Insulin glargin

Insulin Glargin wurde im Jahr 2000 von Sanofi-Aventis unter dem Namen Lantus in Deutschland auf den Markt gebracht. Es ist ein langwirkendes Humaninsulin-Analogon, das normalerweise 1 mal pro Tag zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern eingesetzt wird.

Sein Vorteil besteht darin, dass die Wirkung langsam einsetzt und etwa 24 Stunden anhält. In dieser Zeit deckt Lantus den Grundbedarf des Körpers an Insulin.

Der Wirkstoff Insulin Glargin wird gentechnisch hergestellt. Er unterscheidet sich geringfügig vom körpereigenen Insulin, diese kleine Veränderung bewirkt jedoch eine deutlich verlängerte Wirkdauer im Vergleich zu menschlichem Insulin. Damit zählt Insulin Glargin zu den Basalinsulinen. Dies sind Insulinzubereitungen mit sehr langer und gleichmäßiger Wirkung.

Anwendung

Lantus kann entweder mit kurzwirksamen Insulinen oder bei der Zuckerkrankheit vom Typ 2 auch mit blutzuckersenkenden Tabletten kombiniert werden. Der flache, aber gleichmäßige Wirkstoffspiegel von Lantus zeigt keine Wirkstoffspitzen, was gegenüber NPH (Neutral Protamin Hagedorn) Insulinen einen Vorteil darstellt, da dies eine relative höhere Dosierung erlaubt. Da die Wirkstoffspitzen um so prominenter ausgeprägt sind, je höher die verabreichte Einzeldosis ist, müssen NPH Insuline oftmals in mehreren Tagesdosen gespritzt werden, was neben der Belastung für die Patienten erfahrungsgemäß auch eine erhöhte Fehlerquote bei der Injektion nach sich zieht.

Vorteile

Durch sein Wirkungsprofil und die Dosierung kann Insulin Glargin so zu einer Verringerung von Unterzuckerungen (Hypoglykämie) beitragen. Dieser Vorteil wird z.B. von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als äußerst bedeutsam für die Versorgungssicherheit von 500.000 Patienten in Deutschland betrachtet: „Die Vermeidung von Unterzuckerungen in der Insulintherapie spielt bei der Patientenführung eine besondere Rolle und ist damit höchstgradig versorgungsrelevant“ [1].

Da jede Unterzuckerung (Hypoglykämie) den Körper schädigt und eine schwere Unterzuckerung zum Tode führen kann, ist die Vermeidung von Unterzuckerungen durch eine gleichmäßige Wirkstoffabgabe eine lebensverlängernde Therapie.

Funktionsweise

Insulin Glargin hat an A21 statt Asn Gly, die B-Kette ist durch zwei Arg verlängert.

Glargineinsulin
          ┌─────────┐
G-I-V-E-Q-C-C-T-S-I-C-S-L-Y-Q-L-E-N-Y-C-G
            │                       ┌─┘
F-V-N-Q-H-L-C-G-S-H-L-V-E-A-L-Y-L-V-C-G-E-R-G-F-F-Y-T-P-K-T-R-R

Literatur

  • Helmut Schatz (Hrsg.): Diabetologie kompakt. 4. Auflage 2006, ISBN 3-13-137724-0
  • Gerhard-W. Schmeisl (Hrsg.): Schulungsbuch für Diabetiker. 4. Auflage 2002, ISBN 3-437-47270-4
  • Charles Wassermann: Insulin. Der Kampf um eine Entdeckung. Ullstein 1991. ISBN 3-548-34769-X
  • Eva Fritzsche & Sabine Hancl (Hrsg.): Tierisches Insulin-Ein bewährtes Medikament in der modernen Diabetestherapie. Trafo-Verlag 2006, ISBN 3-89626-616-0
  • Arthur Teuscher: Insulin – A Voice for Choice, Karger Verlag Bern, ISBN 978-3-8055-8353-4


Einzelnachweise

  1. [www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/redaktion/news/Gemeinsamer_Bundesausschuss_Analoga.pdf] Brief des Präsidenten der DDG an den Präsidenten des Gemeinsamen Bundesausschuss