Klasse 212 CD

Klassendetails Deutsche Marine Sjøforsvaret
U-Boot-Typ Konventionelles Jagd-U-Boot
Bauzeit ab 2025
Anzahl Einheiten Deutschland Deutschland: 2 geplant
Norwegen Norwegen: 4 geplant
Technische Daten
Länge ca. 73 m
Breite ca. 10 m
Höhe über Turm ca. 13 m
Verdrängung 2500 t aufgetaucht

Die U-Boote der Klasse 212 CD sind ein gemeinsames Beschaffungsprogramm der norwegischen und der Deutschen Marine. Die Buchstaben „CD“ stehen dabei für „Common Design“. Die U-Boote der Klasse 212 CD werden mit einer Länge von rund 73 m und einer Verdrängung von rund 2500 t wesentlich größer sein als die Boote der Klasse 212A.[1] In Deutschland erfolgte die Genehmigung des Programms durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags am 23. Juni 2021. Der Finanzbedarf für zwei für Deutschland zu beschaffende Boote wird mit 2,79 Mrd. Euro veranschlagt,[2] während Norwegen für seine vier Boote etwa 4,5 Mrd. Euro eingeplant hat.[3]

Deutsch-norwegische Kooperation

Die norwegische Regierung hat 2017 beschlossen, Deutschland als Partner für die Beschaffung neuer U-Boote auszuwählen, die die Boote der Ula-Klasse ablösen sollen. Sie knüpft damit an frühere U-Boot-Beschaffungen aus Deutschland an. Die Entscheidung geht mit der Vereinbarung einer weiterreichenden Verteidigungszusammenarbeit einher. Diese soll neben den neuen U-Booten den Bau von Marine-Flugkörpern, Meeresforschung, technologische Entwicklung, Ausbildung, Ersatzteilbewirtschaftung und Wartung der neuen U-Boote einschließen. Sie betrifft damit die industrielle Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der norwegischen Rüstungsindustrie insgesamt.[4]

Zu diesem Zweck wird in Kiel ein gemeinsames deutsch-norwegisches Programmbüro (Joint Program Building Office) aufgestellt, das die Herstellung und Lieferung aller U-Boote eng begleiten soll.[5] Zu einem späteren Zeitpunkt soll ein Lifetime Management Program Office in Haakonsvern in Norwegen eröffnet werden. Beide Büros werden gemischt besetzt und abwechselnd von Vertretern beider Nationen geleitet.[6]

Entwicklung und Bau

Für Norwegen war es wichtig, auf ein bereits bestehendes U-Boot-Konzept zurückgreifen zu können, um die Unsicherheiten und Kosten einer Neuentwicklung zu vermeiden. Ein weiterer Faktor war die Auswahl von ThyssenKrupp Marine Systems als einer im U-Boot-Bau erfahrenen Werft.[4] Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr hat den Vertrag mit dieser Werft am 8. Juli 2021 den Bauvertrag mit einem Volumen von 5,5 Mrd. Euro unterzeichnet. Bis auf kleine, national geforderte Details werden die Boote beider Staaten identisch sein. Bei dem Projekt soll bewährte Technik der Typen U-212A, U-214 und U-218 mit Weiterentwicklungen, insbesondere im Bereich Sensortechnik, kombiniert werden. Weitere neue Merkmale sind die gesteigerte Reichweite, das neuartige Führungsmittel- und Waffeneinsatzsystem ORCCA und ein gegen Aufklärung geschütztes Design, das es den Booten ermöglichen soll, sich auch bei verbesserten Ortungsverfahren der Entdeckung zu entziehen.[5][6]

Technik und Bewaffnung

Wie die Vorgänger-Klassen werden die Boote aus nicht magnetisierbarem Stahl gebaut sein und über eine außenluftunabhängige Antriebsanlage verfügen. Die geforderten Veränderungen bedingen allerdings beim Rumpf und beim Antrieb Anpassungen gegenüber der Klasse 212A. Der Bootskörper wird eine neuartige Form erhalten, die einem Diamanten ähnelt, um die Signatur um 60 Prozent gegenüber dem 2. Los von U212A zu reduzieren. Als Folge wird davon ausgegangen, dass die Verdrängung auf etwa 2800 ts anwachsen wird. Für die neue Antriebsanlage hat ThyssenKrupp Marine Systems am 9. Juli 2021 parallel zum Vertragsabschluss eine Studie übernommen, bei der eine Lithium-Ionen-Fahrbatterie untersucht wird. Als Dieselmotoren sind zwei Aggregate aus der Serie MTU 4000 vorgesehen.

Anstelle des Periskops ist ein Optronik-Mast vorgesehen, so dass der Druckkörper für diesen Sensor nicht durchbrochen werden muss. Die deutschen Boote werden mit dem Schwergewichtstorpedo DM2A4 und dem Flugkörpersystem IDAS ausgestattet.[6]

Einheiten

Baunummer Staat Kennung Name 1. Stahlschnitt Stapellauf Indienststellung Einheit Verbleib
1 Norwegen Mai 2025 (geplant) 2029 (geplant) geplant
2 Norwegen geplant
3 Deutschland 2032 (geplant) geplant
4 Norwegen geplant
5 Deutschland 2034 (geplant) geplant
6 Norwegen geplant

Literatur

  • Kapitän zur See Joachim Brune: U212CD: Strategisches Kooperationsprojekt stellt sich weit mehr als die reine Entwicklung und Beschaffung eines Ubootes dar. In: Wehrtechnik. Nr. II, 2021, S. 87–88.

Einzelnachweise

  1. Neue U-Boote und Seeziel-Flugkörper für die Marine. In: bundeswehr.de. Bundesministerium der Verteidigung, 9. Juli 2021, abgerufen am 21. Juli 2021.
  2. Thomas Wiegold: Bundestag gibt fast 20 Mrd Euro für Rüstungsprojekte frei – Auflagen unter anderem für FCAS und Puma-Schützenpanzer. In: augengeradeaus.net. Augen geradeaus!, 21. Juni 2021, abgerufen am 26. Juni 2021.
  3. Milliarden-Auftrag für Kieler Werft TKMS. In: ndr.de. Norddeutscher Rundfunk, 23. März 2021, abgerufen am 30. Juli 2021.
  4. a b Jutta Falkner: Im Fokus: Deutsch-Norwegische Kooperation – Das U-Boot-Projekt. (PDF; 1,0 MB) In: businessportal-norwegen.com. Falkner Business Publishing GmbH, 1. Juni 2019, abgerufen am 30. Juli 2021.
  5. a b Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Norwegen – Beschaffung zweier U-Boote für die Bundeswehr unter Vertrag. Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. In: presseportal.de. news aktuell GmbH, 8. Juli 2021, abgerufen am 9. Juli 2021.
  6. a b c Hans Uwe Mergener: Nächster Schritt auf dem Weg zum deutsch-norwegischen U-Boot U212CD. In: ESuT.de. Mittler Report Verlag GmbH, 9. Juli 2021, abgerufen am 20. Januar 2022.