Hirschberger Tal
Koordinaten: 50° 55′ 0″ N, 15° 45′ 0″ O
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a8/Jelenia_Gora_Markt.jpg/220px-Jelenia_Gora_Markt.jpg)
Das Hirschberger Tal (polnisch Kotlina Jeleniogórska) in Polen ist ein großer Talkessel auf der schlesischen Nordseite der Westsudeten und neben dem Glatzer Kessel die größte intramontane Beckenlandschaft der Sudeten. Es liegt auf einer Höhe von 250–400 m ü. NN und bedeckt eine Fläche von 273 km². Im 19. Jahrhundert zog die liebliche Landschaft den preußischen Hochadel an, der sich prächtige Schlösser, Herrensitze und Parks errichten ließ.[1]
Geografie
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![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/26/Kotlina_Jeleniog%C3%B3rska.jpg/220px-Kotlina_Jeleniog%C3%B3rska.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8d/Panorama_Kotlina_Karkonosze.jpg/580px-Panorama_Kotlina_Karkonosze.jpg)
Auf allen Seiten wird das Hirschberger Tal von Teilgebirgen der Sudeten eingerahmt. Es liegt zu Füßen des Riesengebirges, das zugleich seine südliche Begrenzung darstellt. Im Osten grenzt das Tal an den Landeshuter Kamm, im Westen an das Isergebirge sowie an die Vorberge des Isergebirges und im Norden an das Bober-Katzbach-Gebirge. Der Bober durchfließt das Tal entlang seiner Nordseite, seine Zuflüsse Lomnitz und Zacken fließen, von Südosten und Südwesten kommend, jeweils entlang der Ostseite und der Westseite des Tals und münden bei Jelenia Góra (Hirschberg i. Riesengeb.) in den Bober. Jelenia Góra ist der namengebende Hauptort des Hirschberger Tals und gilt zugleich als "Hauptstadt" des Riesengebirges.
Die Binnengliederung des Tals erfolgt durch Hügelketten, die durch kleinere Talsenken voneinander getrennt sind. Von Ost nach West unterscheidet man die zu Füßen des Landeshuter Kamms liegenden Hügelketten Wzgórza Karpnickie bei Karpniki (Fischbach), die von der Lomnitz durchflossene Talsenke Obniżenie Mysłakowickie bei Mysłakowice (Zillerthal-Erdmannsdorf), die an das Riesengebirge angrenzende Hügelkette Wzgórza Łomnickie südöstlich von Cieplice Śląskie Zdrój (Bad Warmbrunn, Callidus fons), die vom Zacken durchflossene weite Talsenke Obniżenie Sobieszowa bei Sobieszów (Hermsdorf), die zu Füßen des Isergebirges und seiner Vorberge liegende Hügelkette Wysoczyzna Rybnicy nordwestlich von Piechowice (Petersdorf) und die von einem in den Bober mündenden Bach durchflossene Talsenke Obniżenie Starej Kamienicy bei Stara Kamienica (Alt Kemnitz). Jelenia Góra liegt in der Talsenke Obniżenie Jeleniej Góry am Bober, nördlich davon beginnt das Bober-Katzbach-Gebirge.
Sehenswürdigkeiten
Das Hirschberger Tal ist das natürliche Vorland des Riesengebirges. Von zahlreichen Orten im Tal bieten sich unvergleichliche Aussichten auf die Berge.
Herausragendes Merkmal des Hirschberger Tales ist die große Anzahl an Landsitzen und Schlössern, z. B. in Mysłakowice (Zillerthal-Erdmannsdorf) oder Staniszów (Stonsdorf), sowie das heute zu Jelenia Góra (Hirschberg) gehörende Kurbad Cieplice Śląskie-Zdrój (Bad Warmbrunn), mit Kurpark und Kuranlagen. Auf einem Vorberg des Riesengebirges thronend überschaut die im Nationalpark Karkonoski Park Narodowy (KPN) („Nationalpark Riesengebirge“) gelegene Burgruine Chojnik (Kynast) das Hirschberger Tal.
Eine Besonderheit stellt die in den 1980er und 1990er Jahren angelegte malerische Seenplatte im Süden der Wzgórza Łomnickie, zu Füßen der Berge, dar. Sie besteht aus einer Reihe von Stauseen, von denen der Zbiornik Sosnówka bzw. Jezioro Sosnówka („Sosnówka-See“) unterhalb von Sosnówka (Seidorf) und Podgórzyn (Giersdorf) mit einer Staumauer von 1,5 Kilometern Länge und 20 Metern Höhe sowie einer Fläche von 170 Hektar der größte ist.
