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'''Ingo König''' (* [[16. Juli]] [[1934]] in [[Varnsdorf|Warnsdorf]], [[Okres Děčín]], [[Tschechoslowakei]]) ist ein deutscher Agrarwissenschaftler auf dem Gebiet der [[Schweinezucht]].<ref>[http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2021/1981/ Ingo König im Biographischen Lexikon der Landwirtschaft Seite 1012ff]</ref>
'''Ingo König''' (* [[16. Juli]] [[1934]] in [[Varnsdorf]]) ist ein deutscher Agrarwissenschaftler auf dem Gebiet der [[Schweinezucht]].<ref>[http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2021/1981/ Ingo König im Biographischen Lexikon der Landwirtschaft Seite 1012ff]</ref>


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Vier Jahre nach seiner Geburt wurden die deutschbesiedelten Grenzgebiete der Tschechoslowakei als [[Reichsgau Sudetenland]] in das Deutsche Reich integriert. Während des Zweiten Weltkrieges besuchte er in Warnsdorf die Volksschule. Nach der [[Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei|Vertreibung]] 1946 lebte die Familie in [[Saalfeld/Saale]] und er durchlief hier weiter eine Grundschule, danach 1948–1952 die Otto-Ludwig-Oberschule und schloss mit dem [[Abitur]] ab. Es folgten 1952–1954 eine landwirtshaftliche Lehre auf dem [[Volkseigenes Gut|VEG]] [[Deubachshof]] bei [[Eisenach]] mit dem Abschluss als Landwirtschaftsgehilfe und 1954–1957 das Studium an der Landwirtschaftlichen Fakultät der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena]] mit der Prüfung zum [[Diplomlandwirt]]. König war schon während des Studiums als wissenschaftlicher Hilfsassistent am Jenaer Institut für [[Tierzucht]] tätig; nun wurde er wissenschaftlicher Assistent und leitete bis 1960 die Schweinestammzuchtanlage im zugeordneten Lehr- und Versuchsgut Jena-Zwätzen. Danach baute er in dem neuen Betriebsteil [[Wichmar]] bei [[Camburg]] eine Vatertier- und Besamungsstation auf. 1962 legte er die staatliche Tierzuchtleiterprüfung ab.
Vier Jahre nach seiner Geburt wurden die deutschbesiedelten Grenzgebiete der Tschechoslowakei als [[Reichsgau Sudetenland]] in das Deutsche Reich integriert. Während des Zweiten Weltkrieges besuchte er in Warnsdorf die Volksschule. Nach der [[Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei|Vertreibung]] 1945 lebte die Familie in [[Remschütz]] bei [[Saalfeld/Saale]] und er durchlief hier weiter eine Grundschule, danach 1948–1952 die Otto-Ludwig-Oberschule und schloss mit dem [[Abitur]] ab. Es folgten 1952–1954 eine landwirtshaftliche Lehre auf dem [[Volkseigenes Gut|VEG]] [[Deubachshof]] bei [[Eisenach]] mit dem Abschluss als Landwirtschaftsgehilfe und 1954–1957 das Studium an der Landwirtschaftlichen Fakultät der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena]] mit der Prüfung zum [[Diplomlandwirt]]. König war schon während des Studiums als wissenschaftlicher Hilfsassistent am Jenaer Institut für [[Tierzucht]] bei Professor Fritz Hofmann tätig; nun wurde er wissenschaftlicher Assistent und leitete bis 1960 die Schweinestammzuchtanlage im zugeordneten Lehr- und Versuchsgut Jena-Zwätzen. Ab 1961 baute er in dem neuen Betriebsteil [[Wichmar]] bei [[Camburg]] eine Vatertierprüfstation für Schweine und Rinder mit einer der ersten Schweinebesamungsstationen auf und leitete diese bis 1965.1962 legte er die staatliche Tierzuchtleiterprüfung ab. Von Wichmar aus erfolgten in dieser Zeit die Einführung der Schweinebesamung in den ersten Herdbuchzuchtbetrieben Thüringens sowie die ersten Eigenleistungsprüfungen bei Jungebern. Auf der Basis der Schrift „Schweinebesamung“ (zus. mit I. Tschinkel u. H. Scheller) wurden Tausende Schweinebesamungstechniker ausgebildet.


