Ingo König

Ingo König (* 16. Juli 1934 in Varnsdorf) ist ein deutscher Agrarwissenschaftler auf dem Gebiet der Schweinezucht.[1]

Leben und Wirken

Ingo König wurde in der CSSR bzw. dem späteren Sudetenland geboren und besuchte hier die Grundschule. Nach der kriegsbedingten Ausweisung lebte die Familie in Saalfeld/Saale und er  durchlief hier weiter eine Grundschule, danach 1948-1952 die Otto-Ludwig-Oberschule und schloss mit dem Abitur ab. Es folgten 1952-1954 eine landw. Lehre auf dem VEG Deubachshof bei Eisenach mit dem Abschluss als Landwirtschaftsgehilfe und 1954-1957 das Studium an der Landw. Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit der Prüfung zum Diplomlandwirt. König war schon während des Studiums als wiss. Hilfsassistent am Jenaer Institut für Tierzucht tätig; nun wurde er wiss. Assistent und leitete bis 1960 die Schweinestammzuchtanlage im zugeordneten Lehr- und Versuchsgut Jena-Zwätzen. Danach baute er in dem neuen Betriebsteil Wichmar bei Camburg eine Vatertier- und Besamungsstation auf. 1962 legte er die staatliche Tierzuchtleiterprüfung ab.

1966 wechselte König an das Institut für Tierzuchtforschung (IfT) Dummerstorf der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR (DAL, ab 1972 AdL) und war hier bis 1968 Leiter der Abteilung Schweinezucht. Nach einer neuen Struktur wurde er ab 1969 Leiter der Abteilung Fortpflanzung im Bereich Schweine des IfT und 1972 nach einer weiteren Umbildung Direktor des Bereichs Fortpflanzung, nun im Forschungszentrum für Tierproduktion (FZT) Dummerstorf-Rostock. 1971 legte er mit Ingeborg Schinkel eine Promotion B vor und erhielt darauf an der Uni Rostock die Facultas Docendi für das Fachgebiet Schweinezucht und Schweinehaltung. Bei der Abwicklung des IfT (1991) wurde König nicht in die neuen Einrichtungen übernommen, gründete mit das Wissenschaftler-Integrationsprogramm im Hochschulerneuerungsprogramm, war 1992/93 Leiter des Projektes „Reproduktionsbiologie“, danach 1994/97 der Forschungsgruppe „Nutztierökologie“ im Institut für umweltgerechte Tierhaltung der Universität Rostock und ging dann in den Vorruhestand. Er ist Mitinhaber von fünf Patenten und verfasste allein oder mit anderen 255 wissenschaftliche Publikationen.

Wissenschaftliche Arbeitsgebiete

  • Umzüchtung der Deutschen Landrasse zum Fleischschwein
  • System des periodenweisen Abferkelns bei Sauen
  • Künstliche Besamung beim Schwein
  • Eigenleistungsprüfung bei Jungebern
  • Biotechnik (Brunst- und Ovulationssynchronisation) und Fortpflanzungstechnologie beim Schwein
  • Fortpflanzungstechnologie (z. B. Emryotransfer) beim Rind
  • Postnatales Verhalten in Mutterkuhherden

