„Karel Poláček“ – Versionsunterschied

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[[File:Rychnov nad Kněžnou 16.jpg|mini|Karel Poláček, Büste in Rychnov nad Kněžnou]]
'''Karel Poláček''' (* [[22. März]] [[1892]] in [[Rychnov nad Kněžnou|Reichenau an der Knieschna]]; † [[19. Oktober]] [[1944]] in [[KZ Auschwitz]]) war ein [[Tschechen|tschechischer]] [[Schriftsteller]] und [[Journalist]].
'''Karel Poláček''' (* [[22. März]] [[1892]] in [[Rychnov nad Kněžnou]], [[Österreich-Ungarn]]; † [[21. Januar]] [[1945]] in [[Gleiwitz]]<ref>Das früher angegebene Sterbedatum 19. Oktober 1944 wurde später korrigiert, s. die Onlineenzyklopädie [http://www.libri.cz/databaze/kdo20/search.php?zp=3&name=POL%C1%C8EK+KAREL kdo byl kdo (Karel Poláček)] sowie den Eintrag in der Datenbank der [http://aleph.nkp.cz/F/1K5GSK2GLVTUJV7CDMXCHITU4J991DRKJVNT7XXT39AYB42FJD-63562?func=accref&acc_sequence=000174980 Tschechischen Nationalbibliothek]</ref>) war ein [[Tschechen|tschechischer]] [[Schriftsteller]] und [[Journalist]].


== Leben ==
== Leben ==
Polacek war der Sohn jüdischer Kaufleute. Er besuchte zunächst das Gymnasium in Reichenau, wechselte aber kurze Zeit später wegen seiner schlechten schulischen Leistungen nach [[Prag]]. 1912 legte er das Abitur ab und arbeitete als Angestellter. Während des [[Erster Weltkrieg|1.Weltkrieges]] kämpfte er in [[Serbien]] bis zu seiner Gefangennahme. Nach seiner Rückkehr begann er neben seiner Tätigkeit bei der ''Tschechoslowakischen Aus- und Einfuhrkommission'' als Journalist bei der Zeitschrift ''Tribuna'' und ''Nebojsa''. Von seinem Arbeitgeber wurde er entlassen, als er in seiner Erzählung ''Karussell'' (Kolotoč) die Kommission lächerlich macht. Er schloss sich dem liberal demokratischen Kreis um die Schriftsteller [[Ferdinand Peroutka]] und die Gebrüder [[Karel Čapek|Karel]] und [[Josef Čapek]] an.
Poláček war der Sohn jüdischer Kaufleute. Er besuchte zunächst das Gymnasium in Rychnov, wechselte aber kurze Zeit später wegen seiner schlechten schulischen Leistungen nach [[Prag]]. 1912 legte er das Abitur ab und arbeitete als Angestellter. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] kämpfte er in [[Serbien]] bis zu seiner Gefangennahme. Nach seiner Rückkehr begann er neben seiner Tätigkeit bei der ''Tschechoslowakischen Aus- und Einfuhrkommission'' als Journalist bei der Zeitschrift ''Tribuna'' und ''Nebojsa''. Von seinem Arbeitgeber wurde er entlassen, nachdem er in seiner Erzählung ''Karussell'' (Kolotoč) die Kommission lächerlich gemacht hatte. Er schloss sich dem liberal-demokratischen Kreis um die Schriftsteller [[Ferdinand Peroutka]] und die Gebrüder [[Karel Čapek|Karel]] und [[Josef Čapek]] an. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre war Poláček Teilnehmer an den Treffen der informellen Stammtischgruppe Prager Intellektueller [[Pátečníci]].<ref>Václav Stehlík: ''Staří Pátečníci a Novodobí Zpátečníci!'', online auf: [http://vasevec.parlamentnilisty.cz/blogy/stari-patecnici-novodobi-zpatecnici vasevec.parlamentnilisty.cz/...]</ref>