1966 wechselte König an das Institut für Tierzuchtforschung (IfT) [[Dummerstorf]] der [[Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR]] (DAL, ab 1972 AdL) und war hier bis 1968 Leiter der Abteilung Schweinezucht. Nach einer neuen Struktur wurde er ab 1969 Leiter der Abteilung Fortpflanzung im Bereich Schweine des IfT und 1972 nach einer weiteren Umbildung Direktor des Bereichs Fortpflanzung, nun im Forschungszentrum für Tierproduktion (FZT) Dummerstorf-Rostock. 1971 legte er mit Ingeborg Schinkel eine [[Promotion B]] vor und erhielt darauf an der Uni Rostock die [[Facultas Docendi]] für das Fachgebiet Schweinezucht und Schweinehaltung. Bei der Abwicklung des IfT (1991) wurde König nicht in die neuen Einrichtungen übernommen, gründete mit das Wissenschaftler-Integrationsprogramm im Hochschulerneuerungsprogramm, war 1992/93 Leiter des Projektes „Reproduktionsbiologie“, danach 1994/97 der Forschungsgruppe „Nutztierökologie“ im Institut für umweltgerechte Tierhaltung der [[Universität Rostock]] und ging dann in den Vorruhestand. Er ist Mitinhaber von fünf Patenten und verfasste allein oder mit anderen 255 wissenschaftliche Publikationen.
1966 wechselte König an das Institut für Tierzuchtforschung (IfT) [[Dummerstorf]] der [[Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR]] (DAL, ab 1972 AdL) und war hier bis 1968 Leiter der Abteilung Schweinezucht. Nach einer neuen Struktur wurde er ab 1969 Leiter der Abteilung Fortpflanzung im Bereich Schweine des IfT und 1972 nach einer weiteren Umbildung Direktor des Bereichs Fortpflanzung, nun im Forschungszentrum für Tierproduktion (FZT) Dummerstorf-Rostock.1970 reichte er gemeinsam mit Ingeborg Tschinkel eine kollektive Habilitationsschrift ein, welche den Beginn der schrittweisen Einführung eines komplexen Systems der Fortpflanzungsorganisation in großen Schweinproduktionsanlagen markiert. Die Universität Rostock erteilte König 1971 die facultas docendi für das Fachgebiet „Schweinezucht und -haltung“. Im Jahre 1973 initiierte König die Aufnahme der Forschungsarbeiten zum Embryotransfer beim Rind im FZT Dummerstorf. Es entstand ein internationales Forscherkollektiv „Embryotransfer“, dem die führenden Fortpflanzungsforscher von RGW-Ländern angehörten. Die Forschungen wurden kooperativ auf die Themen Befruchtungsbiologie und Gentechnik erweitert. Es gelang König, die im Jahre 1962 durch staatlichen Eingriff in Dummerstorf eingestellte Fortpflanzungsforschung mit Hilfe der Vehicle Schweinebesamung und Embryotransfer Rind wieder in einem großen Forschungsbereich zu etablieren (1989 waren es108 Mitarbeiter).


1991//92) wurden die Bewerbungen von König für Leitungsfunktionen nicht angenommen. Zusammen mit einer kleinen Arbeitsgruppe konnte er im Rahmen des Wissenschaftlerintegrationsprogrammes (WIP) das Projekt „Reproduktionsbiologie“ bearbeiten und danach 1994/97 die Forschungsgruppe „Nutztierökologie“ im Institut für umweltgerechte Tierhaltung der Universität Rostock leiten. Danach ging er in den Vorruhestand. Er war Mitinhaber von 5 Patenten und verfaßte allein oder mit anderen 255 wissenschaftliche Publikationen  
=== Wissenschaftliche Arbeitsgebiete ===
* Umzüchtung der Deutschen Landrasse zum Fleischschwein
* System des periodenweisen Abferkelns bei Sauen
* Künstliche Besamung beim Schwein
* Eigenleistungsprüfung bei Jungebern
* Biotechnik (Brunst- und Ovulationssynchronisation) und Fortpflanzungstechnologie beim Schwein
* Fortpflanzungstechnologie (z. B. Emryotransfer) beim Rind
* Postnatales Verhalten in Mutterkuhherden


== Ehrenamt ==
== Ehrenamt ==

Version vom 26. Mai 2024, 15:16 Uhr

Ingo König (* 16. Juli 1934 in Varnsdorf) ist ein deutscher Agrarwissenschaftler auf dem Gebiet der Schweinezucht.[1]

