Ludwig Wille

Ludwig Wille (* 30. März 1834 in Buchdorf; † 6. Dezember 1912 in Basel) war ein deutsch-schweizerischer Psychiater und Hochschullehrer.

Leben

Wille studierte in München und Erlangen. 1854 wurde er Mitglied des Corps Suevia München.[1] In Erlangen wandte er sich unter August von Solbrig der Psychiatrie zu und promovierte 1858.[2], war von 1857 bis 1859 Assistent an der Erlanger „Irrenanstalt“, wurde 1859 Zweiter Arzt der Münchener Anstalt, 1863 Direktor in Münsterlingen (Kanton Thurgau), 1867 in Rheinau und 1873 in St. Urban (Kanton Luzern).

1875 wurde er auf den Lehrstuhl für Psychiatrie der Universität Basel berufen und als Direktor der Psychiatrischen Klinik bestellt. Er erweiterte die Anstalt Münsterlingen, baute und organisierte die Häuser in Rheinau, St. Urban und Basel, gründete einen geregelten psychiatrischen Unterricht in Basel und war 1864 einer der Gründer des Vereins schweizerischer Irrenärzte. 1904 wurde er emeritiert.

Wille gilt als Pionier der Gerontopsychiatrie. Ein anderer Schwerpunkt seiner Arbeit war die Forensische Psychiatrie.

Wille hatte aus zwei Ehen elf Kinder. Sein Sohn Hermann war sein Assistent und wurde Psychiater in Münsterlingen.

Werke

  • Die Psychosen des Greisenalters, 1874

Literatur

  • Rainer Tölle: Ludwig Wille – Kliniker und Reformpsychiater. In: Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie. Bd. 156 (2005), S. 29-34 (online).

Einzelnachweise

  1. Kösener Korps-Listen 1910, Bd. 178, S. 430
  2. Dissertation: Ist die Melancholie eine psychische Depressionsform?