Erdgas in der kanadischen Arktis wurde die erste Probebohrung 1961 auf Melville Island in der Nähe von Winter Harbour durchgeführt. 1969 fand Panarctic Oils am Drake Point auf der Sabine Peninsula erstmals größere Erdgasvorkommen (98,5 Milliarden m³). Ein zweites großes Erdgasfeld (Hecla) wurde 50 km weiter westlich an der Hecla and Griper Bay gefunden.[3][5]

Am 30. Oktober 1974 verunglückte der Panarctic-Oils-Flug 416 beim Anflug auf das Rea Point Airfield. 30 Passagiere und zwei der vier Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.[6]

Flora und Fauna

Die Vegetation ist spärlich. Auf der Insel leben Polarwölfe, Moschusochsen in größerer Zahl, aber nur wenige Karibus.

Einzelnachweise

  1. The Atlas of Canada – Sea Islands (Memento vom 6. Oktober 2012 im Internet Archive) (englisch)
  2. Vorlage:Thecanadianencyclopedia
  3. a b c R. L. Christie: Introduction. In: R. L. Christie und N. J. McMillan (Hrsg.): The Geology of Melville Island, Arctic Canada. Geological Survey of Canada, Bulletin 450, 1993, S. 7–11 (englisch). doi:10.4095/194013
  4. William James Mills: Exploring Polar Frontiers – A Historical Encyclopedia. Band 2. ABC-CLIO, 2003, ISBN 1-57607-422-6, S. 422–423 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. A Guide to Oil and Gas Exploration and Potential. Northern Oil and Gas Directorate, Indian and Northern Affairs Canada, 1995, ISBN 0-662-23120-1, S. 79 (englisch).
  6. Flugunfallbericht im Aviation Safety Network (englisch)