Veröffentlichungen

  • Die Prüfung auf Zuwachs und Futterverwertung bei Jungebern zum Zwecke der Zuchtauswahl. Diss. Landw. Fak. der Uni Jena, 1961, 92 S.
  • Künstliche Besamung und Brunstsynchronisation als Hauptbestandteile der Fortpflanzungstechnologie beim Schwein. Mit Ingeborg Tschinkel, Promotion B (Hab.schrift) Uni Rostock, 1970, 371 S.
  • Schweinebesamung: Biologie, Technik, Organisation; mit I. Tschinkel u. H. Scheller, Berlin 1971, 183 S.; 2. Aufl. 1973; slowak. Übers. Bratislava 1976, 164 S.; span. Übers. Zaragoza 1979, 181 S.; 3. Aufl. 1978, 191 S.; rus.. Übers. Moskau 1980, 175 S.; 4. Aufl. 1986, 200 S.; 5. überarb. Aufl., 1990, 194 S.
  • Embryotransfer-Rind (ETR), m. P. Rommel, Dummerstorf-Rostock 1985, 79 S.; Berlin 1987, 164 S.; 2. Aufl. 1990, 164 S.
  • Brunstsynchronisation bei Sauen, mit Jost Bergfeld u. Regina Hühn, Markkleeberg 1973, 48 S.
  • Fortpflanzung bei Schweinen (bulg. Übers.), Sofia 1982, 238 S.
  • Fortpflanzungstechnologie in industriemäßiger Schweineproduktion (slowen. Übers.), Bratislava 1982, 376 S.
  • Fortpflanzung bei Schweinen: Physiologie u. biotechn. Steuerung der Fortpflanzung. Hrsg. Ingo König, Berlin 1982, 324 S.
  • Fortpflanzungsforschung in Dummerstorf 1966 – 1991. In: Erich Rübensam u. Hans Wagemann (Hrsg.): Erinnerungen von Zeitzeugen an ihr Wirken in der Agrarwissenschaft der DDR. Van Derner Verlag 2011.
  • Fortpflanzungsforschung im Forschungszentrum für Tierproduktion Dummerstorf – Beispiel für einen komplexen Forschungsprozess in der AdL der DDR. In: Forschungsakademien in der DDR – Modelle und Wirklichkeit. Leipzig 2013. Vortrag zum X. John-Desmond-Bernal-Tag am 1./2. Dezember 2012 in Berlin.

Mitautorenschaft

  • Internationales Handbuch der Tierproduktion – Schweine, Berlin 1975
  • Industriemäßige Schweineproduktion, Berlin 1975

Ehrenamt

National

  • 1967 – 1990 Kooperationsverband „Fleischschwein“ im Bezirk Rostock (Vors.)
  • 1973 – 1990 Sektion Tierphysiologie und Tierhygiene der AdL
  • 1978 – 1990 Forschungskooperationsgemeinschaft der AdL (Vors.)
  • 1982 – 1990 Wissenschaftlicher Rat der AdW-Hauptforschungsrichtung „Wirkstoffforschung"
  • 1984 –1990 Sektion Tierzüchtung und Züchtungsforschung der AdL
  • 1985 – 1990 Beirat der Wissenschafts-Produktions-Kooperation Rindfleisch Klockenhagen
  • 1986 – 1990 Wiss. Rat des AdW-Forschungsprogramms „Biowissenschaften einschließlich naturwiss. Grundlagen der Medizin"
  • 1987 – 1990 Wiss. Rat der Forschungsstelle für Wirbeltierforschung der AdW
  • 1988 – 1990 Wiss. Rat der AdL für Tierproduktionsforschung und Veterinärmedizin
  • 1990 – 1991 Stellvertreter des Direktors des FZT Dummerstorf-Rostock

International

  • Koordinator im Koordinationszentrum des RGW, Thema 1.0: "Grundlagenforschung zur Fortpflanzungsbiologie und Erarbeitung neuer rationeller Methoden der Fortpflanzung landw. Nutztiere“
  • Hauptkoordinator der zweiseitigen Zusammenarbeit UdSSR/DDR „Produktion und Erprobung von Hormonen und synthetischen Präparaten für die Tierproduktion“

Ehrungen

  • 1981 Ernennung zum Professor der AdL der DDR
  • 1974 Nationalpreis I. Klasse für Wissenschaft und Technik der DDR (im Kollektiv)
  • 1981 Banner der Arbeit II (im Kollektiv)
  • 1985 Banner der Arbeit III (im Kollektiv)

Literatur

  • Uwe Hühn: Zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. agr. habil. Ingo König. In: 6. Geschichtsheft der Thür. Landesanstalt für Landwirtschaft Jena, Heft 8/2000, S. 19-20.
  • Ingo König in: Theophil Gerber: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin – Biographisches Lexikon, 4. Aufl., Berlin 2014, S. 386.
  • Ingo König. In: Gerbers Biographisches Lexikon der Agrarwissenschaften: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin; Festausgabe zum 90. Geburtstag von Th. Gerber, Uni Hohenheim, 2021, S. 1012.

Einzelnachweise

  1. Ingo König im Biographischen Lexikon der Landwirtschaft Seite 1012ff