Burgen und Schlösser
Burgen, Schlösser und Herrenhäuser im Hirschberger Tal und Umgebung
Typ | Deutscher Name | Polnischer Name | Bemerkung | Bild |
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Burgruine | Kynast | Chojnik | bei Hermsdorf (Sobieszów) (ehem. Graf von Schaffgotsch) | ![]() |
Burgruine | Alt-Kemnitz | Stara Kamienica | Ruine Kemnitzburg (Stammburg der Grafen von Schaffgotsch) | |
Burgruine | Lausepelz | bei Reibnitz (Rybnica) | ||
Burgruine | Bolzenschloss | Bolczów | bei Jannowitz / Janowice Wielkie (ehem. Graf von Stolberg-Wernigerode) | ![]() |
Burgruine | Molkenschloss | auf dem Molkenberg (462 m) bei Eichberg / Dąbrowica | ||
ehem. Burgruine | Falkenstein | auf den Falkenbergen bei Fischbach / Karpniki | ||
Burg | Boberröhrsdorf am Bober | Siedlęcin | ehem. gräfl. Schaffgotsches Rittergut, mit Wohnturm | ![]() |
Schloss | Plagwitz | Plakowice | bei Löwenberg (Lwówek Śląski) (Renaissance-Schloss, jetzt Heilstätte) | ![]() |
Schloss | Lähn am Bober | Wleń | jetzt priva t | |
Burgruine und Schloss | Lehnhaus | Wleński Gródek | oberhalb von Lähn am Bober | |
Schloss | Waltersdorf am Bober | Nielestno | ehem. Graf von Reden, jetzt Krankenhaus | |
Schloss | Langenau | Czernica | jetzt privat | ![]() |
Schloss | Matzdorf | Maciejowiec | Schloss und Herrenhaus, verfallen | |
Herrenhaus | Berthelsdorf | Barcinek | verfallen | |
Herrenhaus | Berbisdorf | Dziwiszów | verfallen | |
Herrenhaus | Hartau | Grabary | verfallen | |
Schloss | Paulinum in Hirschberg | Jelenia Góra | erbaut von Fam. Kramst, jetzt Hotel[2] | |
Schloss | Schwarzbach | Czarne | Stadtteil von Hirschberg, Renaissance-Schloss, jetzt ökologisches Zentrum | ![]() |
Schloss | Eichberg am Bober | Dąbrowica | verfallen | |
Schloss | Lomnitz | Łomnica | Witwenschloss mit Park, jetzt Kulturzentrum und Schloss-Hotel der Fam. von Küster, (Lage ) | ![]() |
Schloss | Lomnitz | Łomnica | Großes Schloss mit Park, jetzt Kulturzentrum und Schloss-Hotel[3], (Lage ) | ![]() |
Schloss | Schildau | Wojanów | Fürstl. Wiedsches Schloss, Prinzessin Luise der Niederlande, Sanierung 2007 | ![]() |
Schloss | Boberstein | Bobrów | verfallen | ![]() |
Schloss | Erdmannsdorf | Mysłakowice | (Schinkel-Schloss, von Gneisenau, Hohenzollern – Friedrich Wilhelm III., jetzt Schule und Gymnasium, mit Park von Lenné sowie Kirche) | ![]() |
Schloss | Arnsdorf | Miłków | Schloss der Grafen Schmettau bzw. der Grafen Matuschka-Topolczan, jetzt Schloss-Hotel und Reiterhof | |
Ruine | Galgenberg (478 m) bei Nieder-Steinseiffen | Dolny Sciegny | ||
ehem. Schloss | Rohrlach | Trzcińsko | abgerissen | |
ehem. Schloss | Kupferberg | Miedzianka | abgerissen | |
ehem. Schloss | Maiwaldau | Maciejowa | abgerissen | |
Schloss | Jannowitz | Janowice | Schloss, ehem. Graf von Stolberg–Wernigerode, jetzt Heim und Herrenhaus | ![]() |
Herrenhaus | Waltersdorf | Mniszków Dwor | bei Jannowitz | |
Herrenhaus | Seiffersdorf | Radomierz | verfallen | |
Schloss | Kammerswaldau | Komarno | Wasserschloss | |
Schloss | Fischbach | Karpniki | Wasserschloss mit Park von Prinz Wilhelm I. von Hessen-Darmstadt, jetzt privat | ![]() |
Schloss | Buchwald | Bukowiec | Schloss der Gräfin von Reden, jetzt Landwirtschaftsakademie mit Park und Belvedere | |
Schloss | Neuhof | bei Schmiedeberg / Kowary (ehem. von Reuß-Köstritz), jetzt privat | ![]() | |
Schloss | Ruhberg in Schmiedeberg | Kowary | Palais Radziwill, Prinzessin Radziwill und Prinz Wilhelm I., mit Park, jetzt Klinikum | |
Schloss | Stonsdorf | Staniszów | Schloss im Oberdorf, ehem. von Reuß jüngere Linie, jetzt Schloss–Hotel[4], Herrenhaus im Niederdorf | |
Ruine | Heinrichsburg | auf dem Stangenberg (506 m) bei Seidorf / Sosnówka (künstl. Ruine, ehem. von Reuß) | ||
ehem. Herrenhaus | Nieder-Giersdorf | Podgórzyn | abgerissen | |
Schloss | Hermsdorf | Sobieszów | Schloss von Schaffgotsch | |
Schloss | Wernersdorf | Pakoszów | auch Hess'sche Bleiche, Schloss mit Park, nun Schloss-Hotel | |
Schloss | Bad Warmbrunn | Cieplice Sląski Zdrój | Palais Schaffgotsch und Ziethenschloss | ![]() |
Literatur
- Arne Franke, Katrin Schulze: Das schlesische Elysium – Burgen, Schlösser, Herrenhäuser und Parks im Hirschberger Tal, 2. Auflage, Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam 2005, ISBN 978-3-936168-33-4 (= Potsdamer Bibliothek östliches Europa - Kulturreisen).
Einzelnachweise
- ↑ Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal. PDF, 62 Seiten, 2007
- ↑ www.paulinum.pl
- ↑ www.schloss-lomnitz.pl
- ↑ www.schlossstonsdorf.de
Weblinks
- www.sudety.wroclaw.pl/index/gory/regiony/ID,25 – Hirschberger Tal: Informationen, Beschreibung und Bilder (polnisch)
- http://dolnyslask.org/sudety/kotjgora.html – Beschreibung und Bilder (polnisch)