„Japanisch-Chinesischer Krieg“ – Versionsunterschied

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== Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg == ([[25. Juli]] [[1937]] - [[15. August]] [[1945]])
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[[Bild:Chinese soldiers 1939.jpg|thumb|300px|Chinesische Soldaten auf dem Weg zur Front, 1939]]
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Der zweite '''Japanisch-Chinesische Krieg''' (1937-1945) war eine umfassende Invasion der Japaner in Ost[[china]]. Er markiert den Eintritt Japans in die Kriegshandlungen, die später als "zweiten Weltkrieg" bezeichnet werden.
Der zweite '''Japanisch-Chinesische Krieg''' (1937-1945) war eine umfassende Invasion der Japaner in Ost[[china]]. Er markiert den Eintritt Japans in die Kriegshandlungen, die später als "zweiter Weltkrieg" bezeichnet werden.
[[1931]] besetzte die japanische [[Guandong-Armee]] die [[Mandschurei]] und richtete dort im Februar [[1932]] den Marionettenstaat "Kaiserreich [[Mandschukuo]]" ein. Die Japaner erpressten China die Unabhängigkeit Mandschukuos anzuerkennen.
[[1931]] besetzte die japanische [[Guandong-Armee]] die [[Mandschurei]] und richtete dort im Februar [[1932]] den Marionettenstaat "Kaiserreich [[Mandschukuo]]" ein. Die Japaner erpressten China die Unabhängigkeit Mandschukuos anzuerkennen.

Version vom 30. Mai 2005, 07:24 Uhr

== Erster Japanisch-Chinesischer Krieg == (1. August 1894 - April 1895)

Wegen Streitigkeiten um den politischen Status Koreas kam es 1894 zum Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg. Die offizielle Kriegserklärung erfolgte am 1. August 1894 durch China, nachdem Japan den Königspalast in Seoul in seine Gewalt gebracht hatte.

Die modern ausgerüstete und gut ausgebildete japanische Armee besiegte die Chinesen in einer Serie von Kämpfen rund um Seoul und Pyongyang. Ein Großteil der chinesischen Flotte wurde zerstört und die japanischen Truppen drängten weiter in die Mandschurei.

Nach dieser anhaltenden Niederlage unterzeichnete China im April 1895 den Vertrag von Shimonoseki.

Die Niederlage Chinas zeigte deutlich die Schwächen der veralteten kaiserlichen chinesischen Armee auf. Daraufhin wurden in China die Stimmen nach einer Beschleunigung des Modernisierungsprozesses immer lauter. Nach Kriegsende wurde Taiwan eine Kolonie Japans, Korea ein offiziell unabhängiger Staat, jedoch faktisch abhängig von Japan und schließlich 1910 nach der Annexion durch Japan Kolonie.

Hintergründe

Schon vor dem Ausbruch des Krieges rangen China und Japan um die Vorherrschaft auf Korea, das unter der Josoen-Dynastie traditionell ein Vasallenstaat von China war. Der politische Status der Halbinsel war umstritten. Zur Zeit der Meiji-Restauration versuchte Japans Regierung, Expansionspolitik in dieser Region soweit wie möglich zu verhindern. Korea wiederum wollte seine Abgeschiedenheit und die Tributpflichtigkeit zu China, für die es als Gegenleistung dessen Schutz erhielt, bewahren.

Im Jahre 1875 erlaubte die chinesische Qing-Dynastie Japan, Korea als unabhängigen Staat anzuerkennen. Die Bevölkerung in Korea war geteilt in Konservative, die enge Beziehungen zu China wollten, und in Reformisten, die Korea modernisieren und engere Beziehungen zu Japan wollten.

Nachdem 1894 ein pro-japanischer Reformist ermordet worden war, begann eine koreanische Sekte, die Tonghak, eine Revolution. Diese wurde von der Regierung mit chinesischer Hilfe unterdrückt. Die Rebellen fügten der koreanischen Armee aber empfindliche Niederlagen zu, worauf die Regierung Koreas China um Unterstützung bat, um den Aufstand zu beenden. China schickte 2000 Mann und informierte Japan nach den Bedingungen des Vertrags von Tientsien von 1885 davon. Dieser Vertrag legte fest, dass, wenn einer der beiden Staaten militärisch (oder sonst irgendwie bedeutsam) in Korea agierte, dieser den anderen informieren und ihm eventuell erlauben musste, eine vergleichbare Anzahl an Einheiten in das jeweilige Gebiet zu schicken. Japan sandte daraufhin ebenfalls Truppen, die auf der Seite der projapanischen Reformer kämpfen sollten. Sie besetzten den Palast in Seoul. Nachdem Japan auch noch eine neue koreanische Regierung eingesetzt und China damit provoziert hatte, kam es am 1. August 1894 zur Kriegserklärung.