Leben und Wirken

Vier Jahre nach seiner Geburt wurden die deutschbesiedelten Grenzgebiete der Tschechoslowakei als Reichsgau Sudetenland in das Deutsche Reich integriert. Während des Zweiten Weltkrieges besuchte er in Warnsdorf die Volksschule. Nach der Vertreibung 1945 lebte die Familie in Remschütz bei Saalfeld/Saale und er durchlief hier weiter eine Grundschule, danach 1948–1952 die Otto-Ludwig-Oberschule und schloss mit dem Abitur ab. Es folgten 1952–1954 eine landwirtshaftliche Lehre auf dem VEG Deubachshof bei Eisenach mit dem Abschluss als Landwirtschaftsgehilfe und 1954–1957 das Studium an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit der Prüfung zum Diplomlandwirt. König war schon während des Studiums als wissenschaftlicher Hilfsassistent am Jenaer Institut für Tierzucht bei Professor Fritz Hofmann tätig; nun wurde er wissenschaftlicher Assistent und leitete bis 1960 die Schweinestammzuchtanlage im zugeordneten Lehr- und Versuchsgut Jena-Zwätzen. Ab 1961 baute er in dem neuen Betriebsteil Wichmar bei Camburg eine Vatertierprüfstation für Schweine und Rinder mit einer der ersten Schweinebesamungsstationen auf und leitete diese bis 1965.1962 legte er die staatliche Tierzuchtleiterprüfung ab. Von Wichmar aus erfolgten in dieser Zeit die Einführung der Schweinebesamung in den ersten Herdbuchzuchtbetrieben Thüringens sowie die ersten Eigenleistungsprüfungen bei Jungebern. Auf der Basis der Schrift „Schweinebesamung“ (zus. mit I. Tschinkel u. H. Scheller) wurden Tausende Schweinebesamungstechniker ausgebildet.

1966 wechselte König an das Institut für Tierzuchtforschung (IfT) Dummerstorf der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR (DAL, ab 1972 AdL) und war hier bis 1968 Leiter der Abteilung Schweinezucht. Nach einer neuen Struktur wurde er ab 1969 Leiter der Abteilung Fortpflanzung im Bereich Schweine des IfT und 1972 nach einer weiteren Umbildung Direktor des Bereichs Fortpflanzung, nun im Forschungszentrum für Tierproduktion (FZT) Dummerstorf-Rostock.1970 reichte er gemeinsam mit Ingeborg Tschinkel eine kollektive Habilitationsschrift ein, welche den Beginn der schrittweisen Einführung eines komplexen Systems der Fortpflanzungsorganisation in großen Schweinproduktionsanlagen markiert. Die Universität Rostock erteilte König 1971 die facultas docendi für das Fachgebiet „Schweinezucht und -haltung“. Im Jahre 1973 initiierte König die Aufnahme der Forschungsarbeiten zum Embryotransfer beim Rind im FZT Dummerstorf. Es entstand ein internationales Forscherkollektiv „Embryotransfer“, dem die führenden Fortpflanzungsforscher von RGW-Ländern angehörten. Die Forschungen wurden kooperativ auf die Themen Befruchtungsbiologie und Gentechnik erweitert. Es gelang König, die im Jahre 1962 durch staatlichen Eingriff in Dummerstorf eingestellte Fortpflanzungsforschung mit Hilfe der Vehicle Schweinebesamung und Embryotransfer Rind wieder in einem großen Forschungsbereich zu etablieren (1989 waren es108 Mitarbeiter).

1991//92) wurden die Bewerbungen von König für Leitungsfunktionen nicht angenommen. Zusammen mit einer kleinen Arbeitsgruppe konnte er im Rahmen des Wissenschaftlerintegrationsprogrammes (WIP) das Projekt „Reproduktionsbiologie“ bearbeiten und danach 1994/97 die Forschungsgruppe „Nutztierökologie“ im Institut für umweltgerechte Tierhaltung der Universität Rostock leiten. Danach ging er in den Vorruhestand. Er war Mitinhaber von 5 Patenten und verfaßte allein oder mit anderen 255 wissenschaftliche Publikationen  