Von 1922 bis 1939 schrieb er als Gerichtsberichtserstatter und Essayist für die Volkszeitung ([[Lidové noviny]]), bei der er 1939 wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen wurde. Daraufhin begann seine Mitarbeit in der jüdischen Gemeinde. 1943 wurde Polacek inhaftiert und kam in das [[KZ Theresienstadt]], von welchem er anschließen nach Auschwitz überführt wurde, wo er in der [[Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz|Gaskammer]] ermordet wurde.
Von 1922 bis 1939 schrieb er als Gerichtsberichterstatter und Essayist für die Zeitung ''[[Lidové noviny]]'', bei der er 1939 wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen wurde. Daraufhin begann seine Mitarbeit in der jüdischen Gemeinde. 1943 wurde Poláček inhaftiert und kam in das [[KZ Theresienstadt]], von welchem er anschließend in ein Außenlager des [[KZ Auschwitz]] überführt wurde. Bis in die 1990er Jahre ging man davon aus, dass Poláček im Oktober 1944 in der Gaskammer ermordet wurde. Erst nach 1990 meldeten sich Zeugen, die Poláček noch im Januar 1945 im Außenlager in [[Zabrze|Hindenburg]] gesehen haben. Er soll dort ein Theaterstück geschrieben haben, das von Lagerinsassen aufgeführt wurde. Er wurde zusammen mit anderen Gefangenen von Hindenburg nach Gleiwitz abtransportiert, es ist aber unklar, ob er auf dem Weg gestorben ist oder in Gleiwitz. Das Todesdatum basiert darauf, dass die letzte Zeugin ihn noch am 19. Januar 1945 gesehen hat und dass zwei Tage später in Gleiwitz Selektionen stattfanden.<ref>Alena Hájková: ''Knížka o Karlu Poláčkovi''. Academia, Praha 1999, ISBN 80-200-0739-3.</ref>


In der ehemaligen [[Synagoge (Rychnov nad Kněžnou)|Synagoge]] in Rychnov nad Kněžnou wurde eine Gedenkstätte für Karel Poláček eingerichtet.
== Werke ==
Er gehörte zu bedeutenden tschechischen Humoristen, der den kleinen, einfachen Menschen mit allen seinen Schwächen darstellte.


=== Deutschsprachige Werke ===
== Werke ==
[[File:Karel Poláček Edudant a Francimor Titel 1933.jpg|mini]]
* Wir fünf und Jumbo, 2001. ISBN 3421052395
Poláček gehörte zu bedeutenden tschechischen Humoristen, der den kleinen, einfachen Menschen mit allen seinen Schwächen darstellte.
* Abseits, 1971.
*Die merkwürdigen Abenteuer der Knaben Edudant und Franzimor, 1967. ISBN 880447579X
* Das Haus in der Vorstadt, 1958.
* Die Bezirksstadt, 1956.