Verlauf

  • 8. Juni 1894: Japanische Soldaten, insgesamt etwa 5000, greifen auf Seiten der Reformer in den Tonghak-Aufstand ein und besetzen den Palast in Seoul.
  • 25. Juli: Die Feindschaft der Länder bricht in ein Gefecht aus, als sich 4 japanische Kriegskreuzer und 3 chinesische Kriegsschiffe aus Pusan begegnen. Beide Seiten behaupten später, der Gegner hätte zuerst angegriffen. Sieger der Auseinandersetzung sind die japanischen Schiffe, von der chinesischen Seite erreicht nur ein Kreuzer die Basis in Wei-Hai-Wei.

Während die Japaner ihn verfolgen, treffen sie ursprünglich britische Handelsschiffe, die chinesische Truppen befördern. Der japanische Kapitän Heihachiro Togo befiehlt einen plötzlichen Angriff auf die Flotte, bei dem die Schiffe samt Rettungsboten versenkt werden und 1000 Soldaten und 200 Matrosen umkommen. Nur 300 Männer werden von neutralen Schiffen gerettet oder können zu einer nahen Insel schwimmen. Nachdem China ein paar Tage lang erfolgslos nach den japanischen Schiffen gesucht hat, wird der chinesische Flottenadmiral Ting angewiesen, seine Aktionen einzuschränken, um eventuelle weitere Konflikte mit japanischen Truppenbewegungen zu vermeiden.

  • Die Kriegserklärung zwischen China und Japan erfolgt etwa eine Woche später - am 1. August 1894.
  • 15. September: Die japanischen Truppen siegen bei Pjöngjang. Die chinesischen Soldaten werden dadurch und durch vorherige japanische Siege bei Seoul zum Rückzug nach Norden gezwungen. Der erste Teil der japanischen Armee dringt ebenfalls nach Nordwesten in die Mandschurei vor.
  • 17. September: In der Seeschlacht von Yalu vor der Mündung des Yalu ist zwei Tage später wieder die japanische Flotte überlegen. Die chinesische Flotte verliert 8 von 12 Kriegsschiffen.
  • Am 24. Oktober landet der zweite Teil der japanischen Armee auf der Liaotung-Halbinsel (westlich von Korea gelegen), wo sie einen Überraschungsangriff auf sich zurückziehende chinesische Schiffe verübt.
  • Am 21. November 1894 erobert Japan Port Arthur (heute: Lúshun), einen wichtigen Hafen.
  • 2. Februar 1895: Fast alle aus den Seeschlachten intakt verbliebenen chinesischen Kampfschiffe werden von der japanischen Flotte in Wei-Hai-Wei eingeschlossen und vernichtet. Der Oberbefehlshaber, Admiral Ting, begeht Selbstmord. Wei-Hai-Wei selbst fällt während des rauen Winters.
  • Bis zum März ergeben sich die restlichen chinesischen Truppen in der Mandschurei. Am 6. März vereinigen sich die beiden japanischen Armeen und schlagen in Tienchuangtai die chinesischen Truppen vernichtend.
  • Das japanische Heer marschiert gegen Peking.
  • Nach der Besetzung der Shandong-Halbinsel und der Einnahme der Mandschurei ersucht China um Frieden, Japan willigt ein, im April 1895 wird ein Friedensvertrag geschlossen.

Folgen

Gewinner des acht Monate dauernden Krieges war Japan, die chinesischen Truppen wurden vielerorts vernichtend geschlagen und China kapitulierte. Die Verluste betrugen etwa 5.000 Tote auf japanischer und 10.000 Tote auf chinesischer Seite.

Der Friedensvertrag von Shimonoseki am 17. April 1895 legte folgendes fest:

  • Japan erhielt die Pescadores-Inseln in der Nähe von Taiwan, welches damals Formosa hieß, Taiwan selbst und die Liadong-Halbinsel (Taiwan wurde im zweiten Weltkrieg von den Alliierten wieder an China zurückgegeben).
  • China erkannte Südkorea als unabhängig an (ab 1898 stand Korea dann unter russischem Schutz, doch zuvor erhielt Japan die Schutzherrschaft) und musste hohe Geldsummen (30.000.000 Kuping-Tael) als Entschädigung an Japan zahlen und einige Handelshäfen für das Land öffnen (unter anderem der Handel mit Reis war für Japan vorteilhaft).

Japan hatte Europa bewiesen, dass es ab nun eine ernst zu nehmende Macht war. Korea galt ab diesem Zeitpunkt als eigener Staat, war aber genau genommen ein japanisches Protektorat. Unter der Aufsicht Tokios wurden die sogenannten „Kabo-Reformen“ durchgeführt. In China wurden angesichts der Niederlage Stimmen laut, die die Modernisierung und eine Reform des chinesischen Heeres forderten, wie sie in Japan in den Jahrzehnten zuvor bereits geschehen war. Die europäischen Länder versuchten, im politisch und militärisch geschwächten China Fuß zu fassen, um den japanischen Einfluss zurückzudrängen. Vornehmlich auf dem Verhandlungsweg wurde erreicht, dass

  1. Russland die Liadong-Halbinsel, auf der Port Arthur lag, zugesprochen bekam,
  2. Deutschland Kiautschou durch seine Truppen besetzte,
  3. England Kowloon (gegenüber von Hong Kong) auf 99 Jahre pachtete und außerdem den Hafen Weihaiwei in Besitz nahm (unter der Bedingung, ihn nur so lange zu besetzen, wie Russland die Kontrolle über Port Arthur innehaben würde).

== Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg == (25. Juli 1937 - 15. August 1945)

Chinesische Soldaten auf dem Weg zur Front, 1939

Der zweite Japanisch-Chinesische Krieg (1937-1945) war eine umfassende Invasion der Japaner in Ostchina. Er markiert den Eintritt Japans in die Kriegshandlungen, die später als "zweiter Weltkrieg" bezeichnet werden.

1931 besetzte die japanische Guandong-Armee die Mandschurei und richtete dort im Februar 1932 den Marionettenstaat "Kaiserreich Mandschukuo" ein. Die Japaner erpressten China die Unabhängigkeit Mandschukuos anzuerkennen.

Nach dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke besetzten die Japaner 1937 Shanghai und Nanjing. In diesen Schlachten kämpften etwa 200.000 japanische und bedeutend mehr chinesische Soldaten. Es wird vermutet, dass nach dem Fall Nanjings mehr als 300.000 chinesische Zivilisten in dem drei Wochen andauernden Massaker von Nanking grausam ermordet wurden.

Die Japaner hatten weder den Willen noch die Möglichkeiten China zu verwalten, deshalb setzten sie eine Marionettenregierung als höchstes Staatsorgan ein, die die japanischen Interessen vertreten würde. Die Brutalität der Japaner machte die von ihnen eingesezte Regierung sehr unbeliebt und die Japaner weigerten sich mit den Kuomintang unter der Führung Chiang Kai-sheks oder den Kommunisten unter Mao Tse-tung zu kooperieren.

1940 erreichten die Kämpfe eine Pattsituation. Japan hielt den östlichen Teil Chinas besetzt, und hatte mit Guerrillaattacken zu kämpfen. Der Rest Chinas war zwischen den Kuomintang (unter der Führung Chiang Kai-sheks) und Mao Tse-tungs Kommunistischer Partei aufgeteilt, die sich miteinander im Bürgerkrieg befanden, aber ein Zweckbündnis zur Vertreibung Japans schlossen.

Die USA tendierten anfänglich dazu Japan zu unterstützen. Nach Berichten über japanische Grausamkeiten und Aktionen der Japaner wie dem versehentlichen Angriff auf die USS Panay und die damit verbundene Beeinträchtigung der amerikanischen Ölinteressen in China schlug die Stimmung aber um und Amerika verhängte über Japan ein Stahl- und Öl-Embargo. Dieses Embargo machte es für die Japaner unmöglich ihre Aktionen in China fortzusetzen und führte in weiterer Folge zum Angriff auf Pearl Harbor.

Nach diesem Angriff erklärten China und die USA Japan offiziell den Krieg. Dieser weitete sich nun auf den ganzen pazifischen Raum aus, was es Japan unmöglich machte, seine überlegene Feuerkraft ausschließlich auf China zu konzentrieren.

Kuomintang und Kommunisten gewannen immer mehr die Kontrolle über die ländlichen Gebiete, während Japan die Städte und die Hauptverkehrswege an der Ostküste besetzt hielt. Am 8. August 1945 erklärte Russland bzw. die Sowjetunion Japan den Krieg und marschierte mit über einer Million Soldaten in der Mandschurei ein.

Im Sommer 1945 dachten alle Kriegsparteien, dass sich der Krieg noch mindestens ein Jahr hinziehen würde, er wurde aber mit Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki schlagartig beendet. Japan kapitulierte am 15. August 1945 und die japanischen Truppen in China ergaben sich offiziell am 9. September 1945. So wie es die Alliierten 1943 auf der Kairo-Konferenz beschlossen hatten, fielen die Mandschurei und Taiwan zurück an China und Korea wurde ein unabhängiger Staat. Nur die Ryukyu-Inseln (heute Okinawa) erhielten nicht die versprochene Unabhängigkeit zurück.

Zahlen/Folgen

Die Kuomintang kämpften in 22 Schlachten, in denen auf jeder Seite mehr als 100.000 Soldaten beteiligt waren, und in über 40.000 kleineren Gefechten. Die Kommunisten kämpften in 111.500 Gefechten unterschiedlicher Größe. Die Japaner verzeichneten rund 1,1 Million Gefallene, Verletzte und Vermisste. Die Chinesen verloren 3,22 Millionen Soldaten, 9,13 Millionen Zivilisten starben im Kreuzfeuer und 8,4 Millionen Zivilisten starben bei nicht-militärischen Zwischenfällen. China erlitt einen finanziellen Schaden von 383 Milliarden US-Dollar, dies entspricht dem mehr als 50-fachen des Bruttosozialprodukts Japans zu dieser Zeit. Der Krieg verursachte eine Anzahl von 95 Millionen Flüchtlingen.


Siehe auch: Republik China, Pazifikkrieg, Liste von Kriegen, Liste von Schlachten