Ehrenamt

National

  • 1967 – 1990 Kooperationsverband „Fleischschwein“ im Bezirk Rostock (Vors.)
  • 1973 – 1990 Sektion Tierphysiologie und Tierhygiene der AdL
  • 1978 – 1990 Forschungskooperationsgemeinschaft der AdL (Vors.)
  • 1982 – 1990 Wissenschaftlicher Rat der AdW-Hauptforschungsrichtung „Wirkstoffforschung“
  • 1984 – 1990 Sektion Tierzüchtung und Züchtungsforschung der AdL
  • 1985 – 1990 Beirat der Wissenschafts-Produktions-Kooperation Rindfleisch Klockenhagen
  • 1986 – 1990 Wiss. Rat des AdW-Forschungsprogramms „Biowissenschaften einschließlich naturwiss. Grundlagen der Medizin“
  • 1987 – 1990 Wiss. Rat der Forschungsstelle für Wirbeltierforschung der AdW
  • 1988 – 1990 Wiss. Rat der AdL für Tierproduktionsforschung und Veterinärmedizin
  • 1990 – 1991 Stellvertreter des Direktors des FZT Dummerstorf-Rostock

International

  • Koordinator im Koordinationszentrum des RGW, Thema 1.0: „Grundlagenforschung zur Fortpflanzungsbiologie und Erarbeitung neuer rationeller Methoden der Fortpflanzung landw. Nutztiere“
  • Hauptkoordinator der zweiseitigen Zusammenarbeit UdSSR/DDR „Produktion und Erprobung von Hormonen und synthetischen Präparaten für die Tierproduktion“

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Die Prüfung auf Zuwachs und Futterverwertung bei Jungebern zum Zwecke der Zuchtauswahl. Diss. Landw. Fak. der Uni Jena, 1961
  • mit Ingeborg Tschinkel: Künstliche Besamung und Brunstsynchronisation als Hauptbestandteile der Fortpflanzungstechnologie beim Schwein. Promotion B (Hab.schrift) Uni Rostock, 1970
  • mit I. Tschinkel u. H. Scheller: Schweinebesamung: Biologie, Technik, Organisation, Berlin 1971, 183 S.; 2. Aufl. 1973; slowak. Übers. Bratislava 1976, span. Übers. Zaragoza 1979, 181 S.; 3. Aufl. 1978, russ. Übers. Moskau 1980, 175 S.; 4. Aufl. 1986, 5. überarb. Aufl., 1990, 194 S.
  • mit Jost Bergfeld,. Regina Hühn: Embryotransfer-Rind (ETR), m. P. Rommel, Dummerstorf-Rostock 1985, 79 S.; Berlin 1987, 164 S.; 2. Aufl. 1990,
  • Brunstsynchronisation bei Sauen, Markkleeberg 1973
  • Fortpflanzung bei Schweinen (bulg. Übers.), Sofia 1982
  • Fortpflanzungstechnologie in industriemäßiger Schweineproduktion (slowen. Übers.), Bratislava 1982
  • Fortpflanzung bei Schweinen: Physiologie u. biotechn. Steuerung der Fortpflanzung. Hrsg. Ingo König, Berlin 1982
  • mit I. Tschinkel u. H. Boettcher: Die Anfänge der Schweinebesamung in Thüringen. In: 8. Geschichtsheft der Thür. Landesanstalt für Landwirtschaft Jena, Heft 13/2002, S. 61–75
  • Fortpflanzungsforschung in Dummerstorf 1966 – 1991. In: Erich Rübensam u. Hans Wagemann (Hrsg.): Erinnerungen von Zeitzeugen an ihr Wirken in der Agrarwissenschaft der DDR. Van Derner Verlag 2011.
  • Fortpflanzungsforschung im Forschungszentrum für Tierproduktion Dummerstorf – Beispiel für einen komplexen Forschungsprozess in der AdL der DDR. In: Forschungsakademien in der DDR – Modelle und Wirklichkeit. Leipzig 2013. Vortrag zum X. John-Desmond-Bernal-Tag am 1./2. Dezember 2012 in Berlin.

Mitautorenschaft

  • Internationales Handbuch der Tierproduktion – Schweine, Berlin 1975
  • Industriemäßige Schweineproduktion, Berlin 1975

Literatur

  • Uwe Hühn: Zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. agr. habil. Ingo König. In: 6. Geschichtsheft der Thür. Landesanstalt für Landwirtschaft Jena, Heft 8/2000, S. 19–20.
  • Ingo König in: Theophil Gerber: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin. Biographisches Lexikon, 4. Aufl., Berlin 2014, S. 386.
  • Ingo König. In: Gerbers Biographisches Lexikon der Agrarwissenschaften: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin; Festausgabe zum 90. Geburtstag von Th. Gerber, Uni Hohenheim, 2021, S. 1012.

Einzelnachweise

  1. Ingo König im Biographischen Lexikon der Landwirtschaft Seite 1012ff