=== Romane und Erzählungen ===
=== Romane und Erzählungen ===
* Povídky pana Kočkodana, 1922
* ''Povídky pana Kočkodana'', 1922
* Mariáš a jiné živnosti 1924
* ''Mariáš a jiné živnosti'', 1924
* 35 sloupků, 1925
* ''35 sloupků'', 1925
* Lehká dívka a reportér, 1926
* ''Lehká dívka a reportér'', 1926
* Povídky izraelského vyznání, 1926
* ''Povídky izraelského vyznání'', 1926
* Bez místa, 1928
* ''Bez místa'', 1928
* Dům na předměstí, 1928 (Das Haus in der Vorstadt – Ein Polizist kauft sich in der Stadt ein Haus, in dem er seine Mieter terrorisiert. Polacek zeigt in diesem Buch, dass die Menschen sich selbst die größte Gefahr sind).
* ''Dům na předměstí'', 1928 (Das Haus in der Vorstadt – Ein Polizist kauft sich in der Stadt ein Haus, in dem er seine Mieter terrorisiert. Polacek zeigt in diesem Buch, dass die Menschen sich selbst die größte Gefahr sind).
** ''Das Haus in der Vorstadt''. Übersetzung von Eliška Glaserová. Artia, Prag 1958
* Muži v ofsajdu, 1931 (Männer in Abseits – Die Handlung spielt sich in der Umgebung der Prager Fußballmannschaften Slavia Prag und Viktoria Žižkov ab).
* ''Muži v ofsajdu'', 1931 (Männer im Abseits – Die Handlung spielt in der Umgebung der Prager Fußballmannschaften [[Slavia Prag]] und [[FK Viktoria Žižkov|Viktoria Žižkov]]).
* Hráči, 1931
** ''Abseits. Aus dem Leben von Fussball-Fans. Roman''. Übersetzung von Herta Soswinski. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 1971
* Hlavní přelíčení, 1932
** ''Männer im Abseits. Roman.'' Aus dem Tschechischen von Herta Soswinski, Nachwort von Sylvia Soswinski. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2019, ISBN 978-3-96311-155-6
* Edudant a Francimor, 1933
* ''Hráči'', 1931
* Okresní město 1936 (Die Bezirksstadt – Der umfangreichste Roman Polaceks. In diesem Buch charakterisiert er verschiedene gesellschaftliche Schichten vor dem 1. Weltkrieg in einer Kleinstadt. Er charakterisiert die Menschen mit ihren Verstellungen, Hinterhältigkeit und Falschheit. Vor allem bei höheren Schichten benutzt er dabei das Instrument der Ironie und Karikatur).
* ''Hlavní přelíčení'', 1932
* Hrdinové táhnou do boje, 1936
* ''Okresní město'', 1936 (Die Bezirksstadt – Der umfangreichste Roman Polaceks. In diesem Buch charakterisiert er verschiedene gesellschaftliche Schichten vor dem Ersten Weltkrieg in einer Kleinstadt. Er charakterisiert die Menschen mit ihren Verstellungen, Hinterhältigkeit und Falschheit. Vor allem bei höheren Schichten benutzt er dabei das Instrument der Ironie und Karikatur).
* Povídky izraelského vyznání 1926
** ''Die Bezirksstadt''. Übersetzung von Anna Wagenknecht. Mit 62 Federzeichnungen von Eva Johanna Rubin. Rütten & Loening, Berlin 1956
* Podzemní město, 1937
** ''Die Bezirksstadt. Roman''. Übersetzung von [[Antonin Brousek (Politiker)|Antonín Brousek]]. Reclam, Ditzingen 2018, ISBN 978-3-15-011183-3
* Deník se žlutou hvězdou
* ''Hrdinové táhnou do boje'', 1936
* Hedvika a Ludvík a jiné povídky
* ''Povídky izraelského vyznání'', 1926
* Vyprodáno, 1939
* ''Podzemní město'', 1937
* Hostinec U kamenného stolu, 1941
* ''Deník se žlutou hvězdou''
* Michelup a motocykl
* ''Hedvika a Ludvík a jiné povídky''
* Bylo nás pět, 1946 (Wir waren fünf – Erschien nach seinem Tod. Die Geschichte fünf kleiner Jungs aus einem Dorf, die Probleme der Kleinstadt aus der Sicht eines Kindes darstellt.)
* ''Vyprodáno'', 1939
* ''Hostinec U kamenného stolu'', 1941
* ''Michelup a motocykl''
* ''Bylo nás pět'', 1946 (Wir waren fünf – Erschien nach seinem Tod. Die Geschichte fünf kleiner Jungs aus einem Dorf, die Probleme der Kleinstadt aus der Sicht eines Kindes darstellt.)
** ''Wir fünf und Jumbo''. Nachwort von Eckhard Thiele. Übersetzung von Markus Wirz. DVA, München 2001, ISBN 978-3-421-05239-1
* ''Ves Stepančikovo''
** ''Das Gut Stepantschikowo'', Komödie in 11 Bildern nach Dostojewski von [[Emil František Burian]] und Karel Poláček. Übersetzung von Rolf Schneider. Universal Edition, Wien 1969


=== Drehbücher ===
=== Drehbücher ===
* Muži v offsidu
* ''Muži v offsidu''
* Obrácení Ferdyše Pištory
* ''Obrácení Ferdyše Pištory''
* Dům na předměstí
* ''Dům na předměstí''


=== Kinderbücher ===
=== Kinderbücher ===
* Edudant a Francimor
* ''Edudant a Francimor'', 1933
** ''Edudant und Franzimor''. Übersetzung von Lotte Elsnerová. Illustrationen von [[Josef Čapek]]. Artia, Prag 1966


=== Fachliteratur ===
=== Fachliteratur ===
* Život ve filmu, 1927 (Essays)
* ''Život ve filmu'', 1927 (Essays)
* Žurnalistický slovník, 1934
* ''Žurnalistický slovník'', 1934
* Metempsychóza čili stěhování duší, 1936
* ''Metempsychóza čili stěhování duší'', 1936
* Ze soudní síně, 1956
* ''Ze soudní síně'', 1956


=== Sammelwerke ===
=== Sammelwerke ===
* Židovské anekdoty (Sammlung jüdischer Witze)
* ''Židovské anekdoty'' (Sammlung jüdischer Witze)
* Soudničky, 1999
* ''Soudničky'', 1999
* O humoru v životě a v umění, 1928
* ''O humoru v životě a v umění'', 1928
* Lidé před soudem, 1938 fejetony, sloupky, eseje
* ''Lidé před soudem, 1938 fejetony, sloupky, eseje''
* Doktor Munory a jiní lidé, 1935–1939
* ''Doktor Munory a jiní lidé'', 1935–1939

== Literatur ==
* {{ÖBL|8|165||Poláček Karel|R. Havel}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{NKCR|jk01100136}}
* {{DNB-Portal|119407035}}
* {{DNB-Portal|119407035}}
* {{IMDb|nm0689982}}
* [http://www.ghetto-theresienstadt.info/pages/p/polacekk.htm ''Poláček, Karel.'' In: ''Theresienstadt Lexikon.'']


== Einzelnachweise ==
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<references />


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Aktuelle Version vom 3. Oktober 2023, 10:41 Uhr

Karel Poláček, Büste in Rychnov nad Kněžnou

Karel Poláček (* 22. März 1892 in Rychnov nad Kněžnou, Österreich-Ungarn; † 21. Januar 1945 in Gleiwitz[1]) war ein tschechischer Schriftsteller und Journalist.

Leben

Poláček war der Sohn jüdischer Kaufleute. Er besuchte zunächst das Gymnasium in Rychnov, wechselte aber kurze Zeit später wegen seiner schlechten schulischen Leistungen nach Prag. 1912 legte er das Abitur ab und arbeitete als Angestellter. Während des Ersten Weltkrieges kämpfte er in Serbien bis zu seiner Gefangennahme. Nach seiner Rückkehr begann er neben seiner Tätigkeit bei der Tschechoslowakischen Aus- und Einfuhrkommission als Journalist bei der Zeitschrift Tribuna und Nebojsa. Von seinem Arbeitgeber wurde er entlassen, nachdem er in seiner Erzählung Karussell (Kolotoč) die Kommission lächerlich gemacht hatte. Er schloss sich dem liberal-demokratischen Kreis um die Schriftsteller Ferdinand Peroutka und die Gebrüder Karel und Josef Čapek an. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre war Poláček Teilnehmer an den Treffen der informellen Stammtischgruppe Prager Intellektueller Pátečníci.[2]

Von 1922 bis 1939 schrieb er als Gerichtsberichterstatter und Essayist für die Zeitung Lidové noviny, bei der er 1939 wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen wurde. Daraufhin begann seine Mitarbeit in der jüdischen Gemeinde. 1943 wurde Poláček inhaftiert und kam in das KZ Theresienstadt, von welchem er anschließend in ein Außenlager des KZ Auschwitz überführt wurde. Bis in die 1990er Jahre ging man davon aus, dass Poláček im Oktober 1944 in der Gaskammer ermordet wurde. Erst nach 1990 meldeten sich Zeugen, die Poláček noch im Januar 1945 im Außenlager in Hindenburg gesehen haben. Er soll dort ein Theaterstück geschrieben haben, das von Lagerinsassen aufgeführt wurde. Er wurde zusammen mit anderen Gefangenen von Hindenburg nach Gleiwitz abtransportiert, es ist aber unklar, ob er auf dem Weg gestorben ist oder in Gleiwitz. Das Todesdatum basiert darauf, dass die letzte Zeugin ihn noch am 19. Januar 1945 gesehen hat und dass zwei Tage später in Gleiwitz Selektionen stattfanden.[3]

In der ehemaligen Synagoge in Rychnov nad Kněžnou wurde eine Gedenkstätte für Karel Poláček eingerichtet.

Werke

Poláček gehörte zu bedeutenden tschechischen Humoristen, der den kleinen, einfachen Menschen mit allen seinen Schwächen darstellte.

Romane und Erzählungen

  • Povídky pana Kočkodana, 1922
  • Mariáš a jiné živnosti, 1924
  • 35 sloupků, 1925
  • Lehká dívka a reportér, 1926
  • Povídky izraelského vyznání, 1926
  • Bez místa, 1928
  • Dům na předměstí, 1928 (Das Haus in der Vorstadt – Ein Polizist kauft sich in der Stadt ein Haus, in dem er seine Mieter terrorisiert. Polacek zeigt in diesem Buch, dass die Menschen sich selbst die größte Gefahr sind).
    • Das Haus in der Vorstadt. Übersetzung von Eliška Glaserová. Artia, Prag 1958
  • Muži v ofsajdu, 1931 (Männer im Abseits – Die Handlung spielt in der Umgebung der Prager Fußballmannschaften Slavia Prag und Viktoria Žižkov).
    • Abseits. Aus dem Leben von Fussball-Fans. Roman. Übersetzung von Herta Soswinski. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 1971
    • Männer im Abseits. Roman. Aus dem Tschechischen von Herta Soswinski, Nachwort von Sylvia Soswinski. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2019, ISBN 978-3-96311-155-6
  • Hráči, 1931
  • Hlavní přelíčení, 1932
  • Okresní město, 1936 (Die Bezirksstadt – Der umfangreichste Roman Polaceks. In diesem Buch charakterisiert er verschiedene gesellschaftliche Schichten vor dem Ersten Weltkrieg in einer Kleinstadt. Er charakterisiert die Menschen mit ihren Verstellungen, Hinterhältigkeit und Falschheit. Vor allem bei höheren Schichten benutzt er dabei das Instrument der Ironie und Karikatur).
    • Die Bezirksstadt. Übersetzung von Anna Wagenknecht. Mit 62 Federzeichnungen von Eva Johanna Rubin. Rütten & Loening, Berlin 1956
    • Die Bezirksstadt. Roman. Übersetzung von Antonín Brousek. Reclam, Ditzingen 2018, ISBN 978-3-15-011183-3
  • Hrdinové táhnou do boje, 1936
  • Povídky izraelského vyznání, 1926
  • Podzemní město, 1937
  • Deník se žlutou hvězdou
  • Hedvika a Ludvík a jiné povídky
  • Vyprodáno, 1939
  • Hostinec U kamenného stolu, 1941
  • Michelup a motocykl
  • Bylo nás pět, 1946 (Wir waren fünf – Erschien nach seinem Tod. Die Geschichte fünf kleiner Jungs aus einem Dorf, die Probleme der Kleinstadt aus der Sicht eines Kindes darstellt.)
    • Wir fünf und Jumbo. Nachwort von Eckhard Thiele. Übersetzung von Markus Wirz. DVA, München 2001, ISBN 978-3-421-05239-1
  • Ves Stepančikovo
    • Das Gut Stepantschikowo, Komödie in 11 Bildern nach Dostojewski von Emil František Burian und Karel Poláček. Übersetzung von Rolf Schneider. Universal Edition, Wien 1969

Drehbücher

  • Muži v offsidu
  • Obrácení Ferdyše Pištory
  • Dům na předměstí

Kinderbücher

  • Edudant a Francimor, 1933
    • Edudant und Franzimor. Übersetzung von Lotte Elsnerová. Illustrationen von Josef Čapek. Artia, Prag 1966

Fachliteratur

  • Život ve filmu, 1927 (Essays)
  • Žurnalistický slovník, 1934
  • Metempsychóza čili stěhování duší, 1936
  • Ze soudní síně, 1956

Sammelwerke

  • Židovské anekdoty (Sammlung jüdischer Witze)
  • Soudničky, 1999
  • O humoru v životě a v umění, 1928
  • Lidé před soudem, 1938 fejetony, sloupky, eseje
  • Doktor Munory a jiní lidé, 1935–1939

Literatur

Commons: Karel Poláček – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das früher angegebene Sterbedatum 19. Oktober 1944 wurde später korrigiert, s. die Onlineenzyklopädie kdo byl kdo (Karel Poláček) sowie den Eintrag in der Datenbank der Tschechischen Nationalbibliothek
  2. Václav Stehlík: Staří Pátečníci a Novodobí Zpátečníci!, online auf: vasevec.parlamentnilisty.cz/...
  3. Alena Hájková: Knížka o Karlu Poláčkovi. Academia, Praha 1999, ISBN 80-200-0739-3.